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Berechtigung zum Film vorführen?


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Geschrieben

Hallo zum Kreis der Filmvorführer! javascript:emoticon(':D')

 

Ich möchte endlich meine Leidenschaft Film zu meinem Beruf machen. Dazu könnte ich mich momentan auf eine Stelle als Filmvorführer bewerben.

Eine der Voraussetzungen ist dort aber diese "Berechtigung zum Film vorführen". Kann mir jemand erklären was es damit auf sich hat und ob man diese Berechtigung kurzfristig erwerben kann?

 

Gruss mr_saxophon

Geschrieben

Hi,

diese "Berechtigung" konnte man bis 1990 in der ehemaligen DDR in Langenau erwerben, besser wohl ablegen. Seitdem gibt es keine Ausbildung mehr zum Filmvorführer. Aber es gibt auch die Möglichkeit sich als Aushilfskraft zu bewerben. Wenn man dann angelernt ist und über längere Zeit ordentliche Arbeit verrichtet kann man auch fest angestellt werden. So geschehen bei mir und einem Kollegen in unserem Haus. Frag also einfach mal im Kino an und viel Glück.

 

Leonard

Geschrieben
Hi,

diese "Berechtigung" konnte man bis 1990 in der ehemaligen DDR in Langenau erwerben, besser wohl ablegen.

 

Na na na, an der "Zentralen Betriebsschule des Lichtspielwesens" der DDR in Langenau wurde man zum "Facharbeiter für Filmwiedergabetechnik" ausgebildet. Dies schliest wesentlich mehr als "nur" Filmvorführen ein. Ansonsten gab es noch die sogenannten A- & B-Scheine die zum Vorführen an stationären und/oder transportablen Projektoren berechtigten. Die wurden direkt bei den "Bezirksfilmdirektionen" erlangt.

In der BRD gab/gibt? es die Möglichkeit dies Berechtigung bei einer der Landesfilmstellen zu bekommen.

Ansonsten gibt es heutzutage nur noch "Angelernte", was ich nicht abwertend meine.

Geschrieben

@moses

So genau wusste ich es nicht, ich lasse mich aber gerne belehren. Ich bin auch "nur" ein Angelernter. Das reicht allerdings voll und ganz aus wenn man nur für ein Kino arbeitet.

 

Leonard

Geschrieben

Hallo und vielen Dank für eure Auskünfte!

Dann muß ich jetzt nur noch auf die schnelle jemand finden der mich "anlernt"!

Also bis dann

mr_saxophon :D

Geschrieben

Hi,

 

In Deutschland braucht man zum Filmvorführen keine Berechtigung, die ist sogar unerwünscht, denn sonnst könnte die Sache ja als qualifizierte Berufstätigkeit angesehen werden, mit entsprechenden Folgen für die Bezahlung der Filmvorführer. Und würde diese nötig sein, könnten FT Besitzer ja noch nicht einmal "vor Hunger kaum Brot sagen", sie wären verhungert.

 

Spaß beiseite, im europäischen Ausland bedarf es meist einer derartigen Ausbildung, oder zumindest einer Prüfung ähnlich der "A" Lizenz der DDR, bei der wesentliche Punkte abgeprüft werden, wie Umgang mit Kopien, Einstellung von Filmwickeleinrichtungen, Grundlagen der Optik und Elektrotechnik und gesetzliche Vorschriften zum Besatz von Versammlungsstätten, Feuerlöschgerätekunde etc.

Ohne den "Schein" darf niemand selbstständig, d.h. ohne fachliche Aufsicht eine 35 mm Kinomaschine bedienen. 70 mm erfordert zumeist noch eine Zusatzqualifikation, oder langjährige Erfahrung als Filmapparate - Operateuer 35mm ortsfest.

 

Aber, das wird esrt erforderlich, wenn man in Skandinavien, BeNeLux, Italien usw. vorführen möchte. Kann ja sein, daß jemand im Urlaub einmal ein Ital. Freiluftkino bedienen möchte. Ohne Schein wird das nichts.

 

Für Deutschland bleibts bei der auf Wunsch von Heinz Riech eingerichteten westdeutschen Regelung: Keine Qualifikation erforderlich.

 

 

Stefan

Geschrieben

Hi

 

Wenn ich mich recht entsinne gibts hier in der schweiz einen Kurs fürn Filmvorführer.

