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CINERAMA-Leinwand im Wiener GARTENBAU Kino?


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Geschrieben

Soviel ich weiß hat das Gartenbau immer noch dieselbe Cinerama Bildwand installiert wie in den 60ern. Wüßte jedenfalls nicht, wann man die ausgewechselt haben sollte. Der Kasch wird nat. anders als früher eingesetzt.

 

mfG

Christian Mueller

Geschrieben

Na, Christian, da Du ja vor Ort doch ein gewisses Informationsprivileg hast, wollte ich erfragen, ob es Dir Umstände bereitet, evtl. in die Museen und Stadtarchive zu gehen, ggf. auch Filmleute zu befragen, ob vielleicht ein paar zeitgenössische Fotos vom GARTENBAU mit Large-Format-Premieren und natürlich auch der voll geöffneten Leinwand zu bekommen wären?

Herzl Dank! :D

  • 9 Monate später...
Geschrieben
http://cinerama.topcities.com/gartenbau.htm

 

Angeblich sehr kleine und eher flache Leinwand, behauptet die amerikanische Website... :?:

 

Alles relativ. Die Bedeutung des Gartenbau kann nur jemand ermessen der in Wien gewohnt und die Stimmung miterlebt hat. Außenstehenden mag das alles unbedeutend und kleindimensioniert erscheinen.

 

Die selbe Seite verkündet beim Royal Palast übrigens:

 

"Cinerama film formats shown" _nur_ "70mm".

 

http://cinerama.topcities.com/royal_palast.htm

 

Beim Gartenbau hat man wenigstens "3-strip and 70mm" angegeben. :wink:

 

mfG

Christian

Geschrieben

Royal-Berlin sollte ZWAR mit 3-strip ausgestattet werden, wenige Monate vor Fertigstellung entschied man sich dagegen, es war bereits 1964 und "70mm Super Cinerama" sollte nach Willen der Bauherrin (Cinerama Inc.) das dreistreifige Verfahren ablösen.

 

Über Wien wären noch immer von Euch beiden Wienern mehr Infos über das GARTENBAU interessant. Da Ihr vor Ort seid, hoffe ich auf ein wenig Recherche! (Interessanter allemal als Sound-Format-Diskussionen...).

 

Warum geht nicht mal einer von Euch dorthin und fragt nach Unterlagen zum Kino??? (Sonst muß ich noch dorthin fahren und anfragen, das wäre doch peinlich! :? )

Geschrieben

Die selbe Seite verkündet beim Royal Palast übrigens:

 

"Cinerama film formats shown" _nur_ "70mm".

 

http://cinerama.topcities.com/royal_palast.htm

 

Beim Gartenbau hat man wenigstens "3-strip and 70mm" angegeben. :wink:

 

mfG

Christian

 

Hallo Christian,

 

bei dem von Dir angegebenen Link für den Royal Palast wird als Adresse Goetheplatz genannt. Das ist wohl der Royal Palast in München.

 

Der korrekte Link auf den Royal Palast in Berlin lautet http://cinerama.topcities.com/RoyalPalast.htm, was auch das dort gezeigte Bild bestätigt!

 

Viele Grüße

 

Theo

Geschrieben

Warum geht nicht mal einer von Euch dorthin und fragt nach Unterlagen zum Kino??? (Sonst muß ich noch dorthin fahren und anfragen, das wäre doch penlich! :? )

 

Stimmt. Wär peinlich, wenn Du extra aus Berlin anreist um dann zu erfahren, daß es leider keine Unterlagen gibt. :lol:

 

mfG

Christian Mueller

Geschrieben

Hallo Theo!

 

bei dem von Dir angegebenen Link für den Royal Palast wird als Adresse Goetheplatz genannt. Das ist wohl der Royal Palast in München.

 

Der korrekte Link auf den Royal Palast in Berlin lautet http://cinerama.topcities.com/RoyalPalast.htm, was auch das dort gezeigte Bild bestätigt!

