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70 mm - Vorführtermine (In- und Ausland)


Empfohlene Beiträge

Geschrieben
Laut Vorführer im International war nur der Kasch von unten möglich, der aber eben nur für Cinemscope vorgesehen ist und daher nicht weiter rausgefahren werden konnte.

 

Da UP70/Camera 65 solche Nischenformate sind war ich eigentlich schon froh zumindest einen Kasch von unten zu sehen, wodurch das Bild wenigstens an drei Seiten begrenzt war.

 

Eine kurze Anmerkung zu den fehlenden Teilen in Bounty: Es fehlten stellenweise ein paar frames, die sicher Beschädigungen der Kopie geschuldet sind aber an anderen Stellen (Auspeitschung, Faß) schien es mir eher als sei der Film für eine niedrigere Altersfreigabe bewusst gekürzt worden. Bei der Sterbeszene mit Brando fehlte wohl auch einiges, da sie mir aber immer zu lang vorkam, fiel es mir nicht negativ auf :lol:

 

nochmal mein Senf dazu:

1. Dann hätte der Kasch von unten hochgesetzt werden müssen und der Projektor nach oben geschwenkt werden müssen. Für professionelles Kino einfach ein muss. Geht nicht gibt's da nicht.

 

2. Die zerschnipselten Stellen sind eben nicht einer Zensur geschuldet, sondern einfach nur Mist, denn der 1. 2. usw. Peitschenhieb wird ja nun gezeigt, dann kommt die Aufforderung des Käpt'n nach ordentlichem zulangen und das fehlte. Was soll's, man kann für alle Fehlleistungen im Kinobetrieb (z. B. zerschreddern von 70mm-Kopien oder einfach nur herausschnipseln) immer andere Begründungen liefern. Die mit der Altersfreigabe ist eine sehr lustige Form. Wenn die Zensur das festlegt, dann macht man sowas zumindestens so, das die Sinnhaftigkeit der Szene nicht leidet. Das endet dann evtl. so dass man wie früher in Zeitungen Artikel rausgeschnipselt wurden, einfach Schwarzfilm einsetzt und schreibt "zensiert", dann läuft der Ton weiter und der Zuschauer weiss warum die Stelle fehlte. Fakt ist, das da keine zensorischen Taten erfolgten, sondern der Film unfachmännisch im Spielbetrieb zerhunzt wurde. Fängt das Schreddern an einer Stelle an, folgen allmählich ab dort immer weitere Schadstellen, weil manchmal der Klebestelle die Aufmerksamkeit fehlt und manche Projektoren geradezu dazu geeignet sind, dass der Film dann aus der 'Rolle' gerät (aber hier gleich vorweg, bei der UP700 war das nicht der Fall).

 

Kann uns wenigsten jemand darüber aufklären, warum bei weißer Decke der eine Projektor mehr milchige Kontraste liefert als der andere. Liegt das an der Streichrichtung der Farbe? Hat die einen Polaroid-Effekt. Also auch wieder Gründe, die man schnell parat hat, um Sachverhalte zu entstellen. Die Decke in International war schon immer weiß und ich habe um 1969 herum als meinen ersten 70 mm-Film "My Fair Lady" gesehen. Da liefen die UP700 wohl auch noch mit 180 A Kohlebogenlampe. So etwas von Brillianz und der Klang hatte mich gleich in dieses Format verliebt gemacht. Das war pur und die Decke störte überhaupt nicht. Anfang der 60'er Jahre wurde das Kino erbaut und die Ausstatter waren bestimmt nicht irgenwelche Spinner, die hatten wohl schon Fachwissen vom Licht und der Akustik.

Fazit: Es ist wie auch cinerama feststellte, einfach die ganze Optik der Projektoren nicht in Ordnung. Vergütete Optiken sorgen für verbesserten Kontrast. Ist die Vergütung gealtert, erblindet die Optik sozusagen. Man kann auch die Vergütung der Optiken durch falsche Handhabung schneller vernichten. Also wenn's neue Optiken sind, dann schade drum, sie sind hinüber. Die brauchen ja bloß mal eben irgenwo in einem feuchten Umfeld zwischengelagert sein und die nachfolgende erste heisse Projektion führen zum Schaden. Darüber werden wir wohl aber gar nichts erfahren.

