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Wie funktioniert Überblendbetrieb?


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Geschrieben

Wie geht Überblendbetrieb eigentlich genau kann mir das jemand erklären?

Wird die Lampe die ganze Zeit durchbrennen gelassen und nur das Bildfenster geschlossen oder wird die Lampe ausgemacht während der andere Projektor läuft?

 

Danke Vorab

 

Gruß

Jo

Geschrieben

hey jo. das kommt auf den lärm beim zünden an sowie auf die größe der filmspulen. bei 1800m spulen wird man die nichtbenötige lampe wohl ausmachen. 1 stunde für nichts brennenlassen, bringst ja nicht. bei 600m ist ermessensache. funktionieren tuts mit den überblendmarken am ende der einzelnen akte. das sind löcher, aufkleber, kratzmarken etc, die entweder vom kopierwekr oder vom vorführer angebracht werden. der abstand der marken ist abhängig vom typ des tongeräts, so seltsam das klingt. hast du ein tongerät, das nur 2sekunden bis zum stabilen ton braucht, kannst du die marken im abstand von 50 bildern kleben. beim alten rxoy von bauer empfehlen sich ca. 5 sekund zwischen star und überblenden. ablaufen tuts so. bei dem auftauchen der ersten marke wird der neue akt gestartet, beim erscheinen der 2. marke übergeblendet. dann neue rolle einlegen, die altze zurückspulen (für die nächste vorstellung), wieder in den spulenkasten, kurz rumbummeln oder getränke verkaufen, wieder ans projektionsfenster, gucken, starten, überblenden usw. bei 600m hast du ca. 5-7min luft zwischen den akten.

ich hoffe, das reicht zur info

 

gruß jens;)

Geschrieben

Danke für die Antwort

 

also ich stelle mir das jetzt so vor:

die Lampen brennen die ganze Zeit durch

wenn die erste Markierung kommt wird der 2te projektor gestartet die blende aber noch zugelassen(von welchem Projektor kommt jetzt der Ton vom ersten oder vom 2ten?)

wenn die 2te Markierung kommt wir die blende des 2ten Projektors aufgemacht und die des 1ten zu.

 

Ist das soweit richtig?

Jetzt interessiert mich nur noch der Ton von welchem Projektor kommt der beim Überblenden?

 

Gruß

Jo

Geschrieben

Mich würde das auch mal interessieren.

Viel Zeit war da ja nicht wirklich früher, oder ? Wenn alles auf 600er war ?

Was machte man bei zwei Sälen ? Direkt noch jemand einstellen ?

Geschrieben

Wir machen automatischen Überblendbetrieb mit 3000m Spulen. Also nur eine Überblendung etwa in der Mitte des Films. Geht mit Folien und sogar sehr gut, d.h. für den "normalen" Zuschauer nicht zu bemerken, wenn die Folien exakt an der richtigen Stelle kleben.

Der Ton ist an die Bildklappen gekoppelt und wird also gleichzeitig mit dem Bild auf den anderen Projektor geschaltet.

 

Lustig wirds allerdings, wenn wir doch mal von Hand überblenden müssen weil die automatik streikt, denn das ist natürlich nicht vorgesehen und bedeutet hin- und her-rennen zwischen den Projektoren und nicht mehr ganz so schöne Ergebnisse, aber geht auch.

Geschrieben

Tag zusammen!!!

 

Ich werde euch Experten mal aufklären:Als man noch im 600m Überblendbetrieb gearbeitet hat,wurde noch in Einzellichtspiel theatern vorgeführt (da wurde noch nicht über Kinocenter oder Multiplex gesprochen...)Je nach techn.Anlage wurde mit einem(bei links-rechts Projektorkombination) oder 2 Vorführern (bei rechts-rechts Projektorkomb.)vorgeführt.Die Bildlampe wurde immer bei Betriebspause ausgeschaltet,egal ob Xenonlicht oder Kohlebogenlampe-gerade bei Kohlebogenlicht waren die Kohlestifte sehr teuer und die Brenndauer war höchstens 30min.Deshalb wurden Sie bis auf den letzten Millimeter mit jedem möglichen Werbefilm heruntergebrannt.Die Überblenddauer beim Aktwechsel hat eine einheitliche Zeitdauer von 8sek.(Reaktionszeit incl und unabhängig vom Lichttongerät).Der Vorgang lief folgendermassen ab:

1.Kurz vor Ende des 1. Aktes in M1 wird die Bildlampe von M2 gezündet(Überblendklappe von M2 ist geschlossen).

