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Geschrieben

Hallo in die Runde,

 

ist bekannt, ob es einen Motor gab für die Beaulieu MR 8? Wie an anderer Stelle bemerkt, hab ich seit kurzem eine, die leider nicht ganz rund läuft, sondern den Anschein macht, als laufe sie bei eingestellen 18 fps schwankend zwischen vielleicht 12-20 fps, mal etwas schneller, mal etwas langsamer (klingt ein wenig wie ein uralt Oldtimer aus den 1910er Jahren, der sich einen Berg hochquält ;) ). Auch 12 fps klinngen eher wie vielleicht 4? Drum geht sie nun zu Herrn Munder.

 

Vorher habe ich sie nochmal begutachtet, besonders wegen dieses Messing(?) -Aufsatzes (s. Bilder). Der ist wohl offensichtlich nicht aus der Serienproduktion?

 

Es handelt sich dabei um eine Fassung für einen Stift (?), der direkt auf die Mitte des Filmaufnahme-Spulenhalters führen könnte. Das Loch ist adrett verstopft mit einem roten Stück Klebeband. Aber die schlitzschraubenartige Aufnahme im Spulenhalter (im Prinzip ähnlich wie bei der oberen Filmvorratsspule) sieht aus, als sei sie des öfteren (für einen Motor?) genutzt worden. Der Stift, der nach unten rechts absteht, war wohl zum Arretieren?!

 

Mit der Kamera kam u.a. auch ein 75 mm Makroobjektiv. Könnte sowas auf eine Verwendung als Trickkamera deuten? Zugegeben, 75 mm scheinen mir äußerst lang! Als Vergleich: man kann bequem die Tasten einer PC-Tastatur bildfüllend in Szene setzen!

 

Ist Euch so etwas bekannt?

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Geschrieben

Hallo -die mit Klebeband verstopfte Bohrung führt direkt auf die Achse der Aufwickelspule; wenn man jene händisch in Aufwickelrichtung dreht bewirkt dies allerdings keine Reaktion beim Greifer, sodass der Anschluss eines externen Motors unwahrscheinlich scheint; interessant wäre ein Foto vom unteren Aufwickeldorn -der hat in Serie keinen Schlitz wie der Abwickeldorn. Zu beachten ist auch, dass die Gefahr des Lichteinfalls besteht, wenn das Klebeband entfernt und die Öffnung ohne exakt passendes und verschließendes Gegenstück frei ist. Ist jedenfalls eine meiner Meinung nach private Modifiaktion.

 

Ernst

Geschrieben (bearbeitet)

Ich befürchte, die Gefahr des Lichteinfalls besteht auch mit Klebeband, denn das ist wirklich nur so reingezwirbelt ;)

 

Anbei mal eine "Innenaufnahme" - und nebenbei auch die Innenseite des Deckels (der Einfachheit halber nur aufgelegt auf dieKamera). Gut zu erkennen ist aber der Schlitz ähnlich wie bei Schlitzschrauben im Dorn der Aufwickelspule.

 

In der Tat, wenn man den verschromten Teil der Aufwickelspule dreht, tut sich wenig. Dreht man aber vorsichtig den Kern der Aufwickelspule (also den Aufwickeldorn?!), bewegt sich die Kameraautomatik ganz normal (also Verschluss, Greifer etc.). Voraussetzung dafür ist natürlich, den Auslöser (zum Entriegeln!?) zu drücken, und natürlich, dass die Kamera nicht mehr aufgezogen ... sonst läuft sie natürlich von selbst.

 

Hilft das ein wenig zur Lösung des Rätsels?

 

 

ps: die Filmandruckplatte ist im Foto rausgenommen, fehlt also nicht, ist vorhanden.

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Bearbeitet von filma (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Hall .. bei meinen Modellen dieses Typs wirkt der Schlitz im Aufwickeldorn wesentlich filigraner, könnte bei jenem Modell erweitert worden sein.

Wenn sich die Mechanik beim Drehen des inneren Teil des Aufwickeldorns tatsächlich korrekt bewegt, dürfte dies ein Hinweis dafür sein, dass ein externer Motor angeschlossen wurde zB um intervallmäßig (zeitgesteuert) Aufnahmen zu machen. Es handelt sich aber sicherlich um eine private Modifikation.

 

Ernst

Geschrieben

Intervall-Steuerung klingt sinnvoll. Aber die Kamera wäre wohl ein teures Spielzeug gewesen für eine private Modifikation? Oder gab es sowas wie Beaulieu a la carte wie heute bei Leica?

 

D.h., die Gefahr,die Mechanik der Kamera zu beschädigen mit externem Motor besteht nicht? Da erschließen sich ganz neue Bastelwelten ;)

  • 3 Monate später...
Geschrieben

Die Kamera war nun leider schon zweimal zur Reparatur aber ohne Erfolg. Nach Aussage von Herrn Munder macht das Uhrwerk zwar „seltsame Geräusche“ und die Feder hat an Kraft verloren, aber die Kamera solle gut laufen. Das kann ich leider nicht bestätigen. Die Bildfrequenz schwankt nach wie vor äußerst stark wie man hört und am Einzelbildzähler gut sieht.

