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"Cinema" in Frankfurt/Main wiedereröffnet


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Bekomme ich gerade als "Presseinfo" rein:

 

Ab 29. Dezember wird das neu renovierte CINEMA die Frankfurter Kinolandschaft bereichern:

 

Ein Jahr nach dem Aus des beliebten CINEMA an der Hauptwache werden im Herzen Frankfurts wieder in 3 Sälen gehobene Filme für das anspruchsvolle Publikum gezeigt.

 

Betrieben wird das Kino von Harald Vogel, der mit seiner langjährigen Erfahrung die Harmonie-Kinos in Sachsenhausen aus der Krise zu einem engagierten Kino, vor allem durch seine hervorragende Programmqualität machte.

 

Entgegen des Trends der von den Medien totgesagten Branche ein weiteres Kino zu eröffnen, erscheint mutig. Doch die anspruchsvollen Filmtheater Frankfurts haben gute Zuschauerzahlen. So hat das Harmonie-Kino seit Jahren stetig steigende Besucherzahlen zu verzeichnen.

 

Die Zuschauerrückgänge sind hauptsächlich auf besucherschwache Mainstream-Filme, den wachsenden DVD-Markt und das Problem mit Raubkopien zurückzuführen und die sind nicht bei den anspruchsvollen Filmliebhabern zu suchen. Die Cineasten unter den Kinogängern möchten auch weiterhin nicht auf das gemeinschaftliche Erlebnis puren Kinogenusses auf einer großen Leinwand verzichten. Denn Kino gibt es nur im Kino!

 

Ein für Kinos wirtschaftliches Experiment wird Harald Vogel außerdem wagen: Auf Grund der immer wieder geäußerten Kritik der Zuschauer in der Harmonie, werden die Cinema-Kinos außer Filmvorschauen keine Werbung zeigen.

 

Die neue Ära des CINEMA wird am 29. Dezember gleich mit einem Kinohighlight von Woody Allen, „MATCH POINT“, mit Scarlett Johansson und Jonathan Rhys-Meyers in den Hauptrollen eröffnet.

Geschrieben
...Ein für Kinos wirtschaftliches Experiment wird Harald Vogel außerdem wagen: Auf Grund der immer wieder geäußerten Kritik der Zuschauer in der Harmonie, werden die Cinema-Kinos außer Filmvorschauen keine Werbung zeigen...

 

Wow! Sehr lobenswert - doch wird das Zukunft haben? Ein ähnliches Projekt ist in München gescheitert, wenn ich mich nicht irre. :shock:

Geschrieben
...Ein für Kinos wirtschaftliches Experiment wird Harald Vogel außerdem wagen: Auf Grund der immer wieder geäußerten Kritik der Zuschauer in der Harmonie, werden die Cinema-Kinos außer Filmvorschauen keine Werbung zeigen...

 

Wow! Sehr lobenswert - doch wird das Zukunft haben? Ein ähnliches Projekt ist in München gescheitert, wenn ich mich nicht irre. :shock:

 

Wie wird denn dort gegefinanziert? Weiss da jemand Details?

Kann ja wohl net über die Kinokarten allein sein, oder? :?:

Geschrieben

Warum sollte dies scheitern oder gegenfinanziert (quersubventioniert?) werden?

Es ist in keiner Weise etwas Ungewöhnliches, in einer Großstadt ein Programmkino zu betreiben, zumal auch noch ein 3-Säle-Arthouse-Center. @superfly hat hierfür eine durchweg gültige Begründung geliefert.

 

Gerade diese Betriebsform hat die größten Überlebenschancen, siehe auch die 3 Moviemento-Programmkinosäle in Berlin, die essener und düsseldorfer Filmkunsttheater, die 3 Schauburg-Säle in Karlsruhe, weitere Programmkinokomplexe in Hamburg, Stuttgart, Freiburg, Dresden usw. Zur Nachahmung empfohlen! :rotate:

Geschrieben
Warum sollte dies scheitern oder gegenfinanziert (quersubventioniert?) werden?

Es ist in keiner Weise etwas Ungewöhnliches, in einer Großstadt ein Programmkino zu betreiben, zumal auch noch ein 3-Säle-Arthouse-Center. @superfly hat hierfür eine durchweg gültige Begründung geliefert.

