vor 4 Stunden schrieb Ernst Wiegand:was war die hochwertige Alternative damals ?
Wenn ich mit damals die Einführung der H-Kamera nehme, also 1935, dann bestand die Konkurrenz aus Facine, einigen Ciné-Kodak-Modellen, Bell & Howell Filmo 70, Victor, Zeiss-Ikon-Movikon 16, Siemens & Halske C, Agfa Movex 30 L, Cine-Nizo 16, Kinarri 16.
Wenn ich 1963 wähle, das Jahr der Einführung der H-Kameras mit Großboden, dann steht als vergleichbare Amateurkamera eigentlich nur ein Filmo 70-DR oder -KR zur Auswahl. Die Arriflex 16 sind Profikameras, mit denen die Bolex nicht zu vergleichen sind. Die Beaulieu R 16 ist mechanisch noch schwächer als die jüngere H. Das Problem besteht darin, daß die Amateurgeräte nicht servicefreundlich sind, will heißen das Material leidet jedes Mal beim Auseinandernehmen und Zusammensetzen. Immerhin ersetze ich Schaumstoff durch Filz. Statt Mastix verwende ich eine moderne Fugenmasse, die in wenigen Stunden gummiartig erstarrt. An einigen Stellen wird’s besser als original.
vor einer Stunde schrieb jacquestati:bekommst du mit Deinen Kenntnissen und Fähigkeiten nur die "Eier" auf die Werkbank?
Wohl zur Hälfte. Kunden möchten ihrer Kamera einen Service geben, andere sind plötzlich im Besitz einer H, deren Meterzähler bei 23 stehen bleibt oder der Reflexsucher duster und braun ist. Einige haben gebrochene Feder, nicht einhängende Schleifenformer, beschädigte Revolverscheibe, fehlende Klemme, usw. Es wird teils gezielt investiert, so habe ich für einen der seltenen schweizerischen Kunden ein Exemplar überholt, das er vermietet. Teils wird nur eine neue Feder eingebaut verlangt.
Es sind aber auch schon H-Kameras hergekommen in traumhaftem Zustand, fast wie neu. Die lagen einfach 60 Jahre im Schrank, schön trocken.
Die Tage stelle ich auch ein Vario-Switar 12,5-100 fertig, bei dem der Fokus und die Blende ziemlich fest waren. Klebrig gewordenes Fett von 1976. Glas intakt