Kontrast bei trübem Wetter

[Ulrich Busse]

Ich fahre in den Herbstferien nach Norderney.

Bei schönem Wetter filmen kann jeder :rotate: .

 

Aber wie bekomme ich bei trübem Wetter Kontrast auf den Film, wenn die Welt drumherum kontrastarm ist?

Besonders auf schwarz-weiß? Am Meer?

Ich habe damit keine Erfahrung. Habt Ihr Tipps? Was soll ich mitnehmen?

 

Oder dann doch lieber farbig filmen?

[Friedemann Wachsmuth]

TriX nehmen, für das wunderschöne Korn und den hohen Kontrast. Und dann hart entwickeln -- Frank Bruinsma macht das perfekt. Tri-X und Nebel sind ganz große Freunde!

[Regular8]

Trüb = Nebel? oder

Trüb = geschlossene Wolkendecke?

 

Mit Letzterem hatte ich nie Probleme Kontraste zu bekommen. Weder in s/w, noch in Farbe.

12/1999 wars auf Malta ziemlich trübe (geschlossene Wolkendecke).

 

[Ulrich Busse]

Naja, beides, trüb-bedeckt und/oder Nebel. Im Herbst muss man an der Nordsee auf alle Wetterlagen gefasst sein.

 

Tri-X habe ich ja jetzt einige auf Vorrat, Adox auch. Und Fomapan für die DS8-Kameras.

 

Was ist mit Filtern? Orange?

 

Ich werde einige Sachen ausprobieren. Gleichwohl interessieren mich Eure Erfahrungen.

[Thorsten]

Gelb oder Orangefilter!

 

Habe vor ein paar Jahren auf der Kurischen Nehrung und in St. Petersburg im April auf KB-Dia photographiert (Agfa Scala) meistens mit Gelbfilter, manchmal mit Orangefilter. War teilweise schon ordentlichch trüb. Entwickelt im Original Scala-Prozess bei Studio 13 in Stuttgart. Ich weiß allerdings nicht, wie der Scala im D-94 kommt.

 

Hoffe das hilft. Gruß Thorsten

 

[k.schreier]

In der S/W-Fotografie habe ich auch die Erfahrung gemacht, das gerade trübes / bedecktes Wetter für viele Motive besser ist.

- keine störenden Schlagschatten und keine zu harten Hell/Dunkel-Kontraste

Aaton sah das ja immer ein bischen anders...

[Film-Mechaniker]

Ich argumentiere mal gegenteilig, und zwar daß Grau in Grau auch eine Herausforderung ist. Dicht beieinander liegende Abstufungen hält der Film von sich aus fest. Es geht um eine gestalterische Aufgabe.

[k.schreier]

Habe vor ein paar Jahren auf der Kurischen Nehrung und in St. Petersburg im April auf KB-Dia photographiert (Agfa Scala) meistens mit Gelbfilter, manchmal mit Orangefilter. War teilweise schon ordentlichch trüb. Entwickelt im Original Scala-Prozess bei Studio 13 in Stuttgart. Ich weiß allerdings nicht, wie der Scala im D-94 kommt.

 

Die Agfa-Scala-Dias kommen ja schon auf dem PC super.!..wie müssen die erst in der Projektion sein....

[Film-Mechaniker]

Vor Jahren vergeblicher Versuch, die Agfa-Leute zur Konfektionierung von Scala in Kineformaten zu bewegen

 

Vielleicht hat heute jemand Mumm und Zugang. Ich fände das Material sensationell in 35, 16 und noch kleiner. Agfa-Scala ist mit ISO 200 nicht gröber im Korn als Fomapan R 100.

[Krämer73]

Hm,

Im Prinzip gilt wohl, je roter der Filter, desto dunkler der Himmel, desto stärker die Wolken-/Himmelblau-Kontraste. Die Nordsee-Fotos von Thorsten haben schon mal sehr charaktervollen Himmel.

 

Den Tri-X hatte ich vor Jahren in Hamburg bei trüb-neblig-feuchtem Hamburg-Wetter verdreht. Das Ergebnis war ziemlich blaß, ein fades Grau-in-Grau... Ich würde Tri-X bei so einem Wetter nicht mehr ohne Filter benutzen.

 

Peter Bogdanovich hat den Film "Paper Moon" in Schwarz-Weiss und komplett mit Rotfilter gedreht. Den Rotfilter hatte ihm Orson Welles empfohlen. "Paper Moon" hat ein sehr angenehmes Schwarz-Weiss: Kraftvolles Himmel-Grau und helle, aber angenehme Haut-Töne. Find ick.

[Ulrich Busse]

Vor Jahren vergeblicher Versuch, die Agfa-Leute zur Konfektionierung von Scala in Kineformaten zu bewegen

 

Vielleicht hat heute jemand Mumm und Zugang. Ich fände das Material sensationell in 35, 16 und noch kleiner. Agfa-Scala ist mit ISO 200 nicht gröber im Korn als Fomapan R 100.

 

Wittner hat den Scala in S8-Kassetten verpackt:

http://www.wittner-kinotechnik.de/katalog/04_filmm/grafiken/1003_g.jpg

[Friedemann Wachsmuth]

Noch... es sind Restbestände.

