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Neu Erfindung gewölbte Bildwände


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Gerade vor einigen Tagen unterhielt ich mich mit einem erfahrenen Fotografen und jahrzehntelangen Filmvorführer. Er war angesichts der Fotografie von INTERSTELLAR fassungslos. Er fand es unverschämt, eine solche Kameraarbeit abzuliefern. Man hat bei so etwas den Verdacht: Heutzutage schauen sie sich die täglich abgedrehten Aufnahmen abends auf dem Smartphone an. So etwas wird auch nicht auch auf gekrümmten Leinwänden besser.

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Zunächst die Änderungen oder Präzisierungen bei magentacine von anfänglicher Resignation oder Skeptizismus hin zur deutlichen Befürwortung - so lese und interpretiere ich es, Lüge oder Wahrheit kann man an einer "Lesart" ohnehin nicht festmachen, es ist meine Wahrnehmung

 

Kein Widerspruch, keine Änderung: Ich befürworte gewölbte Bildwände, wenn wie beschrieben entweder bei der Aufnahme, Bearbeitung oder Wiedergabe Maßnahmen getroffen werden, um Verzerrungen und Crossreflektion in Grenzen zu halten. Allerdings schätze ich das Interesse der Filmemacher, der Studios und Kinobetreiber an einer Forcierung des zusätzlichen Eindrucks durch Anwendung dieser Maßnahmen sehr gering ein. Ob das nun resignativ, realistisch oder skeptisch ist, wird die Zeit zeigen.

 

Von mir herausgelesenes Zwischenergebnis:

- Curved Screen-Einbauten werden von magentacine nachwievor abhängig gemacht von der Existenz von Regisseuren wie Lean, Carpenter, Kubrick. Das sehe ich absolut nicht so.

 

Ich auch nicht. Habe ich auch nicht geschrieben. Aber solange 90% des Mainstream-Kinos sich an der schicken Flachfotografie des "Myoptic Cinema" orientiert und die Filme für andere Verwertungsformen optimiert, solange ist von der Anwendung gewölbter Bildwände kein besonderer Aha-Effekt oder Vorteil für den Auswertungsort Kino zu erwarten.

 

Worauf ich damit hinauswollte: In dem Maß, wie das Repertoire aus den Kinos verschwand, entfiel auch die Vergleichsmöglichkeit "auf Augenhöhe", kennen zwei Generationen von Kinogängern die Wirkung klassischer visueller Erzählweise nicht mehr. Nur in einem solchen Vakuum werden Leute wie Christopher Nolan (und die meisten Arthouse-Filmemacher) für überragende Filmemacher gehalten.

 

- DIe Krümmung des Bildfeldes der Aufnahme (CinemaScope 40mm, TechniScope 9,8mm bspw. analog gesetzt zur Krümmung der Projektionsfläche: dies muss überprüft werden. Denn so hätten wir bei frühem CinemaScope von 1953 noch über den "Mumps-Effekt" zu reden, und es versteht sich von selbst, dass die gedrängten Bildflanken bei der Projektion auf gekrümmter Bildwand wiederum etwas "entzerrt" werden.

 

Der "Mumps-Effekt" hat damit wenig zu tun. Er resultierte nicht aus dem Prinzip der anamorphotischen Aufnahme an sich, sondern aus dem regelwidrigen (= vom Konstrukteur nicht vorgesehenen) Gebrauch der frühen Anamorphoten. Diese hatten einen zu geringen Durchmesser für den Bildwinkel der verwendeten Grundoptiken, so daß zwar noch keine Vignettierung eintrat, aber Randzonen des Linsensystems mitbenutzt wurden, in denen der anamorphotische Faktor nicht mehr konstant war. Noch gesteigert wurde der Effekt durch das Beharren der Regisseure auf Einstellungsgrößen, die eine Fokussierung der Anamorphoten unter den Mindestabstand erforderten. Daß das eine Änderung des Kompressionsfaktors nach sich zieht, kann man selbst mit jedem Anamorphoten ausprobieren. Im übrigen verweise ich auf die Propagandaveranstaltung der Firma Panavision, die mit "Vorher"-Aufnahme operierte, aber das berühmte Bild vom hamsterbackigen Starlet hat sich bis heute durchgesetzt. Geschichte wird eben von Siegern geschrieben - auch in der Filmindustrie.

