Dorfkino! Recht? Technik?

[Sebastopol]

Hallo!

Kurz und knapp: ich möchte eine Art Dorfkino etabilieren. Im Sommer auf meinem Innenhof, Platz für 20-30 Leute, kein Eintritt, keine Spenden, Essen&Trinken bringt mit wer was will. Zeigen will ich ganz bewußt ältere Filme, sagen wir mal jüngstens 90er, eher 30-70er. Den ganzen Kram den heute nur noch Filmstuierende kennenlernen...La Strada, Vera Cruz, Fahrraddiebe, Shane, Harold & Maude, Little Caesar, Haben und Nichthaben, Der lange Abschied, Kurosawa, Noir, Billy Wilder, auch mal neueres wie vielleicht Wong Kar-Wei...ein chaotischer Ritt durch die Filmgeschichte, ganz nach meiner Lust und Laune. Mir egal ob wer kommt oder nicht. Hierzu 2 Fragen:

1) wie sieht es mit den Rechten aus, benötige ich eine Lizenz der Rechteinhaber und/oder Gema?

2) da ich nichts verdiene soll es auch nicht viel kosten, aber auch nicht komplett besch..eiden aussehen&klingen. Meine Idee: ein Beamer und von der Bibliothek bzw. Fernleihe beschaffte BlueRays. So aus dem Bauch raus, wieviel muss ich investieren wenn es vernünftig aussehen soll?

 

Ich bin für jeden Hinweis extrem dankbar!

[Professor Fate]

Zu 1) Aber sicher

Zu 2) Das wird ordentlich fünfstellig werden

 

Ich geb noch gratis ein 3) dazu und zitiere dafür Sean Connery in „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“:

“Lass es.“

 

Bearbeitet 18. Juni 2018 von Professor Fate (Änderungen anzeigen)

[Sebastopol]

Ohje....Danke! Ganz so fatal habe ich es dann doch nicht erwartet...

[Alex35]

Lad dir lieber Freunde im Privaten Kreis zum Filmschauen ein, das ist rechtlich am unbedenklichsten und es reicht ein einfacher Beamer und BlueRay Player.

 

So hart wie es von Professor Fate klingt, aber er hat recht, das ist wirklich alles nicht so einfach und vor allem sehr kostspielig...

[walze]

würde das auch "privat" aufziehen und dann mit normaler Technik. Aber aufpassen - du darft dann auf keinen Fall für deine Abende auf Facebook oder sonst wie öffentlich Werbung machen - ansosnten wird es - wie die Vorredner sagen, sehr teuer. Bei deinen Erwartungen von 0 bis 20 Zuschauern lohnt sich da nichts "offizielles". Ansonsten zeig mal Oper-Air-Kino Profis Deinen Hof und das Umfeld dazu - vielleich würde da ja auch jemand was aufziehen wollen - dann aber richtig (wäre gut wenn bei schlechten Wetter eine Scheune, da wäre ;-).

 

Jörg

[TK-Chris]

Wenn Du das wirklich vor hast so zu machen, wie du das da oben beschrieben hast, dann darfst Du damit rechnen, dass du früher oder später vom Staatsanwalt vorgeladen wirst wegen mehrfacher, widerholter Urheberrechtsverletzung.

 

Ich schließe mich meinen Vorrednern an: Machen lassen oder sich jemanden ins Boot holen, der das schon kann oder gar nicht machen, das Risiko ist zu hoch.

[Und tschüüüüsssss!]

Einfach mal bei der zuständigen Kirchengemeinde nachfragen: Einige Bistümer haben Abkommen mit GEMA, Filmverleihern etc. abgeschlossen und zahlen eine monatliche Pauschale an die Rechteinhaber. So können die einzelnen Gemeinden das "Gemeindekino"/"Kino im Pfarrsaal"/"Kirchenkino"/... fast für umsonst anbieten (pro Vorführung nur 20 EUR oder so). Allerdings muss das ganze dann auch als "kirchliche Veranstaltung" laufen - u.U. auch "zwangsweise" auf dem Gelände der Kirchengemeinde.

[carstenk]

Es gibt durchaus preiswerte Rechte für öffentliche Vorführungen, dummerweise aber gerade nicht für OpenAir - OpenAir ist bei allen mir bekannten nicht gewerblichen Aufführungslizenzen explizit nicht enthalten. Man kann das natürlich ignorieren, trägt aber persönlich das Haftungsrisiko.

 

GEMA kommt immer dazu.

 

- Carsten

 

 

[Jensg]

Technisch nicht so anspruchsvoll. Gescheiten gebrauchten 1 Chip DLP Beamer kaufen, z.B Panasonic 6700 Serie, alte Perlluxleinwand mit ca. 7m Breite nehmen, waschen, trocknen, AV Surroundreceiver für den Ton, dabei externe 4 Kanalendstufen zusätzlich einsetzen, denn die 100W/Kanal reichen nicht weit, vor allen, weil Kühlkörper und Trafos der Heimgeräte zu klein sind. Pegelanpassung der Laustprecherausgänge mit Spannungsteiler oder Anpassungsbox aus dem Carhifibereich. Preiswerte 12/2 aus Plastik und ein alten 18" Sub aus der PA-Kruschtelkiste (Einzelstück im verratzten Zustand). Und etwas Holz und Sthal für den Rahmen und den Beamerplatz. 

Soweit geht das im technischen mit brauchbaren Ergebnissen.

Nur, da facebook und co. sich nicht vermeiden lassen, denn irgendeiner postet das halt, ist ganz schnell nix mehr mit privat und die Abmahnungen werden kommen.

Also kl. Verein gründen, der das als Kino macht oder selber eine Leinwand anmelden. Dann bekommt man Rechte gegen Gebühr, aber eben nicht von allem, was man zeigen möchte.

Und, soweit ich weiß, ist es in Deutschland immer noch so, das die Rechte ans Medium gebunden sind, d.h. DVD Rechte sind keine BD Rechte oder 16mm oder so.

Jens

[tulipa]

Ich hab auch schon ähnliche Sachen gemacht und wär da nicht so ängstlich.

 

Wenn du es öffentlich machen willst, also mit Werbung, dann solltest du schon die Rechte einholen. Es gibt viele kleinere Verleiher, die bei kostenlosen Vorführungen mit so einer Besucherzahl und von DVD oder Bluray nur um die 50 Euro Lizenzgebühr verlangen. Die müsstest du dann halt für den Abend bezahlen. Ich hab dafür immer Spenden gesammelt, wogegen die Verleiher auch nichts hatten. Ob du für solche Vorführungen GEMA bezahlen müsstest, bin ich mir nicht sicher. Wenn dann wohl diesen Tarif: https://www.gema.de/fileadmin/user_upload/Musiknutzer/Tarife/Tarife_AD/tarif_t_f.pdf

 

Ich denke, wenn du eine kleinere Leinwand nimmst (so 2-3 m Breite), dann kommst du auch mit recht wenig Geld für die Technik aus, weil der Beamer dann nicht so hell sein muss. Einen Richtwert für die Helligkeit kann ich dir gerade leider nicht angeben. Beim Ton musst du beachten, dass du draußen mehr Verstärkung brauchst als drinnen. Ein 300W-Verstärker und zwei größere Boxen sollten meiner Erfahrung nach aber reichen.

 

Hoffe, das klappt und du kannst ein bisschen Filmkultur in dein Dorf bringen!