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Geschrieben (bearbeitet)

Hier mal meine Erfahrungen zu Defekten von Röhrenelektronik und deren Behebung.

Zuerst: Achtung Hochspannung, es zwiebelt ganz ungemein, wenn man von 450V Anodenspannung eine gewischt bekommt. Kann bis zu über 800V gehen, das tut dann ganz schön weh.

Man zuckt dann geren ganz heftig weg und verursacht so manchen Kurzschluß oder mechanischen Schaden.

Grundsätzlich: Röhren leiten zu 100%, sobald man neben der Heizsspannung nur die Anodenspannung anlegt. Dann leuchten sie meist blau, schön anzusehen, jedoch nicht gut und die Röhre ist dann auch schnell hin.

Es braucht daher eine negative Spannung zum Sperren der Röhre.

Fehlergründe:

Zuerst: Defekte Kondensatoren, bei Elkos im Signalweg und zu Siebung ist das meist der einzige Grund für den Defekt. Röhrenverstärker arbeiten mit sehr geringen Strömen in den Vorstufen, daher reicht wenig Leckstrom der Kondensatoren schon zur völligen Verstellung der Arbeitspunkte.

Oxidierte Röhrensockel und Stifte, die zweithäufigste Ursache für Defekte.

Defekte Anschlüsse an Röhrenwiderständen, Korrosion an Schaltern und Kontaktleisten.

Durchgebrannte Transformatoren oder Teilwicklungsschluß, zu kleine Netztransformatoren, eher seltener.

 

Fehlersuche:

Betriebsspannungen messen, man braucht 4/6,3V Wechselspannung für die Heizung, ca. 20-35V Gleichspannung für die negative Gittervorspannung und ca. 250-450V Anodenspannung (Gleichspannung). Selten, nur bei 200W Gegentaktendstufen, geht die Anodenspannung mal bis 750- über 800V.

 

Sind alle Spannungen da (Siebelkos neu), Sockel und Kontakte/Stifte sauber, der Verstärker geht hingegen nicht, der Ausgangsübertrager wird sehr warm und die Röhren leuchten leicht bläulich, dann sind meist die Koppelkondensatoren leitendet und verstellen die Arbeitspunkte. Also die Kondensatoren alle auslöten, die irgend etwas mit dem Signalweg zu tun haben. Zum Einen die direkt darin liegenden, zum Anderen die für Wechselstrom durchlässigen am Kathodenwiderstand gegen Masse, wenn vorhanden, meist nur bei Endstufenröhren.

 

Jetzt sollte nichts mehr bläulich leuchten und übermäßig warm werden, man kann nun an den Anschlüssen der Kondensatoren gegen Masse die Spannungen messen und aufschreiben.

Meist kommen da Werte in etwa Hälfte Anodenspannungen heraus, über die Kathodenwiderstände der Röhren kann man noch den Spannungsabfall messen und damit den Ruhestrom.

 

Ist das alles im brauchbaren Bereich, dann Spannung ausschalten und neue Koppelkondensatoren einlöten. Jetzt sollte der Verstärker wieder funktionieren, eventuell brummt er noch, dafür gibts Abgleichregler oder zerrt etwas, dann ist, wenn alle Arbeitspunkte stimmen, wohl doch eine der Röhren hin und muß ausgewechselt werden.

 

So, das mal in Kürze.

Bitte gerne editieren.

Jens

 

 

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