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Geschrieben

Das "Sprachrohr", Zeitschrift der Gewerkschaft ver.di, berichtet am 13.12.2004 auf S. 7 wie folgt:

 

HEISSER STREIK-HERBST BEI CINEMAXX

 

So mancher, er sich in den letzten Wochen einen gemütlichen Kinoabend in einem Berliner CinemaxX-Kino am Potsdamer Platz oder an der Schönhauser Allee machen wollte, erlebte eine Überraschung: An mehreren Tagen streikten die Beschäftigten stundenlang in nasskalter Witterung, um auf ihre Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen. Als die enttäuschten Besucher erfuhren, was hinter der Leinwand läuft, war die Reaktion meist verständnisvoll. [...] Mehrere Mitarbeiter erhielten Abmahnungen, die nach Auffassung von Dietrich Peters, Fachsekretär für audiovisuelle Medien bei ver.di, in direktem Zusammenhang mit den Arbeitskämpfen stehen. [...] So verwundert es auch nicht, dass auch die siebte Verhandlungsrunde am 11. November zwischen ver.di und CinemaxX ergebnislos blieb - über ein Jahr nach Beginn der Verhandlungen. [...] Vor einem Jahr argumentierte CinemaxX mit der angeschlagenen Unternehmenssituation, die drastische Einschnitte notwendig machen würde. Angesichts der Tatsache, dass der Vorstand des Unternehmens inzwischen einen Erfolgsbonus in Höhe von 150.000 Euro erhalten hat, erscheint diese Mär kaum glaubhaft. [...] Finanzielle Einschnitte zu Lasten der rund 2000 Beschäftigten seien nicht nachvollziehbar, schließlich hätten sie in den zurückliegenden Jahren einen wichtigen Beitrag zur Sanierung geleistet. [...] Zur Zeit herrscht Stillstand - auch den ver.di-Vorschlag, einen Schlichter zu berufen, hat das Unternehmen abgelehnt.

 

Der Vorstand der CinemaxX AG beschreibt in ihrem Halbjahresbericht für 2004 ( http://www.cinemaxx.de/cinemaxx/index.html ) die Situation wie folgt:

Vieles, was wir in den letzten Jahren in unseren Berichten beklagten, konnte endlich

verbessert und umgesetzt werden, einige Probleme quälen jedoch die Branche und uns unverändert, auch im Jahr 2004.

[...] Die überwiegende Mehrheit unserer Vermieter konnte von dem neuen Mietmodell

überzeugt werden, mit den restlichen werden weiterhin Verhandlungen über die

mögliche Beendigung des Mietverhältnisses oder die Abgabe des Filmtheaters an

lokale Mitbewerber geführt.

[...] Bezüglich der Verleihmieten konnten unter dem Eindruck der schwierigen

Situation der Filmtheaterbranche erstmals Zugeständnisse der Filmverleiher erreicht

werden. Nach jahrelangen Verhandlungen haben die Verleihpartner verstanden, dass

sie einen Beitrag leisten müssen, um den Filmtheaterpark zu erhalten, und dass es

starke, serviceorientierte Unternehmen sein müssen, die das Kino wieder für die

Besucher attraktiv machen.

[...] Kämpfen müssen wir auch mit den Gewerkschaften. Nach der Aufkündigung der

Tarifverträge verbunden mit dem Ziel, nunmehr neue Vereinbarungen mit den Mitarbeitern

zu erreichen, kommen wir um ernste Auseinandersetzungen nicht herum.

[...] Bei einer Steigerung der Besucherzahlen in Deutschland um

ganze 1,4% (eine Million Besucher) konnte der Umsatz im Kinomarkt

um rund sechs Millionen EURO gesteigert werden. Die Multiplex-

Theater haben nach FFA-Angaben dabei stärker am Aufschwung

profitiert als herkömmliche Filmtheater. Als "Volltreffer"

sieht die FFA vor allem die Strategie der Branche, den "Kinobesuch

zu einem Ganzjahreserlebnis zu machen" und auch die starken

In den Theatern der CinemaxX AG ging die Zahl der Kinobesucher

von 9,7 Millionen im ersten Halbjahr 2003 auf 9,5 Millionen verkaufte

Tickets nach den ersten sechs Monaten 2004 zurück. Bereinigt

um die inzwischen nicht mehr durch das Unternehmen

betriebenen Kinos [...] sowie die zusätzlichen Theater [...] ergibt sich ein Besucherzuwachs

von 4,3%.

