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Geschrieben

Sicher haben einige von euch so wie ich das Mail von Kodak bekommen, Infos gibt es auch hier:

https://www.kodak.com/corp/blog/blog_post/?contentid=4295004933

 

Die Kamera soll 2018 rauskommen und nun 2500-3000$ kosten!

Das wird schon hier diskutiert und kritisiert:

http://www.cinematography.com/index.php?showtopic=75941

 

Wie denkt ihr darüber? Ich persönlich finde das keine gute Strategie und denke, dass das sehr viele Amateure sofort anschrecken wird.

Ich würde niemals um so einen Betrag eine Super 8 Kamera kaufen, aber vielleicht seht ihr das ja anders?

Geschrieben

Ich habe den verlinkten Thread bei Cinematography großteils gelesen.

Das sind natürlich irrige Annahmen (die Kamera über einen niedrigen Einstiegspreis promoten und dann später erst teuer machen, oder die Vergleiche mit Apple Produkten).

Diese Kamera richtet sich an einen sehr übersichtlichen Markt, die Stückzahlen sind weit weg von den bei (auch hochwertigen) Massenprodukten üblichen.

Die muß von Anfang an einigermaßen Geld verdienen, ein Zuschußgeschäft verbietet sich.

Der angegebene Preis ist angesichts der Features und der zu erwartenden Stückzahlen durchaus realistisch und m. E. auch erziehlbar (mit Risiko, aber auch das war von Anfang an klar).

Welche „Strategie „ wäre denn Deiner Meinung nach besser?

Geschrieben
vor 13 Minuten schrieb Helge:

Welche „Strategie „ wäre denn Deiner Meinung nach besser?

Ich dachte, so wie viele andere ursprünglich auch, dass Kodak den Super 8 Markt wiederbeleben wollte und dieser war nun mal - Zitat jemand anders in einem anderen Thread den ich grad nicht finde - ein Amateurmarkt. Ich denke nicht, dass auf diese Weise viele Amateure Interesse bekunden werden. Doch gerade das würde doch helfen. Aber das ist MEINE Meinung, die niemand teilen muss.

Geschrieben

Um den eigentlichen Amateurmarkt geht es Kodak eher weniger, der ist eher klein und läßt sich auch m.E. kaum so wiederbeleben,  daß sich die Neuentwicklung und Produktion einer Super8-Kamera überhaupt lohnen würde (oder nur zu noch wesentlich höheren Preisen im eher 5-stelligen Bereich).

Der Hauptmarkt sind m.E. (und nach Aussage Kodak) die professionellen und semiprofessionellen Filmer. Die zahlen auch mehr für eine moderne und (hoffentlich) zuverlässige Kamera.

 

Die Frage von mir, was Du für eine Strategie denn besser wäre, hast Du aber noch nicht beantwortet?

Geschrieben
vor 58 Minuten schrieb Helge:

Die Frage von mir, was Du für eine Strategie denn besser wäre, hast Du aber noch nicht beantwortet?

Schon, indirekt:

Etwas billiger verkaufen, dann kaufen dadurch viel mehr Leute und über die Menge verdient Kodak auch. Aber das war nur meine Idee, nicht unbedingt “die Richtige“.

 

Zusätzlich haben wir alle was davon, statt nur ein paar glückliche Profis mit ausreichend Geld.

 

Aber wenn du mehr Einblick hast, glaub ich dir das gerne, extrem schade find ich es trotzdem, dass es so teuer sein muss!

Geschrieben

Billiger verkaufen - würde mir auch besser gefallen, aner am Ende muß Kodak damit übliche Gewinnspannen erzielen, Drauflegen wäre erst recht keine Option.

Es sind eben nicht bloß „ein paar Profis“ sondern eher nur „ein paar Amateure“ im Vergleich dazu. Deren Zahl würde selbst bei halbem Preis kaum in ausreichendem Maße steigen, um den Einnahmeverlust auch nur annähernd zu kompensieren. Zudem wird die Kamera auch nicht die auf einfach skalierbaren Massenproduktionslinien gefertigt, sondern wird bei den Ministückzahlen maximal semiautomatisch gefertigt.

