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Empfohlene Beiträge

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Aus "Der Spiegel Nr.51/1968:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45865135.html

 

 

Zitat

 

Billige Patrone

Auf großen Schildern in den Schaufenstern seiner 52 Filialen verkündete Photohändler Hannsheinz Porst den Westdeutschen gute Zeitung: "Es gilt wieder! Agfa CT 18 Diafilme bei Porst ab sofort 9,90 Mark. Schnell zugreifen!"
Nachdem das seit Jahren umstrittene Preishindungssystem für sogenannte Farbumkehrfilme vom Bundesgerichtshof jetzt aufgehoben wurde, startete Porst einen neuen Preiskampf. Im Streit der großen Farbfilmhersteller Agfa-Gevaert, Kodak und 3M mit dem Bundeskartellamt hatten die Karlsruher Richter gegen die Photoindustrie entschieden.
Das Urteil verhilft den knipsenden und filmenden Bundesbürgern zu erheblich preiswerteren Photofreuden. Bislang kostete beispielsweise die preisgebundene Agfacolor-Patrone CT 18 mit 36 Dia-Aufnahmen 13,90 Mark. Forst verkauft sie jetzt vier Mark billiger; farbige Kodak-Schmalfilme gibt er für 16,90 Mark ab statt für 21,50 Mark.
Zäh hatten die Hersteller Ihre Festpreise für Colorfilme verteidigt, die es ihnen erlaubten, alle Wünsche der Großabnehmer nach Sonderkonditionen abzuweisen. Das System wurde erst morsch, als vor drei Jahren in der Schweiz die Preisbindung zusammenbrach. Danach war der Dia-Film CT 18 Bestseller auf dem grauen Markt: Außenseiter kauften die Filme waggonweise in der Schweiz auf und lieferten sie frei Frankfurt für 8,30 Mark -- noch unter dem deutschen Werkabgabepreis der Agfa (9,01 Mark).
Obwohl die Preisbindung durch diese Re-Importe durchlöchert war, fanden die Wächter des Kartellamtes in Berlin keine Handhabe, Der Agfa-Konzern entzog sich ihrem Zugriff immer wieder "mit Ernst und Einfallsreichtum und allen Mitteln" (Agfa-Sprecher Dr. Rolf-Hasso Ley).
Als beispielsweise in den westdeutschen Ratio-Märkten. 10 000 Agfa-CT-IB-Filme für 9,90 Mark auftauchten, kaufte das Unternehmen von den Händlern die eigene Ware zum gebundenen Endverbrauchspreis von damals 13,50 Mark zurück. Ihre Preisbindung, so konnten die Leverkusener anschließend beteuern, sei lückenlos.
Da stießen die Kartellbeamten auf einen Ausweg. Sie entsannen sich, daß der Käufer mit dem Ladenpreis für Umkehrfilme nicht nur die Ware bezahlt, sondern auch das Entwickeln, eine Dienstleistung, deren Preis laut Kartellgesetz nicht gebunden werden darf.
So forderte das Kartellamt Agfa, Kodak und 3 M auf, diesen "Mißstand" abzustellen. Als die Firmen nicht darauf eingehen mochten, erklärte das Amt die Preisbindung für unwirksam,
Schon am nächsten Morgen offerierte Forst "Stangen" mit zehn CT-18-Filmen für 9,40 Mark je Patrone, doch er triumphierte zu früh. Noch am gleichen Tag erwirkte Agfa eine einstweilige Verfügung und blockierte damit den Beschluß der Kartellbehörde. Den gegen Forst angestrengten Prozeß gewann der Konzern.
So gestärkt, ging Agfa auch gegen die Ratio-Märkte vor, die unterdessen erneut einen großen Posten CT-18-Filme aus den Benelux-Ländern reimportiert hatten, Die Leverkusener stoppten den Niedrigpreis-Verkauf mit einer Serie einstweiliger Verfügungen.

 

 
  • 1 Monat später...
Geschrieben

Von der Aufnahme bis zur Sendung in Nachrichtensendungen 1970: Interessante Einblicke hinter die Kullissen beim Beginn der farbigen Nachrichtensendungen.

