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Geschrieben

Er war wohl der bedeutendste Komponist symphonischer Filmmusik.

 

Wer es nicht scheut für ein 70mm Festival bis nach Krnov zu reisen, dem würde ich am 28. September 2015 einen Ausflug nach Prag ans Herz legen.

 

Ich möchte hier auf ein ganz besonderes und einmaliges Konzertereignis hinweisen.

 

20 Jahre nach dem Tode von Miklos Rozsa kommt nun die Gelegenheit seine großen Werke aus „Ben Hur“, „König der Könige“ „El Cid“ u.a. in einem angemessenen Rahmen zu erleben,

im Dvorak-Saal des Rudolfinum in Prag.

 

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Schöner noch als in 6-Kanal Magnetton, life und in großer Besetzung, gespielt von den 90 Musikern der „Prager Philharmoniker“ unter der Leitung von Nic Raine.

 

 

 

Dirigent Nic Raine arbeitete als Orchestrator mit Rozsa zusammenund und gilt somit als Spezialist für die korrekte Interpretation seiner Musik.

 

Infos und Tickets: http://www.filmmusicconcerts.com

Geschrieben (bearbeitet)

Das kann toll sein, muss aber nicht packender sein als 6-Kanal-Magnetton.

Späte Einspielungen von Rozsa (Nürnberger Symphoniker) hatten nach meinem Geschmac nicht mehr die Frische, das Tempo und die Direktheit der Filmttonmischung.

Alles klang nun sehr getragen, feierlich, zerdehnt, beinahe verkitscht.

Bei Leonard Bernstein erging es mir eben so: es fehlte die Korrespondenz zum Film- oder Bühnenbild, und die Phrasierungen nahmen eine ungewohnt verselbständigte Agogik an.

 

Anders die Erfahrung bei den Korngold-Wiederaufführungen im Konzertsaal, die mir aus Feinheiten seiner Komposition mehr Details herauszulesen schienen. Korngold war vielleicht auch länger als Rozsa der Konzertmusik verbunden?

Bearbeitet von cinerama (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Ich glaube nicht daß das Orchester mit diesem Programm auf Tournee geht. Normalerweise werden bei den Filmmusikkonzerten überwiegend modernere Stücke gespielt, nach dem Geschmack des Publikums, wie Harry Potter oder Fluch der Karibik.

Rozsa ist eher ein Geheimtip für Kenner, deshalb wohl einmalig und nur in Stätten wie Prag oder London möglich.

Wenn überhaupt mal, dann gibt es in der Regel nur einzelne Stücke von Rozsa zu hören, wie die "Parade der Wagenlenker". Ich denke nicht, daß es seit dem Tode Rozsas ein Konzert gab, das ausschliesslich ihm gewidmet ist. Das ist schon etwas ganz Besonderes.

 

Am Besten ist es natürlich, wenn der Komponist selbst die Noten mitbringt und dirigiert. Aber die großen Komponisten, wie Korngold, Bernhard Herrmann, Dimitri Tiomkin, Elmer Bernstein oder Jerry Goldsmith gibt es leider nicht mehr. Ich durfte Bernstein noch life erleben, da stimmte einfach jeder Ton.

Heute sind von den Altmeistern nur noch Ennio Morricone und John Williams im Konzertsaal unterwegs. Williams tritt jedoch nur in Amerika auf und Morricone ausschliesslich in riesigen Arenen oder Hallen mit elektronischer Verstärkung, das bringt wenig Freude. Außerdem spielt er nicht die originalen Filmarrangements.

Das Rozsa Konzert hingegen ist bezahlbar und findet in einem nicht zu großen Konzertsaal statt, wo die analoge, monumentale Musik voll zur Geltung kommen kann.

90-Channel Konzertsaal sollte schon besser sein als 6-Channel Magnetband oder Schallplatte, wenn man sich an die Original Partituren hält. Allerdings wird selbst der Komponist am Pult nie zu 100 Prozent gleich interpretieren.

Rozsa hat übrigens viele Konzertmusiken geschaffen, auch später neben seiner Filmarbeit. Sein letztes Konzertstück schrieb er 1986.

  • 3 Monate später...
Geschrieben

Das Konzert am 28. September 2015 im Prager Rudofinum war ein hochgenuß. Geboten wurde ein großer Querschnitt der Filmmusiken von Miklos Rozsa. Der Musikgenuss war mit Sicherheit besser, als delbst der von einer 6 Kanal-Magnetton-Kopie, zumal die Wuchtigkeit einer Livedarbietung in keinem Kinosaal so zur Geltung kommen würde. Mir ist jedenfalls nichts dergleichen bekannt.

 

Leider war, trotz staatlichem Feiertag in Tschechien, das Konzert nur zu ca. 70 % besucht, so dass daher eigentlich eine Tournee mit diesem Konzert auszuschließen ist. Erfreulicherweise waren aber auch viele junge Besucher anwesend, die sich für die großartige Musik des Miklos Rozsa interessierten.

