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70 mm - Vorführtermine (In- und Ausland)


cinerama

Empfohlene Beiträge

Flying Clipper im Filmmuseum gestern konnte leider nicht gezeigt werden, da der DTS Ton mit der vorhandenen CD nicht funktionierte. Von den etwa 20 Besuchern sind dann fast die Hälfte gegangen, weil anstelle dann "Baraka" gespielt wurde. Angeblich war die zu spielende Kopie nochmals eine neu gezogene, obwohl ja in Berlin auch schon der Film mit Pannen (defekter Projektor) vorgeführt wurde. Nun hoffe ich den Titel mal in Karlsruhe sehen zu können.

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Also, nennt mich jetzt "Jehova", aber das folgende wüsste ich trotzdem gerne: Bei "Lawrence of Arabia" in Frankfurt gab es auf der einen Maschine eine sehr seltsame Unschärfe, und zwar einerseits links und rechts jeweils am Bildrand, allerdings auch rechts von der Bildmitte, allerdings nur die untere Bildhälfte. Woran lag das denn?

 

BTW: Ich finde ja, dass man während der Ouvertüre das Saallicht aus-, und die Bühnenbeleuchtung gedimmt lassen sollte, aber eventuell geht das in dem Saal nicht...?

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Robert Bolt, der Drehbuchautor dieser drei filme und der schöpfer der genannten beispiele, die so bereits im drehbuch standen

Ähm, im letzten EPD-Magazin war ein Interview mit Anne V. Coates, der Cutterin von "Lawrence", die den genannten Jump Cut vom ausgeblasenen Streichholz zur Wüstenszene als ihren Einfall bezeichnet hat. (sobald ich mein Exemplar wiedergefunden habe, ergänze ich das Zitat im Wortlaut)

 

http://www.epd-film.de/33178_62267.php

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nun ja ... David Lean hat diese szene auch immer gerne als seinen einfall ausgegeben ...

 

Es steht aber ohne frage bereits so im "shooting script" von Robert Bolt, das ja nachweislich schon vor den dreh- und schnittarbeiten existierte. In Michael Wilsons erster drehbuchfassung ist die szene noch nicht enthalten.

 

Sicherlich hat Lean die szenen inszeniert und Coates hat sie im schnitt ausgeführt, aber die idee hinter diesem schnitt, der ja in erster linie als strukturelle klammer dient und ein zeichen auf das thema des filmes gibt, gleichzeitig aber auch die wüste als einen ort kennzeichnet, dessen "flamme" eben nicht auszublasen ist ... diese idee ist von Robert Bolt.

 

Bolt bestätigte seine urheberschaft an dieser szene in einem vortrag 1972 im National Film Theatre and genau so beschrieb es auch Sandra Lean, die Ehefrau von David Lean, in ihrem buch "David Lean - an Intimate Portrait" ...

 

Aber wie immer ... der erfolg hat viele väter/mütter :-)

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Klar. Ein Film ist immer Ergebnis eines großen Teams ;-)

So, gefunden. Man sollte doch vorher schauen. Anne Coates spricht von "Wir".

O'Toole, halbnah, bläst ein brennendes Streichholz aus, Schnitt, Wüste, Totale des Sonnenaufgangs. "Im Drehbuch war das als Blende angelegt, wir haben einen direkten Schnitt daraus gemacht. Ich hatte David Lean empfohlen, sich Filme der französischen Nouvelle Vague anzuschauen. Da gab es jede Menge direkter Schnitte, sehr modern. Er sah sich einges an und liebte es."

Quelle: epd-Film 3.2009, Wolfgang Borgfeld trifft Anne V. Coates

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kurzes 70mm-festival update frankfurter filmmuseum ...

 

LAWRENCE OF ARABIA gesehen, kino ausverkauft, es mussten gäste weggeschickt werden ...