D.h., selbst deutlich größere Stückzahlen verringern die Produktionskosten nur geringfpgig, der wesentliche Effekt einer Kostensenkung wäre die Umlage der (sicher anteilig hohen) Entwicklungskosten auf mehr Geräte.

 

Geschrieben

Ist diese Preisdiskussion nicht langsam mal durch? Im Gegensatz zur 500$ teuren Rhonda von Pro8MM scheinen mir selbst 3.000$ absolut niedrig :6_smile:

 

Viel interessanter wäre für mich folgende Frage: Die Kodak nimmt Bildgenau auch digital auf? D.h., man könnte bildgenau am Rechner schneiden, probieren, ändern, ohne das Filmmaterial belasten zu müssen, könnte den Ton anpassen, und könnte zum Schluss bildgenau die Schnitte übernehmen vom digitalen ins „reale“? Das wäre natürlich eine feine Sache und man könnte sich einen „Arbeits“-Scan sparen. Rechnet das mal durch, dann stimmt es vielleicht wieder mit dem Preis.

 

Ganz nebenbei: macht Euch alle gefasst auf weniger abgefilmte Leinwände, aber dafür auf mehr digitale Videos direkt aus der Kodak. Diesen Scanschritt sollte man vielleicht nicht überspringen :10_wink:

Geschrieben
vor 18 Stunden schrieb FilmCurlCom:

Ich dachte, so wie viele andere ursprünglich auch, dass Kodak den Super 8 Markt wiederbeleben wollte und dieser war nun mal - Zitat jemand anders in einem anderen Thread den ich grad nicht finde - ein Amateurmarkt. Ich denke nicht, dass auf diese Weise viele Amateure Interesse bekunden werden. Doch gerade das würde doch helfen. Aber das ist MEINE Meinung, die niemand teilen muss.

Ich denke auch nicht, dass es sich lohnt, der Hoffnung nachzugeben, eine nennenswerte Anzahl von Amateuren wird Super 8 wieder betreiben. Dazu ist das Medium zu fordernd und zu umfangreich.

 

Ich denke, es ist richtig, ambitionierte Hobbyfilmer und Filmemacher ins Visier zu nehmen. Fakt ist aber eines. Zu einer Filmkamera gehört ein projizierbarer Film.

Geschrieben
vor 10 Stunden schrieb filma:

 

Ganz nebenbei: macht Euch alle gefasst auf weniger abgefilmte Leinwände, aber dafür auf mehr digitale Videos direkt aus der Kodak. Diesen Scanschritt sollte man vielleicht nicht überspringen :10_wink:

Wenn man dann noch das Filmeinlegen überspringt, hat man die 3000$ doch schnell zusammen.

Geschrieben

Das ist der Preis, in dem sich früher eine Beaulieu 4008 bewegte.

 

Wer sich damals eine Beaulieu gegönnt hat, der wäre also in modern auch der Kunde für diese neue Kodak-Kamera. ABER: so ein Investment erfordert eine Sicherheit (!!!) bei der Versorgung mit Umkehrfilm - nicht nur mal einen Einmalguß

  • Like 1
Geschrieben

Man kann die angekündigte Kodak nicht mit der Beaulieu 4008 vergleichen, weil sie keinen optischen Sucher hat.

Was für eine blöde Formulierung von mir, optischer Sucher, jeder Sucher ist optisch. Also, sie hat keinen Sucher.

 

Die Bildüberwachung muß an einem Monitor gemacht werden, über ein LCD, einen elektronischen Bildschirm.

Die angekündigte Kodak wäre eine Hybris aus Filmkamera ohne Sucher und Display in der Größe eines Smartphone,

die Verquickung von Kodak Brownie und cellular telephone. Ohne Strom kann man nicht ein Mal etwas sehen, weil

man nirgends einfach schnell durchschauen kann. Das Zubehör Sportsucher wird wohl nicht lange auf sich warten

lassen.