 

Nach 2 Stunden der Programmdarbietung verabschiedete sich das Orchester mit zwei Zugaben aus dem Filmmusik-Schaffen des Miklos Rozsa. Der Konzertabend hätte nch meinem Empfinden noch länger gehen können.

Geschrieben

Mit diesem großartigen Konzert ging für mich ein lang ersehnter Traum in Erfüllung! Ein Filmmusikkonzert nur mit Werken meines Lieblingskomponisten Miklos Rozsa.

Was für ein Abend! Was für ein Ambiente (das Rudolfinum ist ein echter Prachtsaal)! Was für ein Programm! Das City of Prague Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Nic Raine spielte absolut grandios. Den Musikern, vor allem Lucie Svehlova (Solo-Violine), merkt man deren Leidenschaft und Begeisterung für diese Musikrichtung und insbesonders auch für die Musik von Miklos Rozsa wahrlich an (Die Neueinspielung von "Sodom And Gomorrah", deren CD-Veröffentlichung mit dem Konzert zusammenfiel, ist eine Wucht!)

 

Geboten wurde

 

- El Cid Overture

- El Cid Love Theme

- The Thief Of Bagdad - Overture

- The Thief Of Bagdad - The Love Of The Princess

- The Thief Of Bagdad - The Market Of Basra

- Providence - Valse Crepesculaire

- Providence - End Titles

- Ivanhoe - Prelude/Lady Rowena/Finale & Epilogue

- Quo Vadis - Romanza

- Quo Vadis - Ave Caesar

 

Pause

 

- Sodom And Gomorrah - Theme And Answer To A Dream

- The Private Life Of Sherlock Holmes - Gabrielle

- The Golden Voyage Of Sinbad - Prelude/Sinbad Battles Kali

- King Of Kings - Entr'Acte

- Ben-Hur - Prelude

- Ben-Hur - Love Theme

- Ben-Hur - The Rowing Of The GalleySlaves

- Ben-Hur - Parade Of The Carioteers

 

Zugaben

- El Cid - El Cid March

- The Private Life Of Sherlock Holmes - Castles Of Scotland Version 3

 

Das Konzert verlief ohne Worte. Nur einmal gab Nic Raine eine kleine Anekdote zum Besten, die er selbst erlebte, als er Rozsa in seinem Haus in Los Angeles besuchte.

 

Die dargebotene Musik bewegte das Publikum sichtlich. Die Zuhörer waren total begeistert und spendierten immer kräftig Beifall. Zum Schluß gab es sogar Standing Ovations. Das hätte dem Meister gefallen! Es ist natürlich schade, dass das Konzert nicht ausverkauft war. Sehr postitiv: es waren sehr viele junge Leute im Publikum - the next Generation :-)

 

Produzent James Fitzpatrick hat uns Rozsa-Fans etwas gegeben, worauf wir schon sehr lange gewartet haben! Ihm hatten wir es auch zu verdanken, dass einige von uns am Sonntag vor dem Konzert in den berühmten Smecky Sound Studios den Proben zum Konzert beiwohnen durften und auch nach dem Konzert zu Bier und Snacks in einem nahegelegenen Pub eingeladen waren, wo man mit Gleichgesinnten und auch James Fitzpatrick, Nic Raine und Lucie Svehlova fachsimplen konnte.

 

Für mich war das Konzert jedenfalls das Event des Jahres und vielleicht sogar ein Once-in-a-lifetime-Erlebnis!

 

Also ich bin jederzeit wieder gerne dabei!

Geschrieben

Schönes Programm, leider gibt es in Deutschland kaum Rozsa Aufführungen. Schade auch, dass die Prager nicht mit Rozsa auf Europareise gehen. Das letzte Konzert mit Rozsa Musik, welches ich besuchte war in Paris circa 1982 mit dem Jugendorchester aus dem Tal der Marne. Leider konnten diese die doch etwas schwierige Musik von Ben Hur (Ruderszene) nicht ohne Fehler spielen. Aber besser als gar nicht. Rozsa war da übrigens einen Tag zuvor abgereist.

Geschrieben

Ja, das war schon ein toller Abend und wirklich ein seltenes Erlebnis mit einem tollen Orchester. Allein King of Kings kam ein wenig zu kurz.

Bei aller Begeisterung sollte man aber doch erwähnen, daß nicht alle Stücke Originalpartituren waren. Nic Raine schreibt für seine Neueinspielungen die Noten neu, teilweise etwas abgespeckte und gekürzte Fassungen. So gab es bei Instrumentierung und Tempo warnehmbare Änderungen und Ben Hur war daher für mich nicht so ganz wie vom Meister gewollt.

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