 

Die von mir gemeinte spezifische Wirkung von anamorphotischen Weitwinkelaufnahmen geht über die Vergrößerung der Verzeichnungen der Grundoptiken hinaus, die durch die horizontale Vergrößerung hervorgehoben oder verstärkt werden können. Das müßte man - wie zurecht von Dir gefordert - einmal tiefergehend untersuchen.

 

- eine Optik, die nicht nur die Flankenverzerrung kompensiert und dem Schmetterlings-Effekt entgegenwirkt, sondern wie magentacine auch noch gleichzeitig den Projektionswinkel kompensieren soll, habe ich noch nie gesehen!

 

Möchtest Du vielleicht nochmal konzentriert lesen, was ich tatsächlich geschrieben habe?

 

b ) oder durch geeignete Projektionsoptik und Bildwandform sowie einen flachen Projektionswinkel die Verzeichnungen gering gehalten oder kompensiert (Optik) werden;

 

Okay?

 

Widerspruch lege ich ein in Bezug auf magentacines Beschränkung auf nur tief gekrümmte Bildwände.

Denn alle gebogenen Bildflächen verzerren ansatzweise und beschneiden den Bildmittelteil sichtbar im Kopf- und Fußraum.

Ich finde das im Notfall vertretbar aufgrund der grandiosen Panorama- und Kinowirkung. Aber eine Herstellung vom Kompensations-DCPs, die nach magentacine fast nichts kosten, darf nicht auf die tief gewölbten Bildwände beschränkt werden, sondern könnte in Varianten angeboten werden.

 

In der Tat. Sogar eine Verbindung der bei Todd-AO optisch-mechanisch gelösten Vorverzerrung, die Schrägprojektion und Bildwandwölbung in einem kompensieren konnte, wäre digital leicht herstellbar. Sinnvoll wäre eine Standardisierung für mehrere Wölbungsgrade, die dann als Standards am Ende der Postproduktion angewendet werden könnten. So hätten auch Kinobetreiber eine Motivation, auf entsprechende Bildwände umzurüsten.

 

Es gibt einen sozusagen reversen Präzedenzfall dafür: Bei der Produktion von THE PHANTOM MENACE wurde die geometrischen Weitwinkel-Verzeichnung der Hawk-Aufnahmenanamorphoten (live action) ausgemessen und digital erfaßt. So war es möglich, bei den zu integrierenden CGI-Elementen oder Hintergründen die identische Geometrie bei Bewegungen über das Bildfeld oder Schwenks herzustellen. Verglichen damit ist die einmalige und für das gesamte DCP konstante Kompensation eher trivial und kein ernster Kostenfaktor. An Sinn und Machbarkeit zweifle ich nicht, wohl aber an Einsicht, Wunsch und Wille.

 

Im Verlauf des Streitgesprächs wendet sich magentacine oft und repositioniert sich häppchenweise, scheint mir. In Ordnung.

 

Pardon, aber wenn Du Kreise um mich läufst, heißt das noch nicht, daß ich mich drehe... :)

 

Das liesse sich bei dt. Produktionen auch in Germany testen. Warum nur auf die USA geschaut?

 

Nichts dagegen. Wer interessiert sich dafür? Til Schweiger? Andreas Dresen? Oder Isabell Suba?

 

Keinesfalls bin ich - eine Kehrtwende - von Kompensations-DCPs restlos überzeugt.

Auch wenn magentacine damit affiziert wurde - tut mir leid.

 

Das macht nichts. Ich trage das Schicksal mit Würde (affiziert = von etwas befallen, einer Sache verfallen oder davon stark bewegt).

 

 

Über Jahrzehnte waren Panorama-Projektionen ein Event. Ich hoffe auch wieder in Zukunft. In allen Kinos, auch und gearde in Multiplexkinos mit einer Reihe grosser Auditoiren, die bereits für Imax umgerüstet wurden.

 

Das fände ich auch schön, glaube allerdings nicht, daß es so kommen wird. Auch die von @stefan2 gelobten KDM-basierten Kontrollmechanismen werden nur bedingt greifen, wenn keine strikte Kontrolle erfolgt oder z.B. ein automatisches Reinigungssystem für kabinenfenster (innen und außen!) integriert ist. Um nur ein Beispiel zu nennen.

 

Viele Grüße!

Bearbeitet von magentacine (Änderungen anzeigen)

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