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Geschrieben

Liebes Forum,

 

in meinem Fundus befindet sich unter anderem diese erstklassig erhaltene sehr alte Naß-Klebepresse für 35mm. Ich vermute, daß das gute Stück hauptsächlich aus Bakelit besteht. Aber wie wird eine solche Klebepresse fachgerecht verwendet?

 

Der Deckel auf der linken Seite hat anscheinend eine metallische Oberfläche. War das zum freihändigen Abschaben der Filmschicht auf dem links zu verklebenden Filmende gedacht? Wie wurde das wohl gemacht? Mittels Rasierklinge oder z.B. eines passend geschliffenen Drehmeißels?

 

Liebe Grüße

 

Siegfried

20180223_214835.jpg

20180223_214851.jpg

Geschrieben

Hi Siegfried,

die Antworten hast Du dir schon selbst gegeben :)

 

Die Presse ist gar nicht so alt, die gabs im Ostblock bis weit in die 80er hinein, ich habe auch so eine, die ist aus 1982 und kommt aus Russland. Das ist der Nachbau der alten Lytax-Lade aus Holz, die Funktion der Metallplatte hast Du ja, wie geschrieben, selbst heausgefunden :)

Geschrieben

Und kleben läßt sich damit kein Polyester. Über Filmkitt und dessen Herstellung gibts schon reichlich Beiträge im Forum. Anschauen und sich freuen, ist etwas für den Schrank.

Jens

Geschrieben

Danke für eure Antworten!

 

@TK-Chris: Interessant, das wußte ich nicht. Leider kann über die Provenienz meines Exemplars nichts ausgesagt werden, weil keinerlei Prägung oder Aufschrift oder sonstwas dran ist. Ich bin mir nur relativ sicher, daß das Material Bakelit ist.

 

Nur um ganz klar zu sein, das ganze nochmal Schritt für Schritt:

  • Zu klebenden Triazetatfilm mit der Schichtseite nach oben bereitlegen
  • Mit Schere dort, wo geklebt werden soll, freihändig durchschneiden – wo genau? Auf dem Bildstrich oder wenige Millimeter daneben?
  • Bei der linken Hälfte mit passendem Gegenstand freihändig auf der Metallplatte einen wenige Millimeter breiten Streifen parallel zum Schnitt von der Schicht abschaben, so wie es bei den gängigen 16mm-Naßklebepressen mit dem integrierten geführten Schaber gemacht wird
  • Linke Hälfte in die Presse einlegen, so daß die beiden gegenüberliegenden Perforationslöcher an der Schnittstelle in die beiden linken Führungsstifte passen, und freigeschabten Streifen mit Filmkitt bestreichen 
  • Rechte Hälfte entsprechend in die Presse mit den beiden rechten Führungsstiften einlegen, so daß beide Hälften eben diese wenigen Millimeter überlappen
  • Mittige Klappe herunterdrücken, und fertig

So richtig? Wo genau muß der Schnitt sein, auf dem Bildstrich oder davor oder dahinter?

Geschrieben

Hol dir ne Trockenklebepresse oder eine Nassklebelade mit Filmhobel aus dem Kopierwerk, mit dem Ding macht es auf Dauer keinen Spaß.

Spleiße immer überlappend, meist den Abstand ziwschen zwei Perforationslöchern.

Geschrieben

Filmschicht abschaben: Dafür nutzte mann ein Radiermesser, wie man es bei technischen Zeichnern zum Abradieren der Tinte benutzt hat. Wer das richtig eingeübt hatte, bekam erstklassige Klebestellen auch ohne Filmhobel und Arri Lade hin. 

Bakelit hat irgendwo einen Kennzeichnungsstempel im Guss aus dem die Materialzusammenstellung [verwendeter Füllstoff wie Sägemehl, Textilfasern,... und das Presswerk hervorgeht, zumindest wenn es as us Kerneuropa ist. 

 

Geschrieben (bearbeitet)

Vielen Dank für eure Anregungen!

 

@TK-Chris: Du hast natürlich recht, auf die Dauer braucht's eine Trockenklebepresse, siehe die Frage in meinem Nachbarthread mit den Polyesterallongen an Azetatmaterial. Aber ich bin eben „Museumsmensch“ und als solcher liegt mir unter anderem auch daran, alte, auch überholte, fachliche Methoden zu bewahren.

 

@stefan2: Der Tip mit dem Radiermesser ist super, das werde ich definitiv ausprobieren. Die Klebepresse hat übrigens keinerlei Kennzeichnungsstempel. Wo ich die her habe, kann ich leider nicht mehr genau nachvollziehen, kann natürlich leicht eine Provenienz z.B. aus der Sowjetunion besitzen.

 

Euch allen wünsche ich frohe Ostern!

Bearbeitet von dr.morgenrot (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Bei meiner baugleichen Presse steht auch nichts drauf, auf der "Packung" war aber ein sowjetisches Qualitätssiegel angebracht.

 

Museal ist doch gut. Für diese Fälle habe ich einen Filmhobel und eine Klebelade von Arri :) 

Geschrieben
vor 5 Minuten schrieb TK-Chris:

Bei meiner baugleichen Presse steht auch nichts drauf, auf der "Packung" war aber ein sowjetisches Qualitätssiegel angebracht.

 

Hast Du eventuell ein Foto davon?

Geschrieben

Ein paar Bilder dazu (aus "Anleitung zur Herstellung einer Klebepresse", Zentrale Betriebsschule des Lichtspielwesens Langenau/DDR 1977)

 

Foto 30.03.18, 10 46 04.jpg

Foto 30.03.18, 10 46 15.jpg

Foto 30.03.18, 10 46 27.jpg

Foto 30.03.18, 10 46 36.jpg

Foto 30.03.18, 10 46 47.jpg

  • 3 Wochen später...
Geschrieben
Am 26.3.2018 um 07:58 schrieb TK-Chris:

Hi Siegfried,

die Antworten hast Du dir schon selbst gegeben :)

 

Die Presse ist gar nicht so alt, die gabs im Ostblock bis weit in die 80er hinein, ich habe auch so eine, die ist aus 1982 und kommt aus Russland. Das ist der Nachbau der alten Lytax-Lade aus Holz, die Funktion der Metallplatte hast Du ja, wie geschrieben, selbst heausgefunden :)

 

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