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Der nackte Mann auf dem Sportplatz (DDR 1974)


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Gerade auf die Fernsehausstrahlung gestoßen und von Anfang an irritiert über die (für DDR-Verhältnisse) gute Bild- bzw. speziell Farbqualität gewesen.

 

Hier

 

http://www.filmportal.de/film/der-nackte-mann-auf-dem-sportplatz_01519bae1f5a4b4d8d6d41a067162cc8

 

wird er tatsächlich als "Eastmancolor" gelistet.

 

Meine Frage nun: ist die Angabe im Filmportal falsch oder konnte Wolf hier tatsächlich Devisen verbraten für amerikanisches Filmmaterial?

Geschrieben

Ja sieht wirklich auffällig gut für die Zeit aus, bin auch gleich mal hängengeblieben.

Homogenes Farbbild keine Schlieren, kaum Flackern durch Belichtungsfehler.

Bestimmt aber auch dran "restauriert", fast kein Staub etc.

Westmaterial war man dann doch eher in den 80´ern als Aufnahmematerial gewohnt.

Wer weiß?

Geschrieben

Westmaterial war man dann doch eher in den 80´ern als Aufnahmematerial gewohnt.

 

Man hat in den 80ern tatsächlich Kodak oder Agfa auch in der DDR in die Kamera getan?

Geschrieben (bearbeitet)

Ich habe in den 70er und 80ern sehr viel hinterm Eisernen Vorhang gedreht. Es gab in der Tat

ein Kopierwerk in Budapest, das für den gesamten Ostblock Eastman Filme entwickelt und

kopiert hat. Ursprünglich war es für ungarische ( Man drehte dort weitgehenst auf Eastman) und

in Ungarn drehende ausländische Produktionen gedacht. So kam auch ich zu sehr guten Erfahrungen.

 

Später stand dies natürlich auch für alle "Bruderstaaten" zur Verfügung. So hatten diese, wenn sie

dann einmal teures Eastman einkauften, immerhin die nicht unerheblichen Laborkosten zu

günstigeren Konditionen auf Rubelbasis.

Bearbeitet von Klaus Peter Weber (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Es gab Nobel-Projekte, für die man in der DDR lieber Eastman-Farbmaterial nahm. Als Bertolt Brecht mit Wolfgang Staudte um 1954/1955 eine Verfilmung der MUTTER COURAGE planten, sollte der Film in Eastman Color und CinemaScope realisiert werden. Damals für die DDR ein sehr teures Projekt. (Wie um 1954 Farbfilme der DDR aussahen, kann man am aufwändigen zweiteiligen Thälmannfilm von Kurt Maetzig sehen. Das erklärt den Wunsch nach besserem Farbmaterial.)

Der Courage-Film wurde nie fertiggestellt. Belegt ist, dass die beiden politisch und menschlich nicht miteinander zurechtkamen. Beide hatten zudem ein unterschiedliches Verständnis von Film. Brecht wollte den Film literarisieren und eine epische Form hineinbringen, Staudte hatte eher eine Neigung zum engagierten Unterhaltungsfilm. Was die Dreharbeiten angeht, so widersprechen sich die Quellen. Die einen behaupten, dass nie eine Szene gedreht wurde, die anderen geben an, dass 20 Minuten abgedreht wurden, die jahrelang noch Besuchern der DEFA-Studios vorgeführt worden seien. Als Brecht 1956 starb, drehte Staudte längst im Westen. Es liegt hier auch der Verdacht nahe, dass das teure Projekt wegen mangelnder Unterstützung der DDR-Führung scheiterte. Suspekt waren sie den DDR-Oberen beide, Brecht wegen seines Theaterstils (der nicht zum sozialistischen Realismus passte), Staudte wegen seiner Vergangenheit im 3. Reich und weil er auch schon früh in West-Berlin wohnte.

 

Einen Courage-Film gab es später, aber nicht nach Brechts und Staudtes Drehbuch. 1960 realisierte der frühere Assisten von Brecht Manfred Wekwerth eine Schwarzweiß-Fassung in Totalvision von MUTTER COURAGE nach der Bühneninszenierung des Berliner Ensembles.

(Nachzulesen bei Wolfgang Gersch: Film bei Brecht. Berlin, 1975. Brecht-Gesamtausgabe: "Arbeitsjournal" und im Band "Texte für Filme")

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