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Geschrieben

Servus beisammen, ich habe schon vor längerer Zeit eine D21 egattert, die ich nun irgendwann herrichten will. Sie ist äußerlich gut in Schuss, da der Lack durch ausgeschlatztes Öl perfekt konserviert wurde.

Ich würde sie gerne orignialgetreu herrichten und bräuchte dafür noch:

- Schaltgriff für den Motordrehschalter

- die Beiden Drehgriffe für die Elektrodenjustierung

- die Beiden Drehgriffe für die Elektrodenfeinjustierung

- den kleinen Gleichrichter für die Tonlampe

- das originale Lampenhaus

- Kopie einer Bedienungsanleitung.

 

Bei mir war ein Fite montiert, welches ich gerne in Teilen oder komplett abgebe, bzw natürlich am Liebsten gg eines der oben genannten Teile tausche.

 

Bieten kann ich im Übrigen digitalisiert das Bildverzeichnis zur Anleitung und ein Prospekt mit detailierten Beschreibungen.

 

Über Tips im Allgemeinen bin ich auch dankbar. Gerne stelle ich -wenn ich etwas mehr Zeit habe auch ein paar Bilder online.

 

Beste Grüße

Tobias

Geschrieben

Ich kann Dir sicher beizeiten gute Tips für die Laufwerksjustage geben. Ich vermute, es gibt hier keinen, der das Laufwerk und vor allem seine Tücken so gut kennt wie ich.

 

Wo wäre denn der Standort der Maschine?

 

Gruß Martin

Geschrieben

Servus Martin,

 

vielen Dank schonmal für die schnelle Antwort und dein Hilfsangebot, auf das ich natürlich gerne zurückkomme, wenns soweit ist! Die Maschine steht in Rosenheim, im schönen Oberbayern, bei meinen Eltern im Keller! Wenn ich dieses Wochenende wieder dort bin, werd ich mal ein paar Bilder machen.

Bis auf die oben genannten Teile ist die Maschine eigentlich komplett, auch mit Standfuß. Sie ist in Hammerschlaggrau lackiert, wie du dann auf den Bildern sehen wirst. Ich werd das Projekt wohl im Sommer angehen, und möchte jetzt, wo die Menschen noch mehr vorm PC sitzen, als sich Draußen zu sonnen schon mal mit der Teilesuche beginnen!

Die Maschine ist wohl schon ca. 10 Jahre außer Betrieb und wohl wegen der defekten Projektorkopfdichtung richtig schön eingeölt.

Geschrieben

Alles außer Lampenhaus liegt hier bei mir, habe nur momentan definitiv keine Zeit zum Raussuchen (Pascal wartet auch noch auf Brocken), allerdings von einer D1 (ich denke aber, daß das Gleichteile sind).

Geschrieben

Die Anleitung habe ich, und viele user hier im Forum haben davon schon Kopien erhalten.

 

Daß der Projektor oelt,ist normal: Es ist Siluminguß, ber enthält im Gefüge diverse Lunker. Durch Kapillareffekte zieht sich das Oel durch das gesamte Gehäuse, und dringt nach außen. Ursprünglich war zur Abdichtung eine rote Lackierung auf dem inneren Guß, diese wird durch Alterung porös, und das Oel dringt nach außen. kann man nicht verhindern. Geht auch nicht wieder zu dichten, denn der Gußkörper ist oeldurchsogen. hinzu kommen auch verschlissene Wellendichtungen usw.

Wenn es um einen Projektor zum Benutzen geht, lieber was Anderes besorgen, frag mal Martin zum Aufwand, den diese Kisten brauchen, um vernünftig zu laufen. Nicht ganz ohne. Die E VIIb ist die bessere Wahl, wenn es Ernemann Dresden sein soll.

 

Grüße Stefan

Geschrieben

Servus Stefan, ja über Martins Aktivitäten habe ich bereits gelesen :-) An einer Fräskante am großen Standfuß kann man die Lunker sogar sehr gut sehen.

