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Witzige Kurzfilme


Guest_Rudolf 51

Empfohlene Beiträge

Wie gewonnen, so zerronnen...

 

Ein Dreiminutenfilm, den ich irgendwann in den siebzigern mal mit einem guten Freund gedreht habe und danach im Filmclub anlässlich des jährlichen Filmwettbewerbs vorgeführt habe... mit grandiosem Erfolg übrigens...

 

Ein älterer, ärmlich gekleideter Mann, dem man ansieht, dass er nicht gerade auf Rosen gebettet leben muss, kommt mürrisch dreinschauend auf den Billetautomaten an der Bushaltestelle zu. Er muss in mehreren seiner Taschen nach seinem letzten Kleingeld suchen, um sich ein Busbillet kaufen zu können. Er findet eine Münze, wirft sie in den Automaten und schaut sich dann leicht verwirrt die vielen Knöpfe an, die da am Automaten dran sind. Man merkt, er hat keine Ahnung, wie der Automat funktioniert. Nach kurzem Zögern drückt er einfach mal wahllos auf einige der Knöpfe und der Automat fängt an zu surren...

 

Plötzlich rattern eine Unmenge von Münzen in den Ausgabeschlitz, so wie es in Las Vegas an den Einarmigen Banditen so üblich ist. Der Mann tritt ganz erschreckt einen Schritt zurück und sieht sich ganz verstohlen um, ob er beobachtet wird. Dann schnappt er sich die Münzen und steckt sie gierig in seine Taschen. Dann beginnt er ganz langsam diebisch zu lächeln, nimmt eine der Münzen wieder aus seiner Tasche und steckt sie wieder in den Automaten...

 

So kommt es, dass er nach mehrmaligem „spielen“ alle Taschen prallvoll mit Münzen hat und er strahlt vor Freude. Als der Bus endlich kommt, verpasst er diesen vor lauter Freude beinahe, man sieht, wie er im allerletzten Moment gerade noch einsteigen kann. Er setzt sich gemütlich und entspannt hin und fühlt sich wie ein König...

 

Plötzlich ertönt hinter ihm eine Stimme. „Bitte alle Fahrausweise und Billette zur Kontrolle vorweisen...“ Das Gesicht des Mannes erstarrt blitzartig. Vor lauter spielen ist es ihm völlig entgangen, dass er ja eigentlich eine Fahrkarte kaufen wollte. Mit traurigem Gesicht kramt er also alle Münzen wieder aus seinen Taschen und übergibt sie dem Kontrolleur. Das Schlussbild zeigt den älteren Mann ganz alleine und etwas verloren auf der hintersten Bank im Bus sitzend. Sein Gesicht ist der Situation entsprechend natürlich wieder genauso mürrisch wie in der ersten Aufnahme des Films...

 

Ende...

 

Inspiriert hat mich Charlie Chaplin... der ewig verlierende Tramp...

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Unser Filmclub von damals...

 

Hier im Forum hatten wir unseren Manfred, den Aaton, der da oftmals für etwas Aufruhr und für hitzige Gespräche gesorgt hat. In meinem Filmclub von damals hatten wir genauso einen etwas eigen denkenden älteren Herrn, mit dem der Aaton vermutlich bestens harmoniert hätte. Aber lest selber, um was es ging:

 

Es war wieder mal Filmwettbewerb, so wie jedes Jahr im Spätherbst. Der besagte Herr zeigte einen Film, den er in seinem Brasilienurlaub aufgenommen hatte. Man sah da viele tolle Sachen, aber manchmal sträubten sich mir die Nackenhaare ob seiner Vertonung. So filmte dieser Herr auch mal aus einem Kleinflugzeug, mit dem er einen Rundflug über den Amazonasurwald flog, den Wald von oben. Soweit nichts aussergewöhnliches, wäre da aus dem Lautsprechen nicht gleichzeitig eine laute Kakophonie von Affengebrüll und Pagageiengekreisch gekommen.

 

Diese eigenwillige Vertonung gab nach der Vorführung des Films natürlich zu reden. Er behauptete schlicht, dass man den Ton hören sollte, der dem Bild entspricht. Argumente, wonach er mit Motorengebrumm des Flugzeugs wohl logischer gelegen hätte, liess er nicht gelten. Er war derjenige, der Geld hatte, sich Brasilien leisten konnte und er wollte auch wie ein kleiner Gott immer recht haben und entsprechend bewundert werden...

 

Als ich dann an selbigem Abend auch meinen Film, der etwas abstrakt daherkam, heute würde man das als Kunst verhökern, vorführte, war danach die Kritik unseres göttlichen Vertoners natürlich auch entsprechend harsch. Mein Film hätte ja gar keinen „roten Faden“, keine Handlung, kein Anfang und kein Ende, sowas sei schlicht Filmmaterial versaut...