 

Obwohl der film als DVD im handel für EURO 7,99 zu haben ist, wählen gäste den weg ins kino und zahlen Euro 11,00 für eine eintrittskarte. Werte ich als gute zeichen, das publikum ist bereit für premium-vorführungen premium-preise zu zahlen. Gut so, bestätigt erneut meine ansicht, dass kino noch lange nicht tot ist!

 

... einige Filmbetrachtungen eines weiteren Forumsmitglieds, das Gedanken zu ... "Lawrence of Arabia" niederschrieb und an Filmtheoretiker erinnert, die sich seinerzeit der Überdehnung des Kinoformats Widerstand entgegensetzten

 

diese theorien des forumsmitgliedes bestätigen sich leider weniger, bestätigen allerdings meine theorie, dass filmtheoretiker dem "führer"tum des regisseurs meistens zu sehr huldigen.

Nun hätte @preston sturges (er gibt obenstehend ein Update) aber den Fortgang der Veranstaltung verfolgen können, in der auch über Robert Bolt diskutiert wurde - leider reiste er am selbigen Abend wieder ab.

Daß er Texte der Programmredaktion des DFM kritisiert und das Forumsmitglied/den Theoretiker, der einige Begleittexte hierfür verantwortet, nicht so schätzt, geht auch o.k. Der gescholtene Autor ist auch gerne bereit, die kreativen Anteile von Drehbuchautor und Cutterin künftig herauszuarbeiten. Aber er sprach nirgendwo von "Führertum", sondern glaubt - wie @preston sturges - an "Teamwork in der Traumfabrik" (so auch der Titel eines gleichnamigen Buchs).

Da der Verf. aber nebenher auch noch Materialbeschaffer einer hier einmal anderen Kopie war, was teuer und zeitintensiv genug war, versteht er die Anmache überhaupt nicht.

Auf alle Fälle hat er sich darüber gefreut, daß die Begleitperson von @preston sturges sich recht angetan über die Farb- und Lichtbestimmung der im DFM gezeigten Version äußerte (insbesondere nach den stark enttäuschenden Erfahrungen mit der jüngsten LAWRENCE-Version auf zurückliegenden Festivals).

 

Und damit Kino eben nicht "tot" ist, werden schließlich solche Veranstaltungen gemacht, so auch auf dem 70mm-Festival des Deutschen Filmmuseums in diesem März. :D

Unisono mit @preston sturges überwiegt also die Überzeugung, das Repertoire nicht der DVD oder Blu ray zu überlassen - wofür auch die Wiederherausbringung von BARAKA in zwei 70mm-Kopien als überzeugende Antwort zu würdigen ist.

 

FLYING CLIPPER wird im April im Kino des DFM nachgeholt: mit einer deutlichen Korrektur der Grundabstimmung.

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die 70mm-reihe in frankfurt war ein voller erfolg.

ausverkauft waren:

LAWRENCE OF ARABIA

2001 – A SPACE ODYSSEY

PLAY TIME (!)

die anderen filme liefen meistens vor einem saal der dreiviertel voll war. selbst das kurzfilmprogramm war mit rund 50 besuchern gut besucht.

 

ausfallen mußte leider am sonntag der film FLYING CLIPPER. der grund war, daß dazu eine CD mit dem falschen tonformat geliefert wurde. die veranstaltung wird am 13. april (ostermontag) nachgeholt.

 

zur 70mm-reihe kamen auch viele junge besucher, die vermutlich vorher noch nie – & schon gar nicht in frankfurt – 70mm gesehen hatten. manche besucher waren extra von weither angereist, andere saßen alle filme durch. ich hatte mir urlaub genommen, um alles sehen zu können.

 

fazit: es gibt ein unleugbar gewachsenes interesse an breitwandfilmgeschichte. wenn man diesen besuchern von anderen festivals wie bradford oder karlsruhe erzählte, horchten sie auf.