Das Gerät wird wohl nicht mehr oder wenn dann sehr wenig laufen, eher wird es ein Ausstellungsstück evtl sogar bei uns an der FH. Deshalb soll sie ja auch wieder in den Originalzustand versetzt werden. Das mit der Dichtigkeit ist übrigens das Spannende an dem ganzen Projekt: Ich bastle auch gern an alten Autos und Mopeds, auch da gibts das Problem mit undichten Tanks, verursacht durch kleinste Löcher an unmöglichen Stellen, die man teilweise gar nicht sieht. Dafür verwendet man einen speziellen Bootslack auf Kunststoffbasis, der ziemlich schnell aushärtet. Die Oberfläche ist diesem Lack relativ egal. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es damit klappt. Bis ichs ausprobieren kann dauerts noch ein bisserl, werde aber dann drüber berichten. Nachteil ist natürlich, dass aus dem Gehäuse alles raus muss.

Geschrieben

Ich hatte die Tage noch einen Beitrag vom Handy aus geschrieben, der ist aber leider hier nicht angekommen, na dann nochmal:

 

Die Gußteile der Dresden haben das Problem, so katastrophal gerfertigt zu sein, daß ein Austausch von Gußteilen aus dem Laufwerk zwischen verschiedenen Maschinenköpfen NICHT gegeben ist! Nicht nur, daß die Verstiftung nicht unbedingt paßt, nein, vielmehr sind die Teile des Laufwerks durch Unterlage von Paßscheiben an den jeweiligen Kopf individuell angepaßt (der geliche Mist wie beim Trabant ( da konnte man ja auch keine Karosserieteile gegeneinander tauschen (siehe Werbefilm im Internet))). Selbst bei meinem Kopf mußte ich teilweise die Paßscheiben abändern. Extremst schlecht ist die Verbindung Maschine / Lampenhaus gerfertigt. Ohne Paßscheiben hängt das Lampenhaus am hinteren Ende schätzungsweise 3 cm aus der optischen Achse (die Paßscheiben werden hier allerdings nicht in die Verbindung der beiden Maschinenteile eingesetzt; es gibt im Lampenhaus selbst dafür eine geeignete Einbauposition.

 

Das Problem mit dem Guß ist auch eklatant. Wenn man Teile vom Laufwerk abschraubt, reißen häufig die Gewindegänge aus und man muß größere nachschneiden. Das Nachscneiden ist allerdings kein Problem, da selbst der einfachste Gewindebohrer hier wirklich wie Butter durchgeht; man mekrt wirklich kaum einen Widerstand. Dieser Umstand war natürlich für das Reinsägen von Schlitzen in die Trommelgehäuse wieder von Vorteil; auch hier ging die Stichsäge innerhalb weniger Sekunden durch das Material.

 

Wenn lediglich die hintere Dichtung sifft, so bekommst Du die problemlos mit Curil T nichtaushärtend wieder dicht. Schwierig wird es bei der Dichtung für den Getriebeknopf und vor allem der Austritt des Bildstrichhebels.

 

Das Tongerät leiert gerne mal. Leiern ist eigentlich nicht der richtige Ausdruck; die Vokallaute gurgeln im Ton. Ich habe es auch trotz neuer Lager und korrekter Einstellung der Flucht der Rollen und des korrekten Eintaumelns der Bremsrolle nicht ganz wegbekommen. Nachdem ich nun aber die Maschine vorher ohne Film etwa 15 Minuten warmlaufenlasse, ist das Gurgeln weg; wenn Du direkt mit dem Film anfängst, oft auch nach 2 Stunden nicht.

 

Apropos Bremsrolle! GANZ WICHTIG!!! Ich kann es nicht oft genug sagen (Ich hab selber in knapp 20 Jahren schon zweimal diesen schmerzvollen Fehler gemacht): Bei der Montage der Taumelplatte für die Bremsrolle unbedingt darauf achten, daß die Schraube unten links von den dreien die kürzere sein muß (zwei lange, eine kurze), sonst zerdrückst Du den Luftdämpfer für die geschwindigskeitsproportionale Dämpfung des Doppelrollenausgleichs und Dein Tongerät ist erstmal hin bis zur Beschaffung vom Ersatzteil, was langsam schwierig werden dürfte.