2.Acht Sek. vor Aktende 1 blinkt das 1.Überblendzeichen auf und der Motor von M2 wird gestartet-Der 2.Akt in M2 läuft 8sek.bis zum 1. Bild vor.

3.1Sek vor Aktende1 blinkt das 2.Überblendzeichen auf und Akt1 ist zu Ende-Die Überblendklappe von M2 wird geöffnet und bei M1 fällt die Klappe zu d.h.im Sekundenbruchteil wird Bild&Ton von M1 auf M2 fortgesetzt ohne jeglich Unterbrechung!!!

4.Motor und Lampe von M1 werden ausgeschaltet, der 1.Akt wird herausgenommen,umgerollt,und bis zur nächsten Vorstellung eingelagert.

5. In M1 wird dann der 3.Akt eingelegt und der ganze Vorgang wiederholt sich dann wieder ab Ende des 2.Aktes(nach max.22min.)

Dies war die vorgeschriebene Spielweise bis c.a.1950 als noch mit dem feuergefährlichen Nitrozellulose Film gespielt wurde.Erst danach,als Sicherheitsfilm,Xenonlicht und Filmteller eingeführt wurden,haben sich Methoden geändert...

...der Rest ist Geschichte!

 

Frohes Schaffen!!!

 

Gruss SchumiFV:rotate:

Geschrieben

Also ich muss desöfteren Filme im Überblendbetrieb zeigen. Auf 2 Erneman 10, das tolle daran ist das ich die Filme nicht kenne und im allgemeinen keine Zeit habe eine Kopienkontrolle zu machen. Richtig schön wird es wenn garkeine Überblenzeichen drin sind, zum Glück haben die Leute hier davon Ahnung und machen mir hinterher keine Vorwürfe.

Geschrieben

hallo an alle

 

nochmal zum überblendbetrieb: die funktion wurde ja von SchumiFV (als einzigem richtig) beschrieben. hier noch ein paar ergänzungen, für alle, die noch damit arbeiten (z.b. pressevorstellungen...).

 

alte norm:

achtungszeichen (1.zeichen) 4.20m vor aktende (=8 sekunden)

überblendungszeichen (2.zeichen) 0.4m vor aktende (rund 1 sekunde)

 

heute sind geringfügig abweichende masse in gebrauch (werden so von kopierwerken - wenn sich diese noch die mühe machen - kopiert):

achtungszeichen (1.zeichen) 3.60m vor aktende (rund 7 sekunden)

überblendungszeichen (2.zeichen) 0.4m vor aktende (rund 1 sekunde).

 

die zeichen werden bildseitig+kopfseitig (auf der leinwand rechts oben) über 4 bilder gesetzt.

 

um die einheitlichkeit zu wahren, sollten diese maße auch beim anbringen von überblendungszeichen auch benutzt werden.

wichtig für eine perfekte überblendung ist noch eins: man muß die exakte startmarke ausmessen. 3.20m (3.60m-0.40m) vor dem ersten bild des aktes.

 

in der DDR war übrigens bis nach der wende überblendbetrieb der normalfall und bis heute führen wir presse+sondervorstellungen meist in 600m-überblendbetrieb vor (wobei es immer besonders super ist, wenn man vom vorgänger die kopie als bastelsatz, d.h. mit losen start+endbändern und natürlich allem alten klebeband, bekommt).

 

viele grüße

RalphLPZ

Geschrieben

Original von RalphLPZ:

 

Die funktion wurde ja von SchumiFV (als einzigem richtig) beschrieben.

 

 

Ja, Danke! Ich hab beim Durchlesen dieses Topics schon gedacht, es kenne sich niemand mehr richtig mit Überblendung aus...

 

 

alte norm:

achtungszeichen (1.zeichen) 4.20m vor aktende (=8 sekunden)

überblendungszeichen (2.zeichen) 0.4m vor aktende (rund 1 sekunde)

 

 

Hmmm, in Metern ist das n bisschen gewagt. Hier mal die offizielle Norm nach Bildern (neudeutsch: Frames):

 

Überblendzeichen 24,25,26 und 27 Bilder von hinten (1 Sekunde vor Schluss)

Achtungszeichen 168, 169, 170 und 171 Bilder davor (also 8 Sekunden vor Schluss und 7 Sekunden vor dem Achtungszeichen)

 

Auf einem (kompletten) Normstartband ist dann 168 Frames (also 7 Sekunden) vor dem 1. Filmbild eine Startmarkierung (Kreuz oder "Start" oder sowas in der Richtung). Diese wird ins Bildfenster gelegt und schon passt das...