 

Gerade diese Betriebsform hat die größten Überlebenschancen, siehe auch die 3 Moviemento-Programmkinosäle in Berlin, die essener und düsseldorfer Filmkunsttheater, die 3 Schauburg-Säle in Karlsruhe, weitere Programmkinokomplexe in Hamburg, Stuttgart, Freiburg, Dresden usw. Zur Nachahmung empfohlen! :rotate:

 

das CINEMA hat in einer großstadt wie frankfurt durchaus eine reele chance als filmtheater mit anspruchsvollem und abwechslungsreichem programm sein publikum zu finden. Wünschen wir dem CINEMA, dass auch schon in der Vergangenheit als UFA haus jahrzehntelang dem "guten unterhaltungsfilm" verpflichtet war, einen guten neustart.

 

Habe das kino aus den "guten alten" zeiten der ROCKY HORROR PICTURE SHOW und der damals alleinigen erstaufführung von mel brook's FRANKENSTEIN JUNIOR (mit 6 ausverkauften vorstellungen jeden tag am wochenende) noch angenehm in errinnerung. Ausserdem feierten wir dort mit zwei filmen, an deren entstehung ich nicht unwesentlich beteiligt war, rauschende premieren.

 

Good luck ...

Geschrieben
Warum sollte dies scheitern oder gegenfinanziert (quersubventioniert?) werden?

Es ist in keiner Weise etwas Ungewöhnliches, in einer Großstadt ein Programmkino zu betreiben, zumal auch noch ein 3-Säle-Arthouse-Center. @superfly hat hierfür eine durchweg gültige Begründung geliefert.

 

Gerade diese Betriebsform hat die größten Überlebenschancen, siehe auch die 3 Moviemento-Programmkinosäle in Berlin, die essener und düsseldorfer Filmkunsttheater, die 3 Schauburg-Säle in Karlsruhe, weitere Programmkinokomplexe in Hamburg, Stuttgart, Freiburg, Dresden usw. Zur Nachahmung empfohlen! :rotate:

 

Es geht nicht darum, ein Programmkino zu betreiben, sondern darum, ein Programmkino OHNE WERBUNG zu betreiben. Selbst die angeblich hervorragend laufenden Arthaus-Kinos in Stuttgart (3 Säle / 2 Säle) kommen nicht ohne Werbeblöcke aus. Die Frage ist also schlicht und ergreifend: kann ein Programmkino ohne Werbeeinnahmen überleben? Eine spannende Geschichte, die man weiterverfolgen muss.

Geschrieben

Ich hab hier garnix geschrieben, sondern nur nur "gecopypasted".

 

Ich persönlich finde ein Kino ohne Werbung (Trailer nicht eingerechnet) schon sehr sinnvoll, besonders wenn man eine "anspruchsvolle" Klientel beglücken will. Diese ist am ehsten bereit auch n bischen mehr zu zahlen wenn sie keine Werbung sehen will.

Geschrieben
Warum sollte dies scheitern oder gegenfinanziert (quersubventioniert?) werden?

Es ist in keiner Weise etwas Ungewöhnliches, in einer Großstadt ein Programmkino zu betreiben, zumal auch noch ein 3-Säle-Arthouse-Center. @superfly hat hierfür eine durchweg gültige Begründung geliefert.

 

Gerade diese Betriebsform hat die größten Überlebenschancen, siehe auch die 3 Moviemento-Programmkinosäle in Berlin, die essener und düsseldorfer Filmkunsttheater, die 3 Schauburg-Säle in Karlsruhe, weitere Programmkinokomplexe in Hamburg, Stuttgart, Freiburg, Dresden usw. Zur Nachahmung empfohlen! :rotate:

 

Es geht nicht darum, ein Programmkino zu betreiben, sondern darum, ein Programmkino OHNE WERBUNG zu betreiben. Selbst die angeblich hervorragend laufenden Arthaus-Kinos in Stuttgart (3 Säle / 2 Säle) kommen nicht ohne Werbeblöcke aus. Die Frage ist also schlicht und ergreifend: kann ein Programmkino ohne Werbeeinnahmen überleben? Eine spannende Geschichte, die man weiterverfolgen muss.

Ja, und?

Das Konzept hat sich doch bewährt und die Idee ist uralt.

Macht selbst Meinolf Thies (Ex-CinemaxX-Leiter Operations), der ein MP-Kino vor zwei Jahren übernahm, mit Erfolg, da eine Vorstellung zusätzl. gespielt werden kann.