Glaub, einige Kinos verlangen den oder denen wäre es recht, dass man diesen besucht hat.

Ist jedenfalls extrem umfangreich. Beinhaltet eigentlich alles, was n Filmvorführer braucht.

Geschrieben

Hi moses.

 

So einfach ist die Sache mit Nitrofilm seit 1994 nicht mehr.

So weit ich weiß, bedarf es dazu eh einer besonderen Genehmigung nach Sprengstoffgesetz, bei der durch die Behörde dann auch die Rahmenbedingungen der Veranstaltung festgelegt werden.

Die "Vorführseite" wird aber duch eine "A"-Lizenz meist erfüllt.

 

Zumindest darf nicht jeder "Filmeinleger" Zellhornfilme vorführen.

Genaueres wird jedoch das örtliche Amt für Arbeitsschutz/ Gewerbeamt wissen.

 

 

Stefan

Geschrieben

Danke für die Info's.

Wenn ich das richtig sehe braucht man eine Erlaubniss zum Umgang mit Sprengstoffen um mit Nitrofilm zu handtieren. Dies dürfte dann das Vorführen miteinschliessen.

  • 2 Wochen später...
Geschrieben
Ich habe letztens etwas mehr über Langenau gehört. Respekt der die ganze Ausbildung hat.

...jupp, soll wohl eine gute Ausbildung gewesen sein. Allerdings haben auch die kein Rezept gegen Faulheit, was ich erst gestern wieder mit erschrecken bei einem Absolventen feststellen musste :evil:

Geschrieben
Ich habe letztens etwas mehr über Langenau gehört. Respekt der die ganze Ausbildung hat.

...jupp, soll wohl eine gute Ausbildung gewesen sein. Allerdings haben auch die kein Rezept gegen Faulheit, was ich erst gestern wieder mit erschrecken bei einem Absolventen feststellen musste :evil:

 

Was war denn los :?:

 

mfG

Christian Mueller

Geschrieben

naja, filmrücklauf, beim sechsten Akt gemerkt, dass keine Start/Endbänder mehr übrig sind, weil die ständig von nem anderen Film kamen...

Egal, ist feierabend in Sicht, film ging so weg, hat er mir gestern so nebenbei erzählt...

Den anderen darf ich dann am Mittwoch verpfuschen :-(

Wenigstens die kartons hat er wieder richtig getauscht, da muß man ja schon froh drüber sein...

Ein trauriges immer wiederkehrendes Thema (hatten wir ja erst vor 2 wochen ausführlich...)

Geschrieben
naja, filmrücklauf, beim sechsten Akt gemerkt, dass keine Start/Endbänder mehr übrig sind, weil die ständig von nem anderen Film kamen...

Hallo,

 

verstehe ich das richtig, er hat den Film abgebaut und den Karton und die Allongen eines anderen Filmes verwendet?

Geschrieben

fast, hatte die falschen Allongen dran und lag auch schon im falschen Karton, hat es dann gemerkt, weil ein Start- und ein Endband fehlte. Darauf war er so gnädig, es wenigstens in die richtigen Kartons umzuladen. Aber die Allongen (schönes Wort, kannte ich gar nicht ;-) ) sind die falschen geblieben...

Noch geht's gut, aber wehe da kommt wer ins zweifeln, der hat keine Chance mehr...

Geschrieben

Wir haben jetzt auch einen Original DDR Filmvorführer im Team und ich muß sagen das ist richtig gut. Es schont die Nerven einen alten Hasen, der sich noch dazu so richtig gut mit der Materie auskennt und sichtlich Freude an dem Job hat, dabei zu haben. Also ich hab allein durch Gespräche und beobachten ernsthaft dazugelernt was Kinotechnik angeht. Daß er ganz nebenbei auch noch ein gestandener Elektriker ist kommt natürlich noch hinzu. Also ich finde das wirklich gut.

Und ich hab mal vor zwei drei Jahren fast einen Vorführschein gemacht mal überlegen, wo war das, Deutsche Kinemathek in Stuttgart? Weiß nimmer genau war jedenfalls nur so ein Wochenendkurs, den ich mir dann geschenkt hab und lieber im Kino vorgeführt hab.