 

Meine erfahrung bei der Einstellung vom Tongeräät für möglicht sauberen Ton: Bremsfilz der bremsrolle so leicht wie möglich einstellen und dafür den Druck der Andruckrolle lieber etwas erhöhen. Faustregel etwa 300 Gramm Bemszug durch das komplette Tongerät einstellen.

 

Gruß

Martin

Geschrieben

Da Fällt mir nochwas ein:

 

Handelsübliche Trockeklebestellen laufen öfters mal nicht heile durch das Tonlaufwerk; der Film bricht ein und Du hast Schaden an Maschine und vor allem Film. Du mußt unbedingt für das Tongerät einen Einbruchschutz fertigen. Ich habe diesen aus einem Stück runden Teflon gefertigt, die Stange abgesägt und zurchtgefeilt, Gewinde reingeschnitten und diesen dann oben auf dem Zellenhalter meiner Stereozelle montiert. Meine Stereozelle hat jemand hier aus dem Forum für mich angefertigt; sie ist absolut super und läßt sich ganz genau einstellen, da der ganze Halter seitlich leicht zur Einstellung mittels Schraube verbogen wird (ähnlich wie beim alten Kinoton - Tongrät, nur hier viel präziser, da der Hebel hier lang ist und nicht kurz wie bei KT. Der Zellenhalter war nicht preswert, aber für die Arbeit jeden Cent wert.

 

Nochmals Gruß

Martin

Geschrieben

Ich könnte bei Bedarf noch Fotos vom Schaltplan der D1 (Schaltschema Bildwerferfer- u. Schaltraum) beisteuern. Zum scannen ist der leider zu groß.

Geschrieben

Aber Martin, wenn Du richtig gelesen hast, steht die Maschine wohl als Ausstellungsobjekt in der FH in ferner Zukunft (würde mich wundern, wenn die FH jetzt Plötzlich, ich zitiere "alten Schrott" bei sich stehen ließe, bei meiner B14 sagen sie das jedenfalls). Rosenheim ist klein ^^

 

Aber lieber TobB. Wenn Du mal Zeit und Lust hast, dann bring ich dir gern das Vorführen von 35mm Filmen bei. Da scheinst Du ja noch ein wenig Lernen zu wollen, wenn ich das richtig mitbekommen habe? Meld Dich einfach bei mir! Ich kann dir Bauer, Kinoton, Diverse Ernemänner und was Italienisches anbieten.

Zwecks der Dresden-Teile... müsste man mal sehen, ich hab aus einer beinahe alles aus dem Gehäuse geworfen, aber wir können uns die Maschine gern ansehen, brauchbare Teile kannste dann für lau ausbauen.

Geschrieben

Erstmal vielen Dank für die große Unterstützung!

@ Martin: Danke für die guten Tipps, ich habs mir ausgedruckt und komme in jedem Fall auf dich Zurück, wenns ans Tongerät geht! Aber wundere dich nicht, da wird noch etwas Zeit verstreichen, auf der Prioritätenliste offener Projekte steht die Dresden nicht wirklich ganz oben ;-) Im Übrigen würde ich mich freuen, wenn meine Dresden auch mal so gut da steht, wie deine!

@ Depot: Danke auch dir für das Angebot des Schaltplans, aber ich besitze ein ausführliches Bildverzeichnis, in dem auch alle Schaltunterlagen abgedruckt sind. (Wenn da jemand einen Scan braucht, gerne melden)

@ TK-Chris: Ja Rosenheim ist klein und in der FH steht einiges an altem Schrott :-) Zu dem Thema und deinem Angebot dass ich gerne annehme gibts ne PM...

Bei den Teilen Hilft mir der Vogel netterweise schon gut weiter :-)

Wenn übrigens jemand Teile von einem Fite 2500 D Lampenhaus braucht, einfach melden. Wenns nicht komplett weg geht, wirds zerlegt und geht den Weg alles irdischen.