 

Für 2500 Dollar kann man sich heute eine sehr gute 16-mm-Ausrüstung zusammenstellen, bei der Kamera und

Objektive vom Filmtechniker überholt und mit zwei Jahren Garantie versehen sind. 16-mm-Rohfilme sind im

Vergleich mit den Super-8-Kassetten relativ günstiger. Im 16-mm-Format hat man auch Kopierwerksleistungen,

wie Duplizieren, Kopieren und anständigen Ton. Von Projektion ganz zu schweigen

 

Für 2500 Dollar kann man sich hetue eine 35-mm-Ausrüstung kaufen, deren Kamera einen Spiegelreflexsucher

hat und deren Objektive einem alles eröffnen. Einzig Makro-Arbeit ist komplizierter als im 16-mm-Format.

 

Die richtige Preiskorrektur wäre von 2000 auf 600 hinab gewesen.

  • Like 2
Geschrieben
vor 2 Minuten schrieb Filmtechniker:

Für 2500 Dollar kann man sich heute eine sehr gute 16-mm-Ausrüstung zusammenstellen, bei der Kamera und

Objektive vom Filmtechniker überholt und mit zwei Jahren Garantie versehen sind. 16-mm-Rohfilme sind im

Vergleich mit den Super-8-Kassetten relativ günstiger. Im 16-mm-Format hat man auch Kopierwerksleistungen,

wie Duplizieren, Kopieren und anständigen Ton. Von Projektion ganz zu schweigen

 

Für 2500 Dollar kann man sich hetue eine 35-mm-Ausrüstung kaufen, deren Kamera einen Spiegelreflexsucher

hat und deren Objektive einem alles eröffnen. Einzig Makro-Arbeit ist komplizierter als im 16-mm-Format.

 

Die richtige Preiskorrektur wäre von 2000 auf 600 hinab gewesen.

Danke Simon, ich stimme dir voll zu!!

Also gibt es doch noch jemand, der ähnlich wie ich denkt!

Geschrieben

Faktisch ja.

 

Dialektisch eben wieder nicht. Denn eine 8mm Kamera ist keine 16mm Kamera. Und: wer sich bewusst für eine 8mm Kamera entscheidet, kann faktisch eben keine 16mm Ausrüstung nutzen.

Geschrieben

Hallo in die Runde,

bei dem von Kodak ins Auge gefassten Preis für die neue Super8 (??) -Kamera (eher Hybrid-Kamera), wird es wohl nur eine Miniauflage für Freaks geben; welcher Doppelacht-Super8--Consumer hatte zu den HochZeiten des Formates schon Kameras in dieser Preisklasse ? Die 300/400 DM-Modelle (heute entsprechend Euro), waren wohl am verbreitesten; bei einer Nizo für 998.- DM schluckte mancher schon ... (ich damals jedenfalls, wartete, bis sie als Auslaufmodell 680.- DM kostete -Modell 481)

Das wirklich Tragische für die (uns ?) Normalamateure scheint mir jedoch, dass die geringe Produktionszahl  jener Kamera wohl auch die Produktionsmenge des heiß ersehnten Filmmaterials beeinflussen wird (Verfügbarkeit, Preis) ... und:  Analogfilm gehört auf die Leinwand -wo bleibt ein aktueller robuster Projektor ? Ggfs mit SD-Slot für lippensynchrone Wiedergabe des ebenso auf der Kodak-Hybridkamera aufgenommenen Werkes ?

Der von Kodak angefachte Hype (Strohfeuer ?) wird verfliegen, da die Effekte des  S8-Formates (Kratzer, Fussel, unruhiger Bildstand usw) elektronisch  bestens in digitale Aufnahmen eingearbeitet werden können. 

Ob das neue Filmmaterial die bekannte Langzeitstabilität haben wird (besonders bei den Farben), für die Kodak bekannt war und die ich sowohl von Dias (Kodachrome mit Papprahmung) als auch für die S8-Filme bestätigen kann, wage ich zu bezweifeln, da unsere Umweltbehörden immer stärker den Einsatz bestimmter, auch für die Filmentwicklung notwendige, Chemikalien beschränken.

