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Geschrieben

Hi Leute, habe mir heute mal Zeit genommen, zwei äußerlich sehr gut erhaltene Bolex B8 Federwerkskameras (1. und 3. Generation) gegen eine Beaulieu MR8 (ca ´62) und TR8 (ca ´59) antreten zu lassen. Mal abgesehen von der Tatsache, daß der Reflexsucher der Beaulieu schon mal ne ganz andere Klasse ist, als der winzige Bolex- Durchsichtssucher, verlief das Duell aus ganz anderen Gründen ernüchternd. Die beiden Beaulieus zogen den Fomapan R 100 anstandslos durch. Die beiden Bolex-Kameras machten nach schon ca 5 m die Grätsche! Und zwar auf genau dieselbe Art: Ab ca 4m wird das Laufgeräusch unregelmäßig, die Kameras laufen schließlich nur noch ca 3 Sekunden, bleiben stehen, lassen sich durch Aufzug nochmal 3 Sek aktivieren, bleiben stehen... Nummer 1 macht voll aufgezogen keinen Mucks mehr, die andere läuft nach Filmentnahme wieder (anscheinend) normal.

Schon klar, man müßte die Kameras mal wieder schmieren, aber dieses bizarre Verhalten bei zwei unterschiedlichen Modellen. Das soll die legendäre Bolex-Unverwüstlichkeit sein? Und warum fangen die nach 4m Durchlauf an zu ächzen, wenn der Greifer durch die zunehmend leerere Vorratsspule es eigentlich immer leichter haben sollte?

Womit kann das was zu tun haben, Filmzähler vielleicht? Mist, bin mal gespannt, was auf den Filmen drauf ist.

Muß jetzt versuchen,die verklemmte Bolex Nummer 1 wieder zum Leben zu erwecken. Hat jemand Tips?

Geschrieben

Muß jetzt versuchen,die verklemmte Bolex Nummer 1 wieder zum Leben zu erwecken. Hat jemand Tips?

 

Hört sich an, als ob da ein Filmstau in der Kamera ist ...

Also im Dunkel öffnen und vorsichtig den Film entnehmen ...

Am besten Film in eine lichtdichte Box oder ähnliches packen

Danach die Kamera mal genau unter die Lupe nehmen und einen

alten Film opfern für Trockenübungen, geht auch mit entwickeltem,

wenn da nix besonderes drauf ist. Fomapan kann auch zickig sein ;-)

Geschrieben

Hab den Film im Dunkelsack rausgeholt und in die Beaulieu umgepackt, wo er normal durchlief. Kann grundsätzlich natürlich schon sein, daß irgendwas mit der Perforation war, was die Beaulieu packte, die Bolex aber nicht...

 

Das kann aber nicht das ganze Problem sein. Die eine Bolex B8 jammte leider völlig, und zwar nachdem der Film schon lange raus war. Ausgerechnet die Neuere mit verstellbarer Sektorenblende, irgendwas hat sich da verklemmt. Werde sie aufmachen müssen.

Geschrieben

Wenn eine trockene Kamera nach 50 oder 60 Jahren ohne Wartung plötzlich einen Fehler zeigt, lässt sich davon definitiv nicht auf die Qualität des Modells oder gar auf die der Marke schließen.

 

Trocken laufen lassen ist Gift. Vielleicht hast Du sie so jetzt zerstört.

  • Like 2
Geschrieben

Die Mechanismen der Paillard-Bolex-Taschenkameras und der Beaulieu R 8 sind genau dahin gehend verschieden, daß dieses geschieht. Bei den Beaulieu wird der Regler über Stirnzahnräder angetrieben, bei den Paillard über eine umgekehrte Schnecke. Auch andere Punkte fallen bei altem Fett ins Gewicht. X versus Y ist fertiger Quatsch. Paillard hat seit 1935 in den Gebrauchsanleitungen zu ihren Kameras immer geschrieben, daß die Geräte für zwei, drei Jahre bei normalem Gebrauch geschmiert sind. Danach lasse man sie ölen wie eine Uhr.

