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Geschrieben

Kennt ihr das, wenn Filmrollen in halb-zerfallende Aktkartons daherkommen? Hier eine günstige Variante für neue Kartons:

 

für bis zu 400m Film:

2pq9g05.jpg

 

Hierbei handelt es sich um einen Pizzakarton, komplett unbedruckt mit 40mm Innenhöhe.

Weiters habe ich mir Rundscheiben (28cm) aus Karton mit 2,5mm Dicke anfertigen lassen, welche ich unter und über die Filmrolle lege. Dadurch ist das Innere des Kartons ganz genau ausgefüllt, sodass man mehrere Kartons mit Film übereinander stapeln kann, ohne den Karton einzudrücken.

 

Einige haben schon in anderen Themen den Link gepostet: Das ganze gibt es bei Kartonfritze (www.kartonfritze.de)

Ein Karton bis 400m kommt inkl. 2 Rundscheiben auf 1,02 Euro!

Zum Vergleich, bei Wittner kostet ein Karton für 300m Film 6,95.

 

Karton für 600m Film gibt es ebenfalls bei Fritze in Standard für unter 3 Euro.

 

Ich will hier keine Werbung für diverse Firmen machen sondern Tipps abgeben, wie man sich bei unserem teuren Hobby ein paar Euros sparen kann.

 

Gruß,

Michael

Geschrieben

Hi Michael,

 

für den Versand sicher nicht schlecht. Denk aber dran dass Kartons oft nicht aus säurefreiem Papier sind, und daher für Farbstabilität und auch im Hinsicht auf Essig nicht so optimal sind... Inzwischen sind ja praktisch all 35mm Kopien als Archivkopien zu sehen, so wenig wie nachgezogen werden.

Die Frage ist freilich ob das bei den Wittner-Kartons besser ist mit der Säurefreiheit. Übrigens kann sich jedermann bei Kartonfritze die typischen, genieteten Aktkartons kaufen, in beliebigen Abmassen. Natürlich auch hier nicht unbedingt auch Archivzwecke optimiert.

 

dbx1000

  • 1 Monat später...
Geschrieben

Hallo!

 

Das mit der Säurefreiheit der Pappe ist absolut unbedenklich. Ich habe mir schon vor 20 Jahren

1800m Kartons aus normaler Industriepappe selbst gefertigt und bis Heute sind alle Farben stabil und Essig haben die Rollen auch nicht.

 

Viel wichtiger für die Lagerung ist eine Klimatisierung des Raumes mittels Luftentfeuchter um die Feuchtigkeit zwischen 50-60% zu halten.

 

Thomas

  • Like 1
Geschrieben

Hallo Michael!

 

Wie gesagt mach dir keinen Kopf. Da passiert nichts.

Und bei Polyester wahrscheinlich sowieso nicht.

 

Da ich ja keinen Teller habe und mit Steckspulensystem arbeite, habe ich alle meine Kopien

auf 2x 1800 bzw. 2x2200 oder 1x3000 Meter zusammengeklebt.

bis auf die 1x3000 Meter Rollen sind alle in selbstgefalteten Pappkästen mit 65x65cm Kantenlänge gelagert.

Und das nun schon seit Anfang 1995.

Na ja sind halt noch nicht ganz 20Jahre.

 

Thomas

  • Like 2
Geschrieben

 

Wie gesagt mach dir keinen Kopf.

Da passiert nichts.

Und bei Polyester wahrscheinlich sowieso nicht.

 

Genau dieser Meinung bin ich bei Polyesterbasis nähmlich auch.

Und Triacetat würde ich dann doch lieber in Weissblechdosen lagern.

 

PS Mister Bean macht sein Examen dürfte jedoch nur Triacetat und kein Polyester sein.

Geschrieben

Hallo Leute,

 

20 Jahre sind ein Eckchen, aber haben noch keine Aussagekraft über die Archivfestigkeit (das sind dann doch längere Zeiträume). Möglicherweise auch einfach Glück gehabt mit der Kartonsorte. Dass da aber generell "absolut nichts passieren kann" finde ich sehr leichtfertig dahingesagt. Lest euch mal die Literatur zum Thema durch, die Ergebnisse sind recht eindeutig - säurefreie Umgebung ist sehr wohl wichtig.

