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Geschrieben

Hallo zusammen,

 

bin Neueinsteiger (45 Jahre jung) hier im Forum, beobachte es aber schon eine ganze Weile. Ich bin was die Führung eines Kinos angeht völlig branchenfremd, möchte Euch aber trotzdem kurz mein Vorhaben mitteilen und dann einige Fragen stellen:

Ich wohne in einer Kleinstadt bei Osnabrück (Niedersachsen) mit ca. 30000 Einwohner. Mit den umliegenden Gemeinden kommen wir auf ca. 50000. Das nächste Kino (140 Sitze) liegt 15 km entfernt, das nächste Multiplex 25 km. Das Kino (100 Sitze, ca 240 m2) unserer Stadt hat den Betrieb zum 1.1.2006 eingestellt. Die typischen Gründe, die ja hinreichend bekannt sind, müßten eigentlich die Ursache dafür sein. Meiner Meinung nach ist jedoch die völlig heruntergewirtschaftete Führung des Kinos der ausschlaggebende Punkt. Die letzte Renovierung fand in den 70ern statt,

Projektor- und Tontechnik waren warscheinlich noch älter. Gerüchten zufolge gab es in den letzten Monaten des Betriebs immer wieder technische Mängel, so das der Film nicht mal sauber durchlief. Im Servicebereich fehlte es an Auswahl z.B. an Getränken, oder sie waren ausverkauft. Berichte aus örtlichen Medien besagten, daß viele Einwohner in der Stadt und Umgebung ein Kino vermissen würden, andere wiederum meinten das die Schließung gerade dieses Kinos kein Verlust sei, da es "alt und dreckig war". Da ich persönlich immmer ein Freund der kleineren Kinos war, zeigte ich Interesse und setzte mich mit dem Verwalter der Immobilie in Verbindung.

Die Begutachtung des Gebäudes ergab einen teilweise sanierungsbedürftigen Zustand. Dieses Problem würde jedoch vom Besitzer beseitigt werden. Die Inneneinrichtung aber war vom eh. Pächter komplett entfernt worden. Film- und Tontechnik, Lautsprecher, Bestuhlung, Leinwand, Vorhang, Theke, nichts war mehr da.

Dieser Umstand ist nicht weiter tragisch, es war sowieso alles alt und verschlissen. Jedoch ist die finanzielle Belastung für die Neu- oder Gebrauchteinrichtung eines Kinos enorm. Ich weiß das ich durch den Betrieb kein reicher Mann werden würde, für mich und viele andere Mitbürger aber der Besuch eines qualitativ und servicefreundlichen Kinos mehr ist als nur "einen Film anschauen". Es ist eben ein Erlebnis der ganz besonderen Art, da kann die Leinwand zu Hause noch so groß sein.

An meiner Seite hätte ich natürlich mit voller Unterstützung meine Frau und meinen Sohn. Ich würde das Vorhaben deshalb auch nur fallen lassen, wenn jeder der Meinung wäre das ich "zubuttern" müßte und es sich auf keinen Fall rechnet.

Daher möchte ich ein paar allgemeine Fragen an Euch richten:

 

Wie schätzt Ihr die Kinobranche in Zukunft ein?

Welche Geräte benötige ich für die Film- Tontechnik?

Wie lauten die Namen der Hersteller, auch von Leinwänden, Bestuhlung,

Thekeneinrichtung, Seitenverkleidungen, Beleuchtung etc.?

Gibt es einen Gebrauchtmarkt?

Fördert die FFA auch gebrauchte Geräte?

Wer fördert noch, außer FFA?

Woher bekomme ich die Filme?

Mit welcher Verzögerung bekommt man neue Filme?

Wie und in welchem Umfang werden die abgerechnet?

Wie bekomme ich eine Lizens?

Wäre eine weitere Nutzung des Kinos, zB. für div. Veranstaltungen ,sinnvoll?

