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Geschrieben

Theaterleiter war damals Herr Puchner, danach hat es sein Assistent Herr Kraus übernommen.

 

Auch wenn die Kinos einen schlechten Ruf hatten, es war ne schöne Zeit,

Stefan

 

Ach der leicht cholerische Puchner, hihi ich erinner mich an eine Szene wie bei Monty Pytons "Die Gesellschaft mit beschränkter Hoffnung", ..... als einmal wegen eines Bombenalarms der Bahnhof geräumt werden musste kramte er mit hochrotem Kopf noch 10 Minuten seine Unterlagen zusammen .... a la "rettet die Bilanz".

 

Die Kinos hatten nicht nur einen schlechten Ruf, sie hatten auch äusserst schlecht gewartete Technik. Ich hab da mal mit langen Armen und äusserster Vorsicht einen 1600er XBO mit deutlich über 10.000 Betriebsstunden ausgebaut (das Teil war so schwarz das man die Elektroden nicht mehr sah), und selbst da hat Puchner noch gejammert ob das denn sein müsse. Durch die dünnen Rigipswände hat man den andren Saal durchgehört, teilweise wurde der halbe Film im falschen Format gezeigt weil sich keiner drum gekümmert hat usw.. Ausserdem wurde dort gnadenlos in den Filmen rumgeschnibbelt um sie "auf die richtige Länge" zu bekommen und damit die Herrschaften pünktlich um 22 Uhr zusperren konnten.

 

Sorry, aber das was da abging hatte mit Kino eigentlich nicht mehr viel zu tun, Filmmetzgerei wäre da zutreffender.

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Geschrieben

1980/81 war ich im Stuttgarter Bali.

 

Das Bali war ein relativ großes Einzelhaus mit rund 500 Plätzen. Es hatte kein "eigenes" Foyer, die Kasse war zur Bahnhofshalle hinaus. Man betrat den Vorraum der Bali-Pilsbar, wandte sich nach links und wurde durch einen diskreten Vorhang eingelassen. Kino und Bar waren an einen Herrn Bauer unter verpachtet.

 

Gespielt wurde von 11 bis 3 Uhr; meist im 2 Stunden-Takt. Mittels Blick in die Welt-Wochenschau, Kurzfilm (Bundesbahn und andere) und Trailern wurde ein 110-115 minütiges Programm gebastelt. Bei extrem kurzen Hauptfilmen wurde auf 85 Minuten Takt umgestellt.

 

Ab 21 Uhr lief das Spätprogramm, wer eine Karte vom Nachmittag hatte, wurde jedoch nicht hinausgeworfen ;-)

 

Trotz der Bezeichnung "Nonstop-Kino - durchgehend Einlass" gab es am Filmende Licht und Vorhang.

 

Das Programm bestand, wenig überraschend, überwiegend aus Softsex, etwas Kung Fu, ab und zu ein Western, Sciencefiction- oder Horrorfilmchen.

Pornos wurden, bis auf eine kurze Übergangsphase, nicht gezeigt. Die Bundesbahn wollte das nicht; für alle Programme musste an der Kasse eine FSK- oder JK-Karte liegen. Dies wurde übrigens auch kontrolliert!

 

Vorführtechnisch fand man ein Pärchen B12 mit 600m-Trommeln. Umgerollt wurde zünftig von Hand.

 

Nach der letzten Vorstellung musste der Vorführer laute Musik spielen, um die schlaftrunkenen Sitzenbleiber zu wecken. Hartnäckige Schläfer wurden mittels der Bahnpolizei entfernt.

 

Gruß - G.

post-75351-0-93138700-1408269096_thumb.jpg

Geschrieben

Da es hier kurz erwähnt wurde: das Ali Münster wird in Kürze abgerissen. Die letzten 30 Jahre wurde es unter dem Begriff "Kulturschiene" als Theater betrieben. Der für September geplante Abriss des kompletten Empfangsgebäude wird sich noch um ein paar Wochen (Monate?) verzögern, da ein unterlegener Bieter Einspruch gegen die Auftragsvergabe eingelegt hat. Den Fotos in der Lokalpresse ist aber zu entnehmen, daß da alles schon ausgeräumt wurde: www.wn.de/Muenster/1686596-Vor-dem-Abriss-Zeitreise-durch-einen-Geisterbahnhof Für Ortsunkundige: das Kino befand sich über dem Nordtunnel, der Eingang am dortigen Westausgang. Mit dem Abriss verschwinden auch die alten Wartesäle und die letzten Reste des Vorkriegsbaus, zukünftig werden hier die großen Ketten residieren, es werden im Neubau nur Topmieten verlangt und bezahlt.

 

Grüße

e10

Geschrieben

war ich jahrelang vorführer mit herrn tümmers - unter theaterleiter herrn krüger -- ernemann 10 -- 1800 meter -- 1600W.xenon und einmal im jahr leinwand -- w a s c h e n !!!

