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Martin Scorsese führt durch die "Filmgeschichte auf DV


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Geschrieben

Alles begann im Grand Café

Martin Scorsese und Kollegen führen durch die "Filmgeschichte weltweit. Das Jahrhundert des Kinos"

 

Anke Westphal

 

Diese Filme werden nie ins Kino gelangen, obwohl sie dem Zuschauer einen Reichtum eröffnen, der seinesgleichen sucht. Das allein ist schon Grund genug, eine Anschaffung der Edition "Filmgeschichte weltweit" zu erwägen: In sechzehn Beiträgen, auf sieben DVDs, wird hier die Geschichte der bewegten Bilder erkundet. Zum 100. Geburtstag des Kinos hatte das British Film Institute 1995 eine Reihe von Dokumentationen über die Filmgeschichte der Welt produziert, die der Verlag Zweitausendeins nun zehn Jahre später in einer Box herausgebracht hat.

 

In sehr unterschiedlichen Inszenierungen stellen hier namhafte Regisseure die Kinematografie ihres Landes oder ihrer Region in essayistischer Form vor: In Originalfilmausschnitten und Gesprächen mit Filmkünstlern werden so assoziativ überschneidend Geschichten über ein geschichtenerzählendes Medium erzählt, das zur Leitkultur des 20. Jahrhunderts wurde.

 

Die erste öffentliche Filmvorführung fand am 28. Dezember 1895 im Salon Indien des Grand Café in Paris statt. Gezeigt wurde ein 46 Sekunden kurzes Werk der Gebrüder Lumière: "La Sortie de l'Usine Lumière à Lyon". Dessen ungeachtet wurde eine andere, sich besser zur Legende eignende Vorstellung berühmt - die des Lumière-Films "L'arrivée d'un Train en Gare de La Ciotat ", weil hierbei etliche Zuschauer in Panik gerieten, aus Angst, die Lokomotive könne sie zermalmen! "Filmgeschichte weltweit" ist ein wunderbares Unternehmen: Wo sonst kann man, jenseits von "L'arrivè...", noch Bilder des frühen australischen oder auch indischen Kinos besichtigen?

 

Auch wenn die Wiege des Kinos nicht in Hollywood stand, ist es gewiss kein Fehler, mit dem subjektiven Blick Martin Scorseses auf die Filmgeschichte der USA zu beginnen. Noch immer werden in Hollywood ja Bildwelten von internationaler Strahlkraft geschaffen. Scorsese würdigt Filme, die seine Träume bereichert, seine Sicht der Dinge und manchmal sogar sein Leben verändert haben - "Filme, die mich dazu gebracht haben, selbst Filmemacher zu werden, koste es, was es wolle." Dabei gilt die Leidenschaft des Regisseurs ebenso der Genre-Geschichte wie der technischen Entwicklung des Kinos: Anschaulich wird man auch darüber unterrichtet, was neu und anders war am Breitwandformat oder auch an Technicolor. Aber man kann auch einfach dem Golden Hollywood hinterherträumen.

 

Scorseses Blick gibt es, in jeweils vierstündigen Beiträgen, gleich auf zwei DVDs. Die zweite ist den liebsten italienischen Filmen des US-Regisseurs gewidmet, von den neorealistischen Klassikern Roberto Rossellinis bis zu den poetischen Grotesken Federico Fellinis. Stephen Frears, der mit "Mein wunderbarer Waschsalon" das New British Cinema anregte, denkt über die Kinematografie Großbritanniens nach. Jean-Luc Godard entwirft eine Theorie des französischen Kinos, und Edgar Reitz spaziert durch eine imaginäre deutsche Kinemathek. Nagisa Oshima steht für Japan; Stig Björkman stellt Skandinavien vor und Pawel Loszinski Polen. Sergej Selyanov Essay untersucht, wie die religiöse Idee Russlands in eine Idee des Staates mündete - und damit auch die enge Verbindung von Kunst und Macht...

 

Alles in allem bedeutet diese filmische Zeit- und Weltreise auch eine kolossale Archäologie der Bilder, selbst wenn die Beiträge nicht immer Scorseses intelligente Originalität erreichen. Edgar Reitz etwa ist ein eher steifbeiniger Führer durch seine "Nacht der (deutschen) Regisseure". Aber das ist auch keine Katastrophe: Dass die Geschichte des Films hier in wohl durchdachter Selbstbezüglichkeit im selben Medium reflektiert wird - und nicht enzyklopädisch in einem Buch -, ist in jedem Fall ein achtenswertes Experiment - dem man mit Gewinn folgt.

Geschrieben

Und wer´s Kaufen will den Spass gibts bei Zweitausendeins für ganze 70 Euronen

 

Hier nochmals was auf den DVDs drauf ist:

 

Quelle: zweitausendeins.de

 

Filmgeschichte weltweit - Das Jahrhundert des Kinos.

 

04.09.2005 - 19:35 Was liegt näher, als die weltweite Geschichte des Films im selben Medium erzählen zu lassen? Von den berühmtesten Regisseuren: Martin Scorsese für die USA und Italien. Stephen Frears für Großbritannien. Jean-Luc Godard für Frankreich. Edgar Reitz für Deutschland. Nagisa Oshima für Japan. Donald Black für Irland. Stig Björkman für Skandinavien. Pawel Loszinski für Polen. Sergej Selyanov für Russland. George Miller für Australien. Sam Neill für Neuseeland. Nelson Pareira dos Santos für Lateinamerika. Stanley Kwan für China. Jong Sun-Woo für Korea. Mrinal Sen für Indien.