 

als private kinoketten anfang der 70er gegen die stadt frankurt & ihr neues kommunales kino prozessierten, gewann das koki mit dem argument, daß dort schließlich ein völlig anderes programm laufe. an 70mm hätte damals sicher keiner gedacht. mittlerweile muß man hier, wenn man hier WEST SIDE STORY oder LAWRENCE OF ARABIA richtig sehen will, ins filmmuseum gehen.

70mm sieht auch in kleinen kinos grandios aus, wenn es überhaupt läuft! natürlich hätte ich auch lieber als 70mm-kino hier einen saal von leicht größeren ausmaßen, z.b.

 

http://clients.pixelligence.com/rex/salle02.htm

 

(gemäß dem gesetz der gewerkschaft das doppelte zu fordern, käme hierbei immerhin ein 1300-plätze saal heraus...)

 

das filmmuseum hat in wenigen wochen eine wunderschöne 70mm-reihe ermöglicht, was bei den hintergrundbedingungen eine riesenarbeit war. neue objektive wurden eingebaut, projektoren hergerichtet, sogar auf 30 bilder-projektion und dts-ton umgebaut.

 

ein ganz großer dank an die kinoabteilung des filmmuseums, ganz speziell monika haas, der wir diese reihe zu verdanken haben, an christian appelt und die vorführer und techniker des hauses.

 

(auf programm und kopien gehe ich demächst noch ein.)


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Cleopatra lief an zwei Abenden. Vermutlich wäre der bei nur einer Vorstellung auch ausverkauft gewesen.

 

Dem Dank an das Filmmuseum und alle Beteiligten schließe ich mich an. Und auch nochmal Danke an alle dort anwesenden Forenmitglieder, denen ich als, hm, 70mm-Neuling Löcher in den Bauch gefragt habe :D

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das 70mm-festival in frankfurt ist gerade vorbei...und schon hat das nächste 70mm festival in bradford begonnen...

 

Gestern wurde die unikat-70mm-blowup kopie von FAUBOURG 36 (deutscher verleihtitel: "Paris, Paris" http://www.paris.film.de ) gezeigt.

DSC_1489.jpg

das kopierwerk Arane-Gulliver, das uns schon mit der restaurierung von PLAYTIME vor einigen jahren begeisterte, hat zum start des filmes in Paris im vergangenen jahr eine einzige 70mm blow-up kopie vom in 4k ausbelichteten negativ hergestellt.

 

diese kopie wird auch dieses jahr beim

 

5. Todd-AO 70mm-Festival in der Schauburg, Karlsruhe

vom 2. - 4. Oktober 2009

 

zu sehen sein.

 

Arane-Gulliver, dieses aussergewöhnliche 65mm/70mm kopierwerk in Clichy, Frankreich, wird auch das schwerpunkt-thema der diesjährigen festival-brochüre sein. Monsieur Jean-René Failliot, der dieses kopierwerk seit über 30 jahren leitet und bekennender 70mm-enthusiast ist, gewährt uns tiefen einblick in die arbeitsweisen und die problematik der 65mm/70mm kopierung.

 

Am gestrigen abend dann in bradford ausverkauftes haus bei WHERE EAGLES DARE ("Agenten sterben einsam") in 70mm und in anwesenheit von Derren Nesbitt (spielte "Major von Hapen" in dem film)

 

DSC_1579.jpg

DSC_1536.jpg

 

demnächst mehr...stay tuned!

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6 tage todd-ao in frankfurt!

hier folgt die fortsetzung meines obigen beitrags zur 70mm-reihe im frankfurter filmmuseum.

 

II. ZUM KURZFILMPROGRAMM

 

das gewachsene interesse an 70mm-filmen zeigte sich bereits bei dem relativ gut besuchten KURZFILMPROGRAMM – mit rund 50 besuchern. in bradford kommen bei solchen veranstaltungen sonntags früh oft auch nur 100 besucher.

