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Geschrieben

In einem Thread vor einiger Zeit wurde erwähnt, dass man die Menge an Natriumsulfit reduzieren könnte. Ich finde den Beitrag allerdings nicht mehr.

Arbeite nach Friedemanns Rezeptur, habe die angegebenen Mengen für 1.5 Liter Lösungen linear umgerechnet und komme dabei auf folgende Ergebnisse, wenn ich alles aufzähle:

 

1.) Erstentwickler: 190ml  DOKUMOL + 1300 ml Aqua destillata + 7g Kaliumthiocyanat + 90mg Kaliumiodid

2.) Bleichbad: 1500ml Aqua destillata + 15g Kaliumdichromat + 30ml H2SO4 (konzentriert 95-97%)

3.) Klärbad: 1500ml  Aqua destillata + 225g Natriumsulfit (Na2SO3)

4.) Zweitentwickler: 190ml DOKUMOL + 1300ml Aqua destillata

5.) Fixierbad:  190ml TETENAL Superfix Plus + 1300ml Aqua destillata

 

(genau umgerechnet wären es jeweils 1310ml Aqua dest., aber so exakt dosieren funktioniert bei der Menge ohnehin nicht) 

Nun meine Frage, ob man nicht doch die Menge an Na2SO3 ziemlich reduzieren könnte?  Auch möchte ich gerne wissen, ob eine Reduzierung bei K2Cr2O7 und H2SO4 (konzentriert) ohne Qualitätsverlust beim Entwickeln möglich wäre.

 

Und noch eine Zusatzfrage: Als es die Krise bei Tetenal  gab, war in einem Forum (ich glaube, es war ein polnisches) die Rede davon, dass man als Ersatz für Dokumol FOMATOL P verwenden könnte. Hat das inzwischen jemand von den Herren probiert? Ich habe mir das damals notiert, aber offensichtlich nicht genau genug: FOMATOL P + 2.5g Kaliumthiocyanat + 90mg Kaliumiodid, Entwicklungszeit : 7 Minuten bei 20°C.  (Die Mengenangabe für das FOMATOL P-Pulver habe ich offensichtlich übersehen. Eine Packung beinhaltet 186g und ist für 2.5lt. Fertiglösung ausgelegt. Für diese Menge kommen mir sowohl 90mg Kaliumiodid als auch 2.5g  KSCN zu knapp bemessen vor)

 

Übrigens verwende ich Faltflaschen, für 2 lt. Lösung geeignet. Bin damit sehr zufrieden. Billig sind die allerdings nicht gerade:    https://www.ebay.de/itm/3x-Reduzierbare-2-liter-flasche-Filmentwicklung-Chemische/192459531521?hash=item2ccf7b6501:g:540AAOxyDEVSc7Df

Die beiden Entwickler lagere ich im Kühlschrank. Das hat sich bestens bewährt.

 

Geschrieben (bearbeitet)
vor 2 Stunden schrieb Carena48:

Nun meine Frage, ob man nicht doch die Menge an Na2SO3 ziemlich reduzieren könnte? 

Dazu hatte ich dir schon mal geschrieben:

Die Mengen verstehen sich pro Liter Lösung. Du kannst also die Menge Na2SO3 deutlich verringern.

 

Beim Bleichbad kommen die meisten Rezepte mit 5g K2Cr2O7 und 5ccm Konz. Schwefelsäure aus. Du kannst also auch da deutlich sparen.

 

Es kann sein, dass du mit den schwächeren Lösungen weniger Filme verarbeiten kannst oder eine Minute länger bleichen musst.

Bearbeitet von Theseus (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Achtung beim Fomapan R100! Der hat als Streulichtschutz Silber in der Schicht, die beim Bleichen neben dem erstentwickelten Silberbild mit herausgelöst wird. Da kommt man mit schwächer angesetzem Bleichbad schnell(er) ans Ende und der Film bleibt bräunlich! Ich bin mit 90 g Natriumsulfit /l unterwegs, und das klappt vorzüglich. Mein Rezept:

 

Umkehrentwicklung des Fomapan R100.docx

 

Alternativ zu Dokumol geht auch sehr schön ORWO A71, mit allen Zusätzen, 4,5-5 min Erstentwicklung bei 20 Grad.

Geschrieben

Beim Bleichen wird nichts herausgelöst. Dazu bringt man den Film in ein Klärbad.

 

Man kann die Konzentration verringern, wenn man zum Ausgleich mehr agitiert. Die Bäder sind dabei natürlich schneller erschöpft, jedoch besser ausgenutzt. Mein Hausrezept hat 30 g Natriumsulfit im Liter, sowohl im Klärbad als auch im Entwickler. Die doppelte Menge an Sulfit hatte ich auch schon, das frißt dann aber schon ziemlich an den Salzen.