Geschrieben

Hallo,

 

würde mich dann interessieren, ob es Dir gelingt, das Innengehäuse wieder dicht zu lackieren. Ich kenne die Probleme dahingehend, daß auf dem durchölten Metallguß die Farbe nicht haften will.

Und wie Martin schon schrieb, der Guß ist nicht toll, das ist wohl im wahrsten Sinne des Wortes aus "Seltenen Erden" gepreßt.

Viel Spaß mit der Restaurierung.

 

 

Stefan

Geschrieben

Servus Stefan,

ich werd drüber berichten, wundere dich nur nicht, wenn erst im Sommer. Ich bin da recht zuversichtlich, dass Zeug hält auch in Tanks und Getrieben, das Öl dort in den Poren bekommst ja auch nie komplett raus. Zwei Schichten davon bilden einen Kunststoffüberzug, ein Spezl von mir hat sein Mopedgetriebe (auch Ossi-Aluguss) schon 8 Jahre dicht damit.

  • 1 Monat später...
Geschrieben

Hallo miteinander,

 

ich muss mich mal zu den Informationen bzgl. des Gussmaterials ders Projektorgehäuse melden.

 

Mir scheint, dass hier sehr fantasievoll zum Ölaustritt orakelt wird. Ich selber habe Ende der 60-er Jahre sehr oft in Kinos als Aushilfe an D2-Maschinen und EVIIB-er gearbeitet. Da ich selber aus der Metallbranche stamme kann ich die Geschichte mit der Durchschwemmung von Öl im Aluguss nicht nachvollziehen. Mal ein Lunker im Guss ja aber keine schwammige Struktur, das stimmt nicht. Das klingt wie die notwendige Entmagnetisierung einer CD.

 

Folgendes wurde bautechnisch zur Abdichtung im unteren Bereich (Ölvorratsbereich) des Projektorkopfes der D2 getan. Nach Montage der Kühlluft und Wasserzu- und -ablaufstutzen und des Antriebswellenträgers wurde der komplette eingesenkte Bodenbereich mit Kunstharz ausgegossen. Sobald diese Elemente demontiert werden ist die Dichtheit hinüber.

 

Ansonsten sind im Projektorkopf nirgendwo Wellendichtringe eingesetzt. Die Welle der Tonbahn (da sitzt die Schwungmasse drauf) und die Motorantriebswelle sind kugelgelagert. Letztere hat ein großes Schleuderblech vor der Gehäusedurchführung. Zur Filmlaufseite sind die Wellen mit Schleuderkanten versehen und die Fangnuten im Traggehäuse haben eine Ölrücklaufbohrung. Sicher ist, dass im Bertieb der Projektoren immer etwas Öl aus diesen Stellen herrauslief und der Vorführer stets gehalten war dieses Öl auf der Filmlaufseite abzuwischen. Gewissenhafte Vorführer bzw. die Filmtheatertechniker haben auch das Blendengehäuse geöffnet und den Öldreck an der Trommelblende abgewischt.

 

Durch den offenen Ölumlauf im Getriebe ist im Inneren bei laufendem Betrieb die Vernebelung und Sprühung des Öles zu erwarten und an einigen Stellen konnte stets etwas Öl heraustreten, da man der Dichtheit dort nicht soviel Beachtung schenkt - bei der Flanschbefestigung des Überblendschalters, bei der Stromzuführung für den Brandschleifenschalter, im Bereich Protektorschalterachse, bei der Durchführung des Korrkturstellknopfes für das Blendenziehen, dem Handknauf des Projektorantriebes, am Ölschauglas sowie rückseitig der/die Verschlussdeckel in der Abdeckplatte.