Geschrieben
...hat es dann gemerkt, weil ein Start- und ein Endband fehlte. Darauf war er so gnädig, es wenigstens in die richtigen Kartons umzuladen. Aber die Allongen (schönes Wort, kannte ich gar nicht ;-) ) sind die falschen geblieben...

 

Herr, schmeiss' Hirn vom Himmel!

 

"Feierabend is' , wenn fertich is' !

 

Hat er wenigstens einen Zettel beigelegt, daß etwas falsch ist?

 

Würd' ich auch als Zeichen werten, daß er nicht geprüft hat, ob es End- oder Startband ist, und ob die Tonspur paßt.

 

Ich hoffe, du hast ihm einen riesengroßen Tritt in den Arsch gegeben! :evil:

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Im Westteil Dtlds. ist die Abschaffung des Lehrberufs Filmvorführer indertat Heinz Reich, dem "deutschen Kinokönirg" (oder später auch: "Kinototengräber der Nation") zu "verdanken". Der holte sich Leute lieber von der Straße, vom Sozialamt oder aus der einen oder anderen Szene. Zudem wurden dort bis Anfang der 90er Jahre "Arbeitsverträge" abgeschlossen, in denen stand: Mindestarbeitzeit sind 180 Stunden, jegliche Überstunden sind im Bruttolohn enthalten". Auf diese Weise kam ich 1988 urplötzlich auf 340 Stunden und verstand, wie gefährlich die Begriffe Berufsinnung, Gewerkschaft, Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik u.a. sind. Riech leistete sich zwar in größeren Häusern und Centern noch immer einen "alten, gelernten Hasen" aus den 60's, aber nur, um den Anlernsport und das Personalkarussel im Griff zu behalten.

Vorführscheine wurden an den westdeutschen Landesbidstellen nur bis Anfang der 70er Jahre ausgegeben - eine einzige Ausahme ist mir aus den 80ern bekannt (Berliner LaBi). Aber auch bereits ein abgspeckter Lehrgang. In Langenau, DDR, m.W. nach drei Jahren, wobei begleitende vorherige oder nachherige Berufe wie Elektriker oder Mechaniker eine Zusatqualifikation darstellten, die das Niveau deutlich heben konnten. Aber auch diese Ausbildung war auf die Bedürfisse der Zeit gerichtet, einige Kollegen hatten nach der Westumstellung so ihre Probleme mit den dortigen Ton- und Automatikanlagen, aber auch mit dem Wirbel in Multiplexkinos, wo viel gewurstet wird und Sorgfalt als zeitraubend gilt.

Ein zeitgemäße Ausbildung für das dritte Jahrtausend gibt es leider nicht, dennoch aber immer wieder Anlernlinge als Quereinsteiger aus anderen technischen Berufen, die als hervorragend zu bezeichnen sind. Solange die Branche also von dieser "industriellen Reservearmee" zehren kann, wird man kaum auf Wiedereinführung von Lehrberufen in dieser Branche hoffen können.

Nicht umsonst ist ja seinerzeit der alte Heinz Riech, @stefan 2 hatte es bereits angedeutet, aus dem HdF ausgetreten, somit auch aus dem Arbeitgeberverband. Heute tut diese Cineropa (CinemaxX, CineStar, Neue Filmpalast GmbH) ebenfalls, um gewisse Regelungen zu umgehen.

 

Für Nitro bedurfte es damals einer Zusatzqualifiktion, die im Westen bis Anfang der 50er Jahre erworben werden konnte. Es stand dann im Vorführpaß ein Extra-Stempel mit "Nitro". Wohl nur im Bundesarchiv in Koblenz lassen sich noch solche Kopien (zumindest bis vor einiger Zeit) vorführen, evtl. auch noch in der Cinémathèque Francais in Paris und im Museum of Modern Art in New York. Materialbesitz und Vorführungen sind ansonsten strafbar.

 

Für 70mm bedarf es m.E. keiner zusätzlichen Prüfung, das Format gehörte in Langenau einfach dazu. In der Praxis ist aber aufgrund der alten Kopien von fast jedem Vorführer (mich eingeschlossen) mittlerweile abzuraten, da keine Perfektion und Filmschonung sich garantieren läßt und die Vorbereitung zeitraubend ist. Hier kann nur das Polyester-Material abhelfen, da adäquate Vorführdienste und Wartungsservices - durch welche Firma auch immer - einfach nicht gegeben sind.

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