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Geschrieben

Das 70 mm Filmfestival in Krnov war dieses Jahr eine Präsentation ohne Farbverlust Kopien,

außer "Agenten sterben einsam".

Wie immer war die Anreise von Stuttgart bis zum Kino MIR 70 eine 860 km lange Fahrt, mit

Übernachtung in Pilzen (schon wegen dem Bier).

Eröffnet wurde das Festival am Freitag um 14.00 Uhr mit "Romance O Zamilovaných",

einer Sovscope 70 mm Produktion von 1974. Das Bild war nicht besonders scharf, hatte auch

die üblichen Schlieren im Material, die wir auch von manchen DDR Kopien kennen. Viele

Handkameraaufnahmen, in einer Liebesgeschichte ohne Happy End. Die Musik der 6 Kanal

Magnetton Wiedergabe war sehr schön gemischt. Wie immer wurden die einzelnen Akte per

automatischer Überblendung gefahren (damit die Synchronität der Untertitel nicht

durcheinander kommt.

Der Meopta UM 70 Projektor hat eine Spulenkapazität von 1800 m auch für das

70 mm Format. So passen oft 3 Akte auf eine Rolle, die entsprechend schwer zu heben

sind. Ausziehbare Halter zum Aufsetzen der Spule in der Maschine helfen die Achse zu

treffen.

Die Pause zwischen den Vorstellungen waren dieses Jahr ein bischen länger als in den

vorgehenden Festivals. Um 17.00 Uhr war "Patriot Games" aus dem Jahre 1992 in der

Originalfassung eines Blow Up von 35 mm Panavision auf dem Programm. Eine sehr gute,

fast neue Kopie mit 6 Kanal Dolby A Ton.

Nach Filmende konnten die Besucher im Foyer Gulaschsuppe, belegte Brötchen, Wurst

und Getränke für billiges Geld kaufen.

Freitagabend dann wieder der Besuch der beiden Bürgermeister und der Leiterin des

Kulturministerium von Krnov mit Danksagungen an die Mitarbeiter des Festivals.

Bei der Gelegenheit bat Pavel Tomesek (der Manager und Chefvorführer vom Kino MIR)

um die Anschaffung neuer Optiken für die Wiedergabe von 70 mm, die ja nun nach 50

Jahre ersetzt werden sollten. Leider hat er nicht nach gleichwertigen Spiegel gefragt, denn

die beiden Maschinen haben unterschiedliche Farbtemperatur.

Höhepunkt der Abendshow war dann "Empire of the Sun" in der Originalfassung als 70 mm

Blow Up von 35 mm im 1'85 Format mit 6 Kanal Dolby A Magnetton. Ein sehr schöne

Kopie, nicht ganz so scharf wie die anderen im Festival.

Nach Filmende wurde den Festivalbesuchern ein kaltes Buffet und auch kostenlose

Getränke angeboten.

Schon um 9.00 Uhr Morgens begann der Samstag mit "Far and Away" eine

Superpanavision 70, Arriflex 765, Vistavision, Panavision Scope Produktion von 1992 mit

6 Kanal Dolby A Sound. Die Kopie hatte zwar Split Surround Information konnte aber nur

in MONO Surround gespielt werden. War so oder so nicht viel Effekte zu hören. Die Kopie

sehr gut erhalten, kam aus Australien.

Um 11.45 Uhr gab es eine Diashow mit historischen Bildern von Dänischen 70 mm und

Cinerama Kinos, vorgestellt von Thomas Hauerslev und simultan übersetzt von Barbara.

Nach der Mittagspause dann "Goya" zum zweiten Mal in Krnov ein DDR Produktion

aus dem Jahre 1971 aufgenommen in DEFA 70 mit 6 Kanal Magnetton. Die Kopie wurde

vom Bundesarchiv Berlin ausgeliehen.

Wie immer gab es Einführungen vor dem Film, die leider nur in tschechischer Sprache

vorgetragen wurden.

"Hook" um 17.45h in einer sehr guten und kontrastreichen Farbkopie als Blow Up von

Panavision 35 mm Scope. Ein satter und effektreicher 6 Kanal Dolby A Ton.

Leider hat das Zünden der Xenonlampe immer recht heftig gestört. Auch das Schliessen

der Überblendklappen ist immer noch zu langsam, so sieht man noch kurz 2 Bilder

übereinander.