 

Mich würde nur noch interessieren, ob der Bounty-Film bereits auf der Filmkopie entzerrt war oder ob die Projektion mit Anamorphoten erfolgte.

Für Aufklärung wäre ich dankbar, weil dann einige Zusammenhänge zur Qualität klarer werden.

Geschrieben

Die Todd AO Häuser aus den 60er Jahren hatten meistens horizontale Abdeckung die gleichmäßig oben und unten "gefahren" wurden um Normal, Breitwand und CinemaScope mit verminderter Höhe zu zeigen. Nur bei Todd AO wurde die gesamte Fläche der Bildwand gezeigt. Da nun viele Häuser aber gar keine 2,6:1 Bildwandseitenverhältnis hatten, wurde die Horizontalabdeckung entsprechend zugefahren und was ja eigentlich nicht Sinn von Ultra-Panavision oder Cinemiracle/Cinerama war, die Bildhöhe reduziert. Bei anderen Anlagen gab es nur einen schwarzen Vorhang, der oben für 70 mm weggefahren wurde. Andere hatten steckbare Abdeckung nur unten, die für 70 mm einen Tag vorher abgebaut wurde (Das waren die billigeren Lösungen in manchen 70er Häusern. Im Atrium in Stuttgart jedoch wurde aus Schlamperei fast 2 Jahre lang 70 mm mit defekter Horizontalabdeckung gezeigt. Die hing auf der rechten Bildseite circa 1,5 m von rechts oben schräb ins Bild rein und wurde dann später von mir repariert! Beim 6-Kanal Magnetton funktionierten nur noch 3 Kanäle, die anderen waren defekt, also war damals Ende der 60er Jahre auch nicht alles so toll, außer die 70 mm Kopien.

Geschrieben

 

Kann uns wenigsten jemand darüber aufklären, warum bei weißer Decke der eine Projektor mehr milchige Kontraste liefert als der andere. Liegt das an der Streichrichtung der Farbe? Hat die einen Polaroid-Effekt. Also auch wieder Gründe, die man schnell parat hat, um Sachverhalte zu entstellen. Die Decke in International war schon immer weiß und ich habe um 1969 herum als meinen ersten 70 mm-Film "My Fair Lady" gesehen. Da liefen die UP700 wohl auch noch mit 180 A Kohlebogenlampe. So etwas von Brillianz und der Klang hatte mich gleich in dieses Format verliebt gemacht. Das war pur und die Decke störte überhaupt nicht. Anfang der 60'er Jahre wurde das Kino erbaut und die Ausstatter waren bestimmt nicht irgenwelche Spinner, die hatten wohl schon Fachwissen vom Licht und der Akustik.[...]

 

Mich würde nur noch interessieren, ob der Bounty-Film bereits auf der Filmkopie entzerrt war oder ob die Projektion mit Anamorphoten erfolgte.

Für Aufklärung wäre ich dankbar, weil dann einige Zusammenhänge zur Qualität klarer werden.

Das Bild auf Proejktro B ist noch mulmiger als auf Projektor A. Hierfür mache ich die massiven Bildstandsschwankungen und vor allem das Flackern er Umlaufblende (ein Einstellvorgang von nur wenigen Minuten) verantwortlich.

 

Du hast von MY FAIR LADY eine Kopie vom Kamera-Original gesehen, die perfekt auf das Eastmancolor-Positivmaterial ausgerichtet war. Diese Perfektion haben heutige 70mm-Revivals leider nirgendwo.

 

Die BOUNTY ist seinerzeit vom komprimierten Kameraoriginal kopiert worden. Über Fehlkopierungen dieser Version habe ich noch nie etwas gehört, und so ist das vollends schwammige Proejktionsbild zu 100% einer Fehllleistung in der Zusammenstellung der Projektionsoptiken zu verdanken, wobei die 50 Jahre alten und oft defekten Panavision-Vorsätze (Dekompressionsfaktor 1.25x) zu über 98´5% einen Anteil haben. Das aber wußten die meisten, dass eine legere Adaption dieser Vorsätze ein hohes Risiko darstellte. Nicht hinterher, sondern bereits vorher war man bereits klüger!

 

also war damals Ende der 60er Jahre auch nicht alles so toll, außer die 70 mm Kopien.