 

Ich schwor Rache für den nächsten Filmwettbewerb. Unter dem Titel „Der rote Faden...“

 

Rudolf

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Der rote Faden...

 

Aus Rache an der Kritik meines „Kunstfilms“ vom vorigen Jahr drehte ich an einem einzigen Tag dieses kurze Filmchen...

 

Man sieht ein ganz normales Wohnzimmer. Auf dem Esstisch liegt eine Strickarbeit mit Stricknadeln, angefangenem Pullover und einer grossen Kugel aus roter Wolle. Auf dem Sofa schläft ein ganz junges weisses Kätzchen. Irgendwann ist das Kätzchen ausgeschlafen und will spielen, aber es ist niemand im Haus, mit dem man spielen könnte. Also springt das Kätzchen auf den Tisch und beginnt mit dem grossen roten Wollkäuel zu spielen...

 

Ein ständiges herumtollen, immer hinter dem Wollknäuel her, der natürlich längst am Boden liegt und sich bei jeder Drehung mehr abwickelt. Je länger je mehr ist das ganze Wohnzimmer von roten Wollfäden durchzogen, ähnlich einem etwas chaotischen Spinnennetz...

 

Der Knäuel wird immer kleiner, das Kätzchen schubst es solange im Zimmer rum, bis der letzte Meter Wolle quer durchs Zimmer gespannt ist. die letzen Zentimeter Wolle liegen mitten im Zimmer und das Kätzchen schaut ganz verdutzt drein, sich wohl fragend, warum der Knäuel plötzlich weg ist. Eine wunderschöne Grossaufnahme des dümmlich dreinschauenden Katzengesichts beendet das eigentlich ansonsten handlungslose Filmchen...

 

Meine Bemerkung nach der Vorführung im Filmclub, „na ist das nun genug Handlung und roter Faden...?“ wurde vom vorhin angesprochenen Clubmitglied nicht gerade wohlwollend quittiert...

 

Spass hat es aber gemacht...

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Das hupende Pferd...

 

Da Rache so etwas tolles ist, konnte ich es mir nicht verkneifen, gleich noch so ein Spassfilmchen mit deutlicher Anspielung auf falsche Vertonung zu drehen...

 

Direkt, wirklich ganz dicht neben einer Strasse steht ein massiver Zaun. Zwischen Strassenrand und Zaun baut ein Filmamateur gerade sein schweres Stativ auf und stellt seine grosse Kamera oben drauf. Klar doch, es war eine Bolex, dies nur am Rande...

 

Auf der Weide hinter dem Zaun stehen ein paar Pferde rum und betrachten das Geschehen des Amateurs ganz neugierig. Eines der Pferde kommt gemächlichen Schrittes immer näher an den Zaun und steuert direkt auf den Filmer zu. Der sieht ganz konzentriert und freudestrahlend ob des ankommenden Pferdes durch den Sucher und nimmt alles auf.

 

Simulierter Blick durch den Sucher der Bolex, in dem das Pferd immer formatfüllender wird. Wieder von der Zweitkamera gedreht, wie der Filmer ob dem grossen Pferdekopf sich immer weiter zurückbewegt, ohne sein Auge aber vom Sucher zu nehmen. Man könnte auch sagen, er streckt seinen Hintern immer mehr auf die Strasse hinaus...

 

Wieder den Blick durch den Sucher, wie der formatfüllende Pferdekopf plötzlich anfängt zu wiehern. Im selben Augenblick, halbwegs synchron zu den Maulbewegungen des Pferdes hupt ein Autofahrer wild, der dicht hinter dem Hintern des Filmers vorbeifährt. Durch den simulierten Sucher der Bolex betrachtet, also bloss den Pferdekopf, dazu das Gehupe, irgendwie völlig surreal. Der Grund für das Hupen wird erst in der folgenden Aufnahme der Zweitkamera aufgelöst...

 

Eben, das hupende Pferd...

 

Der erwähnte Clubfilmer mit seinem Affengebrüll im Urwald hat auch diesmal wieder bloss ganz zerknirscht mitgelacht, als er mein Pferdefilmchen sehen durfte... musste... *smile

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sehr interessant.

 

schade, dass du der filmerei abgeschworen hast. zumindest wohl auf schmalfilm.

 

 

ich musste mir einen solchen "geldsack macht eine fernreise - film" auch einmal ansehen. da ging es nach alaska. ein opi hatte sich zu einer bärenfütterstelle führen lassen und brachte dann dort seine beaulieu in stellung.