 

Danke, habs inzwischen auch schon gemerkt. :wink:

 

Also hatte weder der Royal Palast Berlin, noch der Royal Palast München ein 3-strip Verfahren installiert? :shock:

 

mfG

Christian

Geschrieben

Versuche schon seit Jahren Infos über das Gartenbau-Kino zu bekommen!

Der neue Betreiber (seit ein paar Jahren) hat leider keinerlei Infos und der alte Betreiber (KIBA) hat sich aufgelöst (so auch sein Archiv).

 

Also bin ich auf Infos von Kinobesuchern aus den 60iger Jahren angewiesen - allerdings ohne Erfolg.

 

Grüße aus Wien,

Walther

Geschrieben

Ich könnte mir sehr gut vorstellen - zumindest bin ich in meiner Stadt so vorgegangen - daß die Bauämter, Stadtarchive, Filmmuseen oder Zeitungsredaktionen Bilder oder Zeichnungen dieses Theaters besitzen.

 

Das gelang unter der Begründung, man schreibe eine Forschungsarbeit zum Thema, und sofern man eine Liste an Daten parat hat, die die Suche erleichtern, das heißt: genaue Bezeichnung der Örtlichkeit, Zeitpunkt der Eröffnung und Nennung des Eröffnungsfilms, weitere Recherche durch bekannte Filmtitel wie "Das war der Wilde Westen" mit Uraufführungsdatum usw.

Dann ist man sehr nahe dran, Fotodokumente im Original einsehen (und evtl. scannen/reproduzieren) zu können, Bilder aus Zeitungen nachzusehen und über die Redaktionen ggf. Abzüge vom Negativ anzufragen.

 

Auf Zufallstreffer unter den Wiener Filmfreaks zu warten, wäre hoffnungslos - solange lebt man gar nicht.

 

Also: viel Glück, in der Hoffnung, Ihr kümmert Euch um eine GARTENBAU-Recherche! (Gern gibt es im Gegenzug artverwandtes Material auch von mir, falls erwünscht)

Geschrieben

Das Royal in München am Götheplatz war eines der ersten Cinemiracle Anlagen in Deutschland. Es wurde "Windjammer" mit amerikanischen Century Projektoren über Spiegel vorgeführt.

Geschrieben

 

Also: viel Glück, in der Hoffnung, Ihr kümmert Euch um eine GARTENBAU-Recherche! (Gern gibt es im Gegenzug artverwandtes Material auch von mir, falls erwünscht)

 

 

und wen interessiert ein kleinkino in der provinz? ausser "dolby" haben die "leute" dort wohl noch nicht viel anderes gesehen.

 

Expert Grouper

Geschrieben

Zitat aus Philips Kinotechnik, Heft 38 vom Dezember 1962:

Der erste 70-mm-Film, der in Österreich vorgeführt wurde, lief im Gartenbau-Kino der KIBA, der Kinobetriebs-, Filmverleih- und Filmproduktionsgesellschaft m. b. H. in Wien. Nachdem bereits vorher das zur gleichen Gesellschaft gehörende Stadtkino in Salzburg mit Philips-Universalprojektoren DP 70 ausgerüstet worden war, wurde das Gartenbau Kino als zweites österreichisches Kino für die Vorführung von Todd-AO-Filmen eingerichtet. In dem geräumigen Bildwerferraum stehen zwei Universalprojektoren DP 70 und eine Philips-Normalfilmmaschine für das Beiprogramm. Nach der technischen Umstellung wurde dieses Wiener Premieren Theater im Dezember 1961 mit dem 70-mm-Film „Spartacus”eröffnet.

Garten_Au_en.sized.jpg

Garten_Saal.sized.jpg

Garten_BWR.sized.jpg

Geschrieben

Genau - und diese 60er-Jahre-Bilder (hatte sie auch schon alle einmal eingescannt aus der Philips-Kinotechnik) suche ich heute dringend als ordentlichen Fotoabzug: vielleicht einmal mit Hilfe unserer Wiener Forumsfreunde?

 

Die Bildbreite bei Todd-AO war - glaube - ich 20 Meter.

