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Farb-Umkehr-Film-Material "liegt auf der Strasse"?


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Geschrieben

Hallo liebes Forum,

 

meine Überschrift soll absichtlich etwas provokativ klingen. Einfach, weil ich es nicht so ganz verstehen kann. Nun sind Fragen nach dem "Warum" leider oft sinnlos...

Wenn ich so im Internet recherchiere, fällt mir auf, dass ein keinerlei Problem darstellt, Farb-Umkehr-Film käuflich zu erwerben, sei es 120iger Rollfilm, oder auch 135iger. Daraus wiederum schließe ich, dass das Grundmaterial doch vorhanden sein muss und zwar als Meterware und das tonnenweise. Wo soll also das Problem liegen, diese Rollfilme aufzusplitten, um daraus 16mm Filmstreifen, bzw. 8mm Streifen herzustellen, um aus dem gleichen Grundmaterial noch viel mehr Profit zu kreieren? Gleichzeitig werden irgendwelche alten, überlagerten Restbestände von offensichtlich Agfa oder Orwo Materialien zu horrenden Preisen vertickert unter merkwürdig dubios anmutenden Umständen, die mich, sorry, an mafiöse Strukturen erinnern. Ist selbstverständlich sicher nur mein persönliches Empfinden, oder? ? . Wie sind Eure Gedanken dazu? Ich freue mich auf Gedankenaustausch und natürlich immer über konstruktive Anregungen.

 

Schönen Gruß,

 

Steffen

Geschrieben

Es ist nicht ganz so einfach, wie man sich das denkt. Schmalfilme werden mit etwas dünnerem Träger hergestellt. Die Unterlage für 35-mm-Kleinbildstreifen und oder 35-mm-Kinefilm ist zu dick. Rollfilme haben noch stärkere Träger und manchmal eine Rückengelatineschicht, die zur Planlage beiträgt.

 

Dann stellt sich die Frage nach dem Markt. Die Kinematografie ist sehr stark zusammengeschrumpft. Nicht nur Filmmaterial ist viel weniger erhältlich, auch Projektoren, Kameras und Kopierwerke sind weitgehend museal geworden. Die Rohfilmhersteller und Konfektionäre wissen nicht, wie sie an mögliche Käufer herankommen könnten. Jeder läuft mit einem Smartphone herum. Eine Filmkamera mit sich schleppen ist schwer aus der Mode gekommen. Stativ? Iwo! Die wenigen Hunderte Filmer weltweit tragen die Industrie nicht. Dummerweise sind zur Filmherstellung industrielle Anlagen erforderlich, sonst kauft erst recht niemand Film. An der unteren Grenze der technischen Zumutbarkeit beweg(t)en sich Efke, Forte, Azomureş, Foton und Foma. Bei Foma kann man heute noch schlechte Perforation erwischen. Sogar von Kodak ist inakzeptable Perforation aufgetaucht. Schneiden und perforieren geht nicht im Hinterstübchen mit umgebauter Nudelkurbel und Nähmaschine.

 

Weitere Schwarzweißfilme gibt es am ehesten von Adox (angekündigt) und Ilford. Dort müßte man zunächst £ 10'000 überweisen und öffentlich Druck machen, ehe man überhaupt eine Antwort erhält. FilmoTecs ORWO-Filme sind aber da. Ich verstehe nicht, warum es unbedingt Farbfilm sein muß. Schreib’ doch ein E-Mail an Kodak, du möchtest Ektachrome in 16 und Doppelacht kaufen.

Geschrieben

Ich verabschiede mich ja so langsam von der Illusion, Farb-Umkehr-Film in althergebrachter Weise filmen und dann projizieren zu können, seien es 8mm oder auch 16mm. Mit SW-Film kann ich mich nicht so ganz anfreunden,(abgesehen von Kino-Klassikern, das ist wieder was ganz anders). Die selbstgedrehten Sachen haben für mich grösstenteils den Charm von 1970iger Tagesschau-Berichterstattung, oder aber, ich habe bislang auf YT die falschen Beispiele gesehen.

Analog-Fotos in SW, sowohl Mittelformat, als auch KB immer gerne! Mache ich selber auch und entwickle und scanne die dann auch selber. So ein SW-Portrait z.B. hat schon was. Bei Film hingegen bin auch ich vermutlich zu sehr "smartphone-geschädigt", obwohl ich noch aus dem Analog-Zeitalter stamme, als TV in meiner frühesten Kindheit nur in SW flimmerte. Da kann man erst mal sehen, wie sehr man die Farbe adaptiert hat als selbstverständlich. Wie, Grautöne? Igitt! Merkwürdigerweise sage ich genauso "Igitt", wenn ich z.B. eine dieser Pseudo-Agatha Christie-Neuauflagen in Farbe irgendwo sehe. Miss Marple in Farbe und ohne Margareth Rutherford, Igitt, ein No Go! ? Kommt also wirklich anscheinend auf das Thema und den Blickwinkel an? Ich bin nur ein kleiner Hobby Filmer und Hobby Fotograf. Dementsprechend beschränkt sich mein Publikum natürlich auf meine Wenigkeit nebst Famile und Freunden. Bestenfalls dann natürlich auch mal YT oder Vimeo. Eher Mini-Dokus mit Erinnerungscharakter. Da kann ich eher nicht mit Experimentalfilmchen aufwarten,(ausser wiegesagt einfach für mich selbst just for fun). Um lange Gesichter zu vermeiden, bleibt halt nur "weil´s gut werden muss", um den Baumarkt Slogan mal zu zitieren. "Aber, warum eigentlich?" ? 

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