Geschrieben

In den meisten Programmkinos läuft sowieso weniger Werbung als in den Plexen. Und warum sollen gerade Programmkinobetreiber auf die Werbeeinnahmen verzichten? Solange sich die Anzahl der Werbefilme in Grenzen hält und schön mit Trailer gemischt wird habe ich überhaupt kein Problem mit Werbung. In Stuttgart läuft in den Kinos eigentlich nie mehr als 20 min Werbung (Ambo, Arthaus-Kinos, innenstadt-Kinos und auch Ufa) in den Filmfabriken (hören beide mit xX auf) ist es immer ekelig lang und da hab ich es auch schon erlebt, dass sich Leute beschwehren auch ein Grund warum ich dort schon sehr lange nicht mehr war.

Geschrieben

Werbeeinnahmen liegen seit Jahren auf etwa 5 - 8% der Einnahmen eines Kinoabspieles, sind damit durch ein durchaus bei sorgfältiger Programmplanung und Publikumsbetreuung, zu erzielendes höheres Besucheraufkommen einfachst zu ersetzen.

Die Werbeeinnahmen machen nicht einmal so viel aus, wie die Besucherschwankung von Jahr zu Jahrim Jahresmittel der letzten 30 Jahre.

All das ist seit Jahren statistisch belegt.

Und kommerzielle Sch..... nervt viele potentielle Besucher, besonders solche gebildeterer Schichten, die einfach wegbleiben um sich per DVD und Pay AV werbefreier Filmrezension unterwerfen.

Alle bezahlten Formen der Filmrezension, außer Mainstream Kino, sind übrigens frei von komerzieller Propaganda.

Einen echten Grund, mal abgesehen von historischer Bedeutung der Kinowerbung für ortsansässige Unternehmen (heute i.W. ausgestorben), hat es eh nie gegeben.

Obschon mir durchaus bewußt ist, das Plexe die 5% zum Überleben durchaus brauchen.

Alleine die Steigerungen der eon Rechnungen seit 1999/2000 auf 2004/2005 machen ein vielfaches aus.

Werbung deckt heute nicht einmal mehr die Strom- und Gasrechnung.

(Eon kann dieses Jahr 4,80 EUR Sonderdividende je Aktie, zusätzlich zur Basisdividende an notleidende Anteilshalter zahlen.)

St

Geschrieben
Werbeeinnahmen liegen seit Jahren auf etwa 5 - 8% der Einnahmen eines Kinoabspieles, sind damit durch ein durchaus bei sorgfältiger Programmplanung und Publikumsbetreuung, zu erzielendes höheres Besucheraufkommen einfachst zu ersetzen.

 

um 5 - 8% (fehlende) werbeeinnahmen zu kompensieren bedarf es ca. 10 - 16% mehr zu erzielenden kartenumsatzes bei durchschnittlicher leihmiete von 50%

 

glaube nicht, dass 10 - 16 % mehr kartenumsatz durch den verzicht auf werbung zu realisieren ist ... werbung im kino ist durchweg vom publikum aktzeptiert, man darf es nur nicht übertreiben

Geschrieben

Hi ps.

 

Ich bin der Meinung, die Akzeptanz kommerzieller Propaganda wird überschätzt. Viele Bekannte - und Kollegen reagieren allergisch auf den Einsatz von Werbung jetweder Form, und nennen, unabhängig davon, ob sie wissen, das ich Kino mache, die Belästigung als e inen der Gründe nur selten ins Kino zu gehen. Diese sind aber auch nicht mehr im jugendlichen Alter.

 

Insofern vermag ich den Ansatz der Cinema Betreiber zu verstehen.

Vielleicht gelingt ja eine 10 - 20% ige Steigerung durch gutes Programm, perfekten Service und erlebnisorientierte Wiedergabe von Film, wobei ich die Werbefreiheit als unterstützende Maßnahme sehe.

Wir hatten und haben in allen Objekten nie Werbung gezeigt, und sind damit klar gekommen, aber das waren auch keine finanziell überlasteten Megakomplexe, sondern einfache Einzeltheater.

 

Muß jetzt aber nach Hause... werde erwartet, und muß erklären, warum so spät... (... Breitfilm läßt die Uhr vergessen).

Grüße:

 

 

Stefan

Geschrieben

In meinem Bekanntenkreis hat bisher jeder, der von der Wiedereröffnung mit Werbefreiheit hörte, sich positiv geäußert.

 

Da das CINEMA-Kino zentral liegt (wenige Schritte von der Hauptwache/Zeil entfernt) und über einen guten & schönen Saal mit Atmosphäre verfügt, kann ich mir durchaus vorstellen, daß viele Kinogänger die Chance nutzen, den bis zu 45minütigen Terror-Reklameblocks der Konkurrenz zu entfliehen.

