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Zeitungskommentar: "digital" beim Max-Ophüls-Preis


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Geschrieben

Hallo!

 

Um das Thema "digital" gings heute (30.1.2006) im Kommentar und Artikel meiner Tageszeitung "Die Rheinpfalz" zum Max-Ophüls-Festival/Preis:

 

Aus dem Artikel:

...und die digitalen Bilder haben nicht die nötige Schärfe und Brillanz um einen wirklich zu packen. Wenn das Thema des Films gut ist, nehmen die Festivalzuschauer auch alles ohne zu meckern hin. Aber der neue Trend (die Hälfte der 16 Wettbewerbsfilme waren Digitalfilme auf Festplatte) ist erschreckend. Denn er zeigt, dass die Nachwuchsfilmer - durchaus realistisch , was ihre Zukunft an geht - vor allem ans Fernsehen denken. Da sieht man solche technischen Mängel nicht. ...

 

Aus dem Kommentar:

... Die digitalen Projektionen beim Saarbrücker Festival Max-Ophüls-Preis waren Anti-Werbung für das Kino. ...

Digitalfilme, die keinen Unterschied zu normalen Kinofilmen darstellen, sind nämlich richtig teuer. Es zeigt aber auch, dass die meisten Filmstudenten in Fernsehbildern, also in kleineren Dimensionen denken, fotografieren und inszenieren als noch vor zehn Jahren. ...

Die Entscheidung der .. Jury .. für Benjamin Heisenbergs "Schläfer", auf 35-mm Film gedreht, .. war daher auch ein stiller Appell, mehr an kinogemäße Bilder zu denken. ...

 

Ohne das Pro/Contra in der Projektion zu berühren:

 

Wenn Filmemacher in ihrem Studium anscheinend nicht mehr an eine Art der Filmgestaltung herangeführt werden, die dem Rahmen eines Kinos entspricht, sehe ich das als existenzbedrohend fürs "Medium" Kino insgesamt, unabhängig von der Projektionsweise. Gleich am Zielmedium TV bzw. DVD orientierte Produktionen sind Gift für jedes Kino das noch lange eines bleiben will. Hoffentlich gibt es weiterhin genügend Nachwuchsfilmer, die noch "in großen Bildern denken" lernen, können & wollen und die "kleine" Filme aus der Not finanzieller Kompromisse realisieren.

 

Und eine Fazit-Konstante zur Beruhigung dazu:

Die Geschichte bleibt beim Film immer noch das Wichtigste.

 

MfG

Elwood

Geschrieben
...

Und eine Fazit-Konstante zur Beruhigung dazu:

Die Geschichte bleibt beim Film immer noch das Wichtigste.

...

 

Richtig erkannt. Schade nur, dass dieses Gedankengut speziell bei den US Majors offensichtlich zugunsten von Special Effects Orgien aufgegeben wurde (von ein paar Ausnahmen vielleicht abgesehen) und einheimische Kinos immer noch fest in der Hand dieser Produktionen sind!

 

Und zu der digitalen Projektion aus dem zitierten Artikel: welches System kam denn dort zum Einsatz? Wäre sicherlich interessant zu erfahren. Denn ohne diese Info kann man die im Bericht gemachten Aussagen bzgl. der Qualität leider nicht beurteilen.

Geschrieben

Hi,

 

meiner Meinung nach hat der Autor des Artikels wenig Ahnung von Filmproduktion und beweist es auch gleich selbst in seinem Artikel:

 

Digitalfilme, die keinen Unterschied zu normalen Kinofilmen darstellen, sind nämlich richtig teuer.

 

Aber der neue Trend (die Hälfte der 16 Wettbewerbsfilme waren Digitalfilme auf Festplatte) ist erschreckend. Denn er zeigt, dass die Nachwuchsfilmer - durchaus realistisch , was ihre Zukunft an geht - vor allem ans Fernsehen denken.

 

Ein Digitalfilm ist wesentlich günstiger aufzunehmen und nach zu bearbeiten als ein 35mm Film. Bei vielen Filmstudenten und auch Akademien / Hochschulen ist eine Frage des Geldes um digital zu drehen. Des weiteren gibt es noch die Gruppe der Filmkünstler die bewußt Digital wählen, wegen des Effektes.

Filmstudenten- und ich habe einige in meinem Leben kennengelernt- die einen Wettbewerbsbeitrag digital drehen um sich bessere Berufschancen beim Fernsehen zu verschaffen, habe ich noch nie gesehen.

Natürlich kommt man aber nicht um die Tatsache herum, dass das Gro der Filmstudenten beim Fernsehen enden wird, da die Anzahl der (deutschen) TV-Produktionen die der Kinoproduktionen um ein vielfaches übersteigt. Darauf wird auch im Studium Rücksicht genommen. Mein Eindruck ist allerdings auch, dass heute Professoren noch stets viel mehr Nachdruck auf das künstlerische legen, als auf das technische und dass dadurch die Kino-bezogene Arbeit deutlich gegenüber der TV-bezogenen Arbeit überwiegt.

 

Ich zumindest lege den Artikel in der Rubrik "Papier ist geduldig" ab.

 

Beste Grüße

Nils

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