Geschrieben

Ich bin etwas zu jung, um mich an das Ali noch richtig erinnern zu können. Habe aber die letzten Jahre die Ernemann 10 gegenüber im Roland-Theater (heute GOP Variete) bedient.

  • 3 Wochen später...
Geschrieben

Und noch eine Wiedereröffnung: Die ehemalige Lupe 2 in Köln wird gerade aufwändig saniert und soll in wenigen Wochen unter dem Namen "Turistarama" wieder öffnen.

 

Ein Artikel über die Schließung vom 31.03.2005 Kölner Stadt-Anzeiger

 

Und hier der Artikel über die Wiedereröffung: Kölnische Rundschau

 

Die 35mm Maschinen sollen trotz Umrüstung erhalten bleiben.

Geschrieben (bearbeitet)

Die standen noch dort? Cool. Die Lupe war mein liebstes Kino in Köln.

 

Das Betriebskonzept etwas eigenwillig, aber schaden kann es ja kaum, es zumindest mal so zu versuchen.

 

 

Weiss jemand, was dort digital verbaut wurde? Offenbar ist es ja schon drin.

 

- Carsten

Bearbeitet von carstenk (Änderungen anzeigen)
Geschrieben
Die DDR hatte an einigen Bahnhöfen "Zeitkinos": Berlin-Ost: Alexanderplatz, Friedrichstraße, Leipzig, Bernburg.

 

Die Kinos an Alex und Friedrichstr. kenne ich nicht, Friedrichsstr. ist aber definitiv eins gewesen, aber am Alex? Das wäre mir aufgefallen! Leipzig Hauptbahnhof: ja. Mit markanter Leuchtreklame.

 

Es gab aber im gerade erst in den 1980ern gebauten Berliner Ostbahnhof (damals: Hauptbahnhof) ein modernes "Zeitkino". Das war ein tolles Kino, nicht zu groß, nicht zu klein. Geschmackvoll eingerichtet in dunklen Tönen, perfekte Sicht, guter Ton. Abends gab es Spielfilme. Ich habe dort "Der kleine Staatsanwalt" gesehen, ein Film von Hark Bohm. Nach der Wende liefen dann eher Erotikstreifen und dann war das Kino auch bald dicht.

 

Irgendeine Bahnhofsuhr oder etwas anderes Störendes ist mir nicht aufgefallen. Jedenfalls hatte mir das Kino durch seine intime Atmosphäre richtig gut gefallen und kam in meiner Gunst gleich nach dem "International".

 

Viele Grüße

Johann

Geschrieben

Ich erinnere mich beim Kino in Leipzig auch eine Bahnhofsuhr im Saal gesehen zu haben.

Beim Programm liefen Tagsüber Kurz- und Dok.filme, abends war wohl ein Spielfilm im Programm.

Kenne das Kino leider nur von einigen Umsteigeaufenthalten zu Beginn der achtziger Jahre aus der Zuschauerperspektive.

  • 1 Jahr später...
Geschrieben (bearbeitet)

Ausserdem wurde dort gnadenlos in den Filmen rumgeschnibbelt um sie "auf die richtige Länge" zu bekommen und damit die Herrschaften pünktlich um 22 Uhr zusperren konnten.

 

Sorry, aber das was da abging hatte mit Kino eigentlich nicht mehr viel zu tun, Filmmetzgerei wäre da zutreffender.

 

Naja, das ist ja noch gar nichts, der absolute Meister im rumschnibbeln war in FFM Peter Werner, der eigene Filme hatte und bei einigen für das Aki neue Versionen zusammen geschustert hat, nach dem Prinzip aus zwei bis drei Filmen mach eins. Er hatte damals den Spitznamen Werner Columbia.

Ich kann mich daran erinnern, das einmal zwei Gäste zu mir kamen, die extra wegen einem bestimmten Western ins Kino gekommen waren, was den das

sein solle und das der ganze Film nicht zusammen passen würde.

Die Werner Columbia hat nicht nur die Filme neu geschnitten, sondern teilweise auch die Plakate und Bilder passend zum Film neue beklebt.

Bearbeitet von Itter (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Stimmt ltter.. war jahre lang in münster Hbf. als vorführer ... das programm wurde immer auf 2 stunden geschnitten !!

Geschrieben

Nein, das wurde in FFM als Werner dort Pächter war nicht gemacht, die Filme liefen immer in Originallänge.

Er Zeigte dort auch z.B. Terminator, oder City Cobra, ohne das dort auf zwei Stunden incl. Vorprogramm geschnitten wurde.

Auch seine Bastelwestern waren nicht auf zwei Stunden optimiert.

Ich weiß aber, das einige Aushilfen dort bei der letzten Vorstellung häufig das Vorprogramm weg gelassen haben.