 

60 minuten heinz sielmann nachahmung war dann die folge. - gähn!

 

 

da lobe ich mir wirklich einen witzigen dreimimüter. von mir aus auch auf altem moviechrome, gefilmt mit einer flohmarktkiste.

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Rudolf, Dir gehört die goldene Spule verliehen!

Könntest Du diese Filme noch vorführen, d.h. hast Du sie noch?

Du siehst, man braucht auch Leute an denen man sich reiben kann, um auf manch gute Idee zu kommen.

FC: Die Idee ist nicht schlecht. Verfolge die mal weiter. Zum Teil gibt es sowas schon wie den Cineday in Homburg/Saar.

Meine Ergänzung: Wer dabei ungebeten politische oder ideologische Diskussionen beginnt, zahlt: ALLES!!

 

Weltanschaulich ungetrübte Grüße zum vierten Advent von Andreas

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Hallo alle,

 

Nein, leider existieren alle meine kleinen Filmchen von damals nicht mehr... traurig, aber es ist nun mal so...

 

Es wäre aber sicherlich kein allzu grosses Problem, diese kleinen Filme heute nochmals zu drehen, zwar etwas der Zeit angepasst, aber im Kern dieselbe Idee. Wäre vermutlich schlauer, als immer bloss "Testfilme" mit irgendwelchen nichtssageneden Bildchen aufzunehmen, so, wie es heute leider immer mehr zur Unart wird. Ein "Testfilmchen" darf sehr wohl auch eine irgendwie sinnvolle und spassige Handlung haben...

 

Ich war zwar im Urlaub nicht gerade der Kurzfilmer, beileibe nicht, aber so während des Jahres gab es schon mal solche Dreiminüter, ganz einfach aus zeitlichen Gründen, man arbeitete ja schon damals den ganzen Tag...

 

@: "schade, dass du der filmerei abgeschworen hast"... das stimmt so nicht ganz: Zwar bin ich inzwischen totaler Gegner der Kassetten, die ich nicht mehr zu verwenden gedenke, aber ansonsten finde ich Super-8 sehr wohl ein ganz tolles Filmformat. Da aber inzwischen der Filmmarkt dermassen undurchsichtig und auch teuer ist, zeigt das natürlich auch bei mir Wirkung. Kommt auch hinzu, dass ich älter geworden bin, nicht mehr gar soviel von "cooler Hund", inzwischen schon eher "alter Sack"... *smile

 

Aber keine Sorge, ich filme sicher bald wieder (werde ja bald Rentner...), aber bloss noch digital mit nachheriger analogisierung auf Film. Wer weiss, dann vielleicht sogar in Breitbild auf SuterScope...? Filmspalter... wo bleibst du...? Simon... hallo...

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Rudolf, Dir gehört die goldene Spule verliehen!

Könntest Du diese Filme noch vorführen, d.h. hast Du sie noch?

Du siehst, man braucht auch Leute an denen man sich reiben kann, um auf manch gute Idee zu kommen.

FC: Die Idee ist nicht schlecht. Verfolge die mal weiter. Zum Teil gibt es sowas schon wie den Cineday in Homburg/Saar.

Meine Ergänzung: Wer dabei ungebeten politische oder ideologische Diskussionen beginnt, zahlt: ALLES!!

 

Weltanschaulich ungetrübte Grüße zum vierten Advent von Andreas

 

dann kann ich leider nicht kommen.-)

 

ich habe dafür zulange in `nem land leben müssen, indem das auch verboten war.

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"warum organisieren wir denn nicht einen eigenen filmwettbewerb (ohne preise, der weg ist das ziel) einmal im jahr treffen wir uns an wechselnden orten und führen vor, diskutieren über die filme"?

 

 

Ohne je bisher auch nur einen Film überhaupt erschaffen zu haben: Ich finde die Idee von Fairchild klasse. Als Ansporn für die Einsteiger und Wissensaustausch für die Könner. Allerdings sollte es ruhig den Wettbewerbscharakter haben, meinetwegen in sovielen Disziplinen wie Teilnehmer. :-) Keine Preise im eigentlichen Sinne, aber eine Erinnerungsgabe wie eine kreative Urkunde (wobei ich das Wort "Urkunde" nicht zu wörtlich zu verstehen bitte). Also nicht bierernst, aber trotzdem mit kreativem/dokumentatorischem Anspruch (nicht "wischiwaschi alles ist egal").

Ich glaube, es entwickelt sich ein Zusammengehörigkeitsgefühl von Menschen mit selben Intensionen. Eher "1. Filmvorführer.de- Festival" als "Filmabend im Kleingartenvereinshaus Immergrün".

Versteht mich wer?

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