 

zu anfang gab es eine kurze einführung von christian appelt über die diversen breitwandformate bis hin zu todd-ao.

häufig wird vergessen: 70mm ist nicht nur ein dreimal so großes filmbild, sondern auch 6-kanal-stereo-magnetton. uns scheint stereo heute selbstverständlich, aber stereoplatten & magnettonbänder waren in den 50ern eine neuheit.

 

ursprünglich war für todd-ao eine bildgeschwindigkeit von 30 bildern pro sekunde gedacht. wie blendend todd-ao mit 30 bildern pro sekunde aussehen konnte zeigte der erste kurzfilm THE MIRACLE OF TODD-AO. 1955 gedreht, war er ein demonstrationsfilm für das damals neue 70mm-system & lief im vorprogramm zu OKLAHOMA – & auch 1956 auf der photokina in köln.

dieser kurzfilm zeigt alles, was einen damaligen travelogue (englisch für reisefilm) ausmacht. die frühen 3-streifen-filme im cinerama-verfahren (z.b. THIS IS CINERAMA & CINERAMA HOLIDAY) zeigen ähnliche aufnahmen: rasante achterbahnfahrten, flüge, skifahrten. der bleibende eindruck ist das gestochen scharfe bild, trotz aller bewegungen.

beeindruckend fand ich vor allem die schnelle motorradfahrt durch san francisco, serpentinenartigen straßen folgend, frei von geholper, nirgendwo veschwimmen hintergründe.

zu sehen war eine neue farblich gutaussehende kopie mit DTS-ton. ich hatte eigentlich gar nicht damit gerechnet, diesen film hier sehen zu können. daß 30 bilder pro sekunde auch auf einem bauer-projektor möglich ist, haben wir emsigen technikern zu verdanken.

 

danach lief SHELLARAMA von 1965, ein dynamischer mißreißender werbefilm der shell company, von der gewinnung des öls bis hin zu autofahrten quer über die kontinente. trotz starkem fading zeigte auch diese kopie die stärke & schärfe des technirama-verfahrens (mit fast ähnlich großem negativ-bild).

 

daß auch neue 70mm-filme beeindrucken können, zeigte morten skalleruds ÅRET GJENNOM BØRFJORD/A YEAR ALONG THE ABANDONED ROAD – gedreht in super panavision 70.

ein kurzer prägnanter film der in einzelbildschaltung innerhalb eines jahres gedreht wurde. die kamera fährt über eine verlassene straße eines norwegischen sees & zeigt die einzelstufen des arktischen jahres, eine einfache idee, konsequent umgesetzt & gestochen scharf.

 

der gelungenste kurzfilm in 70mm ist für mich aber immer noch SKY OVER HOLLAND/CIELS DE HOLLANDE (gedreht in MCS-70). dies ist ein werbefilm für die niederlande, 1967 für den niederländischen pavillion auf der weltausstellung in montreal produziert.

(nebenbei: filmtechnik auf weltausstellungen, auch das wäre einmal ein thema! schon früh gab es mehrfachprojektionen in paris, 1926 wurde in philadelphia der tonfilm vorgestellt, 1939 sollte in new york vitarama laufen (nicht realisiert), 1958 liefen in brüssel cinerama & auch das sowjetische kinopanorama, 1964 lief in new york farbfernsehen & 1970 lief in osaka ein vorläufer von imax.)

folgt man den aussagen des kamera-assistenten dieter gaebler dauerten die dreharbeiten an diesem 22-minuten-film über ein jahr. die kamera ist ständig in bewegung, zeigt flüge, fährt & gleitet über wasser & eis. übliche sehenswürdigkeiten wie grachten & windmühlen werden kurz & unaufdringlich abgefahren. auf beispiele niederländischer malerei folgen wieder rasante aufnahmen originaler landschaften. hätte je ein imax-film so ausgesehen!

