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Preise von Super 8 Komplettfassungen: U.S.A. - Deutschland


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hallo zusammen,

 

habe mir gerade die Komplettfassung von Chaplins "Goldrausch" gegönnt, von Niles Films aus den USA.

 

Dazu war auch dieser Flyer mit einer Übersicht anderer Komplettfilme.

 

Was mich erstaunt, ist der erhebliche Preisunterschied zu (damaligen) Schnittfassungen, geschweige denn Komplettfassungen, die es in Deutschland auf Super 8 gab.

 

Habt ihr eine Erklärung?

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Geschrieben

Hallo,

 

in den USA gibt's in den meisten Bundesstaaten keine Märchensteuer. Das macht die Sachen schon mal deutlich günstiger ( https://de.wikipedia.org/wiki/Umsatzsteuer_%28Deutschland%29#Entwicklung_des_Umsatzsteuersatzes ). Zudem konnte Kodak-Material ohne Einfuhrzölle, ... bezogen werden, also billiger als in Europa. Und die Lohnnebenkosten, Lagerraummieten, ... in den USA waren auch billiger. Und der Dollar war in den 70ern deutlich mehr wert als heute: https://de.wikipedia.org/wiki/US-Dollar#Goldstandard_und_Goldverbot

 

Jörg

Geschrieben

119 US$ im Jahr 1975 entsprechen der Inflation angepaßt 526,98 US$. Das wären momentan 405,235 EUR, also theoretisch 792,57 DM. Kaufkraftbereinigt wären es 1975 aber nur 301,02 DM gewesen. Zum Vergleich: 600m S/W-Film mit Ton kosteten 1975 als UVP bei Inter-Pathe 448,00 DM (siehe http://www.super-8-hobby.de/k-ip75a.htm ganz am Ende). Zwar sind auch 301,02 DM + 11% MWSt weniger als 448,00 DM, aber dafür gab's in D den Film mit deutschem Soundtrack.

 

=> 526,98 US$ laut http://www.usinflationcalculator.com/ - laut http://www.westegg.com/inflation/ entsprächen sie im letzten Jahr 508,39 US$

=> 301,02 DM laut http://www.altersvorsorge-und-inflation.de/euro-rechner.php?dm_eur=EUR_DM

(Irgendwie habe ich leider keinen Wechselkurs US$ <-> DM für 1975 gefunden. Wäre viiieeeelll einfacher gewesen als diese ganze Inflationsgeschichte...)

Geschrieben

Grummel... jetzt habe ich den Wechselkurs gefunden: http://reisebuch.de/usa/info/praxis/historische_dollarkurse.html

119 US$ wären 1975 im Schnitt 292,98514 DM gewesen. Rechnet man mit dem Jahreshoch, kommt man auf 319,039 DM. Die oben berechneten 301,02 DM stimmen also so ungefähr. ;-)

(Rechnet man mit dem Jahreshoch von 1974, kommt man auf 340,3876 DM, also mit 11% MWSt dann auf 377,830236 DM... rechnet man noch Transportkosten, Zölle, ... für den Einkauf des Films ein, ist man gar nicht so weit von den 448DM entfernt. Da ich bei Niles kein Datum finde: Rechnet man mit dem Jahreshoch von 1971, kommt man auf 433,755 DM, bzw. mit den 11% MWSt auf 481,46805 DM... Soooo weit auseinander waren die Preise also vermutlich nicht...)

Geschrieben

..in den USA gibt's in den meisten Bundesstaaten keine Märchensteuer. Das macht die Sachen schon mal deutlich günstiger ( https://de.wikipedia...atzsteuersatzes ). Zudem konnte Kodak-Material ohne Einfuhrzölle, ... bezogen werden, also billiger als in Europa. Und die Lohnnebenkosten, Lagerraummieten, ... in den USA waren auch billiger. Und der Dollar war in den 70ern deutlich mehr wert als heute: https://de.wikipedia..._und_Goldverbot

etwas OT, das ist nicht ganz richtig. Es gibt zwar kaum Mehrwertsteuer (V.A.T.), aber nahezu immer eine Umsatzsteuer (Sales Tax), die (Achtung!) immer auf den im Laden ausgezeichneten Preis obendrauf kommt, also nicht inklusive ist.