Es fragt sich, wie es unter diesem Signum des Aufschwungs möglich ist, Neueinstellungen mit Stundenlöhnen von 5,50 Euro zu tolerieren, die jeglichen Tarifverträgen diametral entgegengesetzt sind.

Da zudem vor einem der wirtschaftlich stärksten Kinos, dem "CinemaxX - Filmfestspielhaus am Potsdamer Platz", gestreikt wurde, würde es die gesamte Branche m.E. in kein ansehnliches Licht stellen, wenn unter den Augen der Film-Prominenz noch während der Internationalen Filmfestspiele Berlin im Februar 2005 weitergestreikt würde - und das bei ausverkauften Sälen. Man darf gespannt sein, ob es zum "heißen Winter" bei CinemaxX u.a. Branchenriesen kommt - ein publizitärer Vorgeschmack findet sich dieser Tage bereits in den Medienberichten zur Arbeitssituation bei LIDL u.a. Supermarktketten.

 

Hier noch ein ver.di-Foto des Streiks vom November:

 

Hungerlohn-Streik__11.2004__small.jpg

(Bild- und Textzitate nach Rücksprache und mit Genehmigung der ver.di, Sekretariat D. Peters)

Geschrieben

Ich mache jetzt seit über 15 Jahren Kino und jedes Mal wieder kommt mir die Galle hoch, wenn ich lesen muß, wie mies die großen Kinounternehmen ihre Mitarbeiter vor Ort, ihr Hörrohr nach außen, also ihr bestes Aushängeschild, behandeln. Leider bekommen viele der Gäste diese Misstände ja gar nicht mit. Ich denke, so einige Füße würden dann eher wieder ihren Weg aus dem Foyer als rein in die Säle finden.

Schuld an der ganzen Misere sind doch allein die oberen Etagen, die den Hals vor einigen Jahren nicht voll genug bekommen konnten. Jeder mußte unbedingt überall noch ein Multiplexhaus eröffnen - in jeder Stadt. Wäre es nicht sinnvoller gewesen, damals den Kuchen untereinander gerecht aufzuteilen? :idea: Aber nein - Gierschlund und Raffke :twisted: regieren ja in allen großen Kinounternehmen. Und wenn alle alles haben wollen, stehen nachher alle ohne was da. Wie relativ gesund würde sich die Branche präsentieren können, wenn im Vorfeld Übereinkünfte getroffen worden wären? Und auch die kleineren Marktbegleiter hätten von einer so entschärften Situation profitieren können. Jetzt rächt sich u.a. auch der Griff nach Städten unter 100.000 Einwohner, die ja noch zum Überleben gerade noch ein tolles Multiplexhaus brauchten.

Und Schmalhans ist fast immer nur bei den unteren Chargen Küchenmeister. Denn die kann man ja so schön auswechseln ohne daß die Weltwirtschaft ins Wanken gerät. Wo ist denn die Lobby der Lobbyangestellten?

Im Zuge des Kloiber-Einstiegs in die xX-Gruppe fand ich es schon befremdend, als ich in der ersten Pressemitteilung von Herrn Flebbe lesen mußte: "Jetzt wird wieder angegriffen." Genau - aber eigentlich hat Herr Kloiber doch kein Geld in die Gruppe gesteckt, sondern nur Verbindlichkeiten bei den Banken ausgelöst und im Gegenzug die Beteiligung erhalten. Soll heißen: xX hat nicht mehr Geld, sondern nur weniger Schulden! Und ich zweilfele daran, daß auch nur eine weitere Bank oder ein anderer Geschäftspartner tatenlos mit ansehen wird, wie schon bald wieder die Finanzsituation eskaliert. "Angreifen" - ja womit denn und überhaupt: wieso eigentlich? Vielleicht sollten erst einmal die "kleinen" Angestellten wieder wie Menschen behandelt werden. Obwohl sie ja bereits unkündbar sind - Sklaven kann man halt nur verkaufen!

Diese PM hatte doch wohl eher den Sinn, zurecht untreu gewordene xX-Aktionäre zurückzulocken und vor allen Dingen unerfahrene Kleinaktionäre ein paar Cent (mehr sind es ja leider immer noch nicht! :wink: ) aus den Taschen zu ziehen. Ich hege allerdings meine Zweifel, ob das so funktioniert hat...

Und von den Ex-Lübecker-Beuteltieren (gerne auch die Gebeutelten genannt) wollen wir hier doch gar nicht erst anfangen oder? Könnte doch gut sein, das sich die Sache beim Einstellen des Treats schon erledigt hat.