 

völlig ungewöhnlich wirkt LE MARIAGE DE FANNY, ein experimentalfilm, der aufnahmen in 70mm mit grobkörnigerem material mischt. die aufnahmen der in 70mm gedrehten steilküste wirken großartig. aber ich frage mich, ob der lyrische ton der texte von marguerite duras dem grauen angemessen sind, das sie beschreiben.

 

danach lief noch TOUR EIFFEL. paris strotzt vor fotogenen motiven, erst recht der eiffelturm, aber die reize dieses films blieben mir auch nach mehrfachem sehen verborgen.

 

III. LANGFILME

 

die krönung des freitgsabends war freilich LAWRENCE OF ARABIA, gedreht in super panavision 70, eine farblich gut erhaltene sammler-kopie der katz-harris-restaurierung.

die filme von david lean mit dem kameramann freddie young sind exzellente beispiele für tiefenscharfe fotografie & bildkomposition. das gilt nicht nur für die herrlichen wüstenlandschaften sondern auch gerade für details.

in LAWRENCE ARABIA sieht es selbst noch gelungen aus, wenn sich lawrence einfach nur in den sand zwischen ein paar silberne zweige legt – denn da stimmen schärfe, bildkomposition & ausstattung.

in LAWRENCE OF ARABIA findet sich übrigens nicht jene den kriegsfilmen sonst so eigene zynische logik, daß immer opfer gebracht werden müssen, neudeutsch: unvermeidbare kollateralschäden. man denke nur an jene szene in der wüste, wenn lawrence "nothing is written" ruft & einen von der karawane zurückgelassenen erschöpften aus der wüste holt.

 

samstag lief das zweite highlight der reihe, nämlich die WEST SIDE STORY. diesen film hatte ich bisher immer nur in schlechten 35mm-fassungen auf deutsch zu sehen bekommen.

überhabt sah ich die meisten in 70mm gedrehten filme zuerst ab den 80er jahren, fast immer in 35mm, rotstichig, verkratzt & um szenen & musikteile gekürzt. 70mm war hier längst eine rare ausnahme!

nun kam eine farblich exzellente magnettonkopie in super panavision 70 zum einsatz.

wenn kritiker bei der uraufführung etwas von operette schrieben, frage ich mich, was die damals gesehen haben? der film spielt nicht nur auf den straßen von new york, er ist auch dort gedreht & die kamera folgt rasanten ballettänzern. bernsteins musik klang in seinen frühen musicals noch wie später gershwin, nun aber kommt erst richtig schwung mit mambo, cha-cha, jive & cool-jazz. hier offenbarte sich die bisher immer noch unschlagbare qualität der magnettonkopie.

gelungen finde ich auch die farbdramaturgie, die bewußt schrill gehalten ist, leitmotiven vergleichbar, man denke nur an das grelle rot. wer denkt da nicht an das rot der jacke von james dean in REBEL WITHOUT CAUSE oder die erotische tanzszene von cyd charisse & gene kelly in SINGIN' IN THE RAIN.

 

2001 – A SPACE ODYSSEY war am samstag abend ausverkauft. damit war zu rechnen, denn dieser filme hat seine spezielle fan-gemeinde.

jenseits davon schätze ich an diesem film, daß er wirkt, als habe kubrick günter anders' antiquiertheit des menschen gelesen. nicht der mensch bedient sich der technik, sondern die technik bedient sich der menschen. menschen kommunizieren fast nur noch mit apparaten untereinander, bzw. später nur noch mit dem computer. & wenn dieser dringend abgeschaltet werden muß, weil skrupellos, empfiehlt er den menschen eine beruhigungspille. warum da zwischendurch der donauwalzer erklingen muß, habe ich allerdings nie verstanden. manche fans fanden das immer absolut passend, andere bewußt total dagegengesetzt.

