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8mm kleben? Trockenklebepressgeschichtenfrage...


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Geschrieben

Offenbar gibt es verschiedene Arten zu kleben... Umso mehr ich Google und Suchfunktionen bemühe, umso weniger wird mir klar, was ich brauche.

Kleben? Trocken? Stanzen? Umwickeln zwar stabiler aber blöd zum Nachvertonen?

 

Ich würde gerne ungewollt gerissenes Normal 8 / Super 8 -Band dauerhaft verkleben können und eben Rohmaterial schneiden/verarbeiten. Worauf wäre da zu achten?

Geschrieben

Wenn der Film auf einer TriAcetatunterlage basiert kannst Du nass oder trocken kleben.

Ist es ein Polyesterfilm bleibt Dir nur die Trockenmethode.

 

Nass kleben heißt: Film wird an den Enden angeschabt und mit einer Flüssigkeit benetzt. Dann werden die Enden zusammengedrückt. Der Kleber trocknet, die Stelle hält und läuft nahezu geräuschfrei und nahezu ohne sichtbare Störung durch den Projektor.

Trocken kleben heißt: eine Art Tesafilm hält die beiden Filmstücke zusammen. Dieser Tesafilm überdeckt dabei zwei oder vier Bilder. Naturgemäß springt an diesen Klebestellen für den Bruchteil einer Sekunde kurz die Schärfe und es kommt eventuell zu kurzzeitiger Beeinträchtigung des Bildes durch Blasenbildung am Tesafilm, oder versehentlich eingeklebten Staub, etc.

 

Die Nassklebestelle hält - wenn gut gemacht - viele Jahrzehnte. Das *gut gemacht* muss aber geübt werden. Meine 1000. Nassklebestelle ist immer noch nicht perfekt (oder meine Ansprüche sind zu hoch). Absolute Sauberkeit ist extrem wichtig für die Haltbarkeit der Nassklebestelle.

Die Trockenklebestelle ist auch für Anfänger leicht zu erstellen. Mit Glück hält sie eben so lange. Mit etwas weniger Glück gehen die Klebestellen nach 20, 30 Jahren wieder auf und müssen erneuert werden.

 

Die Nassklebestelle erfordert beim Schneiden das Zerstören von zwei Filmbildern. Möchte man die Stelle wieder umschneiden (weil man die Reihenfolge der Sequenzen doch wieder ändern möchte) muss man wieder zwei Einzelbilder opfern.

Die Trockenklebestelle ist verlustlos auflösbar.

 

Die Nassklebestelle wird von Kopierwerken und Archiven empfohlen - insbesondere wenn der Film in irgendeiner Weise "nass" behandelt wird (Nasskopie, Nassabtastung).

Die Trockenklebestelle ist für mehrmalige Nassbehandlung definitiv NICHT geeignet.

 

Die Nassklebestelle dauert etwa 1 Minute für Ungeübte, 20-30 Sekunden für Geübte.

Die Trockenklebestelle ist in unter 30 Sekunden erledigt.

 

Die Geräte für Nassklebestellen sind meist sehr hochwertig verarbeitet und präzise eingestellt.

Die Geräte zum Trockenkleben (viele, nicht alle) sind oft preiswert und manchmal unpräzise (kleben den Tesafilm bzw die vorgefertigten Klebestreifen leicht schief auf).

 

Es gibt Trockenklebegeräte, die mit unperforiertem Rollenklebeband arbeiten, womit man auf vielleicht 5 Cent / Klebestelle kommt.

Es gibt Trockenklebegeräte, die mit vorperforiertem Rollenklebeband arbeiten, wodurch die Klebestelle etwa 10 Cent kostet.

Es gibt Trockenklebegeräte, die mit einzelnen Klebstreifen arbeiten, wodurch man ungefähr mit 15-20 Cent / Klebestelle rechnen muss.

Die Nassklebestelle kostet weniger als 1 Cent pro Klebung. Deutlich weniger.