 

Wie man ansetzt, ist weniger wichtig als daß man es immer gleich macht. Klassisch legt man für einen Liter eines Bades drei Viertel Liter Wasser vor, löst darin in der richtigen Reihenfolge alle Substanzen und füllt zuletzt auf. Nach diesem Verfahren ist das Volumen näher bei einem Liter, Kristallwasser fällt aber etwas mehr ins Gewicht. Mir ist es lieber, einen Liter Wasser vorzubereiten und darin die Zutaten aufzulösen. So habe ich die Gewichtsanteile nach Rezept bei etwas mehr Volumen.

 

Vielleicht noch zu beachten: Manches Rezept wirkt frisch ungleich wie nach etwas Gebrauch. Dieser Effekt hängt stark vom bearbeiteten Filmmaterial ab. Gerade aus Fomapan R lösen sulfithaltige Entwickler einiges an Silberbromid, das mit Kaliumbromid zusammen bremsend wirkt. Die Empfindlichkeit wird schlechter ausgenutzt.

 

Während der Entwicklung wird auch gediegenes Brom frei, bei offenem Bad im Dunkeln kann man das riechen. Ein erster Schwall Br2 verläßt den Film schon bei der Belichtung.

Geschrieben
vor 4 Stunden schrieb Theseus:

Dazu hatte ich dir schon mal geschrieben:

Das habe ich ungeschickterweise nicht gefunden, danke.

 

vor 2 Stunden schrieb Filmtechniker:

Mein Hausrezept hat 30 g Natriumsulfit im Liter,

Das wären dann 45g für 1.5 Liter. Ist das nicht viel zu wenig? Lt. Jacquestati und Theseus müssten also rund 140g für 1.5 Liter Klärbad ausreichend sein? Dann versuche ich es einmal mit der Menge.

Und, wenn ich es einigermassen richtig verstanden habe, sollten 10g K2Cr2O7 und rund 10ccm konzentrierte H2SO4 für 1.5 Liter Lösung auch reichen ohne dass die Ergiebigkeit des Bleichbades nennenswert reduziert wird?

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Filmtechniker:

Ich bearbeite immer mit ununterbrochener Bewegung in allen Bädern.

Das praktiziere ich auch so. Friedemann propagiert das auch.

Geschrieben

Hallo,
ich verwende pro Liter Klärbad an Natriumsulfit um 35 - 40 g. Da sich die Lösung in demineralisiertem Wasser angesetzt nur begrenzt hält, verwende ich sie normalerweise nur für maximal 5 Filme oder über eine Woche. Ob sie noch geeinget ist, lässt sich leicht feststellen:
Ein paar Tropfen einer stark verdünnten wässrigen Kaliumpermanganatlösung sollten kurz nach dem Eintropfen vollständig entfärbt werden.

Für das Bleichbad auf Chrom(VI)-Basis empfehlen sich die üblichen 5 g/Liter. Als Schwefelsäure habe ich mit Batteriesäure aus dem Baumarkt (hat halt nur ca. 37 %) gute Erfahrungen gemacht. Ob das Bleichbad noch gut funktioniert, lässt sich ebenfalls leicht prüfen: Vom früheren Entwickeln habe ich meistens Filmstreifen vom Anfang des Films, die komplett geschwärzt sind. Diese müssen, von Hand in die Flasche mit dem vorbereiteten Bleichbad nach spätestens der Hälfte der angegebenen Bleichzeit optisch kontrolliert komplett transparent (bzw. alles Silber wegoxidiert) sein. Chrom(VI) hält sich lange (Monate bis Jahre), Mangan(VII) meistens nur wenige Stunden bis Tage.

In Bezug auf den Fomapan R100: Dieser besitzt wie oben angesprochen eine Lichtschutzschicht aus reinem Silber, weswegen er auch nicht zum Negativ entwickelt werden kann. Dieses Schicht wird im Bleichbad durch das Oxidationsmittel aufgelöst (und nicht im reduktiv arbeitenden Klärbad), wobei unter anderem lösliche Silberkationen entstehen. Das Klärbad (auch "Säuberungsbad") hat den Zweck, Nebenprodukte, wie schwer lösliches Braunstein, das bei Verwendung von Kaliumpermanganat als reduzierte Verbindung entsteht, noch weiter zu löslichen Mangan(II)-Verbindungen zu reduzieren, welche ausgespült werden können. Andernfalls wäre der Film stark braunstichig und hätte schlechte Maximallichter. Zu diesem Zeitpunkt ist allerdings alles Negativ-Silber und die gegebenenfalls vorhandene Schutzschicht durch das vorher eingeschaltete Bleichbad schon entfernt und der Film wäre für die weitere Entwicklung nicht mehr lichtempfindlich.

Ich hoffe, das hat etwas Klarheit geschaffen! :)

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