 

sonntag lief als matinee BEN-HUR. leider scheint bei diesem film kein interesse an einer restaurierung zu bestehen. gemessen daran, daß man den film fast immer nur rotstichig zu sehen bekommt, war die kopie gut. allerdings war sie in einigen dunklen szenen eindeutig zu dunkel, gesichter verschwammen ins graugrüne, einmal versank sogar ein dorf mit weißen hütten in solche farbtöne.

die gezeigte rare kopie war im format 1:2,21. ursprünglich wurde BEN-HUR im verfahren MGM-CAMERA 65 gedreht, das entspricht einem seitenverhältnis 1:2,76, das viele kinos gar nicht zeigen konnten. so breit wurde der film aber letztes jahr, wenn auch stark gefadet, in karlsruhe gezeigt.

mein eindruck: die bildkompositionen kommen nur in dem überbreiten format zur geltung. die vorliegende kopie schnitt aber an beiden seiten jeweils 10% ab. so ist beispielsweise der große streit zwischen messala & ben-hur so inszeniert, daß beide sich immer mehr räumlich voneinander entfernen. wenn aber darsteller am rand einfach verschwinden, wie mehrfach erlebt, beraubt man den film um einer seiner stärken.

(übrigens sollte man es nicht machen wie ein bekannter, der vor jahren das kino während der pause verließ. später wunderte er sich immer wieder über das gerede von einem wagenrennen...)

die vorliegende magnettonfassung wies mich auch auf effekte der tonkanäle hin, die ich bisher überhört hatte z.b. das leise rasseln der ketten der gefangen, lange vor der galeerenszene – oder der plätschernde brunnen in ben-hurs palast.

interessant ist auch der umgang der musikalischen leitmotive. beispielsweise wird der darsteller des jesus im film nie von vorn gezeigt, oft ist er auch gar nicht im bild oder nur angeschnitten oder im hintergrund. aber das musikalische leitmotiv verweist auf ihn, so auch wenn er dem gefangenen ben-hur eine kelle wasser reicht.

das unwetter am ende, obwohl im studio gedreht, wirkt immer noch durchdringend, vor allem wegen seines gewaltigen donnergrollen auf der tonspur, auch hier ein beispiel für die stärke des 6-kanal-magnettons.

 

wie oben schon erwähnt, mußte die vorführung von FLYING CLIPPER leider ausfallen.

statt dessen lief BARAKA – übrigens die beste neue kopie des festivals.

statt exotismen aus x-verschiedenen ländern aneinanderzureihen, hätte ich es interessanter gefunden, wenn jemand die zahllosen exotismen vor der eigenen haustür zeigte – aber da wären wir wahrscheinlich bei filmen wie tati sie drehte.

 

CHEYENNE AUTUMN lief leicht gefadet, aber immer noch deutlich die güte von super panavision 70m beweisend. was ich diemal besonders genoß war die musik von alex north, die stark auf percussion setzt, für das genre ungewöhnlich aber durchaus passend.

 

die vierstündige restaurierte & ein wenig grobkörnige todd-ao-kopie von CLEOPATRA lief an zwei abenden. ich sah sie mir gleich zweimal an, um ihre vorzüge & meine einwände zu überprüfen.

was mich früher an CLEOPATRA begeisterte war die opulente ausstattung. da wurde an nichts gespart, aber leider am einheitlichen konzept. die stile wirken extrem uneinheitlich & schließen einander aus. zum einen haben wir traditionelle paläste, allerdings üppiger als bei anderen monumentalfilmen. dann gibt es stilisierte räume, z.b. cleopatras palast, gebaut & abgefilmt wie eine bühne. noch stilisierter ist cleopatras schlafzimmer, bestehend aus dünnen ornamentlosen vorhängen. details stimmen ohnhin nicht: während cäsars ermordung sieht man laub (das war im märz!) & die römische malerei weist perspektiven auf, die wir erst viel später kennen.

ursprünglich hatte man von CLEOPATRA eine 6-stunden-fassung – in zwei teilen – geplant. leider ist der film trotz aller schauwerte zu theatralisch & auch in der vorliegenden fassung schleppend. gelungen scheint mir vor allem der erste teil, im zusammenspiel von elizabeth taylor & rex harisson knistert, funkt & donnert es einfach mehr.

