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Mal wieder was neues von Kieft/Greater Union


Empfohlene Beiträge

Geschrieben
früher waren ja Pausen in Filme vorgesehen, auch wenn der Hauptfilm nur 2 Stunden lang war (San Sebastian z. B.). Das Beste war aber die Kritik zu Doktor Schiwago in Stuttgart. Die Kritikerfrau schrieb: das Beste am Film war die Würstchenpause im Foyer. Immerhin lief der Titel dann noch circa 80 Wochen.

Das ist ja auch wieder 'ne Begründung aus der Zyniker-Ecke. Danke, eine Steilvorlage für mulitplexale Filmverwurster!

(Im übrigen lief "Schiwago" hier 166 Wochen, nur das 'Atrium' in Stuttgart scheint so ungastlich gewesen zu sein, daß man dort bei den 2-Stunden-Filmen laufend Pauseneinlegen mußte...) :lol:

Geschrieben

Ja, das hatte Doktor Schiwago, Ben Hur, Die Zehn Gebote und all die liebevollen Filme bei denen man sich noch Mühre gegeben hat. Leider kann ich nicht alle aufzählen.....aber es waren viele Filme.

 

Rakna

Geschrieben
Täusche ich mich, der hatte Schiwago nicht eine einkopierte Pause?

Mit Musikvorlauf beim Start des zweiten Teils?

 

stimmt...

und wenn dannn der zug aus dem tunnel fuhr- und sich in dieser szene der vorhang öffnete war es schon gigantisch...im richtigen (large)format versteht sich :-)

Geschrieben
Täusche ich mich, der hatte Schiwago nicht eine einkopierte Pause?

Mit Musikvorlauf beim Start des zweiten Teils?

 

stimmt...

und wenn dannn der zug aus dem tunnel fuhr- und sich in dieser szene der vorhang öffnete war es schon gigantisch...im richtigen (large)format versteht sich :-)

Allerdings. Szenisch zum sich öffnenden Vorhang gut gewählt. David Lean liebte ja das Roadshow-Entertainment, für RYANS TOCHTER hat er über den MGM-Verleihprospekt die avanciertesten Vorführanweisungen gegeben, die ich kenne. Auch Samuel Bronston gestalte die "Zweiakter", wie ich sie gerne nenne, sehr orginell: etwa das sich öffnende Burgtor in EL CID zu Beginn des zweiten Teils sowie am Ende des ersten Teils von UNTERGANG DES RÖMISCHEN REICHES, als auf den Triumphbogen vertikal in den Himmel geschwenkt wird.

Weniger überzeugend aber, wie schon erwähnt, gelingt dies bei 2-Stunden-Filmen wie SAN SEBASTIAN oder dem etwas längeren 2001: ODYSSEE IM WELTRAUM. In 2001 wirkte die Intermission derart abrupt, daß man sich bereits in die Äther des Privatfernsehen hineingezerrt glaubte, völlig uninspiriert und spannungsmildernd.

 

Die Roadshow-Filme (damit meine ich Filme der 50er und 60er Jahre, sogar mit STAR TREK und DAS SCHWARZE LOCH ausnahmsweise noch einmal Filme, die 1980 ähnlich verfuhren, allesamt also seinerzeit als teuere Magnettonkopie zum Einsatz gelangt) hatten fast alle den opernhaften Rahmenkult gewahrt. Zumindest die Titel, die parallel auch noch auf 70 verliehen wurden, hielten sich fast ausnahmslos daran (den genauen Grund kenne ich nicht, es muß aber der unausgesprochene Gedanke sein, daß ein Erstaufführungspalast eben wie ein Opernhaus zu führen sei, eine Remiszenz an die 20er Jahre). Auch VOM WINDE VERWEHT wahrt diesen Rahmenkult: ich bilde mir auch ein, daß in einer Version sogar anstelle der Orchesterouvertüre ein Wurlitzer-Kinoorgel ein Präludium ablieferte, könnte mich hierin aber täuschen...

Leider machten es sich auch einige Filme zu leicht, die oft konservenmäßig ihre Ouvertüren zusammenstellten (oder lediglich Filmabschnitte wiederholten): LAWRENCE etwa hat zweimal die gleichen Vormusiken: als Ouvertüre und Entré-Act.

 

Bei einigen Roadshow-Titeln weiß ich bis heute nicht, ob das Fehlen der Ouvertüre beabsichtigt ist, oder diese heruasgeschitten wurde: DER FISCHER VON GALILÄA, CARMEN 62 oder STAR! nenne ich hier (letzteren müßte man mal von der DVD her beurteilen).

 

Wo aber die Ouvertüren-, Pausen- und Schlußmusiken einmal zur gängigen Version wurden, hatten alle Versionen und Formate bis hin zu Super-8 die Musiken ankopiert: auf Schwarz- oder auch auf Blankfilm.

 

Erst die Fernsehverwurster von ARD und ZDF erdreisteten sich seit Mitte der 70er Jahre, diese Filme zu verstümmeln (eine Ausnahme war VOM WINDE VERWEHT in einer ZDF-Ausstrahlung von etwa 1980/82, wo Standbilder zu den Musiken eingeblendet wurden). Von den Privatsendern wie Kabel 1 ("Die besten Filme aller Zeiten") gar nicht erst zu reden.

 

Wenn nun Greater Union Filmpalast von gar schöpferischen Ideen zur Neuedition von Filmen angesteckt wurde, kann man nur hoffen, daß diese Krankheit zu einem gebührenden Ende führt. Die erste Quittung haben sie ja bereits bekommen...

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