Ob diese verbale Zustimmung sich in den Besucherzahlen zeigt, wird sich erweisen, der Betreiber wird hoffentlich mit seiner Werbefreiheit deutlich werben... ;)

 

Artikel gibt's hier:

 

http://fr-aktuell.de/ressorts/frankfurt_und_hessen/frankfurt_und_hessen/?cnt=775059&

Geschrieben

Hört!!! Hört!!!

 

Ich lese hier immer nur Werbeeinnahmen und Kartenverkauf. Glaubt ihr allen Ernstes, daß es die beiden einzigen Einnahmequellen eines Kinobetreibers sind? Und bei fehlenden Werbeeinnahemen muß ein vielfaches mehr an Kartenverkäufen dieses Manko ausgleichen?

 

Dann möchte ich daran erinnern, daß ein gutes Kino nicht nur Eintrittskarten verkauft, sondern auch Süßwaren und Getränke. Und gerade bei diesen beiden Oberbegriffen "Süßwaren" und "Getränke" kann ein gut geführtes "Service-Kino" im Schnitt bis zu 4 Euro zusätzlich pro Person an Umsatz brutto verdienen. Gerade im Bereich "Getränke" ist die Gewinnspanne in einem Service-Kino sehr viel größer als 50%. Ich bitte das mal zu überdenken. Ein Verzicht auf Werbung kann hierbei durchaus funktionieren.

 

Gruß

 

MAXIMUM

Geschrieben
Und gerade bei diesen beiden Oberbegriffen "Süßwaren" und "Getränke" kann ein gut geführtes "Service-Kino" im Schnitt bis zu 4 Euro zusätzlich pro Person an Umsatz brutto verdienen.

 

Welche art "Service" muss denn ein kino anbieten, damit € 4,00/besucher brutto nebenumsatz zu erzielen sind?

 

€ 4,00/besucher ist für ein "normales" kino, erst recht für ein art-house kino, absolut unrealistisch und unüblich ...

Geschrieben

um 5 - 8% (fehlende) werbeeinnahmen zu kompensieren bedarf es ca. 10 - 16% mehr zu erzielenden kartenumsatzes bei durchschnittlicher leihmiete von 50%

 

glaube nicht, dass 10 - 16 % mehr kartenumsatz durch den verzicht auf werbung zu realisieren ist...werbung im kino ist durchweg vom publikum aktzeptiert, man darf es nur nicht übertreiben

Leider ein in meinen Augen nicht weiterführendes Statement.

Vielleicht möchtest Du doch lieber Deine Multiplex-Erfahrungen ad acta legen und Dich konsequent zum Auftrag und Charakter eines Programmkinos bekennen, falls dies innerlich denn gewollt ist? Die Summe Deiner "Geschäftsvorträge" verrät mir eine Widersprüchlichkeit im Bekenntnis dessen, mit welchem Ziel Kino als gesellschaftliches Refugium zu verteidigen wäre. Und da stehen auch die Mittel zur Disposition: eben nicht durch den "Mittelweg" der gerade noch "akzeptierten" Werberate wird ein besonders wagemutiges Konzept zum Ausdruck gebracht, sondern in dessen Infragestellung.

 

Wie sagte Alexander Kluge so aufschlußreich: In Gefahr und höchster Not bringt der Mittelweg den Tod.

Den Ausführungen aller anderen User schließe ich mich allerdings gern an!

 

Nichts für ungut, @preston sturges, dies ist von mir nur als Plädoer gegen die allgemeine Beharrlichkeit überkommender Geschäftskonzepte angesprochen worden. :wink:

 

Näheres unter:

 

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/mark...en/358460/

http://www.ag-kino.de/html/index/index_2.htm

Geschrieben

um 5 - 8% (fehlende) werbeeinnahmen zu kompensieren bedarf es ca. 10 - 16% mehr zu erzielenden kartenumsatzes bei durchschnittlicher leihmiete von 50%

 

glaube nicht, dass 10 - 16 % mehr kartenumsatz durch den verzicht auf werbung zu realisieren ist...werbung im kino ist durchweg vom publikum aktzeptiert, man darf es nur nicht übertreiben

Leider ein in meinen Augen nicht weiterführendes Statement.

Vielleicht möchtest Du doch lieber Deine Multiplex-Erfahrungen ad acta legen und Dich konsequent zum Auftrag und Charakter eines Programmkinos bekennen, falls dies innerlich denn gewollt ist? Die Summe Deiner "Geschäftsvorträge" verrät mir eine Widersprüchlichkeit im Bekenntnis dessen, mit welchem Ziel Kino als gesellschaftliches Refugium zu verteidigen wäre.