Nur Alaska, Delaware, Montana. New Hampshire und Oregon verzichten auch darauf, der Rest hat Steuern zwischen 3% und 10%, meist um die 6%.

Das Schöne ist übrigens, daß aufgrund der US Gesetze die Steuer nicht in einem anderen Staat erhoben werden kann und daher bei Versand über Bundesstaatsgrenzen hinweg wegfällt.

D.h. auf die oben ausgewiesenen Preise kamen beim Kauf in Indiana (wo Niles m.W. war) und nur dort noch vermutl. 7% drauf (oder was der Satz 1975 war).

Geschrieben

Ich glaube eher dass die Gewinnspanne hierzulande höher war.

z.B. kosteten zu Beginn des Video Booms die Video Kaufkassetten etwa 250 bis 400 Mark. Das war zwar günstiger als Super 8, aber immer noch deutlich höher als wie der Materialwert der Kassette.

Geschrieben

@ Helge: Wie in Kanada: Da hat jede Provinz auch ihre eigene Steuer, plus die einheitlich geregelte Steuer. Du zahlst also dort auf einen Artikel, der nur mit Nettopreisen ausgezeichnet ist noch zwei Steuern drauf. British Columbia ist am teuersten.

 

Vielen Dank für Eure Ausführungen. Reicht für einen spannenden Vortrag. ;-)

Geschrieben

Was man vielleicht auch nicht vergessen darf, ist das "merkwürdige" Urheberrecht in den USA: http://en.wikipedia.org/wiki/Copyright_law_of_the_United_States_of_America#Major_amendments_to_federal_copyright_law

Vor 1976 konnte Hollywood seine Filme in den USA ab Anmeldung des Copyrights für maximal 28 Jahre schützen. Und wenn sie es nicht vergaßen, konnten sie den Schutz nochmal um 28 Jahre verlängern. Das wurde aber oft vergessen, z.B. weil einige kleinere Studios mittlerweile pleite gegangen waren. Und so konnten die Schmalfilmfirmen viele ältere Filme "einfach so" legal kopieren und verkaufen, ohne irgendwelche Lizenzgebühren zahlen zu müssen.

Einige Filmen hatten in den USA sogar von Anfang an nur null Jahre Schutz, da der Verleiher Mist gebaut hat:

http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Nacht_der_lebenden_Toten#Rechte

Geschrieben

Ich glaube eher dass die Gewinnspanne hierzulande höher war.

z.B. kosteten zu Beginn des Video Booms die Video Kaufkassetten etwa 250 bis 400 Mark. Das war zwar günstiger als Super 8, aber immer noch deutlich höher als wie der Materialwert der Kassette.

Naja, mal abgesehen davon, daß der Materialwert der Kassette nur wenig mit dem Verkaufspreis zu tun hat (die Rechte und die Abtastung dürften da den absoluten Löwenanteil haben) und die Gewinnspöanne davon gar nicht abgeleitet werden kann, sehe ich die gar nicht als Preistreiber in D.

 

Du hast mich aber unabsichtlich auf einen guten Punkt gebracht:

Stückzahl

 

Man darf nicht vergessen, daß die jeweiligen Abspielgeräte und damit die Zahl der potentiellen Kunden zur gleichen Zeit in USA immer wesentlich höher war, als in Europa.

Neue Technologien (Schmalfilm, Super8, Video) zur Heimunterhaltung waren dort immer schneller im Markt verbreitet, als hierzulande.

Damit waren beträchtlich höhere Stückzahlen absetzbar, was angesichts des von Dir schon erwähnten, niedrigen Materialkostenanteils bei Umlage der Fixkosten für Rechte und Abtastung bzw. Masterkopie auf eine viel größere Zahl niedrigere Verkaufspreise erlaubte.

Hinzukommt die größere Zahl der Anbieter, auch größere Konkurrenz führt zu niedrigeren Preisen.

 

Gruß

 

Helge

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