Das gab es bei mir aber nicht, ich habe dort immer auf eine anständige Vorführung wert gelegt und die Filmwerbung

wurde auch von mir gemacht, so wie ich es von jemandem vom HR (Abt. ARD-Werbung) gelernt habe, immer mit zwei Sekunden

Schwarz zwischen den Werbefilmen.

Naja, aber was da sonst noch so alles ab ging in dem Kino, beim Personal und im Publikum... da könnte ich einige Geschichten erzählen.

Geschrieben (bearbeitet)

Danke, Thomas, für die Bilder. Aber das war nicht das "echte" Bali-Kino. Dies war nach der Übernahme durch die Union-Kino. Davor war es ein echt großes Kino mit 490 Plätzen. Und ein Schmuddelkino - aber es hatte etwas. Die Besucher zogen sich durch alle Alters- und Intelligenzschichten hinweg.Und es hatte durchschnittlich mehr Besucher als die Filmtheater in der Stadt.

Bearbeitet von Bali-Kino (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Danke, Thomas, für die Bilder. Aber das war nicht das "Echte" Bali-Kino. Dies war nach der Übernahme durch die Union-Kino. Davor war es ein großes Kino mit 490 Plätzen. Und ein Schmuddelkino - aber es hatte etwas. Die Besucher zogren sich durch alle Alters- und Intelligenzschichten hinweg. Und es hatte durchschnittlich mehr Besucher als die Filmtheater in der Stadt.

Geschrieben

Wobei es mich immer gewundert hat, dass BHV überhaupt ein BALI hatte. Der Bremerhavener Hauptbahnhof ist ist ja nun nicht wirklich kein Knotenpunkt verschiedener Linien. Entweder man fährt nach Bremen oder nach Cuxhaven. Umsteigezeiten entstehen da eher selten bis gar nicht....

Geschrieben (bearbeitet)

Das Bali war auch nie ein Kino für Zugreisende. Die Stammkunden kamen aus der Stadt, morgens waren es auch viele Schüler, die gerne mal den Unterricht geschwänzt haben...Und das schöne war, dass man kommen konnte, wann man wollte, es war ja ständiger Einlass. Und das bis ein Uhr Nachts, da waren in den anderen Bremerhavener Kinos schon klängst die lampen aus, Spätvorstellungen kannte man hier nicht.

Bearbeitet von Bali-Kino (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Wie lief dss unter solchen Umständen mit Bezahlung, und ggfs. Abrechnung mit den Verleihern? Wenn ich das richtig sehe, konnte man da mit einem Ticket bis zur 'Sperrstunde' drin bleiben, wenn man wollte? Was zahlte man denn da z.B. typisch?

 

- Carsten

Geschrieben

In den 70ern kostete eine Karte 3 Mark bis 5 Mark. Theortisch konnte man den ganzen Tag drin bleiben, das wurde im Saal auch nicht kontrolliert, obwohl die Eintrittskarten einen Zeitstempel an der Kasse bekamen.

Problem war nur, wenn man mal "musste". Die Toiletten befanden sich außerhalb des Kinos im Bahnhofsgebäude. Und spätestens bei der Rückkehr flog man dann auf.

Geschrieben

Okay, also grundsätzlich erst Klo, dann Kino. Und beim nächsten Klogang war der Film zu Ende.

 

Ja, schöner Film auf arte, hatte ihn letzte Woche nach der Erstausstrahlung schon in der Mediathek gesucht, aber da war er noch nicht online.

 

- Carsten

Geschrieben

Naja, das ist ja noch gar nichts, der absolute Meister im rumschnibbeln war in FFM Peter Werner, der eigene Filme hatte.......

.......zwei Gäste zu mir kamen, die extra wegen einem bestimmten Western ins Kino gekommen waren, was den das

sein solle und das der ganze Film nicht zusammen passen würde.

Die Werner Columbia hat nicht nur die Filme neu geschnitten, sondern teilweise auch die Plakate und Bilder passend zum Film neue beklebt.

 

Ja, das war der gute Peter Werner, am Telefon sich immer mit einem sehr gedehnten,frangwuuurter Akzent meldend.

 

Peter hatte Mitte der 80er auch einige Filmlizenzen von mir für den südd. Raum bekommen,

einige Sex- und Action-Titel. U.a. auch DIE RRAUEN DES SHOGUN ( den ich in Zweitlizenz

von Residenz übenommen hatte), er machte daraus dann "Tokugawa 3.Teil", mit

selbst gebasteltem Aushangmaterial (mittels Aufklebern)... ;-)

 

Teilweise kamen Filme während der Zeit in seinem Verleih auf bis zu

4 verschiedene Titel.

 

Leider wurde Peter Werner einige Jahre später ( Mitte der 90er ?) bei einem Streit

mit einem Nachbarn (der Peter's geliebte, oft bei Spaziergängen frei laufende Boxerhündin hasste)

niedergeschossen, und verstarb.

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