(Korrekturen erbeten!)

 

1098779426206-bild-v2.jpeg

1098351579323-bild-v2.jpeg

1098351579331-bild-v2.jpeg

1098351579344-bild-v2.jpeg

Geschrieben

und wen interessiert ein kleinkino in der provinz? ausser "dolby" haben die "leute" dort wohl noch nicht viel anderes gesehen.

 

Sowas kann mich nicht treffen, da ich genau weiß wohers und vor allem von wem es kommt!

 

...wurde das Gartenbau Kino als zweites österreichisches Kino für die Vorführung von Todd-AO-Filmen eingerichtet. In dem geräumigen Bildwerferraum stehen zwei Universalprojektoren DP 70 und eine Philips-Normalfilmmaschine für das Beiprogramm. Nach der technischen Umstellung wurde dieses Wiener Premieren Theater im Dezember 1961 mit dem 70-mm-Film „Spartacus”eröffnet.

 

Leider falsch. Das Gartenbau war natürlich das erste 70mm Kino in Österreich und hat mit Spartacus den 70mm Spielbetrieb aufgenommen. Allerdings nicht Dezember 1961, sondern genau am

 

Dienstag dem 20. Dezember 1960 um 15 Uhr!

 

Zum Einbau von 70mm wurde das Kino am 17.10.1960 für etwa 2 Monate geschlossen und umgebaut.

 

Die Bildbreite bei Todd-AO war - glaube - ich 20 Meter.

(Korrekturen erbeten!)

 

Todd-AO wurde damals über die gesamte Leinwandbreite von 19 Meter gezeigt.

 

mfG

Christian

Geschrieben

TomCat - vielen Dank für die Fotos!

 

Christian Müller - Du hast mir die Worte aus dem Mund genommen! Besser hätte ich es nicht sagen können.

Geschrieben

 

Sowas kann mich nicht treffen, da ich genau weiß wohers und vor allem von wem es kommt!

 

 

und wenn ich mir ihre dolby werbetafeln ansehe weiss auch ich "wohers" kommt. wenn sie hier schon über 70mm und magnetraumton diskutieren wollen so fragt sich der geschulte beobachter warum sie dann ausgerechnet für dolby digital werbung machen. sie wissen vielleicht wann in kino x spartacus das erste mal geboten wurde. sie wissen aber offenbar nicht welche klangverfahren hochwertig und welche minderwertig sind sonst würden sie sich hier nämlich nicht dermassen niveaulos präsentieren.

 

zu dem hier angesprochenen kino ist zu sagen dass ich selten einen hässlicheren saal gesehen habe. die decke mit den verschiedenstförmigen orange roten platten auszutafeln ist ja wohl absolut geschmacklos. und die beleuchtungskörper in wild verstreut und ungleichmässiger reihenfolge an die seitenwände zu würfeln erst recht!

Geschrieben

Man könnte sich durchaus (mittlerweile als Sympathisant und Verteidiger generell älterer Säle) selbstkritisch fragen, ob ein Saal durch Abweichung vom Bauoriginal bereits aus dem ästhetischen Gleichgewicht fällt, oder ob sogar Säle in Neueröffnung in der damaligen Zeit unverklärt auch als häßlich bezeichnet werden könnten, wenn sie es wirklich sind (dazu gibt es ja zeitgenössische Aussagen).

 

Im Zeitalter aber von Plastikschaum-Multiplexsälen "nach der Stange" verteidige ich vehement jede Häßlichkeit und Brüchigkeit im Alten - wenn es nur Individualität und eine markante Persönlichkeit aufweist! Ja: selbst ein geschmacklich entgleistes, älteres Kino besitzt eine Ablesbarkeit seiner Geschichte und firmenpolitischen Wechsel, hochinteressant.