 

ein weiteres highlight der 70mm-filmreihe war PLAY TIME, einer meiner lieblingsfilme. ich hätte nicht gedacht, daß er ausverkauft sein könnte.

es gibt kaum einen anderen film, wo man immer wieder etwas neues entdeckt.

der film kann nebenwirkungen haben: wenn man aus PLAY TIME kommt, findet man draußen lauter fortsetzungen des films vor.

diesen film sollte man allerdings weder auf silberscheibe noch in 35mm sehen. die vielen details kommen erst richtig in 70mm & stereoton auf einer leinwand zur geltung.

PLAY TIME ist vielleicht neben 2001 einer der wenigen filme, die originell mit mit product placement umgehen. die reklametafeln & demonstrativ plazierten produkte wirken heute ähnlich kurios wie die vielen running gags. außerdem verwendet tati auch fiktive werbung, die sich von der tatsächlichen kaum unterscheidet.

beispielsweise preist eine französische stimme im radio ein produkt namens "quick cleaner" & betont das englische falsch. das wirkt einerseits doppelt komisch, wegen der gestelzten aussprache & dem dümmlichen anglizismus, zieht aber überhaupt solche werbung ins lächerlich. nach der literatur hat es dieses produkt übrigens wirklich gegeben!

tati brauchte das geld übrigens dringend, & spätestens nach PLAY TIME war er völlig verschuldet & konnte danach nie wieder aus eigenen mitteln filme drehen.

mittlerweile ist tati ein klassiker geworden. in einigen monaten wird die cinematheque française in paris eine tati-ausstellung veranstalten, angereichert durch zahllose events, u.a. ist sogar ein nachbau der villa arpel aus "mon oncle" zu sehen.

ich sah PLAY TIME schon mit rotstich, auf vhs, dvd, in 35 & 70mm, in kleinen & großen kinos, einmal sogar open-air auf der terrasse des niederländischen filmmuseums im vondelpark.

irgendwie hätte ich mir die farben noch etwas greller gewünscht & so sind sie auch in standfotos & auf vhs – aber nicht in der gezeigten 70mm-kopie. beispielhaft ist der durchgängig metallischglänzende bodenbelag – heute die modefarbe des designerkitsches. dazu hatte sich tati in interviews geäußert, der sei zwar recht teuer, aber sophia loren hätte auch nicht mehr verlangt...

ungereimtheiten gibt es auch angesichts der länge des films. als ich letztes jahr mit dem restaurator faillot sprach, sagte er, tati hätte die längere uraufführungs-fassung nicht gemocht. ich kannte das eigentlich bisher – aus verschiedenen quellen anders: da PLAY TIME anfangs kein erfolg war, kürzte tati ihn auf rund zweit stunden. so ist es beispielsweise auch bei david bellos nachzulesen, empfehlenswerter als andere tati-bücher, detailreich & gut recherchiert:

David Bellos: Jacques Tati. His Life and Art. The Harvill Press, London, 1999.

 

IV. FAZIT

selten sah ich das kino im deutschen filmmuseum so voller interessierter besucher.

daß 70mm mehr ist als ein breiteres & lauteres format wurde hier deutlich vor augen geführt – formatgerecht & mit ouvertüren, zwischen- & schlußmusiken.

man scheint sogar – trotz allem streß – an neue veranstaltungen in 70mm zu denken.

vielleicht steckt todd-ao an?

 

 

P.S. am ostermontag den 13.4. um 19 uhr läuft FLYING CLIPPER - TRAUMREISE UNTER WEISSEN SEGELN (BRD 1962), der erste westdeutsche 70mm-film in nagelneuer kopie.