 

Filmgeschichte weltweit - Das Jahrhundert des Kinos.

Die Spezialisten vom British Film Institute haben das Jubiläum von 100 Jahren Film zum Anlass genommen, Filmregisseure aus 16 Ländern um eine Archäologie des filmischen Gedächtnisses für ihr Land oder ihre Region zu bitten. Diese filmische Weltreise liegt nun zum ersten Mal komplett in einer vollständigen DVD-Edition vor, durchweg deutsch untertitelt oder deutsch eingesprochen.

 

1. USA.

Kein anderes Filmland hat einen größeren Einfluss auf das Kino der Welt. Hier werden die Bildwelten geschaffen, die Maßstäbe setzen. Kenntnisreich und umfassend bebildert, präsentiert Scorsese das weite Spektrum des amerikanischen Filmschaffens vom Stummfilm bis zum Musical, vom Monumentalepos bis zum Entstehen einer neuen Generation von Anti-Helden.

 

2. Westeuropa.

Filme aus Großbritannien haben immer wieder für Erneuerung des europäischen Kinos gesorgt. Aus einer Krise Mitte der 80er Jahre ging das neue britische Kino mit Filmen wie Stephen Frears “Mein wunderbarer Waschsalon“ hervor. Donald Taylor Black zeigt, wie sich Irland erst einmal eine eigene Filmkultur erarbeiten musste. Jean-Luc Godard entwirft eine Geschichte des französischen Kinos, die nicht nur die großen Regisseure, sondern auch die einflussreichen Theoretiker und Schriftsteller in Wort und Bild zur Sprache bringt.

 

3. Italien.

Als Kind italienischer Einwanderer ist Martin Scorsese tief in der Bildwelt des italienischen Kinos verwurzelt. In langen Filmsequenzen erzählt Scorsese seine italienische Filmgeschichte - von den neorealistischen Filmen Roberto Rosselinis, Vittorio de Sicas und Luchino Viscontis bis zu den rauschhaften Bildern Frederico Fellinis. “Wenn ich die Filme, über die ich sprechen möchte, nicht gesehen hätte, wäre ich ein anderer Mensch und ein anderer Filmemacher“ (M.S.).

 

4. Mittel- und Osteuropa.

Die bewegte deutsche Filmgeschichte wird aus prominenter Perspektive präsentiert: Volker Schlöndorff, Wim Wenders und Werner Herzog fragen u.a. nach “dem Deutschen“ am deutschen Film. Pawel Loszinski erzählt eine selbstironische Geschichte polnischer Filmbilder und interviewt zahlreiche Einzelgänger, die ihre Erinnerungen, Träume und Bildwelten entstehen lassen.

 

5. Skandinavien, Australien, Neuseeland.

Stig Björkman präsentiert das vielfältige und dynamische Filmschaffen der skandinavischen Länder in Interviews und Filmausschnitten. In den 70er Jahren kam es zu einer Renaissance des australischen Kinos. Heute steht es mit erfolgreichen Regisseuren wie Peter Weir, George Miller u.a. auf dem Zenit seiner weltweiten Popularität. Die neuseeländische Filmgeschichte ist die einer späten, erstaunlichen Entwicklung, in die uns Sam Neill als Insider einführt.

 

6. Russland, Indien, Lateinamerika.

In Russland hatten Film und Staat von Beginn an ein sehr enges Verhältnis: Film sollte weniger unterhalten als die Welt verändern. Trotzdem entstanden hier Meisterwerke, die zumindest die Filmwelt revolutionierten. Indien produziert jährlich ca. 800 Spielfilme in 16 verschiedenen Sprachen. Hier präsentiert Mrinal Sen seinen umfassenden Überblick über den indischen Film von den Anfängen 1912 bis zur Traumfabrik der Gegenwart. Nelson Pareira dos Santos, einer der Hauptvertreter des brasilianischen Cinema Novo, stellt das Thema der Liebe ganz in den Mittelpunkt seiner Reflexion über das Kino Lateinamerikas. Leidenschaften, Frauen, Männer, Inzest sind seine zentralen Themen.

 

7. Asien.

Der radikale gesellschaftliche Wandel in China spiegelt sich auch in der Filmproduktion der vergangenen Jahre. Sexualität und Homosexualität sind keine Tabus mehr, und auch der Status der Frau ändert sich. Aus Japan stammen die radikalsten Werke der Filmgeschichte. Nagisa Oshima stellt sie in einer Montage aus Filmausschnitten vor und präsentiert eine Chronik der filmischen Meisterwerke Japans von den 30er Jahren bis heute, während sich der koreanische Filmemacher Jong Sun-Woo auf eine Reise begibt, um Facetten eines koreanischen Kinos im Aufbruch einzufangen.

 

Filmgeschichte weltweit. Das Jahrhundert des Kinos. 16 Filme auf 7 DVDs. Gesamtspielzeit 21 Stunden, 6 Minuten. Zweitausendeins. 69,90 EUR.

 

DVD9, PAL, codefree, Bildformat 4:3, Tonformat Dolby Stereo, Originalfassungen mit deutscher Voice Over und deutschen Untertiteln, Farbe und s/w. Mit Kapiteleinteilung, Filmografie, Infos.

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