 

 

Geschrieben

Wenn auch nicht Schmalfilm oder Zelluloid, dennoch indirekt ein sehr damit zusammenhängendes Thema: Der Videofilm - "Feind" oder Nachfolger des alten Wohnzimmerprojektors? Oder irgendwie eine  gleichberechtigte parallele Welt? - Wie auch immer, die Doku ist sehr interessant und gewohnt schräg-witzig, ARTE-Manier eben:

 

https://www.arte.tv/de/videos/069798-000-A/das-vhs-imperium-als-das-kino-nach-hause-kam

Geschrieben

Dieser Beitrag ist doch sehr amerikanisch geprägt und hat mit der Entwicklung in Europa (VCR von Philips bereits ab 1972) nichts zu tun. 

Schade um die Sendezeit und Zwangsfinanzierung :(

Geschrieben

Hi, ich fand den Beitrag/Arte interessant, weckt Erinnerungen an die Zeit als ich in einer Videoteck Anfang der 90er jobte. DANKE für den Hinweis.

Geschrieben
Am 1.9.2017 um 23:28 schrieb -- JS. --:

 

Wie Filmtechniker schon schrieb: Sehr amerikanisch geprägt. Die Story um die Polen versteht man allerdings nur mit Hintergrundwissen. Da ich ebenfalls in der DDR aufgewachsen bin, weiß ich, daß es in der DDR offiziell keine (Konsumer)Videorekorder gab. Wurden sie in Westpaketen gefunden (jedes Paket wurde durchsucht) wurden sie grundsätzlich beschlagnahmt. Da die Stasi bereits genug Videorekorder besaß, wurden sie ab Mitte der 80er auch zuverlässigen Kadern an DDR-Bürgern zum Kauf angeboten. Diese Leute wiederum verkauften diese Geräte in den "A & V"-Läden, was nicht "Audiovisuell" hieß, sondern An & Verkauf, also Gebrauchtwarenläden waren. Ein Mono-Videorekorder von Hanseatic wurde Mitte der 80er in der DDR für durchschnittlich 12.000 Mark angeboten. Videokassetten gab es offizell ebenfalls nicht. kaufkassetten mussten die Westverwandten einschmuggeln. Im Paket wurden sie als Schmutz und Schundliteratur der westlich-dekadenten Welt konfisziert. Und wahrscheinlich innerhalb des MfS heimlich weiterkopiert... Leerkassetten kosteten, wenn sie gelegentlich beim "A&V" angeboten wurden, zwischen 80 und 200 Mark. Ich habe es selbst gesehen. Das wurde erst besser als 1988 begonnen wurde für 7500 Mark importierte Videorekorder von SANYO in den RFT-Läden anzubieten.

 

Die Polen hingegen hatten schon zu Ostzeiten deutlich bessere Reisemöglichkeiten, am freizügigsten ging es den Ungarn. In Ungarn konnte man auch Beatles-Platten kaufen, die in der DDR verboten waren, und die der DDR-Zoll dann beschlagnahmte. Die Polen betrieben dagegen das größte Raubkopiernetzwerk des gesamten Ostblocks. Von den Russen bekamen wir nicht viel mit. Da wird es aber ähnlich gewesen sein. Angeblich soll es in Polen und der Sowjetunion Lizenzbauten von westlichen Videorekordern gegeben haben, die für die dortige OIRT-Fernsehnorm eingerichtet waren.

 