 

Heute wird offensichtlich nichts mehr gepflegt. Reinziehen, gebrauchen, wegwerfen

 

Selber latscht man parfümiert über den Planeten, die Umgebung ist einem schnurz. Tartuffe!

Geschrieben

Weggeworfen wird hier garnix, was eine Linse hat.

Ich habe aber folgende wirklich tolle Schritt-für-Schritt-Anleitung gefunden, wie man die Bolex auseinandernimmt und habe sie vorsichtig geölt.

 

 

Jetzt scheint sie rund zu laufen. Die zweite Bolex ist leider tot, der Auslöser aktiviert die aufgezogene Feder nicht mehr, möglicherweise ist die Feder selbst kaputt. Tja, Lehrgeld eben, die Optik dient jetzt den Beaulieus.

 

Ich wünschte, ich hätte eine vergleichbare Anleitung für die Beaulieu MR8. Die ist ungleich komplizierter zu demontieren und ich hab noch immer nicht rausgefunden, wie man ins Innere des Sucherrohr kommt, um die Linsen zu reinigen, ohne alles auseinanderzuschrauben. Aber ich hab ein defektes Gehäuse zum Experimentieren und bleib´ dran.

 

Im direkten Vergleich fällt der Reflexsucher der Beaulieu schon sehr ins Gewicht. Er ermöglicht die Verwendung von allen möglichen Fremd-Objektiven (c-mount-Adapter an d-mount-adapter). Mit langbrennweitigen Fotooptiken erzielt man aufgrund des hohen Crop-Faktors faszinierend-verdichtete Bilder.

Geschrieben

Direkter Vergleich Spiegelreflex- mit Schachtsucherkamera? Äpfel und Birnen

 

Mechanisch und in der Handhabung sind die Paillard-Bolex den Beaulieu überlegen. Ölen allein genügt allerdings nicht, das Getriebe muß zuvor gründlich gereinigt werden.

 

Du wirst nicht um totale Zerlegung des Suchers herumkommen, wenn du die Beaulieu überholen willst. Da hört der Spaß auf.

Geschrieben

Weniger Äpfel und Birnen, als vielmehr zwei Instrumente ganz unterschiedlicher gestalterische Vorstellungen (und Einsatzgebiete).

 

Man kommt bei der Beaulieu an die Rückseite der zum Dioptrienausgleich beweglichen Linse des Sucherrohrs also nicht, ohne die Kamera zu demontieren? Ich hatte gehofft, daß man sie irgendwie nach vorne abziehen kann.

Geschrieben

Ursprüngliche Zielgruppen waren natürlich ursprünglich für beide Kameras Amateur-und Hobbyfilmer, bei der Beaulieu aber zB auch Naturfilmer (für die gab´s bei Bolex ja die H8). Wenn du mit sehr langer Brennweite beispielsweise Tiere beobachtest, mußt du über den Sucher per Auge ständig nachschärfen können. Die späteren Super-8 Modelle ab der Beaulieu ZM2 wurden zum Standard bei semiprofessionellen "Undergroundfilmen" und Musik-Videos. Hier ist die genaue Beurteilung der Komposition und der Tiefenschärfeverhältnisse im Sucher durch den Kameramann unverzichtbar. Noch heute kann man sich bei vielen Proi- Verleihern eine Beaulieu 6008/7008 ausleihen. Bolex war dafür auf dem 16mm-Markt für Filmschulen und Independent-Filme viel dominanter als Beaulieu.

 

Die Beaulieu MR8 kostete mit Angenieux Zoom 1962 1560 DM

Die Bolex D8L mit dreifachem Objektivrevolver kostete 1100 DM

Die Ursprungs-AmateurBolex L8 mit nur einem Objektiv kostete Ende der 40er 720DM

 

Übrigens drehte der Baumarkt Hornbach vor 3 Jahren Jahren einen tollen Werbespot mit mehreren Bolex B8-Kameras auf Wittnerchrome 100D 8mm.

 

Die Zoomex kenne ich bisher noch nicht so. Hatte sie einmal auf dem Flohmarkt in der Hand. Sie fühlt sich solide an und hat einen sehr brauchbaren Sucher.