 

Diese Bauart der ständigen Beölung der Wellen im Gehäuse hing mit der direkten Gleitlagerung der Wellen in ihren Tragekörpern zusammen. Die Tragekörper waren im Projektorgehäuse nach dem Justieren und Verstiften mittels Dichtmasse festgeschraubt. Die Gleitlagerung der Wellen wurde von der bisherigen Bauart bei Ernemann weiter übernommen (kann auch bei anderen Typen üblich gewesen sein). Der Einbau von Buntmetallgleitlagern oder gar Wälzlager hätte den konstruktiven Aufwand und die Kosten erheblich gesteigert. Die integrierte Umlaufölung musste aber gesichert sein. Das Projektoröl wird durch eine Zahnradpumpe in ein oberen Ölverteiler mit Ölfiter und Schauglas gepumpt. Von dort aus fließt es über Ablaufrohre zu den Lagerstellen und Zahnflanken durch Schwerkraftwikung ab. Sehr viel Öl läuft zum Schaltgetriebe und sonst normal zu den Lagern der Transportrollen und Zahnflanken der Zahnräder. Das Schauglas muss im warmgelaufenen Betrieb halbvoll sein. War es vollständig zu war ein Rohr der Abläufe oder der Filter verklumpt oder zu. War es nicht halbvoll ist entweder die Ölpumpe defekt oder Wasser im Öl oder eine zu dünnflüssige Ölsorte wurde eingefüllt. Da hatten die Konstrukteure schon was drauf mit der exakten Gestaltung des Ölumlaufes.

 

Einzig hatte die Schwungmasse der Tonbahn mit darunter zu leiden. Die war bei der D-Serie unausgereift. Wenn der Projektor waagerecht oder (erlaubt bis -5°) nach hinten geneigt wird, hängt die Schwungmasse im Ölvorrat des Projektors und dies dämpft den freien Lauf der Schwungmasse und bei kaltem Öl kann dies zu erheblichen Tonschwankungen führen. Sobald der Ölumlauf in Betrieb ist, senkte sich der Ölvorratsspiegel und die Schwungmasse lag nicht mehr im Öl. Aber eben nur bis max. 5° Rückwärtsneigung und immer die vorgeschriebene Menge an eingefülltem Öl. Die meisten FT hatten aber den BWR oberhalb der Leinwandmitte und waren nach vorn geneigt. Da war dieses Problem nicht relevant. Die Kugellager der Tonbahnwelle wurden durch die freie Umlaufölung mitversorgt und im unteren Bereich des Tragkörpers sind fünf Ablaufbohrungen aus der Fangtasche im filmseiten Teil des Tragkörpers. Die Kugellager sind speziell ausgewählte Sorten und sehr empfindlich bei verdrecktem Öl. Schon kleinste Verklumpungen geschweige Metallabrieb waren der Beginn des Kugellagertodes für den Zweck einer guten Tonabtastung. Falls doch noch Dreck im Öl ist, wird dieser durch das Fliehkraftprinzip an die Innenwandung der Schwungmasse geschleudert. Dieser ganze Bereich musste erst voll Öl laufen bis das Öl in die Kugellager fließen kann. Dieses Prinzip kennt man von KFZ-Technik als Ölzentrifuge. Zu geeigneter Zeit müsste die Schwungmasse ausgebaut werden, um die abgesetzten Reste zu entfernen, sonst läuft die Schwungmasse unwuchtig. Aber das dauert bei ständigem Betrieb so ca. 5 Jahre bis dies notwendig wird. Das lag also im üblichen Rahmen der Generaldursicht durch die bezirklichen Fimtheatertechnikbetriebe. Steht die Maschine aber oft sehr lange still setzt sich der Dreck wegen der waagerechten Lage der Tonbahnachse fest und es kommt zu Unwuchten. Leider ist der Ausbau der Schwungmasse mit erheblichen Arbeitsauwand verbunden, es geht nicht so komfortabel wie bei der EVIIB.

 

Daher ist es wichtig, dass der Ölfilter (mit Magnet) regelmäßig gewissenhaft gereinigt wurde. Das war schon wie bei einem Flugzeugtriebwerk. Die Ölablassschraube hat auch noch einen Magneten integriert. In der Einlaufphase des Projektors (Neukauf oder Generalübeholung) muss das Öl öfter gewechselt werden und eventueller Feinabrieb sorgfältig entfernt werden. Danach war das Projektionswerk bei normaler Pflege unverwüstlich.