Soweit ich mich erinnern kann, gab es bis 1988 Videorekorder im zivilen Bereich im Osten nur in Museen und Universitäten. Privatpersonen mit Videorekorder waren genauso verdächtig wie Personen mit Kopiergeräten. Vermutlich ist das auch der Grund, warum es in der DDR keine Super-8 Tonfilmprojektoren gab. Ich erinnere mich an eine Geschichte, die direkt mit den Fotoaktivitäten meines Vaters und mir zusammenhängt. Zu DDR-Zeiten kam es durchaus vor, das Schulkameraden z.B. Bildchen und Poster (Patrick Swayze, Samantha Fox, Pierre Brice, etc) aus eingeschmuggelten BRAVO-Heften fotografiert und vergrößert haben wollten. Wir machten davon Repros in S/W auf DIN A4 und entwickelten Filme und Papier selbst. Im selben Haus wohnte ein älterer Herr, der irgendwann zornig an uns herantrat, das was wir machen, wäre verboten und für Fremde (also meine Schulkameraden) arbeiten dürften nur "lizensierte Fotoamateure". Hinter vorgehaltener Hand erzählte man, das alle "lizensierten" Fotoamateure einen Vertrag als inoffizieller Mitarbeiter (IM) des MfS unterschreiben  mussten. Zu DDR-Zeiten dauerten Fotoarbeiten beim "Dienstleistungskombinat (DLK)" schon mal 4-6 Wochen. Das lag daran, das ALLE Bilder von eingewiesenen Mitarbeitern gesichtet wurden. Wenns beim Fotografen schneller ging, dann war der Fotograf selbst IM.

 

Gruß Rainer

 

Geschrieben

Danke, das hat nicht der FIlmtechniker geschrieben, sondern ich :)

 

Videorecorder mit "Empfangsteil für DDR-Rundfunk" gab es ab 1984 via Katalog auch in der DDR zu bekommen, preis ca. der eines Trabant. Wir haben einen Recorder von 1973, Philips N1500, System VCR, der so steht es groß auf dem Deckel "für DDR Rundfunk geeignet"

 

Ich empfinde diese Doku eigentlich wertlos, wie schon geschrieben, bis auf die kurze Abhandlung über den Ostblock ab 1984 sinnbefreit, da die USA mit Europa, speziell Deutschland und Frankreich nichts zu tun haben. Die Entwicklung des Heimvideowesens in Europa begann eigentlich zuerst in Frankreich um dort nach wenigen Jahren wieder einzuschlafen und bekam ende der 70 in Deutschland so richtig schwung. Innerhalb Europas war die Videotechnik am meisten in Deutschland vertreten, gefolgt von der Schweiz und Frankreich.

 

Ich habe in meinem Archiv noch genaue Zahlen, die müsste ich heraussuchen, es gab jedenfalls 1983 in Deutschland 10 (zehn) Videoformate für den Heimandwender oder Semi-profi im Handel.

Es gibt eine tolle seite eines britischen Sammlers, der dies alles beschreibt, auch mit den technischen Daten, ich glaube man muss nach "history of vcr" googeln, oder in der Bildersuche nach dem Philips N1500

Geschrieben

Hallo zusammen,

 

entschuldige, Chris :)

 

Wenns noch gestattet ist, es gab da noch den von Chris erwähnten GENEX-Katalog ("Geschenke in die DDR"). Dort konnten Westverwandte für ihre Brüder und Schwester aus dem Osten gegen Westgeld bestellen. Das wurde dann in der DDR ausgeliefert. DDR-Bürger durften per Gesetz keine DM besitzen. Leider weiß ich nicht mehr, wie die DDR Bürger offiziell in den Besitz der sogenannten "Forum-Schecks" kommen konnten. Damit konnte man dann ganz legal im INTERSHOP einkaufen. Zum Beispiel damals hochbegehrt BASF- oder TDK-Audiokassetten. Per Genex gabs nicht nur Videorekorder. Sogar Autos und ganze Eigenheime. Aber eben keine ARRIFLEX Filmkameras oder SONY Betacam professionelle Videotechnik. Das ist dann auch eine interessante Geschichte, wie das Zeug damals in die DDR kam. Aber dann wirds komplett offtopic. :D

 

Gruß Rainer

Geschrieben

Spannend, mitzulesen vielen Dank. Ich hatte meinen ersten Videorrecorder damals auch mit 15 erarbeitet. Der erste Ferienjob in Leipzig, 1995. Was also zu Ostzeiten abging erlebe ich nur durch gedruckte und gedrehte Dokumente. :-)

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Experimentalfilm-Tausendsassa Pip Chodorov (u.a. Mitbegründer des Künstler-Analogfilmlabors L'Abominable, des Filmverleihs Re:Voir in Paris und des Internet-Forums frameworks) überrascht immer wieder - diesmal mit einem auf Super 8 gedrehtem Musikvideo für eine koreanische Popband:

 

 

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