  • Like 5
Geschrieben

Bernhard, das war mal eine gute Antwort! Da fehlt ja kein Aspekt. :)

Ganz konkret, Oranje: Wenn Du Normal 8 und Super 8 kleben willst und nur ein Gerät haben möchtest, guck mal nach älteren Modellen der Hähnel Motorklebepresse. Die konnten oft N8 und S8, sind sehr komfortable zu bedeinen und machen prima Klebestellen. Bei Hähnel hiessen die "Kollmatic", gabs aber auch als OEM von anderen (Porst, Bauer, Braun). Ich meine aber, nur die originale Hähnel-Version gibt es mit Eignung für beide Filmformate.

Geschrieben

"Danke, Danke" wäre auch mein Part, mit mindestens drei :-) :-) :-)

 

Die Entscheidung fällt schwer. "Bilder opfern" kann ich in der Auswirkung noch nicht beurteilen, Nasskopieren und -abtasten in der Notwendigkeit erst recht nicht. TriAcetat muss ich erstmal googlen.

Auf jeden Fall weiß ich nun, dass ich nicht einfach die nächstbeste kaufen sollte.

Geschrieben

Filme auf TriAcetatunterlage in Schwarz, Polyester in Rot:

 

FARBUMKEHRMATERIAL (positive Farben, direkt projizierbar):

Scotch 3M: Color Movie (discontinued)

Aviphot (Agfa) 200D

Agfa (discontinued): Agfacolor, Agfachrome, Agfa Moviechrome

Ferrania: über zukünftige Materialien noch keine Details bekannt

Fuji: Fuji Velvia 50, Fuji Velvia 100, Fuji Astia 100,

Fuji Single8 (discontinued): Fuji R25, R25N, RT200, RT200N

GK: Cinevia (= Fuji Velvia 50)

Kodak: Kodachrome 40 (K40) (discontinued), Ektachrome 160 (E160) (discontinued), Kodak Ektachrome 100D, Ektachrome 64T (discontinued)

Wittner: Fujichrome Velvia 100 Pro, Konfekt 200D (= Aviphot 200D),

 

FARBNEGATIV (negative Farben - nur über eine Positivkopie projizierbar, oder Abtastung und elektronische Weiterverarbeitung):

Fuji: Fuji Super F (F64D, F250D, F500D) (discontinued), Fuji Eterna (discontinued), Fuji Reala (discontinued)

Kodak: Vision2 (discontinued), Vision3

Pro8: Pro8 nutzt Kodak und Fuji Material und schlüsselt dies auch transparent auf

 

SCHWARZWEISS:

Adox (z.Zt. noch Acetat, bald aber auch als Polyester).

Agfa: Scala 200,

Foma: R100,

Orwo: UN54, N74 plus, Pan 400 (nur in 16 mm erhältlich, nicht S8 oder N8)

Kodak: Plus-x (discontinued), Tri-X,

Wittner/Wittner Konfekt: UN54, N 74 plus, PAN R 100, PXR 50, Pan-X 100 Reverso (z.Zt. Acetat, bald aber Polyester), Agfa SCALA 200

 

Liste unvollständig, aber mal so als grobe Übersicht.

  • Like 1
  • 1 Monat später...
Geschrieben

Also ich habe jetzt mit einer Braun FK4 automatic Trockenklebepresse und Hama Cinekett-Folie meinen Fomapan-Film geschnitten. Aber wenn ich das Resultat durch den Projektor (Braun FP7) laufen lasse, macht es bei jedem Schnitt ein holpriges Geräusch. Was habe ich da falsch gemacht? (auch wenn es meine Freundin durchaus amüsant findet).

Geschrieben

Du hast nichts falsch gemacht. Klebebandspleiße laufen einfach nicht so glatt durch die Geräte wie naß gemachte.

 

Das Wichtigste ist, daß der Lochabstand über die Klebestelle gleich groß ist wie sonst im Material. Um das zu untersuchen, legst du den unversehrten Film ins Montagegerät, sprich: Klebelade oder -presse, und siehst sogleich, wie genau das paßt.

