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Frage zu technischer Möglichkeit von 1:2.66 DCP


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Geschrieben

Hallo Ihr Filmvorführer,

 

ich bin Kameramann und habe bei einem Film leider einen blöden Fehler gemacht. Wir haben anamorphotisch in 2K gedreht und ich habe mich bei der Kadrage irrtümlicherweise an das Bild gehalten, welches die Kamera ausgibt: Nicht 1:2.39, sondern 1:2.66, das doppelt getreckte 1:1.33 des 4:3 Sensors.

 

Endformat wird ein 2K DCP sein. Da ich das Bild nun ungern seitlich beschneiden möchte, bleibt die Möglichkeit eines 2K Scope Bildes, als 1:2.66 Letterbox

 

Was haltet ihr von so einem Sonderformat? Was würdet ihr machen, wenn ihr einen Film als 1:2.39 startet und dann seht, dass oben und unten schwarze Balken zu sehen sind? Würdet ihr nachträglich noch den Kasch fahren? Das ist dabei eigentlich meine größte Angst.

 

Mir wurde auch geraten, dem DCP einen Hinweis für den Vorführer beizulegen, dass es sich ume ein Sonderformat handelt (Während im DCP selbst Standart 1:2.39 angegeben ist) ... Bekommt Ihr sowas öfter, liest das jemand?

 

 

Für Ratschläge und Hinweise aller Art wäre ich Euch sehr dankbar!

 

 

Schöne Grüße!

Jonas

 

 

.................................................................................

Wer Lust hat auf etwas mehr Materie kann hier weiterlesen...

 

Da man das Bild naturgemäß in der Postproduktion noch skalieren muss, kam jemand auf die Idee, es sei besser, ein 4K DCP zu erstellen, um sich ein Teil des Skalierens zu ersparen. Da nun aber die allermeisten kleineren Kinos nur 2K Projektoren haben, würde der Film im Projektorsystem ja wieder verkleinert werden. Ein weiterer Skalierungsschritt, von dem ich zwar nicht weiss, wie er von Statten geht, aber ich denke nicht ohne Qualitätsverlust.

 

Hier liste ich einmal alle Möglichkeiten einer DCP Erstellung auf. Als Letterbox und als seitlich beschnittenes echtes 1:2.39. Vielleicht hat ja jemand Lust, sich Gedanken zu machen, was wohl das schärfste Bild ergeben würde?

 

 

The Alexa 2K 4:3 ProRes output is 2048x1536

1 4096x1716 1:2.66 (Letterbox)

Horizontal stretch: 200% I Vertical stretch: 0%

Overall stretch by the projection-system: -50%

2 4096x1716 1:2.39

Horizontal stretch: 224% I Vertical stretch: 112%

Overall stretch by the projection-system: -50%

3 2048x858 1:2.66 (Letterbox)

Horizontal stretch: 0% I Vertical stretch: -50%

Overall stretch by the projection-system: 0%

4 2048x858 1:2.39

Horizontal stretch: 112% I Vertical stretch: -44%

Overall stretch by the projection-system: 0%

 

 

Ich vermute, Option 3 gibt bei einem 2K Projektor das schärfste Bild...

Ihr?

 

Vielen Dank und schöne Grüße,

Jonas

Geschrieben (bearbeitet)

Wenn Du seitlich nicht beschneiden willst, ist die 2.66 letterboxed in 2.39 die einzige sinnvolle Option, die auch ein gültiges DCP erzeugt.

 

Die wenigsten Kinos haben variable vertikale Kaschierung, und wenn, dann sind sicher noch weniger davon stufenlos fahrbar und auf 2.66 einzustellen. Du wirst also bei 'echten' Scope Kinos mit konstanter Höhe und variable horizontaler Kaschierung einen schwarzen Balken oben und unten haben, und bei den ganzen kaschierungslosen Plex, etc. Leinwänden einfach nur einen etwas schmaleren 'Scope-Streifen' auf der unkaschierten Leinwand. Das wird dort kaum jemandem auffallen.

 

 

Aus deiner Auflistung geht nicht wirklich hervor, welches Pixelformat Du da aufgenommen hast. Du hast schon wirklich anamorphotische Optiken benutzt, oder sphärische und dann auf 2.66 gecroppt?

 

- Carsten

Bearbeitet von carstenk (Änderungen anzeigen)
Geschrieben (bearbeitet)

Gibt es eine Internet-Fernausbildung für Kameraleute?

 

Wenn man sich Kameramann nennt, sollte man wissen, daß es in den Kinos keine Kaschs für breitere Formate als 2.39 und keine Vertikalmaskierung (ausgenommen common-width-Installationen) gibt - die fünf Häuser mit Kasch für Ultrapanavision lassen wir mal beiseite, denn auch die werden für einen Film nichts umprogrammieren.