 

Ernst

 

 

 

Geschrieben

@FilmCurlCom

Nein, Simon (Filmtechniker) vergleicht hier Äpfel mit Birnen.

Für 2500$ bekommt man entweder eine nagelneue Super8 Kamera mit Sucher (ob nun digital oder optisch, Simons Ansichten sind hier altmodische Haarspalterei), Tonaufnahme und moderner Technik. Warum jemand ohne Strom etwas sehen wollte, bleibt rätselhaft, den Anwendungsfall gibt es quasi nicht.

Oder ich kaufe eine gebrauchte Kamera (ob nun mit einer Garantie oder ich lasse Sie überprüfen), aber das ist nun mal keine neue Kamera. 

Zudem hat August völlig recht, nur weil es 35mm- oder 16mm- Kameras eben mal billig gibt, ist es das Filmmaterial nicht, daher weder für Amateure und auch kaum für Profis (hier schon aufgrund Größe und Gewicht nicht) attraktiv.

Wieso ein 16mm Negativfilm / Minute billiger sein soll als ein S8-Negativ-Film bleibt Simons wohlgehütetes Geheimnis (Umkehrmaterial als "Amateurmaterial" will ich da est gar nicht beleuchten). Kopieren steht hier übrigens überhaupt nicht zur Diskussion, es geht ganz generell deutlich überwiegend um digitale Weiterverarbeitung, das Angebot an Kopierfilmen interessiert im Zusammenhang mit diesem Markt also kaum jemand.

Für die lächerlichen 600$ kann man die Kamera eben nicht anbieten, die Angabe ist eines Fachmannes nicht würdig, dafür bekommt man weder Material noch Entwicklungs-, Gemein- und Investitionskostenumlage, von ein bißchen Gewinn mal abgesehen.

 

Ihr habt alle erstens die heutigen Gebrauchtpreise im Kopf, die nichts (überhaupt nichts) mit dem Verhältnis zu Material-, Entwicklungskosten etc zu tun haben und die für Kameras aufgerufen werden, die mindestens 30 Jahre alt sind (und die selbst nach Durchsicht und Überholung so alt bleiben) und für die es zumeist bis auf Ausnahmen keine wirkliche Möglichkeit, synchrone und qualitativ akzeptable Tonaufnahmen durchzuführen.

Volker hat ja den völlig legitimen Vergleich zu einer Beaulieu 4008 gezogen, der Neupreis (mit damaliger Technologie) lag in ganz ähnlichem Rahmen.

 

@Volker Leiste

ja, der Umkehrfilm :19_kissing:

 

Daß es den gibt (bzw. geben wird) bleibt nach wie vor ein Mysterium. Kodak hat den letzten Ektachrome IIRC 2012 hergestellt und den Film aus guten Gründen (mangelnder Absatz) eingestellt. Der Absatzmarkt ist seit dem nicht viel größer geworden und die vielgepriesene "Retro"-Welle alleine reicht kaum, um den Markt wider profitabel zu machen.

Die Kamera richtet sich auch gar nicht primär an Umkehrfilmer, sonder an Negativfilmer, d.h. ein Farbumkehrfilm ist für den Absatz der Kamera gar nicht als notwendig angesehen worden.

Daher bleibt es für mich immer noch ein Rätsel, was Kodak wirklich zur Neuauflage bewogen haben könnte. Ich freue mich aber natürlich auch ohne die Lösung dieses Rätsels auf den Film :5_smiley:

Geschrieben
vor 8 Minuten schrieb Helge:

@FilmCurlCom

Nein, Simon (Filmtechniker) vergleicht hier Äpfel mit Birnen.

Ok, der hohe Preis ist also nötig, ich akzeptiere das hiermit :)

Ich hatte nie das Vergnügen zur damaligen Zeit zu filmen (bin nicht alt genug dafür) als man ähnlich hohe Preise zahlen musste.

