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Geschrieben

Hallo zusammen,

 

da ich nun endlich mein Hobby zum Beruf machen möchte und mich in einem Kino im Süden Deutschlands bewerben möchte wollte ich euch fragen, ob mir jemand grob sagen kann(gerne auch per Privatnachricht) was man hier so als Gehaltswunsch äußern darf - ohne das es gegenüber dem Kinobetreiber gleich frech wirkt bzw. nicht über den Tisch gezogen zu werden.


Wäre super wenn mir jemand hier weiterhelfen kann.


Danke!
LG Thomas

Geschrieben

Ist nicht so einfach zu beantworten, da es den „reinen“ Filmvorführer kaum mehr gibt, sondern eher eine eine Kombi aus Vorführer/Service oder Vorführer/TL-Assistenz. Aus Deinen Zeilen schließe ich, dass Du keine Erfahrung in der Vorführung hast, da Du die Verdienstmöglichkeiten nicht kennst. Also wird eher die Kombination mit Service im Raum stehen, und das als Einsteiger. In tarifungebundenen Kinos wird da beim Lohn wohl was bei etwa € 10 bis € 11 pro Stunde brutto bei rauskommen, selbst darunter würde es mich nicht wundern. Selbst Mindestlohn ist möglich und leider nicht unrealistisch in der Branche. 

Geschrieben

Schau mal auf der VERDI Seite, da gibt es relativ aktuelle Tarifverträge, die ganz gut die Verdienstmöglichkeiten im Kino aufzeigen. Gilt natürlich nur für tarifgebundene Kinos.

Das kann in "freien" Kino mehr sein oder auch weniger.

 

Z.B. Cineamaxx:

 

https://kinonetzwerk.verdi.de/themen/nachrichten/++co++a71ec122-eb6f-11e5-89d2-525400248a66

 

Die anderen beiden "Cinestar" und "UCI" findet man auch. Auch über Google.

 

Liebe Grüße

Kally!

 

 

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb Thomas Baum:

Hallo zusammen,

 

da ich nun endlich mein Hobby zum Beruf machen möchte ...

 

Servus Thomas!

 

Also ich arbeite als Hobby im Kino, weil es Spaß macht, auch wenn mittlerweile  alles nur noch digital ist... Es ist natürlich auch noch ein netter Nebenverdienst.

 

Ich mach eigentlich so ziemlich alles, vom Popcornschaufeln, Kinos aufräumen, Reklame aufhängen,...im Vorführraum Playlisten,Trailer,Kolbenwechsel,...eigentlich alles was ich mir über die Jahre angeeignet hab.

 

Wenn du dich dann erstmal eingearbeitet und dich im Spielbetrieb bewiesen hast, denke ich kannst du mit deinem Chef/deiner Chefin ganz offen mal über € reden.

 

In welchem Süddeutschen Raum möchtest du dich denn bewerben?(gerne auch per PN)

 

 

Viel Spaß :-)

 

Alex

Geschrieben

Da wäre es hilfreich zu wissen, was genau das bisherige Hobby umfasst.  Spätestens seit Ende 2013 ist die romantische Situation des   F i l m vorführers, der sekludiert in seinem BWR eine Mensch-Maschine-Symbiose bildet, nur noch eine melancholische Erinnerung.  Falls dieses Hobby nun also in diese Richtung geht, rate ich von großen kommerziellen Filmtheaterbetrieben deutlich ab und eher zum Kommunalkino, Unikino oder kleinen Programmkino, wo die Chance, hin und wieder eine Filmkopie handzuhaben, größer - jedoch immer noch die Ausnahme - sein dürfte.  Falls jedoch dieses Hobby eine Tätigkeit umfasst, die

 

- IT-Systemüberwachung,

- IT-Troubleshooting

- "Datenlogistik", also welche Datei ( =Film und Freigabeschlüssel) auf welchem Server wann gebraucht wird,

- grundsätzliche Projektorenwartung,

- sonstige, nicht vordergründig kinospezifische Veranstaltungstechnik,

- Haustechnik (Elektrik, Klempnerei, Heizen-Kühlen-Lüften),

- Betriebssicherheit,

- Lagerhaltung,

- Müllentsorgung,

- universelle, kurzfristige Einsetzbarkeit an allen Fronten des Kinobetriebs (Kartenverkauf, Süßwarentheke, Einlass, Saal),

- Arbeit zur Unzeit und an Feiertagen, und generell dann, wenn alle anderen Freizeit haben, inkl. der obligatorischen Urlaubssperren zu besten Urlaubszeiten,

- u. v. m.