 

 

um die einheitlichkeit zu wahren, sollten diese maße auch beim anbringen von überblendungszeichen auch benutzt werden.

 

 

Genau. Ich fand das damals, als es noch viele überblendende Kinos gab, immer lustig: Eine Kopie die schon viele Kinos durchlaufen hatte, hatte etwa 10 verschiedene Überblendzeichen an den unmöglichsten Stellen, weil jeder sich "seine" Überblendzeichen dahin gesetzt hat, wo er sie haben wollte (dabei gab es doch ne feste Norm....) und niemand konnte mehr erkennen, welche nun für ihn relevant waren. Glücklicherweise war ich da noch kein Filmvorführer....

 

Im Zeitalter der Multiplexe und Langlaufeinrichtungen werden Überblendzeichen immer bedeutungsloser. Die Kinos, die noch mit Überblendung vorführen, werden immer weniger (leider!). Daher kopiert z.B. ARRI gar keine Zeichen mehr rein. Vor einiger Zeit stand dies dann auf den Aktkartons noch drauf "ACHTUNG: Diese Kopie trägt keine Überblendungszeichen!".

 

So, nu hab ich genuch getippert....

So long,

The Movi

Geschrieben

Hallo, Ihr Überblender,

schade ist es schon, daß so wenige Vorführer heutzutage überhaupt überblenden, geschweige denn etwas davon verstehen. Ich kann nur sagen, das ist das Wunderbarste, was es am Vorführen gibt. Man kommt wohl nur noch in kleinen Kinos dazu und bei Filmfestivals. Meiner Meinung nach sollte das jeder Vorführer können, sonst kann er sich nicht so nennen. Je älter die Kopie, desto aufregender. Und daß man eine Kopie vor der Vorstellung auf Überblendzeichen durchsieht, versteht sich wohl als Ehrensache. Die zwei Minuten zum Umrollen hat man immer. Da hab ich dann auch kein Verständnis, wenn erst während der Vorstellung bemerkt wird, daß die Endbänder nicht angeklebt sind... jaja, solche Spezis gibt es leider noch zuhauf.

Und bitte, man verwendet Fettstift für die Markierungen, nicht Kratzer übers Bild und ähnliche Kopieverschrottungsmechanismen. Einige Filme wären noch zeigbar, wenn man sich etwas Zeit nähme zur Vorbereitung (und Nachbereitung).

Wer schon einmal eine jahrzehntealte Kopie vorgeführt hat, die mit etwas Liebe noch sehenswert wäre, wenn nicht... aber Konjunktiv.

Geschrieben

...ein paar wichtige feinheiten fehlen da allerdings noch:

 

überblendbetrieb, entweder mit relaisgesteuerter bildklappe in den maschinen oder fensterschieber (abreiss-überblendung),

hier wurde einfach die tonlampenspannung zwischen den maschinen umgeschaltet, waren nur dann exact möglich, wenn zum einen genau eingelegt wurde, das heißt startkreuz im bildfenster- und die startbänder noch ihre originale länge hatten.

nur wenige machten sich die mühe das zu überprüfen, oder startbänder auszutauschen- um keine dialogschnitte zu haben.

 

einbrennen der kohlen mindestens 5 minuten vor der überblendung- um keine farbtemperatur unterschiede zu haben.

 

zu meiner zeit wurde in der prüfung zum erwerb des vorführscheines noch ein speziell geschnittener dialogakt genutzt um das überblenden wortexact zu überprüfen.

 

nebenher ist das vorführen von nitrofilm mit der anwesenheit von

einem feuerwehrmann im BWR vorschrift gewesen, imho an jeder maschine ein eimer wasser mit mindestens 20 liter inhalt.

bei einem filmbrand in der filmbühne, was leider auch mal vorkam mußte der film an den feuerschutzkanälen ober- und unterhalb der feuerschutztrommel herausgerissen werden...

 

wer einmal gesehen hat wie schnell und wie agressiv nitrofilm brennt, hat schnell den fehlenden respekt bekommen.