Erstmal, :itchy:

Geschrieben

Ach herrjechen, Cedric, :roll:

ich sehne dem Tag entgegen, an dem manche Kollegen zwischen Filmeinlegen und Maschinenpflege einmal nicht mehr jedes einzelne Wort eines jeden einzelnen Artikels auffitzeln und sich erbsenzählend daran hochziehen, sondern den tatsächlichen Sinn der Sätze erkennen.

Verdammt nochmal, ES GEHT HIER UM DIE ARBEITSPLÄTZE VIELER KOLLEGEN, DIE EINFACH BILLIGST VERSCHERBELT WERDEN SOLLEN UND DABEI WIRD GELTENDES RECHT STUMPF IGNORIERT!!! :evil: HIER MUSS DOCH EINE FRONT GEBILDET WERDEN!

Geschrieben

Mich wunderte sowieso, als Hans-Joachim Flebbe (CinemaxX-Gruppe) vor etwa 2 Jahren medial einräumte "wir haben uns verrechnet", daß es ihm andere Großketten nicht gleichtaten.

 

So erklärte allenfalls Marlis Kieft (CineStar-Gruppe) ihren Bruder vor zwei Jahren noch schmunzelnt für "verrückt", daß er sich die Altlast der UFA-Kinos aufgebürdet hatte, die sie nämlich als Risiko ansah. Mein Verdacht ging damals in die Richtung, daß man die UFA-Kinos wohl nur zum Schein übernommen hatte, um hernach eine effektivere Marktbereinigung zu ermöglichen, was besser wäre, als wenn man die halbwegs intakten und renovierten Alt-UFA-Kinos engagierten Kleinbetreibern überlassen hätte.

 

Aber auch UCI - vor dessen Berliner Zoo-Palast oft genug gestreikt wurde, wo man jedoch im Gegensatz zu CineStar über einen Betriebsrat verfügt - mußte in Dtl. auf Teufel-komm-raus drauflosbauen. Wenn man bei UCI sieht, wie die Kinos container-bauweise errichtet wurden, um sie möglichst schnell für andere Gewerbe umnutzbar zu machen, frage ich mich, ob man nun Kino mit Weltklasse-Niveau und Anspruch intendierte, oder eher beabsichtigte, soviel "Kinoleerstellen" wie möglich zu besetzen, sei es auch nur vorübergehend oder um die Konkurrenz von ähnlichem Tun abzuhalten.

 

Mittlerweile läßt sich trefflich streiten, ob die "gesteigerte" Zahl an Arbeitsplätzen im Endeffekt positiv oder negativ zu bewerten ist. Wenn nur noch Arbeit zu Dumpinglöhnen und im Fließbandmodus angesagt ist, wird kein Arbeitnehmer dies bis zur Rente durchhalten können (und man greift ja gern auf Jugendliche und studentsche Aushilfskräfte zu Niedriglöhnen zurück, die unverbraucht sind und vor Frühinvalidität gefeit scheinen). Noch zweifelhafter erscheint mir die Erschaffung von Arbeitsplätzen unter dem Vorzeichen eines zu befürchtenden großen Crashs in der Branche der Mainstream-Häuser, die zu mindestens einen Drittel stark defizitär laufen. Vielleicht liegt diese Zahl noch höher, berücksichtigt man etwa, daß die Verleiher mitunter den Betreibern ihre Schulden erlassen, um einen Crash abzuwenden.

 

Wenn sich also Betreiber wie Herr Flebbe "verrechnet" haben, dennoch aber dem Vorstand der AG ein Bonus für 2004 ausgezahlt wird und schon längst wieder neue Bauprojekte der Gruppe angekündigt sind (anstatt die bestehenden "Häuser" zu verschönern und zu optimieren, was wohl dringend erforderkich wäre), dann erscheint es widersinnig, warum redlich rechnende und sich abrackernde Kinoarbeiter für solchen Irrationalismus zahlen (und haften) sollen.

Geschrieben

Interessant ist ja auch die Tatsache, wie die BL's der einzelenen Multiplexe von HH indoktriniert werden, das JAsagertum in den BL's scheint ja schon fast Bestandteil ihrer Verträge zu sein.

