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Geschrieben

Hallo,

 

dieser Thread soll ein Sammelbecken zum Thema Anamorphot werden.

 

In meinem ersten Beitrag geht's um die "Mindestanforderungen", die man beachten sollte.

(Achtung: Das sind rein persönliche Beobachtungen für "8mm Typ S". Von meinen Sätzen ist nichts in Stein gemeißelt, da es immer Ausnahmen geben wird. Ich habe nicht alle Einträge auf http://super8wiki.co...amorphic_Lenses durchgetestet. Zudem fehlen in der Super8wiki noch diverse Optiken. ;-) )

 

Anforderungen an die Kamera:

  • Kein Auto-Fokus, sofern man ihn nicht komplett deaktivieren kann.
  • Bei der Nutzung von anamorphotischen Vorsätzen: Möglichst kurzes und kleines Objektiv. (Klein = Filtergewinde max. 54mm, besser 49mm und drunter. Kürze = Distanz zw. Filtergewinde und Film)
  • Bei der Nutzung von anamorphotischen Vorsätzen kann man bei Festbrennweiten meistens nicht unter 10mm Brennweite gehen. Bei Zoomlinsen hängt es von vielen Faktoren ab: Mit etwas Glück kann man mit 15mm Brennweite bereits arbeiten, mit etwas Pech erst ab 40mm.
  • Möglichst Lichtmessung durchs Objektiv: Zum einen bündelt der Anamorphot mehr Breite (und damit mehr Licht) auf den Film, zum anderen schlucken die optischen Elemente des Anamorphoten natürlich auch wieder Licht. In vielen Fällen ist das ein Nullsummenspiel. Aber nicht in allen. Zudem kann es bei einem separaten Lichtmesser in der Kamera dazu kommen, daß der Anamorphot oder dessen Halterung den Lichtmesser abschattet.
  • Stativgewinde und/oder Mikrofonhalterung, die so angebracht sind, daß man dort auch eine Halterung für den Anamorphoten befestigen kann. (Will man z.B. das Stativgewinde der Nizo 4056 nutzen, hat man schnell das Problem, daß man die Schulterstütze nicht mehr nutzen und den Handgriff nicht mehr 'runterklappen kann.)
  • Objektiv darf nicht verbaut sein (diese Haking wäre z.B. schlecht geeignet)
  • Möglichst Spiegelreflexsucher, damit man leichter überprüfen kann, ob der Anamorphot korrekt sitzt und ob es Vignettierungen gibt.

Anforderungen an den Projektor:

  • Objektiv darf nicht verbaut sein (dieser Bauer oder dieser Chinon wären z.B. schlecht geeignet).
  • Muß lichtstark sein. Bei einem 2x-Anamorphoten wird das projizierte Bild doppelt so breit. Dafür braucht man "natürlich" mehr Licht. 150W Halogen oder besser sind also quasi Pflicht.

Anforderungen an die Leinwand:

  • Muß breiter als normal sein. Bei z.B. einer eher quadratischen Dialeinwand hat man sonst nicht das "Juhu, das Bild wird breiter"-Erlebnis, sondern nur den "Auweia, die Höhe wird geringer"-Effekt.

Anforderungen an den Film:

  • Muß möglichst feinkörnig sein. Denn sonst wird gefühlt nicht das Bild breiter, sondern nur das Korn.

Das war's erstmal von mir...

 

Jörg

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Geschrieben

Faktor:

  • Das große Vorbild: Die meisten anamorphotisch aufgenommenen und gezeigten Kinofilme nutzen 2x Anamorphoten. Allerdings nicht alle. "MGM Camera 65", auch als "Ultra Panavision" bekannt, nutzt(e) z.B. Anamorphoten mit einem Faktor von 1,25x, Technirama welche mit 1,5x, ... .
  • Schmalfilm: Trotz des leichten Chaos im Kino folgten die Anbieter von Kauffilmen für Normal8/Super8/16mm dem Trend zum 2x Anamorphoten. Regulär verkaufte Spielfilme in einem Schmalfilmformat, die andere Anamorphoten voraussetzen, sind mir nicht bekannt. Daher ist der Griff zum 2x Anamorphoten für den Schmalfilmer schon mal nicht verkehrt. Leider gibt es da noch die Anforderungen an den Projektor bzgl. Helligkeit und an den Film bzgl. Korn (s. vorheriger Beitrag). Deshalb gab es von Anfang an für den Amateur, der mit Formaten unterhalb von 16mm/9,5mm arbeitet, auch Anamorphoten mit einem Faktor von nur 1,5x. Und weil das einigen Leuten nicht breit genug war, boten einige Hersteller auch 1,75x als Kompromiß zwischen 1,5x und 2x an. In der letzten Zeit sind noch einige Anamorphoten mit obskuren anderen Faktoren hinzugekommen, die aber für die meisten Filmer irrelevant sind. Lediglich die 1,33xer, die aus einem normalen Schmalfilm mit 1:1,33-Bildformat ein 16:9 Breitwanderlebnis machen, wurden angeblich von einigen Filmern benutzt.

Optische Elemente: Die meisten Anamorphoten arbeiten mit geschliffenen Linsen. Diese sind zu bevorzugen. Denn es gibt auch Anamorphoten, die mit Prismen arbeiten, was zu Farbsäumen führen kann ("Regenbogeneffekt"). Oder Anamorphoten aus den 1960ern, die mit "Zerrspiegeln" arbeiten. Letztere haben oft das Problem, daß die Spiegel seit den 1990ern matt werden oder daß sich die Beschichtung löst und so die Spiegel nicht mehr reflektieren.

Geschrieben

Was beim Kauf von Anamorphoten aus Kinoauflösungen zu beachten ist:

  • Gewicht: Einige der Anamorphoten sind sehr schwer, gerade wenn sie älteren Datums sind. (2kg und mehr - neuere wiegen oft ca. 500g)
  • Fokus 1: Einige Kino-Anamorphoten lassen sich erst ab 6m oder gar 10m scharf stellen.
  • Fokus 2: Einige Kino-Anamorphoten haben keinen Fokusring, sondern lassen sich nur mit entsprechendem Spezialwerkzeug scharf stellen. Das betrifft z.B. einige Versionen der CINELUX-ULTRA Anamorphic Projektionsobjektive von Schneider-Kreuznach.
  • Zustand: Laut einigen Foren gibt es manchmal Kino-Anamorphoten zu kaufen, deren Glas mittlerweile trübe geworden ist. Ob hier die Lampe des Projektors die Linsenvergütung verdampft hat, ob sich Staub durch die Wärme eingebrannt hat oder ob das ganz andere Ursachen hat, ist unklar.

Geschrieben

Sehr spannendes Thema! Ich bin bekennender Scope-Fan und filme fast ausschließlich in Scope. Ich habe auch schon verschiedene Vorsätze probiert und die meisten müssen ja zusätzlich zur Aufnahmelinse

fokussiert werden. Da gestaltet sich das Scharfstellen manchmal recht schwierig und das Ergebnis kann schon mal unscharf ausfallen. Andererseits sind die Iscoramas ja sehr teuer aber meiner Meinung nach

ihr Geld wert. :)

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