--

cu manfred

Geschrieben

hallo zusammen

 

ich kann "the movie" im großen und ganzen nur beipflichten.

hier aber nochmal zusammengefasst alle überblendmaße, um verwechslungen zu vermeiden. auch die angabe in bildern (frames) ist dabei - aber wer zählt in der praxis die bilder aus?

 

alte norm (bis zur wende auch in der DDR angewendet):

 

achtungszeichen:

218.-215. bild vor aktende = 4.10 m entspricht 9 sekunden

 

überblendungszeichen:

27.-24. bild vor aktende = 0.40 m entspricht 1 sekunde

(exakt ist 0.45 m ... aber nur kein loch ins knie bohren)

 

startmarke:

192. bild vor aktanfang = 3.60 m entspricht 8 sekunden

 

 

 

 

heutige norm:

 

achtungszeichen:

195.-192. bild vor aktende = 3.60 m entspricht 8 sekunden

 

überblendungszeichen:

27.-24. bild vor aktende = 0.40 m entspricht 1 sekunde

(exakt ist 0.45 m ... aber nur kein loch ins knie bohren)

 

startmarke:

168. bild vor aktanfang = 3.20 m entspricht 7 sekunden

 

 

ich hoffe, daß mit diesen angaben alle arbeiten können.

viele grüße

RalphLPZ

Geschrieben

Hallo lieber Manfred!

 

Danke nochmal für die erweiterten Ausführungen in Bezug auf Die Überblendtechnik-Ich hatte diese Details nur der Einfachheit halber nicht mehr angesprochen.Aber..ich wollte nur noch mal etwas im Bezug auf Nitrofilm ansprechen.Wie du sicherlich weisst,diente der Eimer Wasser am Projektor tatsächlich nur zur "Gewissensberuhigung" des Vorführers und weniger zur Brandlöschung des Films.Denn so viel ich weiss,entsteht bei der Verbrennung von Nitrozellulosefilm (aufgrund der chem. Zusammensetzung) ein Eigensauerstoffanteil,der angeblich den Film auch unter Wasser weiter brennen lässt.Ich habe jedenfalls die agressive Verbrennung von Nitrofilmen in einem Kurz-Dokufilm schonmal gesehen und mir wurde klar,was für ein ultragefährliches Zeug das ist (einige Raketenbauer verwendeten Nitrofilm auch schon als Treibstoff).Schliesslich wird heute noch existierendes Nitro-Filmmaterial in Bunkern gelagert...bis zur Überspielung auf Sicherheitsfilm und anschliessenden Vernichtung.Sollte ich mich aber in irgend einem Punkt vertan haben,klär mich nochmal auf.

 

Bis dahin,frohes Schaffen!!!

 

Gruss SchumiFV:rotate:

Geschrieben

Lieber SchmiFV,

nein, dieDu irrst Dich nicht. Allerdings sollte der Eimer Wasser dazu dienen, daß der mutige Kamikazee-Vorführer die brennende Rolle rausreisst und in den Eimer schmeisst. Der Nitrofilm brennt zwar munter weiter, richtet aber keinen Schaden an. Zumindest brennende Filmfetzen kann man dann sofort in den Kübel Wasser Schmeissen.

Ich selbst hatte schon einmal einen vollen Nitrobrand...

Einst fand ich eine Garage mit seltenen Dokus auf Nitro, ca. 150 Akte.

Diese wurden schön vom Drecke befreit und im Haus gelagert (!!).

Irgendwann wurde mir dies zu heiß und ich beschloß, einen Fernsehsender damit zu beglücken. Bei der Ansicht der Rollen fielen dem Programmdirektor die Augen aus dem Kopf. Nun dürfen die Sender ja keine Nitrokopien lagern und so bot ich mich an, bei mir zu Hause Video-Kopien zu machen (alles legal!!)

Ich richtete aus diesem Grund eine Bauer B12 her, mit Feuerschutztrommeln - und klappen und baute ein 150 Watt Halogenlämpchen vorm Hohlspiegel. Dieses Licht genügte für die Aufzeichnungen mit einer echten Studiokamera, allerdings auch für einen Nitrobrand... Es brannten trotz Sicherheitsvorkehrungen 3 Räume in meinem Haus aus! Wir konnten mit dem Gartenschlauch nur die Wände und die Decken abspritzen. Die Haustür machte ich ganz auf, denn Nitro film erzeugt ohne Sauerstoff giftige Gase. Darum Türen auf und brennen lassen... Die Räume sahen aus, wie nach dem Krieg. Lediglich die Bauer (was auch sonst) überstand den Brand ohne Schaden. Die obere Feuerschutztrommel allerdings mußte ich wegschmeissen, diese war total verformt. Der Kopf jedoch in Ordnung.