 

 

 

Meine Multiplex-Erfahrung möchte ich keinesfalls missen, warum auch? Im gegensatz zu Dir ist bei mir das wort "multiplex" nicht negativ besetzt, ein "multiplex" bedient die erwartungen einer ganz bestimmten zuschauergruppe, genau wie das programmkino eine bestimmte zuschauererwartung bedient.

 

Beiden ist gleich, dass mitarbeiter und geschäftspartner eine pünktliche bezahlung ihrer leistungen erwarten. Also ist es neben der schaffung von gesellschaftlichen refugien eine aufgaben eines kinobetreibers (egal ob multiplex oder programmkino) sorge dafür zu tragen, dass der geschäftsbetrieb "läuft". Dazu gehört auch, seine betriebswirtschaftlichen auswertungen zu kennen, zu analysieren und, im einklang mit seinen konzeptionellen vorstellungen, entscheidungen zu treffen. Die werden je nach wirtschaftlicher lage, mitbewerberumfeld und persönlicher neigung immer anders ausfallen. Manches wird dir gefallen, vieles nicht...who cares?

 

 

Wie sagte Alexander Kluge so aufschlußreich: In Gefahr und höchster Not bringt der Mittelweg den Tod.

 

Nichts für ungut @cinerama, aber dieser spruch ist nicht von Alexander Kluge, sondern von von dem schlesischen Mystiker Friedrich von Logau, der 1650 starb. Dieser spruch wird immer wieder gerne herbeizitiert, weil er so schön auf jeden bereich anwendbar ist. Politik, Wirtschaft, Kirche, Beziehung, Kinolandschaft, Hausbesetzungen...er macht in krisen immer (un)sinn.

 

Alexander Kluge selbst nannte diesen spruch eine "begriffsruine" und nahm ihn aber doch als titel für seinen film .... eine Alexander Kluge eigene ironie, die nicht jedem immer und sofort eingänglich ist :-)

 

 

nachtrag zu erstem link: der im artikel angesprochene rechtsstreit ist zu ungunsten des betreibers entschieden worden. Er musste an die verleiher den jeweiligen %satz nachräglich abliefern.

 

zum zweiten link: was soll der uns in diesem zusammenhang sagen?

Geschrieben

 

glaube nicht, dass 10 - 16 % mehr kartenumsatz durch den verzicht auf werbung zu realisieren ist ... werbung im kino ist durchweg vom publikum aktzeptiert, man darf es nur nicht übertreiben

(...)

Meine Multiplex-Erfahrung möchte ich keinesfalls missen, warum auch? Im gegensatz zu Dir ist bei mir das wort "multiplex" nicht negativ besetzt, ein "multiplex" bedient die erwartungen einer ganz bestimmten zuschauergruppe, genau wie das programmkino eine bestimmte zuschauererwartung bedient.

 

Beiden ist gleich, dass mitarbeiter und geschäftspartner eine pünktliche bezahlung ihrer leistungen erwarten. Also ist es neben der schaffung von gesellschaftlichen refugien eine aufgaben eines kinobetreibers (egal ob multiplex oder programmkino) sorge dafür zu tragen, dass der geschäftsbetrieb "läuft". Dazu gehört auch, seine betriebswirtschaftlichen auswertungen zu kennen, zu analysieren und, im einklang mit seinen konzeptionellen vorstellungen, entscheidungen zu treffen. Die werden je nach wirtschaftlicher lage, mitbewerberumfeld und persönlicher neigung immer anders ausfallen. Manches wird dir gefallen, vieles nicht ... who cares?

Wen es kümmert? Immer mehr, die sich in Deutschland Sorge um die Kinolandschaft machen, mein Freund.

 

Wie sagte Alexander Kluge so aufschlußreich: In Gefahr und höchster Not bringt der Mittelweg den Tod.

 

Nichts für ungut @cinerama, aber dieser spruch ist nicht von Alexander Kluge, sondern von von dem schlesischen Mystiker Friedrich von Logau, der 1650 starb. Dieser spruch wird immer wieder gerne herbeizitiert, weil er so schön auf jeden bereich anwendbar ist. Politik, Wirtschaft, Kirche, Beziehung, Kinolandschaft, Hausbesetzungen ... er macht in krisen immer (un)sinn.