 

Und Triaztetat natürlich nicht in Weissblechdosen! Sondern entweder in den pulverbeschichteten (Kodak, Fuji) Dosen oder in chemisch neutralen Plastikdosen. Weissblech oxidiert und begünstigt damit Essig.

 

dbx1000

  • Like 1
Geschrieben

Hallo dbx1000!

 

Was ist denn dann mit den ganzen Super 8 Spielfilmen auf Acetat Basis die seit Jahren in Weißblechdosen lagern?

Es wurde immer behauptet Weißblech sei die einzig wahre Alternative zu den Kunstoffboxen oder gar den Originalverpackungen der Kauffilme.

Bei mir lagern diese Filme nun auch schon mindestens 25 Jahre in Weißblechdosen. Bis jetzt alles Ok.

 

Ich glaube, wir reden hier über Zeiträume die die Lebenserwartung eines normal gesunden Menschen übersteigen.

 

Thomas

Geschrieben

Sicherlich reden wir hier über Zeiträume die die Lebenserwartung eines Lebens übersteigens. Oder denkt ihr etwa nur an euch, nach mit die Sintflut? Da keine Kopien mehr nachgezogen werden ist JEDE spielbare Kopie als Archivkopie zu sehen.

 

Bei Super 8 ist es unkritischer, weil die Masse im Vergleich zur Oberfläche geringer ist, da entsteht weniger Essig/sammelt sich weniger an und der selbstbeschleunigende Essig-Prozess kommt kaum richtig in Gang. Zudem lagern die Filme auf Spulen, haben also keinen direkten Kontakt mit den Dosen, das verbessert es schon etwas.

 

Woher kommt eigentlich diese Weisheit dass Weissblechdosen optimal für die Lagerung sind? Weiss jemand eine Quelle für dieses Statement, und kann schlüssige Argumente nennen?

 

Weitere Infos zur Lagerung siehe auch

http://dancan.dk/wp-content/uploads/2013/12/e-filmstorage.pdf

 

dbx1000

Geschrieben

Hallo dbx 1000!

 

Es geht hier um Sammlerkopien für den privaten Bereich.

Oder glaubst du wirklich im Ernst das nach meinem Ableben (ich bin 44 Jahre alt) bei erreichen eines durchschnittlichen Alters von ca. 80 Jahren

noch irgend jemand Interesse daran hat? Dann ist der perforierte Film so antiquiert wie heute das Grammophon und ich glaube nicht das es dann noch funktionierende

Abspieltechnik gibt.

 

Woher die Weisheit mit den Dosen kommt weiß ich auch nicht hab ich nur schon öfter mal gelesen, da Kunstoffkassetten ausdünsten und den Film angreifen können.

 

Thomas

Geschrieben

Weißblech nennt man verzintes Eisenblech, und solange die Oberfläche intakt ist, führt diese Form der Passivierung nicht zu Problemen. Erst bei beschädigter Oberfläche kommt es mit Säure zusammen zu elt chem Reaktion, welche die Zerstörung der Dose beschleunigt.

Wesentlich gefährlicher füre Azetat Film sind verzinkte Oberflächen, wie sie bei Transportspulen und Filmcontainern üblich waren, und in diesem ZUsammenhang ist Zink katalytisch für die Essigreaktin.

Weder Kodak noch Fuji oder irgendein anderer Rohfilmlieferant lieferte Filme in Metalldosen ohne einen Polybeutel benutzt zu haben, oder in lichtdichtes Papier einzupacken. Gut, das hatte noch andere Gründe, aber auch chem Gründe.

 

Morten (Dancan) lebt vom Verkauf seiner sehr teuren "Archivdosen". In diesen sind uns genausoviele oder wenige Filme umgekippt, wie in den guten, alten Pappkisten aus Fiberkarton. Sein "whitepaper" Approach ist wie jedes weiße Papier, oder ein Weißbuch einer Regierung. Man hat alle Parameter im Griff, es gibt nur Vorteile.

FilmKOPIEN, sind wie der Name schon sagt, Dubletten, und ersetzbar, keine Originale.

Was wir brauchen ist vielmehr ein offenes, DRM freies Archivsystem, das jedem Interessierten dokumentierte Zugänge bietet, und nicht durch irgendwelche später nicht mehr nachvollziehbaren, proprietären Codecs oder DRM "geschützten" Inhalte unlesbar, und damit verloren ist.

