Zum Inhalt springen

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Servus mitanand!

 

Nach meiner Vorstellung im Newbies-Bereich habe ich schon eine erste Frage an die Forengemeinde :) Ich poste das mal unter Nostalgie, denn es geht mir um die Wiederveröffentlichung des Films "Es leuchten die Sterne" von Hans H. Zerlett aus dem Jahr 1938, die im Jahr 2007 auf DVD erschienen ist.

 

Zuvor hatte es meiner Schätzung nach in der zweiten Hälfte der 70er Jahre eine Wiederveröffentlichung auf VHS-Video gegeben. Dies ist eine Schnittfassung, bei der etliche Szenen fehlen und die demzufolge eine wesentlich kürzere Laufzeit als die DVD-Wiederveröffentlichung hat.

 

Diese Schnittfassung scheint mir von einer 35mm-Kopie abgenommen worden zu sein; man sieht in ihr deutlich etliche Überblendmarken, mindestens einen stark verregneten Aktanfang und dergleichen. Die DVD-Wiederveröffentlichung dagegen besitzt ein deutlich "saubereres" Bild, Überblendmarken, Verschleiß usw. konnte ich in ihr nicht sehen.

 

Aber: In der DVD-Wiederveröffentlichung fehlen während der ganzen Länge des Films immer wieder unvermittelt etliche Bilder, was sich auch in Aussetzern im Ton deutlich bemerkbar macht! Kennt man das VHS-Video, so ist dies ganz offensichtlich. Bereits in der stummfilmartig gehaltenen ersten Szene ist der Effekt zu hören und zu sehen.

 

Ich kann mir kaum vorstellen, daß dieser Film für die DVD-Wiederveröffentlichung einer großartigen Restaurierung unterzogen wurde. Es grenzt ja schon an ein Wunder, daß das überhaupt zustande kam, und im Jahr 2007, wo Filme aus der bewußten Ära aus dem Fernsehprogramm bereits praktisch verschwunden waren.

 

Daher meine Frage: Wie kann man sich den Effekt mit den immer wieder unvermittelt fehlenden Bildern erklären? Kann es damit zusammenhängen, daß für die Digitalisierung ein anderes Medium statt Film herangezogen wurde? Betamax-Video oder sowas? Wieso fehlten da die Bilder?

 

Vielleicht hat der eine oder andere von euch einen Einblick, wie derartige DVD-Wiederveröffentlichungen überhaupt produziert werden, oder wie das früher für das VHS-Video gehandhabt wurde?

 

Ciao

 

Siegfried

Geschrieben (bearbeitet)

Daher meine Frage: Wie kann man sich den Effekt mit den immer wieder unvermittelt fehlenden Bildern erklären? Kann es damit zusammenhängen, daß für die Digitalisierung ein anderes Medium statt Film herangezogen wurde? Betamax-Video oder sowas? Wieso fehlten da die Bilder?

 

Kontinuierlich aussetzend oder nur gelegentlich bei schadhaften Stellen?

Der Beschreibung nach immer wieder eine Abtastung einer Theaterkopie. Wobei auch der Kontrast verfälscht wird. Die etwas brauchbarere Praxis: man zog für die Flying-Spot-Abtastung eine Low-Contrast-Kopie vom Dup- oder Originalnegativ. Die aber weniger schadhafte Stellen enthalten sollte.

Existiert von diesem Film kein Orignalnegativ oder Zwischenpositiv [Lavendel] mehr (Brand im Reichsfilmarchiv zum Kriegsende), bleibt nur noch das Zusammenstückeln überbliebener Theaterkopien.

In Grenzen. lassen sich aber Halbtonwerte, Graustufen und Kontrast auf heutigen Abtastern im Workflow aufbessern.

Fehlende Bildteile müssten jedoch gerendert werden: klappt bei 3 fehlenden Phasenbildern - aber wenn längere Abschnitte fehlen, bleiben sie bis zum Fund weiterer Materialien nicht rekonstruierbar...

 

Abwarten, nach Materialien forschen und ordentlich Geld in die Hand nehmen...

Bearbeitet von cinerama (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Vergleiche mal die Länge des Films mit den Angaben in Filmportal.de. Dort ist eine ursprüngliche Länge von 2735m=100 Minuten angegeben, das macht bei 25 B/S 96. Allerdings gibt es auch eine kürzere Nachkriegs-Fassung des Films, die laut FSK-Prüfung nur rund 83 Minuten betrug. Natürlich ist anzunehmen, wenn immer wieder Bilder fehlen, dass es sich um den Scan einer schadhaften Kopie handeln könnte.

Geschrieben

Der Film lief in der Nachkriegszeit laut Katholischem Filmdienst mit einer Länge von 83 Minuten. Die damalige Kurzkritik aus dem Handbuch der Katholischen Filmkritik: "Revuequerschnittfilm. Eine Nachwuchsschauspielerin erlebt die Welt des Filmateliers. Erotische Auswüchse." Gemeint sind wahrscheinlich damit die Tänze der sehr leichtbekleideten (wenn auch eher androgynen) La Jana. Daher auch damals die FSK-Freigabe erst ab 12 und die Einschränkung "Nicht feiertagsfrei". Vielleicht wurde an La Janas Tanzszenen herumgeschnitten?

(Einmal auf Leinwand gesehen. Ein NS-Revuefilm mit vergleichsweise gewissem Schwung, aber auch einer Ballettszene mit Kinderwägen zur Steigerung der Geburtenrate.)