 

Ich weiß, es sind eine ganze Menge Fragen, und noch mehr Arbeit wenn man das Ganze in Angriff nehmen sollte. Es wäre schön,wenn Ihr einige Internetadressen dazu schreiben könntet. Noch besser wäre es natürlich, wenn ich mich mal intensiv mit einem Kinobetreiber-/besitzer zusammensetzen könnte, um das Ganze von A-Z zu besprechen.

 

Vielen Dank im Vorraus und bis später

 

schakkal

Geschrieben

Hmh, nicht einfach zu beantworten, vieviel Geld hast Du auf der "Hohen Kante"?

 

Neue Technik wird wohl nicht bezahlbar sein, natürlich gibt es einen Gebrauchtmarkt.

 

Wenn jeder aus dem erweitertem Einzugsbereich nur eine Karte pro Jahr kauft, könntest Du mit etwa 130 Besuchern pro Tag rechnen, es wird aber Tage geben, an dem nur 15 Karten gelöst werden, dann brauchst Du als Ausgleich einen Tag, an dem 245 Karten gekauft werden...

 

Ein großes Manko ist auch, daß Du branchenfremd bist, für jedes kleine Problem mußt Du teure Hilfe von außen holen.

 

Und unterschätze nicht die Energiekosten, je weniger Besucher kommen, desto mehr muß geheizt werden.

 

Was vielleicht gut laufen könnte, sind Kinder-/Familienfilme, weil der Vater mit dem Auto zur Arbeit ist, und das Kino zu Fuß erreicht werden kann, die Jugendlichen, die bereits Führerscheine haben, werden sowieso in die nächstgrößere Stadt ausweichen, weil bei euch zu früh die Bordsteine hochklappen.

 

Also, viel Idealismus, Selbstausbeutung und mindestens 35.000€ Spielgeld. 8)

Geschrieben

Prinzipielll denke ich könnte es gehen. Obs zum Leben reicht? Da frägst du am besten mal ein paar Betreiber kleiner Kinos in ähnlichen Städten ??

Vergleiche z.B. mit Pfaffenhofen an der Ilm, und Neuburg an der Donau.

Die sind von der Stadtgröße her ähnlich, haben sich aber ganz anders entwickelt ;)

 

Was mir als Idee käme:

Such dir ein paar Mitstreiter, und gründe einen Verein "Filmfreunde Kleinstadt bei Osnabrück" und macht das gemeinsam in eurer Freizeit (Kino ist nunmal nen Hobby)...

 

 

Wäre eine weitere Nutzung des Kinos, zB. für div. Veranstaltungen ,sinnvoll?

Meiner Meinung nach ja.

LIes dich hier im Forum mal gescheit ein, da werden wohl noch einige Fragen beantwortet...

Geschrieben

Hallo Shakkal,

 

kann mich da nur cinerama anschließen. Schon bestehende geschlossene Häuser sollten unbedingt wieder geöffnet werden. Ich denke Du hast gute Chancen auf eine Förderung der FFA. Selbstverständlich gibt es noch andere Fördermöglichkeiten wie z.B. Kulturförderung durch Brauereien, Sparkasse, Lottomittel, Lokale Energieversorger usw. , usw..

Nicht desto trotz bleibt es ein Unterfangen mit viel Risikio und eine Progrnose ist nur schwer erstellbar. letztlich muß man da den Sprung ins Kalte einfach wagen. Auf keinen Fall sollte man aber die baulichen Anforderungen die von Amtsseiten im BEzug auf Veranstaltungsräume gestellt werden vergessen. Positionen wie Lüftung, Notbeleuchtung, Fluchtwege, behindertengerechte Toiletten, sind alles Punkte die unangenehme Kosten verursachen können. Für die Projektionstechnik gibt es wie von den Kollegen schon bemerkt einen guten Gebrauchtmarkt und die dabei entshenden Kosten nehmen warscheinlich noch nicht mal den größten Teil ein. Alleine Wandbespannung ist schon Sündhaft teuer. Ich bin mir aber sicher, dass Du in Deiner Region genügend Schrauber und Bastler findest die Dich bei Deinem Unternehmen unterstützen können.

