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Geschrieben

Hallo Zussammen,

 

habe heute 70 Filme aus den 30er Jahren gekauft. Ein Teil der Filme war in großen Gläsern. Beim öffnen der Gläser ist mir ein essiggeruch aufgefallen. Was sollte ich akut tun. Ist das gesundheitsschädlich?

 

Vielen Dank,

 

A.

Geschrieben

Essiggeruch ist nicht direkt gesundheitsschädlich, die Filme zersetzen sich, dann wird der Geruch frei. 

Wenn das Original Filme aus den 30ern sind, handelt es sich wahrscheinlich um Nitrofilme. Diese sind extrem feuergefährlich, gelten heutzutage als Sprengstoff, sind nicht Löschblatt und sind unter Umständen selbstentzündlich. Das ist eher das Problem. 

Geschrieben (bearbeitet)

Nitrocellulose kann kein Essigsyndrom bekommen. Es handelt sich um ein Di- oder Trinitrat und kein Di- oder Triacetat. Keine Spur von Essigsäure. Bei der Herstellung wird wurde Salpetersäure verwendet. Dafür werden andere Dämpfe freigesetzt, die weitaus gefährlicher sind. Gleichwohl kann sich Nitrocellulose unter guten Bedingungen weit länger halten als Filme auf Triacetatbasis.

Bearbeitet von filmfool (Änderungen anzeigen)
Geschrieben
vor 40 Minuten schrieb Augustinus:

Das heißt wenn die sicherheitsfilme anfangen nach Essig zu riechen können blausäuredämpfe entstehen? Sorry, Chemie ist nicht mein Fach gewesen.

Das mit den Blausäuredämpfen bezog sich auf Nitrofilme.

Geschrieben

Nein,

 

Nitratfilme enthalten Stickstoff, Wasserstoff und Kohlenstoff Atome. Da kann sich HCN, Blausäure (in größeren Dosen sehr giftig, in Mikro Dosis im Körper sogar benötigt) entstehen.

 

Bei Azetatfilm läuft die Reaktion ab Herstellungstag, wie jede chem. Verbindung, rückwarts ab. Dabei wird Essigsäure (HCH3COOH) freigesetzt.

 

In Deinem Stadium hilft zunächst belüften, d.h. umrollen, anschauen, usw. In die Dosen einen Säureneutralisator rein, es geht Natron in einer alten Socke, und dann halten die Filme noch einige Zeit. 

Ganz schlimm ist es, den Film in verschlossener Dose hermetisch dicht zu lagern.

Geschrieben

So schön die Plastikdosen auch sind, jedoch sind sie absolut ungeeignet Azetatfilm darin zu lagern.

Dafür sind die Kartons wesentlich besser geeignet, auch sollten Kopien mit Essigsyndrom nicht mit

"gesunden" Kopien zusammen gelagert werden.

Geschrieben

hallo  Frage  ;Gab es  denn in den 30zigern schon Sicherheitsfilm ?????   Bei 16mm war  es  wohl aber  schon bei 35mm da  war  doch nur  nitro das  Erste  ????    sorry  für die  Farge  aber als  Nitro Geschädigter      möchte  ich das  schon aml wissen    gruss Braunbear

Geschrieben

(1) Natuerlich gabe es auch im 35mm Format schon in den 30er Jahren Sicherheitsfilme, allerdings haben die sich nicht durchgesetzt.

 

Hier ein Zitat aus dem Wikipedia Artikel, in dem auch die Sicherheitsfilmverordnung abgebildet ist...

Quote

Deutschland erließ am 30. Oktober 1939 eine Verordnung über den Sicherheitsfilm, welche vorsah, dass ab 1. April 1940 Filme nur noch als Sicherheitsfilme hergestellt werden durften. Aufgrund des Zweiten Weltkriegs konnte diese Regelung allerdings nicht durchgesetzt werden. In Europa setzte sich der Sicherheitsfilm schließlich ab etwa 1952 großflächig durch. Eine nicht bestätigte Abmachung in der Industrie war, ab 1. Januar 1951 nur noch Sicherheitsfilm zu fabrizieren. Mit ISO 543 sind Bezeichnung, Prüfverfahren und Beschriftung von Sicherheitsfilm festgehalten.

 

Ich besitzte z.B. eine originale Kopie von ORIENTEXPRESS (1944), die auf "Perutz Non-Flam" Material gezogen ist.  Laut des (jetzt fast 90-jaehrigen) Vorbesitzters wurde sie auf Sicherheitsfilm kopiert, um einfacher im Feldkino gezeigt werden zu koennen.

 

(2) Filme zu datieren ist moeglich, wenn es sich um Kodak, Dupont, Fuji oder ORWO Material handelt.  Am Filmrand, zwischen den Perforationsloechern ist ein "Date Code" eingedruckt.  Material anderer Firmen, z.B. Agfa, laesst sich nicht datieren.  Da muss man sich den Film anschauen und das Alter der Aufnahmen abschaetzen.

Geschrieben

Folgende Bezeichnungen habe ich gefunden: Kodachrome saftyfilm (Farbe), Kodak saftyfilm (sw), Kodak AG saftyfilm (sw).

Nachweislich sind die Motive aus den 30er Jahren, was man auch anhand der Strassenszenen beurteilen kann. Date Code kommt nach. 

Geschrieben

Schmalfilm war immer auf Sicherheitsfilm (ausgenommen der 22mm Film, den es mal gab) ansonsten durchwegs Sicherheitsfilm (ausgenommen in der Sovjetunion, da gab es auch vereinzelt 16mm Nitro, aber nur im Inland.)

 

35mm: Vereinzelte Versuche "Sicherheitsfilm" in den 30ern, jedoch nicht mit dem späteren Acetatmaterial vergleichbar, im Alter oft auch "Brandgefährlich" da ebenfalls brennbar.

Perutz "non flam" gehört auch zu dieser Sorte.

 

Und Nitrofilm bekommt kein Essigsyndrom, das ist - wie oben geschrieben - eine Eigenheit des Acetatmaterials.

 

Geschrieben
vor 6 Stunden schrieb Augustinus:

Folgende Bezeichnungen habe ich gefunden: Kodachrome saftyfilm (Farbe), Kodak saftyfilm (sw), Kodak AG saftyfilm (sw).

Nachweislich sind die Motive aus den 30er Jahren, was man auch anhand der Strassenszenen beurteilen kann. Date Code kommt nach. 

 

Wie schwer ist es denn, die Filmbreite endlich mal anzugeben? Kein Zollstock zur Hand?

 

- Carsten

Geschrieben

Kodachrome gab es damals nur für 16mm.

Kevin Brownlow schreibt in seinem Buch über "Napoléon" (F 1927, Abel Gance), dass die originalen Kopien, die er überprüft hat, bereits auf Sicherheitsfilm gezogen waren, was damals auch so vertraglich zwischen den beteiligten Filmgesellschaften vereinbart war (S. 203/204 der Originalausgabe London 1983, mit Abbildungen, wo man deutlcih am Rand "SAFETY FILM" lesen kann). Das Negativ war wohl Nitro.

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