Daher sehe ich natürlich nur heutige Kosten diverser Medien und rein auf die bezogen erschreckt mich der Preis doch sehr.

Früher mal gab es eben nur Film, keine Wahl, jetzt gibt es (noch) Film aber auch viel billigere digitale Aufzeichnung.

Da frag ich mich ob je genug auf eine Kodak Kamera mit diesem Preis aufspringen werden, bei den Kosten und den Folgekosten von Film und co.

 

Ich wünsche Kodak nichts als Erfolg, immerhin will ich deren Film noch sehr lange nutzen können!

Trotzdem bin ich mal gespannt, wie viele von euch hier im Forum dann wirklich diese Kamera kaufen werden.

Geschrieben
vor 19 Minuten schrieb Helge:

Ich freue mich aber natürlich auch ohne die Lösung dieses Rätsels auf den Film :5_smiley:

 

Ich kann mich erst freuen, wenn ich ihn denn auch wirklich einmal käuflich erwerben kann.

Geschrieben

Helge, dein Geheimnis bleibt, wie du alt und neu mit gut und schlecht gleichstellen kannst.

 

Das Alte hat doch den Vorteil, durch die Jahre des Gebrauchs und des Herumliegens seine Schwächen und Stärken gezeigt zu haben. Bei Neuware sind noch keine Materialermüdung und Abnützung aufgetreten. Wenn ich also eine 70jährige Kamera überhole, sehe ich ganz genau, wo besonders sorgfältig zu schmieren und was nachzustellen ist, usw. Ich bin persönlich, zu dieser Voreingenommenheit stehe ich auch, Neuware gegenüber erst ein Mal sehr kritisch eingestellt. Der Dyson-Staubsauger einer Bekannten hat sie nur viel Geld gekostet, saugen tut er wohl ohne Saugkraftverlust, aber nervtötend pfeifend laut. Ersatzteile? Wegwerfartikel. Eine heutige Haushaltnähmaschine? Vergiß den Service. Bei IKEA kostet sie 89 Franken, ein Wegwerfartikel. Selbst die Bernina 555 mit dem Neupreis von 2745 Franken heute ist kaum reparierbar. Wenn die Elektronik aussteigt, wenn die Plastikschalen des Gehäuses brechen, wenn der Greifer verklemmt, du hast mit einer ablehnend sich verhaltenden Fabrik zu tun, mit einem Servicemenschen, den du zwar anrufen kannst, der dir jedoch rät, den Apparat einzusenden. Du hast keine Möglichkeit, die Nähmaschine vorbeugend zu unterhalten. Sie hat ja selbstschmierende Lager und was der Industrielügen noch mehr sind. Hier im Forum lesen wir immer wieder von Eumig-Mark-S-Projektoren, die nicht mehr auf Touren kommen. Ich hab’s schon mehrere Male geschrieben: Motorlager nicht errreichbar, Motoraufhängung zerbröselt, Hauptwellenlager laufen trocken. Modern und neu ist nicht unbedingt gut und günstig.

 

Den Anwendungsfall Beobachten scheinst du nicht zu kennen. Durch den Sucher schauen, suchen (daher der Name), zusehen, abwarten, nachführen, Sekunden bis Minuten ohne Aufnahme. Vom genauen Scharfstellen am Monitor bin ich nicht überzeugt.

 

Was heißt moderne Technik? Gibt es etwas Neues in der Filmmechanik? Das würde mich sehr interessieren. Was gibt es Neues in der Feinwerktechnik? Die angekündigte Kodak-Super-8-Kamera wird wie alle anderen einen Greiferantrieb haben, also einen mit Exzenter oder Kurvenscheibe bewegten Greiferrahmen oder -schieber, vielleicht einen Geradzuggreifer wie ein guter Projektor. Vermutlich nicht. Sie wird einen Umlaufverschluß wie gehabt besitzen, also gar keine moderne Technik, sondern Elemente, die seit dem 19. Jahrhundert in Gebrauch sind. Moderne Technik sind Carbonfaser-Verbundwerkstoffe, Nano-Technik, Starkmagnete, Ultrahartbeschichtung von Werkzeugen, Hochgeschwindigkeitzerspanen und Minimalmengenschmierung, Kernspintomografie, Feingewebe-Siebdruck, aber doch nicht Filmtechnik.