Das wars. Ich rate jedem, der Nitrokopien hat, raus aus der Wohnung.

Im übrigen soll Nitrofilm jetzt dem Sprengstoffgesetz unterliegen.

Servus Theo

Geschrieben

Ich besaß einen Akt mit dem großen Tonfilmorchester der UFA aus 1944, mit einer Swingjazz Nummer und einem "Freestyle" Drum-Solo. Dem Dreummer konntest Du ansehen "Juhu, der Reichminister wünschts, und ich darf endlich..."

Die revuenummer war absolute Spitze.

 

Oft vorgeführt in U2 und ohne Probleme durchgelaufen, auch der Vorbesitzer hatte auf der B11 über Jahrzehnte nie Probleme, wollte ein Freund die Rolle auch sehen. Da die U2 auf 70mm eingerichtet waren, entschieden wir uns für die U4, den heutigen Hauptprojektor.

Der Film lief 10 Sekunden, riß und eh ich den Stopknopf drücken konnte, bzw. der Filmrißschalter ansprach sah ich die Stichflamme im Bildfenster. Hätt ich kräftiger zugedrückt , und mir die Finger verbrannt, wär das Feuer wohl aus gegangen, aber ich habs nicht gemacht.

Somit brannte recht schnell die ganze Rolle...

Also was machen? Hier siegte der Ingenieuer, 6-8 kWh in 20 Sekunden freigesetzt, die Decke 50 cm Betong, der Raum mit 250 cbm Luftinhalt und die Tür nach außen offen. Also was tun, wenns brennt? ... Brennen lassen. Den CO2 Löscher zu nutzen? Hätte wohl einige Bilder retten können, denn durch Einfrieren der Rolle wird die Entzündungstemperatur unterschritten,

spielbar wärs nie wieder gewesen? Nun ja, Eisnebel auf brennenden Kolben und Spiegel? Bestimmt nicht.

Letztendlich war der Schaden gering, 3 Stunden Projektor aussaugen, und von Ascheresten befreien. Lediglich die Abdeckung der SDDS Videokameras sowie die beiden Plasteandruckrollen der SDDS Kamerarolle waren angeschmolzen. (Die Kamera ließ sich in 30 Sekunden wechseln, gegen eine neue.)

Der braune Fleck an der Decke ließ sich abwaschen, und ist heute weiß, während der Rest der Decke durch 50 Jahre Nichtwaschen grau ist.

Also, was war gegenüber Theo der Unterschied? Der Film war auf der Spule mit ausreichend Sauerstoff im Raum mit heißer Flamme vollständig verbrannt. In einer Spulentrommel entstehen durch minimierte Sauerstoffversorgung explosive und giftige Gase, die dann beim Öffnen und Aufsprengen der Filmtrommel durchzünden, und die beschrieben Gefahren in sich birgt.

Meine Folgerung ist Zellhornfilm: Nein Danke, ich bin bedient.

Und die Forderung: Einhalten der Kennzeichnungspflicht des Sicherheitsfilmgesetzes und der Kennzeichnungsverordnungverordnung.

Nicht umsonst sind Vorführund und Besitz von Nitrofilm strafbar.

Ich möchte mir nicht ausdenken, was die Folge in einem Multiplexvorführraum mit Elementdecke und Kabelkanälen auf der Wand gewesen wäre.

 

Grüße: Stefan

Geschrieben

Erstmal danke für die Kräftige Resonanz.

 

Wie erkennt man den Nitrofilm? Bei uns im Kino liegen in einer Ecke noch ein paar uralte Filme einer davon heißt glaube ich "Panik aus dem All". Wie stellt man fest auf was für einem Material die sind?

Gruß

Jo

Geschrieben

Tach!