 

Die deplazierten Saalleuchten im GARTENBAU fielen mir erst gar nicht auf. Lichttechnisch ungünstig sind sie in jedem Falle, und man könnte sich denken, daß sie (im Gegensatz zu den klassischen Lichtvouten) auch eine Blendung herbeiführen. Aber wie in den Fotos von 1960 erkennbar, was dies das Original. Danach stelle sich aber die Frage: sollte man vom Original abweichen und dieses verbessern? Ließe sich dieser Saal verbessern? Oder könnte es sogar zu einer Verschlimmbesserung kommen?

 

Die quaderartigen weißen Leuchtkörper sind im Moment wohl en vogue, es gibt im berliner CineStar-Plex-Center am gloriosen Potsdamer Platz sog. "Black Box"-Kinos mit hellweißen Quaderstrahlern: nach dem Film-Abspann glaubt man, die Netzhaut würde einem weggesengt werden. Herzlichen Glückwunsch an den "Filmtheater"-Architekten!

(Ein Foto solcher "Autobahn-Tunnelkinos" stelle ich besser nicht vor, sonst fabriziert CineStar in "Blickpunkt Film" wieder Gegendarstellungen.) :wink:

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Im Zeitalter aber von Plastikschaum-Multiplexsälen "nach der Stange" verteidige ich vehement jede Häßlichkeit und Brüchigkeit im Alten - wenn es nur Individualität und eine markante Persönlichkeit aufweist! Ja: selbst ein geschmacklich entgleistes, älteres Kino besitzt eine Ablesbarkeit seiner Geschichte und firmenpolitischen Wechsel, hochinteressant.

 

:wink:

 

... diese aussage trifft dann in 20 jahren auch auf die von Dir heute nicht geschätzten multiplexe zu ...

Geschrieben

Möglicherweise ja: über diese dialektische Wendung hatte ich in letzter Zeit sehr oft nachgedacht: In 20 Jahren verteidigt man das, was heute profan wirkt.

Aber dieser scheinbare Widerspruch ändert nichts an zeitgenössischen Tendenzen, die aus dem Blickwinkel eines Befürworters von ständiger Sensibilisierung der cinéastischen Ausdrucks- und Präsentationsmöglichkeiten einst kritisert wurden: so wurden Filmtheater in den 20er Jahren als Tempel der Verblendung für die von der Weltwirtschaftslage abgelenkte Bevölkerung angesehen, entwickelten aber aus sich selbst heraus eine eigene Ästhetik in der Repräsentanz der Unterhaltungskultur. In den 60er Jahre wurden sie fast völlig geschleift - es entstanden an exponierten Standorten der Welt "funktionalere", auf die Technik- (und Weltmacht-)Repräsentanz konzipierte Roadshow-Kinos in Ost und West. Diese "Sehmaschinen des Luft- und Raumfahrtalters" waren in der Ära des wilden Fernseh- und Videokonsums der 70er Jahre und dem Entstehen der Kinocenter ein Dorn im Auge all derjenigen, die multivariable Filmverwertung und die Gewohnheiten des "Zappens" der TV-Konsumenten bedienten.

Im Zeitalter der Multiplexe verschwinden offenbar sämtliche als programmatisch und saalarchitektonisch interessant erscheinenden Zeugnisse der Filmdindustrie (siehe auch Georg-Seeßlen-Artikel in der "Zeit", den Du im Forum wärmstens empfehlen mochtest).

 

Es wäre aber denkbar, daß die sog. Synergieffekte, etwa das Zusammenkommen in riesigen Foyers der Multiplexe mit ihrer Überhäufung im Warenangebot in 20 Jahren einmal als Mekka des Filmkonsums betrachtet werden, als noch in dunklen Sälen durchgehende Handlungsfilme vor größeren Zuschauerschaften gezeigt wurden und der Output an jährlich erscheinenden Filmtiteln besonders hoch war.

 

So sind es diejenigen, die das Häßliche und Alte verteidigen, den Verlust beklagen und auch das Profane gegen das Neue verteidigen, in dem eine bestimmte Schaukultur keinen Platz mehr findet.

 

(Ein 2-Minuten-Beitrag von mir: er ist nicht ausreichend durchdacht, will aber eine These zur negativen Dialektik andeuten.)

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