Muss man das als  „Totalschaden“ bezeichnen? Oder gibt es ggf. die Möglichkeit, die Feder zu wechseln o.ä.? An dem Punkt hat Herr Munder leider kapituliert. Dafür braucht man offenbar mehr als zwei Hände ;)

Geschrieben (bearbeitet)

Frag mal bei Simon Wyß (der Filmtechniker hier im Forum) nach, der hat mir meine MR8 gerichtet. Bei den Federwerk-Kameras in diesem Alter gibt es eigentlich immer gegen Ende der Federkapazität einen Drehzahlabfall, (da nimmt die Power der Feder ab) was mich aber bisher nicht gestört hat, nach jeder Szene wird aufgezogen. Und 25 Sek lange Szenen gibt es bei mir nicht, da kostet der Film zu viel :8_laughing:.

Wenn die Kamera aber auch bei voll aufgezogener Feder nicht mit konstanter Geschwindigkeit läuft, liegt es eher nicht an der Feder sondern an verharzten Getrieben oder der Regler hat was. Es stellt sich dann die Frage, ob sich eine Reparatur lohnt, oder ob Du nicht besser nochmals nach einer weiteren Kamera Ausschau hältst. Die MR8 wird ja immer mal wieder angeboten.

Du schreibst, dass Du Drehzahlschwankungen am Einzelbildzählwerk siehst, das heißt, dass Du mit Film testest. Ich mache das auch mit einer Rolle alten Kodachrome, der schon durch diverse Kameras gelaufen ist. Nur mit der Reibung des durchlaufenden Films merkt man, ob die Kamera überhaupt noch zum Filmen einsetzbar ist oder zum Vitrinenstück degradiert.

Ulrich

Bearbeitet von uhuplus (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Der Durchbruch im Deckel zum Aufwickeldorn scheint originär zu sein, das kräusellackierte Innenblech ist entsprechend geformt. Mehr weiß ich auch nicht. Das Makro-Objektiv könnte ein deutsches sein, Schneider, Kilfitt, Staeble? Die Gravur BEAULIEU soll nur die Verwendung angeben.

Man kann am Aufwickeldorn drehen, wie man will, es kann nichts geschehen, weil ja eine Friktion dabei ist. Bei abgelaufener Feder kann man den Mechanismus so mitnehmen. Fehlt bei der Kamera die Friktion oder ist sie stärker?

Geschrieben

In der Tat scheint der Aufbruch direkt ab Werk gekommen zu sein. Wie mir gesagt wurde, gab es das zu Normal8-Zeiten allerdings wohl weniger.

Das Objektiv ist ein Schneider Makro-Tele-Xenar 2,8/75 mm und geht laut Skala bis zum Abbildungsverhältnis 1:2. Nicht schlecht; das etwas alltagstauglichere Schneider Variogon 1,8/8-48 mm war aber zum Glück mit dabei ;)

Die Friktion wurde offenbar beim zweiten Mal nachjustiert. Leider weiß ich dazu nichts genaueres.

Geschrieben

Ich habe mal bei meiner MR8 nachgesehen: Die Aufwölbung auf dem Gehäusedeckel ist Serie, das kann man an dem Deckel von meiner Beaulieu gut erkennen:

Beaulieu MR8 Gehäusedeckel 2 2016-12-11.JPG

Und die Achse des Aufwickeldorns ist gegenüber der Hülse, die die Spule führt, durch die Friktion entkoppelt. Man kann also tatsächlich über die Aufwickelachse direkt auf den Antrieb zugreifen, sofern man in den Gehäusedeckel ein Loch bohrt und eine Lichtdichte Schläuse einbaut wie bei der Kamera von Filma geschehen.

Ulrich

 

Geschrieben

Mal sehen, vielleicht bekommt sie zu Weihnachten einfach einen elektrischen Antrieb. Eine quarzgenaue Normal 8 Kamera :17_heart_eyes:

… nächstes Jahr Weihnachten dann.

Geschrieben (bearbeitet)

Beim Doppel-8-Normal-8-Film entsprechen 25 Bilder pro Sekunde der Tonbandgeschwindigkeit 3¾ Zoll pro Sekunde.

Lochabstand 0.15" oder 3,81 mm × 25 = 3.75" oder 9,525 cm/s. Bildfilm, Magnetfilm 8, Tonband und Magnetpiste können bei dem Tempo parallel laufen.

Bearbeitet von Filmtechniker
Tippfehler (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Ich hab ein paar zerlegte MR8 geschenkt bekommen, ich kann da keinen direkten Antrieb erkennen, die Aufwickelachse ist auf einer Friktion angebracht, diese ist nicht direkt mit dem Antrieb gekoppelt, hier rutscht die komplette Welle durch, wie es Simon schon weiter oben geschrieben hat, eine direkte Verbindung ist mechanisch nicht ohne größere Umbauten an der Kamera selbst möglich.

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