Seit Jahren wird ja nun schon den Mitarbeitern der CxXse eingetrichtert, wie schlecht es dem Unternehmen geht ( natürlich nur wegen dem Größenwahn einzelner Herren in HH und personeller Fehlbesetzungen in Hamburg), nun schreien es die Zeitungen (Handelsblatt etc.) heraus; der Konzern ist gerettet, das Schuldenpacket von Herrn Kloiber übernommen und schon bekommen einzelne Vorstände 75.000€ Prämie, klar, das sich hier erstmal die Herren Vorstände sanieren, die Mitarbeiter gehen natürlich leer aus, im Gegenteil, sie werden mit noch schlechteren Tarifen weit unter der Armutsgrenze ausgebeutet, die Versprechungen der Kinoleiter in den letzten Jahren (Lohnerhöhung, wenn das Unternehmen saniert ist) erweist sich hiermit als glatte LÜGE. Es kommt noch besser: kaum ist das Unternehmen saniert, gibt Herr Flebbe (hat der eigentlich noch was zu sagen???) eine Pressemeldung raus: Er möchte wieder Kinos einkaufen gehen. Hat man denn gar nichts dazugelernt???

Lohnerhöhungen kann man aber auch anders erzielen, wie gerade in Berlin. Streikbrecher bekommen 50% Zulage auf ihren Lohn während der Dauer eines Streikes, vielen Dank, Hamburg, somit reicht es ja, wenn zwei, drei Leute über den Tag verteilt abwechselnd streiken und der Rest ein nettes Zubrot sich verdienen kann. Und das seit zwei Wochen....

Dienstag ist ein neuer Verhandlungstermin , ein gut gemeinter Rat an die mitlesenden Herren in Hamburg:

 

NACHGEBEN IST KEIN ZEICHEN VON SCHWÄCHE,

NACHGEBEN IST EIN ZEICHEN VON GRÖSSE

Geschrieben

@cinerama

 

Zum Thema Berlinale 2005...

 

Währe doch sehr öffentlichkeitswirksam, während der Berlinale zu streiken,

bei tausenden Besuchern, tausenden Journalisten wäre die Öffentlichkeit endlich mal flächendeckend infomiert, und das auch im Ausland. Könnte ja direkt einige hundert (tausend) Pressemitteilungen der Gewerkschaften auf Deutsch und Englisch verteilen, diesen Imageschaden könnte die Fa. dann nur durch einen fairen Tarifvertrag wiedergutmachen.

Aber du wirdt staunen, einige tausend Flugblätter sind ja in Berlin schon verteilt worden und oft genug sind Kinobesucher gar nicht erst ins CxX gegangen, und werden wohl so schnell auch nicht mehr wiederkommen...

Geschrieben

"Mitlesen" dürfen hier gerne auch unsere Damen und Herren aus Lübeck und Bochum, wir wollen ja nicht nur die eine Straße belagern! Der Protest und die Flugblattwellen müssen und werden auch während der Berlinale stattfinden. Es gibt viele Häuser, gerade am Daimler-Sony-Gelände: CineStar, CinemaxX, Arsenal, Filmmuseum, Festspiele GmbH, wo Probleme bestehen oder gar Lohndumping betrieben werden soll.

Es gibt aber noch weitere Gründe für Protest (auch wenn hier "off topic"): und das sind die technischen Projektionsbedingungen am Potsdamer Platz und das Kinosterben in der City-West und mehr.

Im Moment denke ich über eine Strategie nach, die diese verschiedenen Ansätze miteinander verknüpfen könnte.

 

Man hört voneinander.

Geschrieben

da ich ja nun mitmitlesen durfte > was hat der potsdamer platz für technische projektionsbedingungen? ich kenne diese nicht. ist dies nun pos. oder neg. von dir gemeint? :? :shock:

Geschrieben

Die neue "Filmstadt" am Potsdamer Platz (ein Lieblingskind des damaligen Ex-Senators Dr. Hassemer, den ich vor einem halben Jahr einmal "in die Mangel nahm") wurde bereits im Vorfeld als neue Dimension des Kinos ausgelobt (PR-Katalog der Festspiele GmbH, "The Face of a new Festival"), auf dem die technischen Möglichkeiten und Ansprüche auf neue Höhenflüge getrieben würden.

 

Gleichzeitig starb der Großteil der Kinoszene in der City-West (mit ihren Traditionshäusern) inkl. des Verlustes an Arbeitsplätzen. Die City-West-Seherfahrungen der letzten Jahrzehnte (und selbst in großstädtischen "Randbezirken" mit ihren viel engagierteren Klein- und Programmkinobetreibern) sollte schlagartig klar machen, was wir heute am Daimler-/Sony-Gelände wirklich geboten bekommen. Und das ist - abgesehen von der Novität zweier IMAX-Kinos - etwas, was mich sprachlos macht. :shock:

Geschrieben

Leider hat der CxX- Konzern immer noch nichts dazugelernt, die heutige, 8. Verhandlung hat wieder einmal nichts ergeben.