  • Like 1
Geschrieben

Das Gesagte bezieht sich natürlich darauf, daß Beaulieu eine zeitlang die (fast) erste und einzige 8mm-Kamera mit Spiegelreflex-Sucher anbot und später bei Super 8 die Möglichkeit der Wechselobjektive.

Geschrieben

Jetzt hat der verdammte Foma-Film nach dem Umladen auch noch eine der Beaulieus zum Stocken gebracht. Er will einfach nicht durchlaufen. Also...ähem...sorry Bolex.

Geschrieben

Jetzt hat der verdammte Foma-Film nach dem Umladen auch noch eine der Beaulieus zum Stocken gebracht.

 

Benutze doch mal einen andern Film in den Kameras als den Fomapan ... :!:

 

Das Material ist nicht umsonst preiswert , für anspruchsvolle Produktionen kann ich es leider nicht empfehlen.

Für das Entwicklungsergebniss bei Fomapan übernehmen wir auch keine Gewähr ... Andec Filmtechnik in Berlin

Geschrieben

Ich lese hier negative Bewertungen zum Fomapan in Doppel 8. Ich habe bisher ca. 14 Tageslichtspulen in der B8 verdreht - ohne dass ich wirkliche Probleme hatte (wenn mir der Film aus der Aufwickelspule herausgerutscht ist und ich im Gehäuse gestaut hat, dann ist das nicht die Schuld des Filmes).

Auch bei der Projektion des entwickelten Filmes (Andec) sind mir keine gravierenden Mängel aufgefallen. Wenn die Belichtung gestimmt hat, waren die Aufnahmen bisher einwandfrei.

Meien letzten Fomapan-Bestände in Doppel8 sind bald aufgebraucht. Verarbeite also "Altbestände aus der Tiefkühltruhe". hat sich inzwischen bei Fomapan etwas verändert ? Anderer Träger?

Geschrieben

Foma Bohemia stellt den Acetatträger nicht mehr selber her, sondern kauft ihn ein, gegenwärtig in Deutschland.

 

Schnitt und Perforation sind nach Norm. Wenn Fomapan R 100 irgendwo nicht recht transportiert wird, liegt es an der Kamera oder an falschem Einspannen. Die schrittweise bewegte Masse des Films zwischen den Schleifen und der Reibungswiderstand sind sehr klein. Eine gepflegte Kamera schnurrt das sauber durch.

 

andreasm, wenn du die Möglichkeit hast, miß doch bitte die Breite des nicht transportierten Streifens mit einer Bügelmeßschraube (Mikrometer).

 

Buegelmessschraube_S401028_D.jpg

 

 

Dazu eine Schleife in den Film legen

Geschrieben

Ja, werde mal schauen, ob ich das in nem Baumarkt nachmessen kann. Es wundert mich ja auch. In der Beaulieu habe ich schon mehrere Fomas belichtet. Die hatten zwar manchmal nervige schwarze Pinholes, liefen aber immer durch.

  • 4 Wochen später...
Geschrieben

So, also ich habe meine B8L mal aufgemacht und das erste sichtbare Zahnrad mit harz- und säurefreiem Öl via Zahnstocher behandelt und immer mal wieder laufen lassen. Weggelegt und Probefim eingelegt.

Läuft durch!

Beim 12, 16, 18, 24, 48, 64 iger Gang!

War dann heute mal in freier Wildbahn und habe eine Rolle UP 24 belichtet und zu Kahl geschickt. (Dauer: 21 Werktage plus Versand). Bin gespannt!

Mit der MR8 habe ich auch den Probefilm durchlaufen lassen, alle Geschwindigkeiten wurden zum Ende hin hörbar langsamer...

Also, der täte eine Wartung auch gut!

Österliche Grüsse

Hajo

  • 3 Wochen später...
Geschrieben

So, und jetzt habe ich auch den ersten Testfilm mit der MR8 zu meiner Zufriedenheit zurück. Gedreht aus einem Zug mit 48iger Gang. Zuhause (!) ist mir dann der Kunststoff-Handgriff durchgebrochen. Gott sei Dank nicht beim Filmen. Hoffe, einen Ersatz zu bekommen.

Ja , da sieht der Bolex- Handgriff aus Alu deutlich besser aus!

 

Hajo

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