Die Meterware ist leider schon alle, da war ich zu langsam. (Hab aber auch noch einen halben km Foma)

[JanHe]

Und dann hart entwickeln -- Frank Bruinsma macht das perfekt.

 

Entwickelt der immer "hart"? Ich habe heute nämlich auch die ein oder andere Aufnahme bei bewölktem Himmel gemacht...

 

 

Regular8, sind das Foto- oder Filmaufnahmen? :)

[Thorsten]

Den Scala habe ich auf ASA 200 belichtet. Der ordentliche Kontrast (in der Projektion sind das gefühlte 14 Blenden - im Ernst die Tiefen sind ein Traum) rührt aber wohl vom Original-Scala-Prozess her.

 

@Friedemann

Ist der Scala-Prozess realistisch für eine "Heimanwendung" ? Nur mal so gefragt.

[Regular8]

Regular8, sind das Foto- oder Filmaufnahmen? :)

 

Foto (Kleinbild). Die S/W sind Ilford Delta 400, dann in Farbe zwei Fuji Sensia 400 und ein Agfa CTX 200.

[Friedemann Wachsmuth]

Aber sicher!

[Thorsten]

Aber sicher!

Danke Dir. habe bisher nur Testfilme in SW (Tri-X) mit Super 8 gedreht. Die Ergebnisse warem mir halt alle zu flau.(gerade im Vergleich zu SW-Kleinbild-Dia) Hast Du eigentlich Erfahrungen mit dem ADOX PAN-X Reverso ?.

[Friedemann Wachsmuth]

Nein, bisher hab ich mich auf Tri-X, Foma und meine Svema-Reste beschränkt, weil ich von denen noch so viel habe.

Ich bin nicht so der Fan von D94a -- ich mag angepasste Entwicklung lieber. Und D94A ist mir auch zu weich. Peacemanol (und auch Franks Hausrezeptur) legen es sehr viel mehr auf hohe Kontraste an.

[Regular8]

Ich hab ein oder zweimal den Technical Pan probiert und der kam aus dem Labor immer zurück als ein fast reiner Binärton Film. Nur schwarz kontra weiß - nix grau, wie bei nem Strichfilm für Druck/Lithos. Ist das beim T-Pan immer so?

[Guest_Rudolf 51]

Hallo Bernhard,

 

Das erscheint mir absolut korrekt, das Wort "Technical Pan" deutet ja darauf hin, dass es sich um einen Strichfilm handelt, bloss eben panchromatisch sensibilisiert, anstelle des üblichen orthochromatisch...

 

Den Unterscheid zwischen Pan und Ortho kennst du ja sicher...

 

Rudolf

[Friedemann Wachsmuth]

den tech-pan (gibts ja längst nicht mehr) konnte man auch weich entwickeln... mit Rodinal 1+200 Standenwicklung zum Beispiel.

[Regular8]

Den Unterscheid zwischen Pan und Ortho kennst du ja sicher...

 

Pan reagiert auf alles, aber nicht unbedingt gleich stark (dafür aber dem Auge am besten angepaßt), und ortho auf alles (außer rot) gleich stark, oder? Also angepaßt (Pan) kontra linear (Ortho)?

Wundere mich nur, weil ich auch mal nach einem richtig harten Film für spezielle Zwecke in Fachgeschäften fragte und man mir den Agfa Ortho empfahl, der mir wiederum zu weich wurde und für meinen Zweck unbrauchbar.

Ist alles schon länger her (ca. Mitte bis Ende 90er).

[Guest_Rudolf 51]

Bernhard,

 

Bei allen Filmen spielt die Entwicklung immer eine wesentliche Rolle. So kann man eben einen knallharten Film auch weich entwickeln, wie Friedemann schon bemerkte. Umgekehrt kann man einen "weichen" Film auch auf hart entwickeln, ja, man kann ja sogar Farbfilme zu schwarzweiss entwickeln... umgekehrt geht leider nicht, das wäre dann ja wohl das Ei des Kolumbus... *smile

 

Rudolf

[Thorsten]

Im Studium haben wir den Technical Pan mal mit irgendeiner Brühe weich gekriegt, aber fragt mich nicht mit welcher. Der ist aber an sich steil wie ein Brett.

 

Sorry habe den Hinweis von Friedemann überlesen, da steht der passende Entwicker.

Bearbeitet 20. September 2013 von Thorsten (Änderungen anzeigen)

[Friedemann Wachsmuth]

Bei SW gilt diese Steuerbarkeit etwa 100x mehr als bei Farbe. Leider ziehen Großlabore naturgemäß eben alles durch die gleiche Suppe, im Falle Umkehr halt D94A. Da kommt eben "immer was bei raus", aber nicht immer was optimales. Deshlab empfehle ich für die SW-Entwicklung so soehr Selbermachen oder Frank Bruinsma, denn das bzw. der holt aus jedem SW Film so ungleich mehr raus als ein Großlabor mit Durchlaufmaschine. War Euch Plus-X immer zu flau? Dann habt Ihr ihn nie bei Frank entwickeln lassen bzw. in Dokumol gebadet.