 

Alexander Kluge selbst nannte diesen spruch eine "begriffsruine" und nahm ihn aber doch als titel für seinen film .... eine Alexander Kluge eigene ironie, die nicht jedem immer und sofort eingänglich ist :-)

 

Es wäre ja kein schlechter Zug, wenn man Kluge wenigstens im Direktzitat brächte, anstatt den Vermutungsraum groß zu machen. Es heißt bei ihm:

 

"Zuerst waren wir ohne Kamera unterwegs; wir haben die verschiedenen Milieus aufgesucht. Wir sahen dabei, dass das Milieu die Vorstellungen der Menschen stärker prägt als es ihre so genannten individuellen Wünsche und Antriebe tun.

Wir fanden dann in einem der besetzten Häuser, so wie wir das in der ersten Szene des Films zeigen, eine Inschrift auf einer Tür, die von dem schlesischen Mystiker Friedrich von Logau stammt, der 1650 gestorben ist: In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod. Friedrich von Logau hat diesen Satz sicherlich religiös gemeint; der Student, der ihn auf die Tür eines besetzten Hauses schrieb, münzte ihn ebenso sicher um auf das SPD-Establishment oder auf den Revisionismus. Der Satz könnte aber auch aus dem Buch über den Krieg von Clausewitz stammen. Er könnte bei Hegel stehen, oder bei Marx.

Wir sind der Meinung, dass eine Begriffsruine, die eine solche geradezu filmartige Entwicklung und eine solche Vieldeutigkeit enthält, es wert ist, dass man sie an die Spitze eines Films stellt. ... Obwohl wir uns sicher mit diesem Titel identifizieren; aber nicht als einer Aussage, sondern als einer Haltung, und diese Haltung enthält auch eine Handlungsanweisung an uns Filmemacher."

 

Als Begriffsruine gilt der Mißbrauch eines Wertekanons, wie etwa auch der beliebige Ausdruck "Freiheit", "Christentum" oder "Sozialismus". Alle diese wurden mißbraucht, bleibt aber legitim als Diktum eines Manifestes, nicht zuletzt dem der Philosophen (zit. wird bei Kluge erst der Idealist Hegel, dann der Materialist Marx: beide sind Dialektiker).

Man kann "In Gefahr und größter Noth bringt der Mittelweg den Tod" ohne spezifischen Bezug zu einem Sachverhalt ausrufen: entweder dem einer Hausbesetzung oder dem eines werbefreien Kino - und somit als bezugslose Proklamation fassen, zumal jeder gesellschaftliche Prozeß einer dialektischen Durchdringung und Lösung bedarf.

Sehr wohl verstehen die Filmemacher das Diktum des schlesischen Mystikers als Ausdruck und Maxime ihrer eigenen Haltung.

 

Dabei läuft es fehl, wenn Du den Filmemachern nachsagtest, sie wollten damit allen möglichen Unsinn, etwas Hausbesetzungen, entlarven:

 

Dieser spruch wird immer wieder gerne herbeizitiert, weil er so schön auf jeden bereich anwendbar ist. Politik, Wirtschaft, Kirche, Beziehung, Kinolandschaft, Hausbesetzungen ... er macht in krisen immer (un)sinn.

 

Die Filmemacher und die Programmkinos dieser Zeit (auch in meinem damaligen Wirkungsort, wo monatelang "Zürich brennt" lief) nahmen/nehmen konkrekt und kritisch Bezug auf sozial-ökonomische und kulturelle Zuständen, die man nicht mit der Dir üblichen Ironie als "Krise" oder "Unsinn" abtun kann, da in ihnen Prozesse von klassenkampfähnlichen Antagonismen hervorbrachen.

 

Kurzum: es besteht - nicht nur nach meiner Auffassung - ein ureigener Widerspruch zwischen einem dem Leben und den Konflikten nahe stehendem Programmkino einerseits und einer Bedürfnisbefriedigungsmaschine andererseits mit reinen Traumfabrikprodukten.

 

Der Film- und Kinohistoriker interessiert sich selbstredend für beide Kinoformen, würde aber anders als Du jdeglichen Versuch einer Nivellierung unterlassen, indem arglosen Lesern hier eingeflüstert wird, es seien doch zwei Seiten einer Medaille, die nur auf unterschiedliche Publikumsgeschmäcker eingingen, wirtschaftlich und in ihrer Lebens- und Arbeitssphäre aber den gleichen Wertevorstellungen gehorchten.

 

Daher wandte ich die Begriffsruine des alten Mystikers gegen die Beliebigkeit Deiner Betriebs- und Kundenbeschreibung, wonach alles nicht so schlimm sei mit der Werbung, wenn man sie doch nur in Massen hielte.