Der Samstag Abend bekann etwas verspätet mit "STAR" einer Todd AO Produktion

mit Julie Andrews unter der Regie von Robert Wise. Die Kopie hatte die typische

Fotokem steile Gradation und einen erheblichen Blaustich in den noch vorhandenen

Grauwerten. Ich nehme an, dass die Erstaufführungskopie nicht so dunkel kopiert war,

kann das aber nicht beurteilen, da der Film damals 1968 in Stuttgart nicht gezeigt wurde.

Die Story über Gertrude Lawrence war damals ein Flop im Kino und lief möglicherweise

nur von Freitag bis Montag in anderen Städten.

Die Ouvertüre wurde mit einem gefilmten Orchester vor einem Vorhang gespielt.

Nach der Pause die Entre'acte Music, wie die Amerikaner das bezeichnen.

Die Musik und Choreographie anders als bei "Mary Poppins" oder "Sound of Music".

Am Sonntag musste man wieder bald aufstehen, dann um 9.00 Uhr lief ein STEREO 70 Film,

allerdings ohne Brille. Auch die Optiken zum Vorführen des Formates gab es nicht.

Also konnte man die beiden Teilbilder nebenenander bewundern. Es war ein schöner Tierfilm

aus Russland aus dem Jahre 1979, mit sehr effektvoller 6 Kanal Musikmischung. Wenn man

den Film nur mit einem Auge betrachtet, konnte man die Tiefenwirkung erahnen.

Weiter ging es um 10.00 Uhr mit "Agenten sterben einsam" ein 70 mm Blow Up von

Panavision Scope in sehr guter Qualität, außer dem Rotstich. Auch die 6 Kanal

Magnettonmischung mit der Musik von Ron Goodwin war sehr effektvoll. Diese Kopie

wurde ja auch schon mal in Karlsruhe gezeigt.

Der letzte Film im Festival war "Batman vs Superman" von 2016, der auch letztes Jahr

im Karlsruher Festival zu sehen war. Laut und viele Digitaleffekte waren nicht mein

Geschmack, daher habe ich einen kuzen Ausflug nach Polen unternommen.

Insgesamt war das Festival sehr gut besucht. Wieder Gäste aus USA, Dänemark, Schweden,

Frankreich, Slowenien und Deutschland und viele junge Studenten aus Tschechien.

Auf Thomas in 7o mm com gibt es sein Report aus Krnov mit vielen Bildern der Veranstaltung.

Geschrieben

Vielen Dank an @filmempire für Deinen Bericht. Zwei Nachfragen seinen gestattet:

 

1. Wurde HOOK ohne Split Surround gezeigt? 

2. Hatte FAR AND AWAY tatsächlich Split Surround? Zumindest ich höre das zum ersten Mal

Geschrieben

Krnov kann keinen Split Surround bis jetzt spielen. Ich habe zwar darauf hingewiesen, die wollten aber nichts umverdrahten. Ob Hook Splitsurround hat kann ich nicht sagen.

Bei "Far And Away" hat Brian (von dem die Kopie kam) mir geschrieben, dass die Kopie Split Surround hat. Im Krnov war vom MONO Surround nicht viel zu hören. Die deutsche Fassung hatte nicht mal eine BASS Information und der MONO Surround war auch sehr bescheiden. Auch klang der deutsche Dialog manchmal wie von einer schlechten Telefonverbindung!

Geschrieben

Hast Du da eine eigene Kopie, oder woher kommt diese Auffassung zur dt. Kopie von Fernen Land?

Ich habe den Film damals auf amerikanischer Maschine mit amerikanischen Vorverstärkern bei Dienstreise in die Bundeshauptstadt und einem US non Dolby Soundsystem gesehen und gehört, und bis auf den Faktor, dass mich der Film nicht richtig mitnahm, war die Präsentation einwandfrei und ohne Mängel im Ton. 

Derartige Mischungen hätte man nicht akzeptiert.

Ich vermute eher, gesehen auf einer vor der Vorstellung nicht anhand der mitgelieferten Messchleifen eingesessenen A-Kette und/ oder falscher Magnetkopf zum VV.

"Mit 70 mm kann halt nicht jeder."

 

-St

Geschrieben

Möglicherweise war nur die 1 Kopie vermurkst. Ich habe die Kanäle persönlich abgehört und auf Spur 2 + 4 (früher bei Philips 1 + 3 halblinks und halbrechts) war kein Signal aufgespielt. Der Dialog klang ohne Dolby A N/R sehr schlecht, speziell die Synchro bei den Boxszenen. Die beiden Frontkanäle mit Musik hatten aber gute Bässe!

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