 

Du hast kein breiteres Bild, sondern ein niedrigeres innerhalb des Scope-Containers. Von den 858 Höhenpixeln bei 2K werden also noch ein paar mit Schwarz vergeudet, wenn die volle Breite bleiben soll.

 

Als Kameramann sollte man vielleicht auch wissen, wie die Skalierung und das JPEG2000-Format funktionieren.

 

4K wäre insofern eine gute Option, als dann bei den Kinos mit 4K-Projektor die Originalauflösung am wenigsten degradiert wird.

 

Beipackzettel sind schön, gehen aber verloren und werden kaum gelesen. Bei Festivals kann man ansagen, daß es einen besonderen künstlerischen Grund hat, weswegen jetzt Trauerränder oben und unten zu sehen sind. Immerhin sind sie ein guter Check, wie schräg projiziert wird und wieviel Beschnitt der Technikdienstleister akzeptabel fand - es gibt Kinos, in denen Balken und Seiteninformation gänzlich verschwinden werden, was das Problem auch irgendwie löst.

Bearbeitet von Jeff Smart (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Mir wurde auch geraten, dem DCP einen Hinweis für den Vorführer beizulegen, dass es sich ume ein Sonderformat handelt (Während im DCP selbst Standart 1:2.39 angegeben ist) ... Bekommt Ihr sowas öfter, liest das jemand?

 

Das würde ich auch machen. Leg einen Zettel bei. Ob den allerdings alle lesen, kann Dir niemand versprechen.

Du kannst auch gut bei Buchungen dann durch die Dispo (des Verleihs) schon darauf hinweisen. Dann weiß auch die Kino-Dispo bescheid und kann das weitergeben.

Geschrieben

Es gibt in der Digital Cinema Naming Convention (die Du bitte bei der Erzeugung des DCPs beachten mögest)

 

http://digitalcinemanamingconvention.com/

 

eine Option, 2.66 in 2.39 zu indizieren, das wäre z.B. 'S-266'.

 

Allerdings ist eine zusätzliche Info an die Vorführer trotzdem hilfreich, denn diese Angabe an sich hilft nicht vielen, das zu verstehen.

 

- Carsten

Geschrieben (bearbeitet)

@Jonas: Soweit ich das richtig verstanden habe - wenn Ihr in 4k arbeiten könnt, wäre Variante 1 die sauberste und sinnvollste. Ihr würdet die maximale Qualität aus dem Material erhalten, und in 4k Kinos auch sichtbar machen können. In 2k Kinos wird ein 4k DCP nicht im strengen Sinne herunterskaliert, sondern nur die 2k Komponente aus dem J2k extrahiert.

 

Wenn das so befolgt wird, werdet Ihr bestenfalls beim Import der Quelldateien einmal einen 1:2 stretch auf 4096*1536 machen, und dann zumindest nicht mehr grundsätzlich skalieren müssen, weder bei Euch, noch im Kino.

Wenn Ihr in 2k arbeitet, wird die effektive vertikale Auflösung mit knapp 770 Pixel jämmerlich gering.

 

- Carsten

Bearbeitet von carstenk (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Danke! Bin sehr erstaunt, wie viele kompetente Antworten hier in so kurzer Zeit kamen. Danke, da habt Ihr mir sehr weitergeholfen. Mit dem Hinweis, dass der vertikale Kasch, wenn es ihn denn gibt, nicht so weit geschlossen wird, den Hinweis, dass man das 2.66 schon im Dateinamen ankündigen kann usw. Alles ganz toll, vielen Dank Euch!!

 

Werde es also in 4K vollenden. Wie JPEG2000 funktioniert, fiel mir eben auch wieder ein. Carsten, danke dir: ja, ansmorphotisch, nicht gecroppt.

 

Alles Gute uns schöne Grüße in die Runde,

Jonas

Geschrieben

Kleine Ergänzung noch - es ist zwar zulässig, ein DCP mit 4096*1536 Pixeln zu erzeugen (eine Dimension eines FullContainers muss voll ausgefüllt sein). Ich würde aber für die Erzeugung des DCPs trotzdem oben und unten schwarz auffüllen, also ein echtes Letterbox auf 4096*1716 durchführen. Das ist sicherer als irgendwelche eigenen Containerformate. Das Auffüllen mit schwarz würde ich aber wirklich erst bei der DCP Erzeugung machen. Die Nachbearbeitung würde ich erstmal nur mit der vollen Aufnahmeauflösung durchführen, respektive inkl. dem 1:2 stretch natürlich.

 

- Carsten

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