 

Ich gebe mal einen vorsichtigen Tipp ab.Nach Meinung meines ehem. aber sehr erfahrenen Kollegen gibt es nur eine Methode,Nitrofilm zu erkennen.Man schneidet sich ein winziges Stück Film heraus und verbrennt es testweise im freien sicheren Bereich.Aber nur mit einem Anzünder....(Zündschnur oder Papierlunte) und entfernt sich dann möglichst von der Gefahrenquelle!Auf jeden Fall sage ich auch,dass ich niemals Nitrozellulosefilme spielen werde!

Deshalb habe ich eine Frage an die beiden "feuererprobten" Nitrofilmexperten:Wann und warum habt ihr euch diese Gefahr angetan?Gab es keine Möglichkeit die Filme auf einem gesicherten Filmbetrachter,Schneidetisch,oder Umkopierer zu spielen?Die Folgen habt ihr ja eindrücklich beschrieben.

 

Bis dahin,frohes Schaffen!!!

 

Gruss SchumiFV:rotate:

Geschrieben

Hallo Jo,

 

Nitrofilm erkennst Du, indem Du auf der Filmperforation nachschaust, ob dort in stetiger Riehenfolge ein "S" steht oder gleich "Sicherheitsfilm" , oder "Safety-Kopie" etc. etc, dann ist es Sicherheitsfilm. Es gibt auch Filme, da steht Nitrose etc. drauf.

Du brauchst wegen Nitro-Kopie nun nicht in Panik verfallen; allerdings solltest Du die Kopie sicherst aufbewahren oder gleich ins Bundesarchiv geben.

Der Flammentest ist einfach: schneide ein kleines Stück vom Film, nicht vom Startband ab und halte es an eine Flamme. Lunte und Zündschnur kannst Du Dir sparen, denn den kleinen Schnipsel kannst Du locker ausblasen oder in den besagten "Wassereimer" schmeissen. Dafür ist er nämlich da. Also keine Panik.

 

Hallo SchmiFV,

es brannte dereinst in Remagen ein Bunker aus, der Nitrofilme enthielt. Ich erinnerte mich an meine ca. 150 Nitroakte und fand einen Fernseh-Sender, der lebhaft Interesse zeigte. Nur dürfen halt diese Anstalten keine Nitros lagern. Der Sender wollte aber Videos zur Ansicht haben und so reaktivierte ich eine B 12 mit allen Vorkehrungen. Ich hatte mir alle Nitros mit der Sonolux mal angeschaut, ohne Probleme.

Warum aber der Film in der 12er zum Brennen begann, ist mir heute noch ein Rätsel. Denn ein 150 Watt-Lämpchen macht nun mal nicht viel Hitze: der Projektor war überhaupt nicht heiß. Es war gerade soviel Licht da, daß man mit der Studiokamera aufnehmen konnte.

Mit Schneidetisch oder Filmbetrachter hätte man die Filme nicht kopieren können.

Auf alle Fälle zeigten sich Versicherung und Fernseh-Studio sehr großzügig und erstatteten mir alle Kosten.

Anschließend wurden die Rollen nach Remagen gebracht in einem Ford Transit. Der Fahrer wußte nicht, was für eine Bombe er im Auto hatte.

Ich riet ihm, nicht zu rauchen und bei geringster Gefahr sofort das Auto vorm nächsten Finanzamt abzustellen.

 

Trotzdem möchte ich alle Sammler etc. vor Nitrofilm warnen: Manche Nitrofilme brennen wie normales Papier, andere explodieren. Das ist kein Spielzeug und wir sind nicht mehr in "Nitro" ausgebildet worden.

Servus Theo.

Geschrieben

Hi

 

Ich habe weiter vone gelesen, dass der brennende Film herausgerissen werden musste!

Hat man da nicht die Finger verbrennt?

Und der vorgeschriebene 20l Eimer, wurde der über die Maschine gekippt oder was?

 

Zu den Achtungs- und Überblendezeichen.

 

Wie sehen die aus?

Kreuze?

 

--

Von Mono bis SRD und noch viel weiter!

 

THX

Geschrieben

Hallo,

 

Die Achtungs- oder Start- oder Vorblendzeichen waren früher

auf dem 215. -218. Bild vor Ende des Aktes und waren ein

Quadrat, weiß oder schwarz je nach Hintergrund des Bildes.