 

Bei Cinekett und allen Klebefolien oder -bändern hat man eine über die Zeit schwimmende Verbindung. Die Gummiharzklebstoffe erlauben ein langsames Auseinanderdriften der Filmstücke, insbesondere wenn der Film unter Zug steht und das ist der Fall bei strammer Aufwicklung. Nur chemisch verbundene oder miteinander verschweißte Filmstücke bleiben richtig beieinander.

 

Für die temporäre Montage waren Dr. Leo Catozzos und Carlos Rivas’ Erfindungen ein Segen. Für die langfristige Verbindung rate ich zu Kitt.

 

Polyesterfilm kann man schweißen. Die Schweißgeräte sind so teuer, daß sie sich für den Gelegenheitscutter nicht lohnen.

Geschrieben

Egal, ob trocken oder nass, ich habe noch nie eine unhörbare oder gar unsichtbare Klebestelle hinbekommen. An das komische Geräusch des Projektors während dem durchlaufen einer Klerbestelle muss man sich eben gewöhnen, zumindest ich habe mich längst daran gewöhnt...

 

Ich wollte früher mal einen gnazen Film ohne Schnitt bewerkstelligen, also direkt so drehen, dass kein Schnitt nötig wird.

 

Moral von der Geschicht: Dieser Film wurde ein kleines Desaster...

 

Rudolf

  • Like 2
Geschrieben

"unsichtbar" ist so schwer nicht. wichtig ist, daß das klebeband von bildstrich zu bildstrich reicht. zumindest bei 35mm wirkts wunder.

bei den normalen 5-zahn-pressen man sieht die "dreckigen" kanten des tapes, jeweils irgendwo in 2 bildern hintereinander.

die catozzo 8-zahn-presse mit 38mm-tape verhindert dies. das ergebnis überzeugt. ich schwör seit 25 jahren drauf.

die haltbarkeit bei tape ist natürlich mit nass oder schweißen nicht zu vergleichen. klar.

 

achja, beim filmkleben kommts natürlich auf präzision an. das gilt fürs stumpfkleben, also mit tape noch mehr als fürs nasskleben oder schweißen. stumpfkleben heißt auf englisch "butt splicing" und meint eine verbindung ohne überlappung und ohne lücke.

die schneid- und stanzvorrichtungen müssen sehr, sehr exakt eingestellt werden.

auch die handhabung, gerade beim schnitt erfordert sowas wie "handschriftliche" übung etwa wie beim filmhobel oder auch einer schreibfeder. das wird unterschätzt.

für mich ist der größte vorteil beim stumpfkleben der ausbleibende bildverlust.

kann nichtmal jemand nen kleber erfinden, der auf dem querschnitt einer stumpfklebestelle hält?

das kann doch nicht soo schwer sein? :look:

sorry für 35mm offtopic.

Geschrieben

Ohne jetzt den Spaß nehmen zu wollen: Die Dinger müssen wohl sehr genau eingestellt sein. Ich hatte mal einen (von Leitz glaube ich, OEM) mit dem ich keine haltbaren Klebestellen hinbekam. Kann an mir gelegen haben, oder aber an einer schlechten EInstellung des Messers. Aber rechne mit steiler Lernkurve und/oder Kosten für eine genaue Einstellung. Simon kann das bestimmt besser einschätzen. :)

Geschrieben

Ich habe je einen Filmspalter für 16 und für 35mm. Beide wurden noch nie neu justiert und arbeiten hervorragend.

Der für 16mm kommt von einer Bildstellen-Auflösung, der 35er aus einer Reste-Kiste einer Kinoschließung.

  • Like 1
Geschrieben

Habt Ihr eigentlich Erfahrungen mit dem Hammann Filmspalter? Mich würde Eure Meinung dazu interessieren.

 

Hallo Filmfreunde

 

Der Hammanspalter funktiont mit 16mm sehr gut, doch zum zusammenkleben ist die Klebelade meines Erachtens nicht unbedingt optimal. Ich verwende dafür den die Bolex-16mm-Klebepresse: die "gespalteten" Filmenden

einlegen, Filmkitt auftragen und zuklappen. Klappt bestens.

 

Herzlichst

escalefilm

Ualy

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