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Geschrieben

Hier ist die Zwischenstufe zwischen den Objektiven mit manueller Blendeneinstellung und dem Belichtungsautomaten. Während man bei Paillard eine Fotozelle zwischen Objektiv und Verschluß schiebt, um das Licht zu messen und die Blende nach einem Instrumentenzeiger im Sucher stellt, hatte man bei Kern die elektrodynamisch bewegte Zweilamellenblende mit zwei Objektiven zu einer käuflich erwerbbaren Einheit verbunden, ästhetisch womöglich nicht das Gelbe vom Ei, vom pragmatischen Standpunkt aus ein valables Angebot.

 

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Das Yvar 13-1.8 als Tessar-Variante und das Yvar 36-2.8 als Triplett können in den Zweierrevolver der B8 eingeschraubt werden, wozu ein Gewindering mit Antriebsstern dient. Der andere Objektivanschluß besteht aus einem radial geschlitzten kegligen Paßring. Das Ganze hält, wenn man von Hand kräftig anzieht. Das normalbrennweitige und das Tele-Objektiv können rasch getauscht werden, der bekannte Vorzug des Revolvers. Nur das Tele-Objektiv wird fokussiert, es ist eine Schärfentiefeanzeige vorhanden.

Einzustellen sind Filmempfindlichkeit von 10 bis 400 ASA-ISO-Graden, Verschlußstellung offen und halb geschlossen sowie Tempo 12-16-18-24-32-48-64.

 

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Das mir vorliegende Exemplar mit der Seriennummer 930747 hat einen lästigen Schaden, und zwar von einer ausgelaufenen Quecksilberzelle. Es ist mir noch nicht gelungen, die teils amalgamierten, teils korrodierten Ringe der Zellenhalterung ohne Schaden zu lösen. Ohne da heranzukommen, wird die Doppeloptik nicht wieder in Betrieb genommen werden können. Das Projekt steht jedoch.

 

Die Optik ist wenig bekannt. Ich habe bei den heute greifbaren Kern-Unterlagen eine Erwähnung gefunden (http://www.kern-aara...iensammlung.pdf), bei Photohistorica.ch eine Prospektabbildung (http://www.photohist...946 001001h.jpg), ein Bild bei Collection Cinéma Privé (http://camera-carle....paillard-bolex/) und einen Eintrag bei der Kamerdatenbank https://www.kamerada.../object_id/1046.

 

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Die Duomatic ist 1958 erschienen. Das Gehäuse ist ein Leichtmetall-Druckgußteil, es hätte eine lange, erfolgreiche Serie werden können. Die Idee hat für sich, daß man seine B8 mit Blendenautomatik, aber auch weiterhin manuell haben kann. Doch der Geschmack der Käufer richtete sich bereits aufs Zoom-Objektiv. 1958, nach 47 Jahren seit der Bell-&-Howell-Berufskamera mit Revolver, erschien dieser zu umständlich. 1959 wurde das Pan-Cinor 8‒40 von Berthiot mit D-Fassung und für die H 8 Reflex erhältlich, mit der P1 war 1961 bei Paillard der Übergang vom offenen Konzept der Schmalfilmkamera zum geschlossenen vollzogen. Geschlossenes Konzept heißt Vollautomat, alles enthaltend.

 

Daß ja nicht alles enthalten sein kann, wurde verschwiegen. Eine Hintertür zum Handbetrieb wurde zwar nicht vergessen, denn man kann die Blendenautomatik außer Betrieb setzen und die Iris selber einstellen, doch da ist keine Mehrlamellenblende mehr, sondern eine Vorrichtung mit zwei übereinandergeschobenen geschlitzten Blechen, die vom Ideal der kreisrunden Diaphragma noch weiter entfernt ist als die Lamelleniris, und die Genauigkeit der Einstellung läßt zu wünschen übrig. Schon halbe Blendenstufen zu setzen, ist knibbelig. Die Duomatic kostete heute € 291,20.

 

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Wenn jemand Interesse an der Doppeloptik hat und sie kaufen möchte, restauriere ich sie mit dem Vorbehalt der Preisberechnung auf Grund des erforderlichen Aufwandes. Immerhin kann ich dabei auf Wünsche bezüglich Zellenhalterung eingehen, denn das geht in einem. So wäre sie modernisiert und noch lange Jahre nutzbar. Dazu kann ich auch eine B8 überholen und eventuell mit einem neuen chicen Kunstleder statt dem klassischen schwarzen Narben-Marokko versehen. Zusammen kann das hinreißend aussehen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ich pimpe Ihre Bolex auf Legally Blonde oder Simmentaler Fleckvieh oder zum Beispiel auch, da die B8 aus den 1950er Jahren kommt, auf rautengesteppte Polstertapete. Hier eine Ausführung Lézard:

 

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Die B8LA würde heute übrigens Fr. 1750 kosten, das fokussierbare Yvar 13-1.9 Fr. 600. Aus zweiter Hand ist halber Neupreis das Höchste, was man verlangen kann, wenn die technischen Funktionen einwandfrei sind und der Erhaltungszustand stimmt. Daher 300 Franken fürs überholte Yvar 13-1.9 und € 145,00 für die Duomatic minus die Abwertung durch den Zellenschaden.

 

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___________________________

 

Preisliste Paillard, 1. Oktober 1961

Geschrieben

Wir sind uns doch einig, heute würde niemand einen Neupreis von 1.750,- CHF dafür bezahlen. Da sieht man die Verschiebungen der Preise bei Konsumgütern, resp. das frühere Lohnniveau der klassichen Feinmechaniker. Ebenso die Preis- / Kostendegression durch die Verwendung von elektronischen Komponenten.

Geschrieben

Früher mussten die Geräte auch ein halbes Leben halten. Heute nur noch bis zum nächsten Urlaub.

Ob die Geräte dann auch so lange genutzt wurden, das steht auf einem anderen Blatt.

  • 5 Jahre später...

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