 

Ich habe auch nie gesehen, dass dort irgendwo Öl "ausschwitzte". Würde im Innenraum Überdruck herrschen, wäre dies aber für den offenen Ölrücklauf an den Ölabschleuderkanten der zur Filmseite führenden Wellen kontroproduktiv. Also nichts da mit Öl durch die Wandungen. Die Innenlackierung war nicht wegen der Abdichtung vorrangig vorgesehen, sondern bewirkte Glättung der Wandungen und hielt eventuelle nachträgliche Feinabrieselungen aus der Gusshaut fest. Nebeneffekt war die Verbesserung des Ölablaufs des Spritzöls, sonst würde sich mit der Zeit klebrige Ölschichten auf der rauen Gusshaut bilden. Dies ist eben gut zu sehen bei den Innenflächen von Verbrennungsmotoren. Die Vermutung schlechter Ostqualität ("seltene Erden") ist schlichtweg eine nicht bewiesene Unterstellung, schon gar nicht für Pentacon-Produkte. Ich möchte nicht wissen, wieviele Alugussteile für Elektro- und Autoindustrie des Westens aus dem Osten kamen.

 

Aluminiumguss hat eine gute Festigkeit und ist auch Öldicht. Sonst wäre jeder Automotor hinüber. Das Material ist niemals reines Alu sondern immer legiert mit Anteilen von Si und Mn. Die Metallurgie hat sich dahingehend in Ost und West nicht unterschieden. die Qualität der Gussmasse war immer der Qualitätsprüfung ausgesetzt. Da war Nichts mit Streckungsmitteln möglich, da einfach die Giessfähigkeit sofort hinüber war. Bei Pentacon werden in der Eingangskontrolle schon welche gesessen haben, die sich keine verlunkerten und schäbigen Gussteile hätten andrehen lassen, bei aller sozialistischen Brüderlichkeit, Schlamperei, Mangelwirtschaft usw. nicht.

Generell lässt sich Alu besser bearbeiten, eben fast wie Butter und gegenüber von Stahl ist in der Handarbeit tatsäch spürbar einfacher. Aluguss hat ein anderes Kristallgefüge als Alu. In der Metallverarbeitung wird kein Reinstalu angewendet, es sind immer Legierungen (Si, Mn) und wir verwenden selten Guss sondern gewalztes Alu, also z. B. Alublech und dass ist fester und langspanig. Dadurch neigt es zum schmieren und schlechter zu sägen oder beim Drehen, wenn man nicht gut mit Spiritus kühlt und schmiert. Daraus aber schlechte Qualität beim Aluguss zu postulieren ist abwegig.

 

Ebenso ist es nichts typisch östliches, wenn im Maschinenbau bestimmte Komponenten erst nach dem justierten Zusammenbau verstiftet wurden. Dies ist zwar schlecht für den Austausch untereinander, aber durchaus auch heute üblich. Es sei denn man hat genug Geld für komplizierte Justierkonstrukte für den Komponentenaustausch.

 

Die EVIIB (auch die Vorgängertypen) war für diese Konstruktion Vorbild, die Tonbahn mit Schwungmasse war unkritisch. Die liegt nicht im Ölvorratsbereich.

 

Die Konstruktion der D-Serie war wohl auch für den amerikanischen Markt vorgesehen und der Tonteil deshalb als externes Zusatzgerät gedacht. Zumindest ist dies in den USA üblich. Da sich der Markt wohl nicht erschließen ließ und eine totale Neukonstruktion zu teuer war, musste der Lichttonteil in den eng bemessenen Raum reingewuselt werden und führte zu dem konstruktiven Mangel der versaufenden Schwungmasse. Man sieht's auch deutlich an der angewurstelten Tonlampe mit der sonst unüblichen Strahlenumlenkung der Tonlampe zur Spaltoptik, die aus dem Gehäuse heraus in den Schalterraum reinreicht.

Die EVIII war wohl auch konzeptionell so gedacht. Zumindest war der Bereich für den Lichtonteil frei und es konnten externe Tongeräte (Klangfilm oder Ernophon) angedockt werden.