 

Digitale Tonaufnahme müssen wir beiseite lassen, das hat mit einer Filmkamera nichts zu tun. Amateurfilm und Ton lassen sich darüber hinaus auch mit Digitaltechnik nicht leicht verbinden. Wenn es schon die Berufsleute beim Fernsehen nicht fertig bringen, Bild und Ton synchron bei mir ankommen zu lassen, wie soll denn jemand, der ein Loch von $2500 oder noch größer im Geldbeutel hat, Daten ab SD-Karte und nicht vorhandenen Projektor synchronisieren! Ansonsten bleibt man in der Digital-Technik mit Daten vom abgetasteten Film und entsprechendem Ton.

 

Ich schreibe, die Filmmaterialien sind relativ zu Super-8 günstiger. Verhältnismäßig. Man kann auch sagen, Super-8 ist relativ teurer. Die Rechnung geht über die Bildflächen. Kodak Vision3 50 D Negativ kostet in 35 mm, 1000 Fuß (304 m), $769.45. Die entsprechende Länge des Materials in 16 mm, 400 Fuß (122 m), kostet $176.88. Die Super-8-Kassette mit dem Material kostet $25.96. Sie enthält 50 Fuß Film. Auf die 1000 bzw. 400 Fuß der größeren Formate gerechnet müssen wir den Preis von 4,444 Kassetten nehmen, das sind $115.37. Die Rohfilmpreise verhalten sich zueinander wie 4,35 zu 1 zu 0,65. Super-8 kostet mehr als die Hälfte der Filmbreite von 16, obwohl seine Bildfläche 3,25 Mal kleiner ist. Von 16 aus gesehen dürfte die Super-8-Kassette nur etwa $8.65 kosten. https://www.kodak.com/uploadedFiles/Motion/Products/Product_Information/Kodak-Motion-Picture-Products-Price-Catalog-US-Prices_Sept_2017_V9.pdf

 

Umkehrmaterial kannst du im Moment gar nicht besprechen, weil Kodak bislang von Negativfilm und Abtastung spricht. Ein neuer Ektachrome ist nicht vorhanden, schon gar kein Preis. Ein neuer (alter) Ferrania-Farbenfilm ist auch nicht da.

 

Nach Kopierdiensten für 8-mm-Filme wird immer mal wieder gefragt und das ist bei angebotenen Negativfilmen nicht abwegig.

 

Die Entwicklungskosten brauchen nicht groß zu sein. Wie gesagt ist die Mechanik keine Hexerei, selbst mit einer Sperrklinke oder mit einem Sperrgreifer. Die beängstigenden Kosten stecken in ungünstiger Herstellung. Wer schon eine Super-8-Kamera zerlegt hat und etwas von der Materie versteht, erkennt weitgehend Stanzteile, Umformteile und Druckgußteile. Man darf nicht ans Herausspanen gehen. Bei einer Arricam geht das, die durfte auch 200'000 kosten. Mich dünkt, da verschwindet viel Geld im Rachen von Produktegestaltern, Béhar und Konsorten. Entsprechend sieht der Prototyp auch aus, er gleicht mehr einem Festplattengehäuse als einer Filmkamera.

Geschrieben

Für ungefähr 40.000Euro bekomme ich einen neuen E-Golf oder einen gebrauchten Mercedes G500 in sehr gutem Zustand. Auch wenn ich mit dem Mercedes ein um Längen sichereres, größeres, robusteres und ausgereifteres Auto fürs Geld bekomme, ist er ein schlechter Ersatz, wenn ich eigentlich den E-Golf haben möchte.

Geschrieben (bearbeitet)

@Filmtechniker

Oje, wo fange ich da an, das alles geradezurücken?