Geschrieben

Servus!

 

@albertk: Vielen Dank für diese Information. Auf der Hülle der VHS-Version steht "ca. 93 min.", auf der Kassette selber "80 min." Da scheint es mir naheliegend, daß die von Dir genannte kürzere Nachkriegs-Fassung die Basis für das VHS war, zumal ich auch eben diese Laufzeit von 83min für die Schnittfassung im Kopf hatte.

 

Erotische Inhalte scheinen mir für die Gründe des Schnitts kaum ausschlaggebend gewesen zu sein. "Schlimmeres" als La Janas Tanzszenen kommt in dieser Hinsicht in dem Film gewiß nicht vor, und die Tanzszenen sind alle in dem VHS enthalten.

 

Kann das was mit dem Fernsehen zu tun gehabt haben? Daß z.B. die originale 100min-Fassung in keinen Slot gepaßt hat und darum einiges weggeschnitten wurde?

 

Der springende Punkt ist aber doch der, daß bei der Schnittfassung oder kürzeren Nachkriegs-Fassung die einzelnen Szenen offensichtlich, wenn auch mit zahlreichen Schrammen, durchlaufen, so daß auch die Musik und die Dialoge keine kurzen Aussetzer haben.

 

Bei der DVD mit 100min Laufzeit ist dies jedoch der Fall. Allgemein hat sie ein "besseres", das heißt von Gebrauchs- und Verschleißerscheinungen relativ freies Bild, aber eben diese Aussetzer, die doch eigentlich nur durch fehlende Bilder zustandekommen können.

Geschrieben

Man kann anhand der FSK-Zulassungen herauskriegen, wann der Film in der Nachkriegszeit anlief. Die FSK-Zulassung war laut filmportal.de 1951. Da spielte das Fernsehen in Deutschland noch keine Rolle, denn das 1. Programm startete erst 1952.

La Janas Tanzszenen wirken heute banal. Aber der nackte Bauch und die kaum verhüllten Brüste wurden damals als erotisch und skandalös empfunden. Das hat mir auch einmal ein Mann, der den Film als Jugendlicher sah, erzählt. Und vor der Kirche hing ein Schaukasten, wo besonders schlimme Filme verdammt wurden - in die gingen sie dann prompt!

Da kann ich mir gut vorstellen, dass die eine oder andere Szene fehlt oder gekürzt ist.

Die FSK-Zensur der Nachkriegszeit war ausgesprochen prüde und konservativ. Außerdem gab es damals allerhand machtvolle erzkonservative Sittenrichter. Liest man Kritiken aus dieser Zeit scheint vor allem der US-amerikanische Film, aber der Film überhaupt als Bedrohung der Sitten empfunden worden sein. Der Einfluss der Filme wurde häufig als bedrohlicher geschildert, als der vorangegangene Krieg und die NS-Diktatur. Das führte auch öfter zu verstümmelten Filmfassungen. Man denke nur an die Eliminierung der Nazis in CASBLANCA und NOTORIOUS. Schau dir mal DIE SÜNDERIN an: Da sieht man die nackte Knef nur kurz von weitem im Hintergrund auf einer Hollywoodschaukel. Gegen diesen Film predigten Pfarrer auf der Kanzel, da marschierten katholische Jugendverbände auf, Kinoschaukästen wurden eingeschmissen und Kinobetreiber drangsaliert. Das Kesseltreiben ging Monate. Oder das Plakat von die DRITTE VON RECHTS, wo gerade mal ein gemaltes Bein einer Tänzerin zu sehen war, auch da geiferte Presse und Kirche dagegen.

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden
×
×
  • Neu erstellen...

Filmvorführer.de mit Werbung, externen Inhalten und Cookies nutzen

  I accept

Filmvorfuehrer.de, die Forenmitglieder und Partner nutzen eingebettete Skripte und Cookies, um die Seite optimal zu gestalten und fortlaufend zu verbessern, sowie zur Ausspielung von externen Inhalten (z.B. youtube, Vimeo, Twitter,..) und Anzeigen.

Die Verarbeitungszwecke im Einzelnen sind:

  • Informationen auf einem Gerät speichern und/oder abrufen
  • Datenübermittlung an Partner, auch n Länder ausserhalb der EU (Drittstaatentransfer)
  • Personalisierte Anzeigen und Inhalte, Anzeigen- und Inhaltsmessungen, Erkenntnisse über Zielgruppen und Produktentwicklungen
Durch das Klicken des „Zustimmen“-Buttons stimmen Sie der Verarbeitung der auf Ihrem Gerät bzw. Ihrer Endeinrichtung gespeicherten Daten wie z.B. persönlichen Identifikatoren oder IP-Adressen für diese Verarbeitungszwecke gem. § 25 Abs. 1 TTDSG sowie Art. 6 Abs. 1 lit. a DSGVO zu. Darüber hinaus willigen Sie gem. Art. 49 Abs. 1 DSGVO ein, dass auch Anbieter in den USA Ihre Daten verarbeiten. In diesem Fall ist es möglich, dass die übermittelten Daten durch lokale Behörden verarbeitet werden. Weiterführende Details finden Sie in unserer  Datenschutzerklärung, die am Ende jeder Seite verlinkt sind. Die Zustimmung kann jederzeit durch Löschen des entsprechenden Cookies widerrufen werden.