 

Übrigens waren beim Trabant die Kunststoffteile immer größer als im Endzustand. So konnte bei der Fertigung und bei der Ersatzteilanbringung das richtige Spaltmass in den Türbereichen mit einer speziellen Säge zugeschnitten werden. Die Kunststoffteile waren also schlichtweg von vornherein Anpassteile. Für das individuelle Fahrzeug von Vorteil, für den Austausch untereinander nachteilig. Als Ökonom betrachte ich auch immer die Kostenseite. Ein hochpräzises Formwerkzeug für ca.200-300 TM was für eine Stückzahl von ca. 50 000 Pressungen reicht oder ein Formwerkzeug für 50-100 TM was bis zu 500 000 Pressungen ausgeknautsch wird mit zuzüglichen Kosten für zusätzlich 10 min Anpassarbeit. Das Auto sollte ja noch bezahlbar bleiben. Leider lässt sich das nicht mehr mit den heutigen technischen Möglichkeiten vergleichen.

 

In der Gallery sind ja einige Bilder der D-Serie, ich werde mal mein Album ansehen und dort die mir verfüglichen Bilder meiner D21 einstellen. Braucht aber Zeit.

 

ff

filmuwe

  • Like 3
Geschrieben

Servus Filmuwe und vielen Dank für den sehr interessanten Beitrag!

Habe letzte Woche meine Dresden zerlegt und festgestellt, dass das Öl genau an den von dir genannten Zeilen austrat (und zwar an allen) und zusätzlich eben an den Wasserkreislaufanschlüssen. Deshalb war sie extrem verschlatzt. Mit Bremsenreiniger gings sauber runter. Ich werd den Ölsumpf wenn ich ihn gereinigt und entfettet habe mit meinem Bootslack ausspülen und bin gespannt ob dann zumindest diese Stelle wieder dicht ist. Werde dann in einiger Zeit auch Bilder einstellen.

Ob am Sumpf mal was gemacht wurde kann ich nicht sagen, die Dresden gammelte wohl die letzten 20 Jahre in einem schon fast verfallenen Ostkino.

  • 5 Wochen später...
Geschrieben

So, gestern Abend hatte ich mal Zeit, den Mythen der Tonlager auf den Grund zu gehen. Bei meiner Dresden sabbte hier das meiste Öl aus. Die ganze Gaudi dauerte lediglich ne halbe Stunde, wobei der Deckel des Kopfes schon abgebaut war.

-Markieren der Zahnradstellungen und der Schwungmasse des Malteserkreuzgetriebes

-Abbau MKG

-Abbau der Schwungscheibe der "Tonwelle" (eine Schraube lösen, dann abnehmen)

-Lösen der drei Befestigungsschrauben der Tonwellenhalterung (incl. Aufbohren einer die sich nicht lösen lies)

-Rausklopfen der Tonwelle mit dem Gummihammer

-Öffnen der beiden Gleitlagerjustierungen

-Fertig!

Und was sehen die verwunderten Augen: Westdeutsche Rillenkugellager 6202! (FAG)

Ich hab leider alles in der Werkstatt liegen lassen, werde nächste Woche mal ein Bild von dem ganzen Zeug machen.

Plan ist: Einbau von geschlossenen Lagern, diese sind bereits geschmiert und bei dem nicht vorhandenen Öldruck weitestgehend ölundurchlässig. (2ZR) Die Dresden soll zwar eigentlich nicht mehr eingesetzt werden, aber da sie ja eh schon offen ist... außerdem will ich sie ja mit Öl lagern und ab und an mal laufen lassen, der Mechanik zu liebe. Kostenpunkt für die neuen Lager: 8,-€ inkl. Versand. Der bereits erwähnte Bootslack zum wieder abdichten des Systems kostet 18,-€ je Dose.

  • 6 Monate später...
Geschrieben

Hallo beisammen, ich habe nun ein Magnettongerät für meine Dresden. Mein D11-Kopf hat auch den passenden Antrieb, nur fehlt hier das Zahnrad zum Antrieb. Es sollte sich hier um ein Schneckenrad handeln. Hat noch jemand ein solches? Oder ist es möglich die Daten dafür zu bekommen?

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