 

ich mache es kurz, da ich keine Lust habe, jeden einzelnen Deiner Punkt richtigzustellen

1)viele der Anwendungsfälle, die Du nennst sind keine Anwendungsfälle die der potentielle Markt wirklich nachfragt, daher sind sie für eine Neuentwicklung uninteresant
(Beobachten durch einen Sucher, Kopieren auf Kopierfilm auch für Negativfilmer über das heutige Maß hinaus nicht)

 

2) Es macht keinen Sinn, Filmpreise auf den m² zu beziehen, das interessiert keinen. Natürlich ist ein kleineres Format hier teurer, das als Nachteil darzustellen wäre völliger Blödsinn. Den Anwender interessiert ausschließlich der Preis pro Minute

 

3) Du verstehst zwar viel von Mechanik, aber nichts von deren großtechnischer Produktion und der dazugehörigen Entwicklung, scheint mir.

Für 200.000€ kannst Du vielleicht das Plastikgehäuse der Kodak als Prototyp entwickeln, aber nicht als produzierbares und verkaufbares Produkt (200.000€ sind etwas mehr als ein Mannjahr in einem westlichen Unternehmen in Deutschland oder USA). Insgesamt dürften die Entwicklungskosten 7-stellig sein. Ich bin sicher, daß ca. ein Drittel des Verkaufspreises die Entwicklungskosten decken muß.

 

4) Natürlich gehört die Tonaufnahme zur Kamera, wo soll die sonst herkommen? Du erwartest sicher nicht ernsthaft, daß die jungen Filmer noch einen Tontechniker hinter sich herschleppen :5_smiley:

Das wäre jedenfalls kaum der Anwendungsfall, der hier angestrebt wird...

 

5) Daß Du vom Sucher nicht überzeugt bist, mag sein, aber digitale Sucher haben sich in der Welt der digitalen Fotografie auch zum Scharfstellen bewährt. Ich hätte auch gerne einen echten, optischen Sucher. Aber der fällt hier dem Kosten vs Mehrwert Verdikt zum Opfer. Wenn nur wenige der potentiellen Käufer bereit sind, dafür extra Geld auszugeben, kommt der eben nicht.

 

Ich schätze Deine mechanische Kompetenz sehr, aber das Ding ist aus und für eine andere Welt...

Bearbeitet von Helge (Änderungen anzeigen)
Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb FilmCurlCom:

Ok, der hohe Preis ist also nötig, ich akzeptiere das hiermit :)

Ich hatte nie das Vergnügen zur damaligen Zeit zu filmen (bin nicht alt genug dafür) als man ähnlich hohe Preise zahlen musste.

Daher sehe ich natürlich nur heutige Kosten diverser Medien und rein auf die bezogen erschreckt mich der Preis doch sehr.

Früher mal gab es eben nur Film, keine Wahl, jetzt gibt es (noch) Film aber auch viel billigere digitale Aufzeichnung.

Da frag ich mich ob je genug auf eine Kodak Kamera mit diesem Preis aufspringen werden, bei den Kosten und den Folgekosten von Film und co.

 

Ich wünsche Kodak nichts als Erfolg, immerhin will ich deren Film noch sehr lange nutzen können!

Trotzdem bin ich mal gespannt, wie viele von euch hier im Forum dann wirklich diese Kamera kaufen werden.

Deine Bedenken sind sicher valide, und Kodak wird sich das vorher sehr genau überlegt haben, denn das ist ein echtes Abenteuer. Und man riskiert einen 7-stelligen Betrag sicher nur, wenn man daran glaubt, daß der erhoffte Gewinn nicht nachher durch zu geringen Absatz ins Wasser fällt.

Die potentiellen Käufer sind ja eher die, die heute schon filmen (z.B. auf Kodak Negativfilm) und hinterher abfilmen. Die brauchen aus meiner Sicht eine Kamera, die neu, zuverlässig, leicht, entfesselt nutzbar ist und synchrone Tonaufnahme ermöglicht. Ein vergeigter Film kostet einen Anwender, der damit Geld verdient u.U. mehr als eine neue Kamera.

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