 

wenn Kopien unspielbar geworden sind, gehe ich heute damit anders um: Container der AWS. Future is digital, in whatever form. And it is not my obligation to do, what official archives are for.

 

Stefan

Geschrieben

Hi Stefan,

 

Mortens Papers sind nicht die einzigen die in diese Kerbe schlagen. Ich hab nur mal ein online verfügbares genannt. So ziemlich alle anderen Bücher und Veröffentlichungen zum Thema stimmen fast 100% überein. Dass Filme in Fiberkartons weniger oder genausoviel Essig bekommen wie hermetisch verschlossene Dancan-Dosen überrascht auch nicht - den entstandenen Essig wegzaubern können die Dosen schliesslich auch nicht. Aber dafür gibt es ja die Kodak Molekularsiebe, die erwiesenermassen funktionieren.

 

Im übrigen haben bisher praktisch alle Weissblechdosen in meinem Besitz früher oder später Fehlstellen bekommen - insbes. da wo mechanische Reibung auftritt, Säure durch Berührung mit der Haut etc aufgebracht wird. Die goldenen Kodak-Dosen sind dagegen m.E. ideal. Verzinkt ist natürlich völlig unbrauchbar.

 

Stefan, ich weiss nicht woher dieser "Analog ist Schrott" Zynismus kommt.. vor 5 Jahren klang das irgendwie noch ganz anders. Ich denke Du weisst dass teils alte Filme nur existieren weil es noch Dubletten in Sammlerhand gab. Dein Wort zu digitalen Archivsystemen in Gottes Ohr .. mal sehen ob es auch klappt.

 

Bzgl des Archivcharakters von analogem Film kommen wir wohl auf keinen gemeinsamen Nenner... Ich sehe Filme (physikalisch und inhaltlich) auch als Kulturgut, nicht nur als Anlass Popcorn zu sich zu nehmen und wenn der Film einem nicht mehr gefällt Ex und Hopp. Aber das muss jeder für sich selber entscheiden denke ich.

 

dbx1000

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

offtopic:

 

@ Thomas007

Wie kommst du denn bitte darauf, dass es in 40 Jahren keine funktionstüchtigen Projektoren mehr gibt?

Die mit Elektronik vollgestopften modernen vielleicht.

Aber ich bin fest davon überzeugt, dass mich meine Dresden D1 bei guter Pflege und mäßiger Benutzung (Heimkino) überleben kann.

 

offtopic/

 

Und nun noch eine Frage zum Filmmaterial:

Gibt es bei Polyesterfilm auch irgendwelche chemischen Zersetzungsreaktionen, oder ist der bei kühler Lagerung bei passender Luftfeuchte langzeitstabil?

Geschrieben

@ dresden d1

 

Ich meinte natürlich für öffentliche Vorführungen.

Privat sieht es da schon besser aus und ich habe keinen Zweifel daran, das deine Maschine in 40 Jahren noch läuft.

 

Das mit den Polyesterfilmen ist im 35mm Bereich wohl noch zu jung um da Aussagen zu treffen.

Dort gibt es den Polyesterfilm ja erst seit ca. Mitte der 90er Jahre.

 

Aber im Super 8 Bereich gab es das schon vor 40Jahren.

Die Ullstein AV Spielfilmkopien waren auf sehr dünnem Polyester von AGFA gezogen im Jahre 1972.

Da ich so eine Kopie besitze kann ich sagen, sie ist noch super plan und läuft hervorragend.

Sie riecht nicht und hat noch top Farben.

 

Dagegen habe ich eine S 8 schwarz /weiß Kopie die genauso alt ist und nach dem Erwerb meinerseits stark nach Essig gerochen hat.

Ich habe sie dann mehrmals mit Vitafilm behandelt und bis jetzt läuft sich recht gut.

 

Aber eines muß man ganz klar erkennen wenn man 40 oder mehr Jahre in die Zukunft schauen will.

 

Ab dem Jahr 2014 bleiben wir was Filmkopien anbelangt stehen. Es werden keine neuen mehr hergestellt.

Und all das was uns lieb und teuer ist altert nicht erst seit heute sondern schon seit seiner Herstellung.

Bei guter Lagerung und Temperatur kann man das bestimmt noch viele jahre erhalten ohne Frage.

 

Aber es gibt den berühmten Spruch Nichts hält Ewig aber für unsere Zwecke wird es wohl noch reichen.

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