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Aus gegebenem Anlaß möchte ich darauf hinweisen, daß die in Frankfurt gezeigte Kopie LAWRENCE OF ARABIA keineswegs gewölbt, wellig oder sonst irgendwie verformt war. Die störenden Rand-Unschärfen, auf welche @Sorahl zu Beginn dieses Threads völlig korrekt hingewiesen hat, waren in keiner Weise auf die Kopie zurückzuführen, wie einige Forumsmitglieder annahmen, sondern ausschließlich auf ein Filmbahnproblem der Bauer U4C, das leider erst am zweiten Spieltag behoben werden konnte.

 

Aufmerksamen Festivalbesuchern wird aufgefallen sein, daß die genannten Randunschärfen bereits während des vorangegangenen Kurzfilmprogramms störend in Erscheinung traten.

 

Die vorgeführte LAWRENCE-Kopie aus dem Jahr 1989 repräsentiert nicht nur farblich exakt die Harris-Painten-Restaurierung des Films, sondern befindet sich auch mechanisch in ausgezeichnetem Zustand. Anderslautende Gerüchte oder "Ferndiagnosen" entsprechen nicht der Wahrheit.

 

Besten Dank! :)

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@preston sturges:

 

Es stand nur - als Vermutung und Randnotiz - in einem Beitrag, der seitdem editiert wurde. Nichts Weltbewegendes, aber alle Filmsammler und engagierten Verleiher werden mir zustimmen, daß man Irrtümer am besten frühzeitig aufklärt.

 

Es wäre ja irreführend, wenn beispielsweise irgendwo zu lesen stünde, der zweite Akt von BARAKA habe kopierseitig einen schlechteren Bildstand als der erste und dritte, während in Wirklichkeit die Projektion dafür verantwortlich war. Daher lieber einmal ein reales Problem benennen (und natürlich beheben) als riskieren, daß der Schwarze Peter bei jemandem landet, der gar nichts dafür kann.

 

Womit der Sache schon viel mehr Raum als nötig geopfert wurde, eventuell weitere Fragen beantworte ich gern per PN!

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Noch ein 70mm-Festival in diesem Jahr: im italienischen Melzo (unweit von Milan) wird im Mai im Arcadia-Kino ein 70mm-Festival abgehalten. Mehr Infos werden noch folgen. 70mm rocks!

 

Und noch ein Hinweis für die Heimkinofraktion: Dave Strohmaier und Randy Gitsch arbeiten derzeit an DVD- und Blu-ray-Veröffentlichungen von THIS IS CINERAMA und WINDJAMMER. Nicht dass das auf diesen Medien irgendeinen Sinn machen würde, aber als kleine Souvenirs sind die Scheiben allemal geeignet. Das Projekt dürfte allerdings nicht vor Ende 2010 fertig sein. Vertrieben werden die DVDs/Blu-rays über Image Entertainment in den USA.

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Gibt es jemand aus dem Forum, der auch das Festival in Knorv nächsten Wochenende besucht? Ich werde voraussichtlich dort sein, wenn alles klappt mit Herrn Cinerama Frankreich (nicht Berlin).

 

Der arbeitende Teil hier wirds wohl kaum schaffen. Bei mittlerweile 1800 km im Wochenmittel von Montag Morgen bis Sonnabend Morgen, bleibt kaum noch die Lust und die Zeit zum breiten Film, denn Prüfberichte muß man heut auch noch selbst schreiben...

... und auch das Geld ist nicht mehr vorhanden, Breitfilme schauen ist ein Luxus, der dann nur noch zuhause geht...

... und nur ein bißchen, au wei, und dann war der Film auch noch schlecht und weinrot. Aber wenigsten wurde mal wieder das Oel der Bauer Maschinen bewegt.

7cm_am_sonnabend.thumb.jpg

 

St.

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