 

beinhalten könnte, wobei das Tätigkeitsfeld jederzeit und unangekündigt einseitige Erweiterung oder Verringerung finden kann, dann go for it.  Nette Beigaben in Großkinos sind obendrein ein "junges, dynamisches und flexibles" Kollegenteam (d. h. schnell und schmutzig angelernte, unterbezahlte, potentiell aber nicht zwingend unmotivierte, grundsätzlich arbeits- und arbeitsrechtsunerfahrene, persönlich jedoch meist freundliche und daher durch die Vorgesetzten leicht manipulier- und ausnutzbare, junge Menschen, die vor allem an die fettgedruckte Zahl in der Lohnabrechnung denken...), ebenfalls eine Riege aus "jungen, dynamischen und flexiblen" Personen in der Theaterleitung (d. h. nach den Grundprinzipien der utilitaristischen New Economy arbeitende, in ihrem Aussageverhalten weder berechnbar, noch in ihren Aussagen verbindliche, meist fachfremde Quereinsteiger, die zuvor in x verschiedenen anderen Jobs mehr oder weniger versagt haben und die sich um Aussagen erfahrenerer Leute selbst aus ihren eigenen Reihen nicht scheren, weil sie sich berufen fühlen, das Rad neu zu erfinden, auf dass es Ecken haben werde...) sowie die "liebreizendste" und "kultivierteste" Kundschaft, die sich nur wünschen lässt (d. h. Schweine...).

 

Kurzum, das moderne Kino als kundenorientierter Dienstleistungsbetrieb mit dem Anspruch, die Feel-Good-Garantie evtl. mit Happy End zu leisten, empfehle ich nicht als Arbeitsplatz für Leute mit Idealen.  Hobbys sind meistens verbunden mit Idealen und Ideale verbinden sich mit einem gewissen eigenen Willen.  Und dieser Wille wird in solchen Arbeitsumfeldern nicht sonderlich geschätzt.  Unter dem Vorbehalt, es handelt sich hierbei um meine persönliche Erfahrung, gebe ich dies als Hinweis - meine 2 Cents.

 

 

  • Like 3
Geschrieben (bearbeitet)

Vor wenigen Jahren noch in einem Kino in den neuen Bundesländern:

 

40h/Woche für 1150 Euro brutto (Vorführer 35mm / Wahre / Deko / Werbung / Kasse / Filialleitung)

 

In der Regel bei großen Ketten ist heute Kasse, Einlass, Saal fegen

und zwischendurch mal ne Festplatte in den Server knallen, wissen wo

die Servicenummer steht... für ca. 10 Euro /h

Bearbeitet von Sebastian (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Die Branchenbeschreibung von @FP ist meisterlich formuliert. Man sollte sie ruhig nachdrucken: in allen Filmpublikationen und auf allen Medienplattformen zur Kinobranche, damit vielen jungen, gutwilligen Menschen ein solches Schicksal erspart bleibt.

Geschrieben
vor 6 Stunden schrieb cinerama:

Die Branchenbeschreibung von @FP ist meisterlich formuliert. Man sollte sie ruhig nachdrucken: in allen Filmpublikationen und auf allen Medienplattformen zur Kinobranche, damit vielen jungen, gutwilligen Menschen ein solches Schicksal erspart bleibt.

 

Dazu muß man ihn nur fragen, ob man seinen Text verwenden darf und zu welchen Bedingungen.

Besser zu schreiben geht es nicht, trifft den Nagel auf den Kopf.

 

Geschrieben

In München in einem Betrieb: 9 Brutto die Stunde als TL - auch jetzt noch. Sprich als VZ darfste zum Amt gehen, da man sich die Mieten nicht leisten kann.

Geschrieben

Bei dem assozialen Mist der da draußen rumläuft würde ich aber heute auch nicht mehr als Betreiber anfangen...

sobald man sich an Gesetze hält und Kindern mit 12 Jahren den Einlass in Vorführungen ab 20uhr ohne Erziehungsberechtigen verwehrt, muss man sich noch von den kleinen scheißern beleidigen lassen. 

FP hat mit seinem Text fast zu 100% recht, aber mit einer Ausnahme, es gibt immer noch sehr gute Leute die willen haben und ordentlich arbeiten, denen zahlt man dann auch gerne mehr Geld, denn die sind es wert.

Geschrieben
vor 15 Stunden schrieb ChrisL:

Bei dem assozialen Mist der da draußen rumläuft würde ich aber heute auch nicht mehr als Betreiber anfangen...

Das hängt sicherlich mehr von Standort und Programm ab.

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