Der "Heiße Cinemaxx- Winter" wird also kommen...

 

Ein Auszug vom Tarifsekretär Matthias von Fintel:

 

CinemaxX ist nicht zur Einigung bereit und fordert nun Verschlechterungen

für alle -

Für faire Tarife muss weiter gestreikt werden!

 

Berlin, 21. Dezember 2004

 

Auch nach über einem Jahr Kinostreiks und nach 8 Verhandlungs-runden waren

die CinemaxX-Vertreter nicht kompromissbereit und legten sogar neue

Forderungen nach. Eine Tarifeinigung wurde nicht erzielt, obwohl ver.di in

intensiven Verhandlungsbemühungen neuerliche Kompromiss-Angebote gemacht

hatte. Ein neuer Verhandlungstermin ist nicht absehbar. Die Kinostreiks

müssen für einen Tarifabschluss sogar noch ausgeweitet werden.

 

"Anscheinend hat sich CinemaxX grundsätzlich gegen einen Tarifabschluss

entschieden. Die bisherigen Streikaktivitäten haben nicht den Druck auf die

Unternehmensleitung entfaltet, der zu einem Einlenken hätte führen können.

Die sozialen Auswirkungen von Armutslöhnen und auseinenderklaffenden

Tarifbedingungen an gleichen Arbeitsplätzen spielen für den

CinemaxX-Vorstand anscheinend keine Rolle. So bleibt es beim tariflosen

Zustand für mittlerweile 400 Beschäftigte und der Tarifnachwirkung für alle

anderen der über 2000 Kinobeschäftigten.", erklärte

ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel.

 

ver.di hatte versucht, durch ein neues langfristiges Tarifangebot eine

Einigung zu erzielen. Dadurch sollte eine stufenweise Anpassung der

Tarifbedingungen für Neueingestellte bis 2007 erreicht werden. Die Löhne

sollten sich zunächst für alle um 25 Cent gleichmäßig erhöhen.

Urlaubsansprüche und Jahresleistungen sollten für Neueingestellte nach und

nach angehoben und den bisherigen Tarifregelungen angeglichen werden. Dass

CinemaxX dieses Angebot ausgeschlagen hat macht deutlich, die

Unternehmensleitung will auch über das Jahr 2007 hinaus eine gespaltene

Belegschaft. Einheitliche Mindeststandards soll es auch in vielen Jahren

noch nicht geben.

 

Zusätzlich haben die Unternehmensvertreter sogar für alle Beschäftigten

Verschlechterungen gefordert und sich damit von vorherigen eigenen

Verhandlungspositionen entfernt:

- Absenkung der Mindestschichtlänge auf 3 Std. für alle,

- Freigabe des uneingeschränkten Schichtwechsels für alle Servicekräfte ohne

vorherige Dienstplanung,

- Aufnahme des Saalverkauf in die Tätigkeitsbeschreibungen,

- Befristung der Arbeitsverträge jedes/r zweiten Beschäftigten.

 

Zu keinem Zeitpunkt ist für die Mitglieder der ver.di-Verhandlungskommission

auf der Arbeitgeberseite Konstruktivität oder Einigungswille erkennbar

gewesen. Die Verschlechterungsforderungen nun auch für Altbeschäftigte

haben die Situation sogar noch verschärft. Eine Terminvereinbarung für eine

nächste 9. Verhandlungs-runde war vor diesem Hintergrund nicht sinnvoll.

 

Da für CinemaxX anscheinend nur noch betriebswirtschaftliche Aspekte einen

Tarifabschluss rechtfertigen können, wird ver.di sich in der

Arbeitskampfstrategie stärker auf die wirtschaftlichen Auswirkungen

konzentrieren müssen. Das bedeutet sowohl die Anzahl der Streikbetriebe wie

die Beteiligung an Streikaktionen muss deutlich ausgebaut werden. Die

erwartungsgemäß gut besuchten "Kinotage" nach Weihnachten und um den

Jahreswechsel bieten dazu die nächste gute Gelegenheit.

 

Das Ziel bleibt ein fairer Tarifvertrag mit Lohnerhöhungen von 25 Cent und

einheitlichen Tarifstandards für die mehr als 2000 Kolleginnen und Kollegen

in den CinemaxX-Kinos. Der Dank gilt allen, die an bisher etwa 100 Streiks

beteiligt waren und sich gegen die unsoziale Unternehmenspolitik gewehrt

haben.

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