Das Überblendzeichen war dann vom 24. -27. Bild vor Ende

und war rund. Später wurden dann in den Farbfilmen bunte

runde Punkte sowohl als Vorblend- als auch Überblendzeichen

verwendet. Bei Einlegen des nächsten Aktes muß natürlich auch

die Hochlaufzeit des Projektors berücksichtigt werden, weil die

kann durchaus bis zu einer Sekunde betragen und dann wäre

der 2. Akt noch nicht bis zum 1. Bild durchgelaufen wenn der

1. Akt am Ende ist. Die speziellen Eigenschaften der Vorführeinrichtung bekommt man aber sehr schnell raus und dann

läuft das Überblenden perfekt. Wenn ich heute eine Kopie bekomme die keine Zeichen einkopiert hat, mache ich mit einer

Vorrichtung kleine Ringe in die Schicht die der Zuschauer nicht

bemerkt.

 

FH99

Geschrieben

Hallo THX,

 

der 20 l Eimer wurde nicht über die Maschine gekippt, weils nichts bringt. Nitro brennt auch unter Wasser weiter. Man hat beim Brand tatsächlich die Spule rausgerissen und in den Eimer geschmissen. (Eine Tante von mir hat dies mal gebracht -1943-).Unter Wasser richtet der brennende Film aber keinen weiteren Schaden mehr an. Die verbrannten Finger konnte man dann im Wasser kühlen....Früher durfte der Vorführer seine Maschine nicht verlassen, solange ein Film lief; und ganz früher wurde beim Überblendbetrieb an jede Maschine ein Vorführer abgestellt. Es gab dazu den Filmumspuler, der die Akte zum Vorführer brachte und wieder abholte. Da ging man nicht zum pinkeln oder rauchen, sondern überwachte akribisch den Vorführbetrieb.

Servus Theo

Geschrieben

Vielleicht noch eine Antwort auf die Frage, wie mann Nitrofilm erkennt. Also zunächst die gesetzliche Lage: "Vorgeführt, gelagert und bearbeitet werden darf nur Film, welcher auf anerkanntem Sicherheitsfilm hergestellt ist, also nach 1958 hergestellt worden ist, dem Jahr des Gesetzes. Ein derartiger Film hat alle 4 Perforationen tonspurseitig ein Loch, ein vom Rohfilmhersteller einkopiertes S oder einen einkopierten Punkt. Alternativ darf, sofern weniger als 100 mm zwischen den Worten liegen, das Wort "Safety", "Nonflam" oder "Herstellername S" vom Rohfilmhersteller einkopiert werden.

Jeweils in der Perforation, und nicht etwa am Rand.

"Was mache ich aber mit meiner Sammlerkopie aus 1953? Die ist mit Safety gekennzeichnet." Offiziell gehört diese nie und nimmer in einen Projektor, das wäre strafbar, denn derartige Kopien durften nur für eine Übergangszeit bis 1959 mit einer amtlichen Bescheinigung weiter genutzt werden.

Eigentlich sind alle Sicherheitsmaterialien gekennzeichnet. Sollte dennoch Zweifel bestehen funktioniert der Brenntest mit einem Einzelbild recht gut.

Frühe Sicherheitsfilme brennen u.U. auch, aber "wie Schreibpapier", und verlöschen in der Regel auch, während Nitratfilm mit heißer Flamme verbrennt.

 

Leider ist es so, daß Nitratfilme den besten Bildeindruck aller Materialien haben, Schwarzweiß ist einfach überwältigend. Und Technicolor Nitrat ist unglaublich schön (Cartoons). Also wer so etwas besitzt, und sich nicht davcn trennen will, sollte wirklich einen geprüften Bildwerfer mit Feuchtluftgebläse und Feuerschutztrommeln benutzen. Wer solche Filme koppelt, um "pausenlos" und "bei seinen Gästen sitzend" vorzuführen handelt gnadenlos leichtsinnig, und kann Haus und Hof verlieren.

Im Übrigen muß jeder, der mit Filmen umgeht darüber unterrichtet sein, wie ein anerkantter Sicherheitsfilm erkannt wird. (z.B. Archivkopien)

 

Grüße: Stefan

  • 3 Wochen später...
Geschrieben

.... Und Technicolor Nitrat ist unglaublich schön (Cartoons)...

 

SNIP+++++++++++++++na...auch realfilm in 3-farben technicolor, mit der richtigen farbberatung hatte was. ist immer noch ein erlebnis solch ältere kopien zu sehen. man mag da geteilter meinung sein, aber solche produktionen sind heute noch ein warer augenschmaus...

--

cu manfred

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