Mit diesem Statement verwässerst Du den mutigen Ansatz unabhängiger Kinos und leistet dem konservatien Beharrungsvermögen Vorschub - dies war bedauerlicherweise mein Eindruck bei Lektüre Deiner Zeilen gewesen.

 

Hier sind die Ausführungen der anderen User dieses Threads viel weitsichtiger: sie erkennen die Gefahr penetranter Werbefilmzumutungen für die Gattungsform Kino, währenddessen Du zu der Auffassung gelangtest, man müßte sie nur richtig dosieren. Das provoziert letztlich den Verdacht eines "Mittelweges", über den man geteilter Meinung sein kann.

Fakt ist: bei einem intelligenten Betriebskonzept braucht man keine grell-lärmigen Werbeprogramme, die den Standort und die Wertigkeit des Filmwerks mittelfristig schädigen können. Und nachwievor spielt die hier als Beispiel gebrachte Cineworld in Lüningen (eine von Dir geschätzte Betriebsart, nämlich ein Multiplex) werbefreies Kino! :D

Geschrieben

so ... den verfasser des zitates haben wir dann ja endgültig und aufs ausführlichste geklärt ...

 

 

Mit diesem Statement verwässerst Du den mutigen Ansatz unabhängiger Kinos und leistet dem konservatien Beharrungsvermögen Vorschub - dies war bedauerlicherweise mein Eindruck bei Lektüre Deiner Zeilen gewesen.

 

"mutig" und "konservativ" ist Deine subjektive auslegung zu diesem thema ...

 

Andere findes es "mutig" Digitalprojektoren in ihre kinos einzubauen und schimpfen diejenigen, die am 35mm film festhalten, "konservativ" ...

 

jedem sei sein eigenes himmelreich gegönnt ...

 

Fakt ist: bei einem intelligenten Betriebskonzept braucht man keine grell-lärmigen Werbeprogramme, die den Standort und die Wertigkeit des Filmwerks mittelfristig schädigen können. Und nachwievor spielt die hier als Beispiel gebrachte Cineworld in Lüningen (eine von Dir geschätzte Betriebsart, nämlich ein Multiplex) werbefreies Kino! :D

 

Kleine korrektur: das CINEWORLD ist in Lünen, nicht in Lüningen.

 

Das konzept ohne werbung ist nun wirklich nicht neu, in den USA, im land der unbegrenzten möglichkeiten, gibt und gab es nie werbung im kino, trotzdem scheint auch das jahrzehntelang dort geübte intelligente betriebskonzept des werbefreien kinos nicht den besuchereinbruch in diesem jahr verhindert zu haben.

 

Kann es sein, dass "werbung ja" oder "werbung nein" keinen direkten einfluss auf einen öfteren kinobesuch haben?

 

Und kann es nicht sein, dass die anwendung des "intelligenten konzeptes" des werbefreien kinos in deutschland nicht aus idelogischer überzeugung und werthaltigem interesse am film, sondern aus marketing- und strategischer überlegung angewandt wird - nämlich um seinen marktanteil zu vergrößern und somit den mitbewerbern vor ort die kunden wegzuziehen? - was nun aber durchaus legitim und keinesfalls verwerflich ist.

Geschrieben

Beides kann sein.

 

Und daher - auch unabhängig von der moralischen Note oder einem ethischen Verlangen - gibt es "objektive Auswirkungen" einer jeweiligen Gattungsart und Betriebsweise des Kino, hinwirkend auf den Stellenwert in der öffentlichen Kultursphäre und in die Erkenntnisprozesse beim Zuschauer.

Wir müssen diese Wirkungssphäre nicht unnötig durch kino-unfreundliche Werbung belasten, wenn es denn auch anders geht.

 

Die Idee zum werbefreien Kino ist, wie auch ich und @Stefan2 - so ich ihn richtig verstand - desöfteren anmerkten, uralt. In ihnen kommen sowohl die geschäftlichen wie auch die ethischen und kulturellen Forderungen zur Deckung: im Sinne eines "nachhaltigen" Erfolgskonzeptes.

 

Und diese Nachhaltigkeit, oder auch das ethische Postulat, sind durch eine Werbeflut in öffentlichen Veranstaltungsräumen nicht einzulösen, sondern lassen kinästhetischen Anspruch eines ungestört zu genießenden Filmwerkes und andererseits aggressive Überredung zum Konsum schon im Vorfeld eines Filmaufführungsaktes fahrlässig miteinander diffundieren.