 

Viel Erfolg !

 

BAsti

Geschrieben

Hallo Schakkal,

 

anhand Deiner Randbedingungen (30000EW, Entfernung zum nächsten MP 25km) kann dein Vorhaben schon funktionieren. Das große Problem könnte aber sein, das das Kino bereits geschlossen ist und somit der Bestandsschutz entfällt. Als erstes würde ich mich an deiner Stelle mit dem örtlichen Bauamt in Verbindung setzen um die eventuell von hier kommenden Auflagen zu erfahren. Um die Technik würde ich mir keine so großen Gedanken machen - zur Zeit sind etliche brauchbare gebrauchtteile auf dem Markt. Auch hierfür vergibt die FFA Förderungen.

Hilfreich währe als erstes eine genaue Standortanalyse die Du dann bei deiner Bank für eventuell aufzunehmende Kredite vorlegen kannst.

Hierfür vergibt die FFA Zuschüsse.

(Wird unter anderem von der rmc durchgeführt http://www.rinke-gruppe.de/rmc/rmc_leis_ft_bottom_m.html?http://www.rinke-gruppe.de/rmc/ft_ftk.html)

 

Nähere Informationen zur Förderung der FFA git es hier: http://www.ffa.de/content/faq_druckversion.phtml?page=faq&foerderbereich=Filmtheater_Projekt&druck=1

 

Ein weiteres Problem könnte die Filmbelieferung sein.

Da Du Branchenfremd bist wirst Du in der ersten Zeit Filme nur gegen Vorrauskasse bekommen. (Muß nicht sein wird aber von vielen Verleihern so gehandhabt). d.h. Du zahlst im vorraus einen vom Verleih geschätzten Betrag und erhälst erst dann eine Kopie.

 

Falls Du Fragen hast gern auch als PN

 

Gruß

HAPAHE

Geschrieben

Du solltest Dir jedenfalls unbedingt einen Techniker mit ins Boot nehmen. Das was Kinotechnikfirmen für stark gebrauchte Ausrüstung nehmen ist zum Teil weit jenseits von gut und böse... Gerade Laien werden mitunter schamlos ausgenutzt, wie ich immer wieder feststelle.

Mit vergleichsweise bescheidener Ausrüstung läßt sich jedoch bereits eine tadellose Projektion erreichen.

Das gesparte Geld ist im Saal / Publikumsbereich besser investiert.

 

Oliver

  • 1 Monat später...
Geschrieben

Eine Kleinstadt bei Osnabrück mit ca. 30.000 Einwohnern...hmm....

 

.....wenn meine Vermutung richtig ist, dann müßte es sich um den Ort Melle handeln. Das Kino in Melle kenne ich allerdings von früher. Das letzte Mal war ich vor 9 Jahren dort.

 

Meine Erinnerung daran:

Das UT-Service Kino in Melle war ein schmaler, langgezogener Saal mit recht kleiner Bildwand (ca 5 Meter Breite), 100 Sitzplätze mit Service-Tischchen und Mittelgang. Im hinteren Teil war eine Bar eingebaut. Die Toilettenanlagen (links und rechts hinter der Leinwand) waren schon damals dringends renovierungsbedürftig. Im Vorführraum standen zwei Ernemann X mit 900 Watt Vertikal-Xenonkolben. Der Verstärker (Mono) stammte von FilmTonTechnik.

 

In Bezug auf das nächste Multiplex in 25 km Entfernung und auf die Tatsache, daß man neben der Einrichtung auch noch eine monatliche Pacht (wie hoch?) plus Nebenkosten für das alte, renovierungsbedürftige Gebäude zahlen muß, würde ich persönlich meine Finger davon lassen. Osnabrück saugt vom Umkreis alle Kinobesucher ein.

 

Gruß

 

Maximum

Geschrieben

da ich selbst aus der ecke komme, würde es mich auch interessieren, was aus dem kino geworden ist, und in welchem ort es denn nun steht.

 

Kathi

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