 

Werbung und Consumer-Produkte geben sich dann immer öfter den Anschein von Kino, und Kinofilm mutiert immer öfter zur Werbe- und Videoclip-Ästhetik.

 

Ich hoffe, wir können uns auf diese Beobachtungen einigen, sonst liegen eben die Ansichten hierüber weit auseinander, was auf die Schnelle sich auch nicht ändern dürfte. Ihr könnt in Eurem Kino doch zeigen, was Ihr lustig seid, das ist nicht mein Bier.

 

Mit "Werbung einfach nur weniger dosieren" ist die Frage - in einem öffentlichen Forum - jedenfalls nicht abgetan.

 

Kann es sein, dass "werbung ja" oder "werbung nein" keinen direkten einfluss auf einen öfteren kinobesuch haben?

 

Das ist zu verneinen, da ja immer öfter die Debatten um diese Aspekte schwelen: man braucht hierfür nur die Internetforen der "ganz normalen" Kinogänger zu durchstöbern, und findet dies als einer der häufigsten anstössigen Gründe zur Vermeidung eines Kinobesuchs.

Geschrieben

nur mal so nebenbei eine rein pragmatische frage an @cinerama:

 

Darf ein "werbefreies" kino eigentlich die "cannes-rolle" zeigen oder übt dieses kino dann verrat am konzept?

 

PS: Wer es nicht weiß: die "Cannes-Rolle" ist ein zusammenschnitt von prämierten werbefilmen aus aller welt, der vor jahren, als es dieses format noch nicht bis zum erbrechen im fernsehen gab, besonders in programmkinos ein sehr gerne gespielter und vom publikum angenommener programmpunkt war (und in einigen kinos noch ist)

Geschrieben

Eine Diskussion um Bliebtheit oder Unbeliebtheit der Werbung geht am Thema vorbei, wenn man das Umfeld nicht miteinbezieht.

 

Warum hat das Publikum in grauer Vorzeit (frühe 1980er Jahre) das Werbeprogramm eher positiv aufgenommen, während heute der Werbeblock stoisch durchgehalten, also "ertragen" bzw. "durchlitten" wird

 

1. Die Gesellschaft ist zu 99% werbevermüllt. Als ÖPNV-Fahrgast schaue ich durch foliengerasterte Scheiben, weil jedes Fahrzeug mit Werbung beklebt ist. In Bahnhöfen ergänzen Beamerprojektionen die Plakate und Leuchtkästen. Das Internet ist voller Werbung.

Sogar Schulen erlauben teilweise Produktwerbung, um die vom Staat nicht mehr geleistete Finanzierung von Lehrmitteln und Einrichtungen zu stemmen.

Radiohören ist praktisch unmöglich geworden, es sei denn um den Preis der totalen Abstumpfung. Was die Werbung und die Jingles nicht leisten, vervollständigen die Höreranrufe vom Jupp aus Köln-Poll und Jessica aus Hanau.

 

2. Als es noch kein Privatfernsehen gab, freute man sich auf neue Kinospots, die oft einfallsreich gemacht waren. Heute laufen in Kino und TV oft identische Spots, für "kinofremde" Produkte wie Computerspiele oder DVDs wird aggressiv à la ProMarkt/Saturn geworben. Werbung ist einfach wie Hundescheiße am Schuh geworden - man schätzt einen Ort, an dem das schmierige, stinkende Zeug nicht herumliegt und fühlt sich zunehmend belästigt.

 

3. Da der Originalität von Werbung Grenzen gezogen sind (Kundenwünsche, Produktimage und geistige Schlichtheit bzw. Humorlosigkeit der angesprochenen Käuferschicht), kann Werbung nur noch lauter, noch dichter und noch aggressiver werden.

 

In solchem Umfeld kann ein werbefreies Kino sehr attraktiv werden - ein Ort, an dem man tatsächlich nur das sieht, was man sehen will und wofür man bezahlt hat.

 

Es ist also nicht die Werbung an sich, sondern die gesamtgesellschaftliche 24h/365-Tage-Überdosis, die den Überdruß erzeugt.

Geschrieben

In solchem Umfeld kann ein werbefreies Kino sehr attraktiv werden - ein Ort, an dem man tatsächlich nur das sieht, was man sehen will und wofür man bezahlt hat.

 

 

... "wofür man bezahlt hat" ist der springende punkt und ich wage zu bezweifeln, dass der grossteil der besucher bereit ist, einen um ca. € 1,00 - 1,50 höheren eintrittspreis zu zahlen, um des effektes der werbefreiheit willen.

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