Wahre Worte. Treffen auch auf die berliner Europacenter-Kinos zu, in denen es nur vier Jahre nach Eröffnung rasant bergab ging. :wink:

Geschrieben

Ich hab mich hier vertippt und meinte eine Schätzung von über 95%. Eine sehr grobe Schätzung.

Entschuldigung. Sind noch mehr Tippfehler drin, die ich jetzt so stehen lasse.

Geschrieben
Es war lustig, der Film fing mit über einer Stunde Verspätung an, weil ein Projektor kaputt war. Schließlich wurde mit einem Projektor und 9 Pausen vorgeführt. Ich bin nach dem 6.ten Akt gegangen, der Film ist doch sehr (lang)weilig. Im Vergleich zu Lord Jim ist die Bildästetik schlecht. Kameramann ist eben nicht gleich Kameramann. Die Kopie war schön neu, aber Lord Jim war besser.

Wenn man das so liest wundert mich das. Die neue 70 mm Kopie wurde von Originalnegativen die in England lage kopiert. "Flying Clipper" hatte früher eine ausgezeichnete Schärfe und Tiefenwirkung, kein Film heutiger Produktionen bietet das. Das dann noch mit 9 Pausen vorgeführt wurde, demnach der 2te Projektor defekt war ist auch eine Zumutung! Hoffentlich haben die zum Filmeinlegen nicht Heintje Lieder gespielt, wie ich das mal in Stuttgart bei "Die 10 Gebote" in 70 mm erlebte. Da war auch eine DP70 defekt und bis die nächste Rolle und Kohle eingelegt war konnte man "Oma so lieb, Oma so nett komplett anhören"

Geschrieben

Da der Begriff Bildästhetik fiel, sollte man bedenken, daß ein "Travelogue", bei dem die Kameraleute weitgehend mit dem vorhandenen Licht gestalten oder zurechtkommen mußten, nicht mit einem Spielfilm verglichen werden sollte, bei dem jede Einstellung durchgestaltet und eigens ausgeleuchtet wird.

 

FLYING CLIPPER sollte man eher an THIS IS CINERAMA und anderen Effekt/Reisefilmen messen. Zudem war FC auch eine Art Test- und Demonstrationsfilm für das M.C.S.-70-Verfahren, so daß noch nicht alles hundertprozentig ausgereift sein konnte.

Daß sich auch mit diesem Verfahren Todd-AO-Wirkung, also räumliche, ultrascharfe Aufnahmen) herstellen ließen, sieht man ja an ONKEL TOMS HÜTTE (1965).

 

 

Zu den hier aufgelisteten Vorführmängeln fällt mir nichts mehr ein, außer daß ich froh bin, nicht für die BOUNTY-Vorführung eigens eine Mehdorn-Gedächtnisabgabe entrichtet und einen Tag geopfert zu haben.

Daß gerade der Film, für den letzten Endes der ganze Pyrcon-vs.-DP70-Zirkus betrieben wurde, so unzulänglich präsentiert wurde, ist ein besonders bittere Pointe. :roll:

Geschrieben

FLYING CLIPPER sollte man eher an THIS IS CINERAMA und anderen Effekt/Reisefilmen messen. Zudem war FC auch eine Art Test- und Demonstrationsfilm für das M.C.S.-70-Verfahren, so daß noch nicht alles hundertprozentig ausgereift sein konnte.

 

Bitte nichts gegen "Flying Clipper" ... schließlich stand der film unter dem "Protektorat von Bundestagspräsident Dr. Eugen Gerstenmaier", wie es in den haupttiteln groß vermerkt ist.

 

Eine der verwendeten M.C.S. - 70 kameras hatte ein starkes bildstandsproblem, das vertikalen und horizontale gezitter ist deutlich zu sehen - später ging diese kamera dann versehentlich über bord und ruht heute noch auf dem grund des mittelmeeres.

 

Kopie sieht bis auf die titel sehr schön und scharf aus ... das negativ musste umgeschnitten werden, da man es so nicht verwenden konnte.

Geschrieben

Es geht bei FLYING CLIPPER um die Herrichtung vom Auto-Select-Printing (siehe auch LAWRENCE OF ARABIA) zum Einschnittnegativ.

FLYING CLIPPER habe ich in der besagten Nacht gesehen, er läuft morgen ein weiteres mal um 10.00 Uhr in einer nachholenden Sondervorstellung im 'Kino International', wobei die Eintrittskarten für die 'CineStar'-Vorführung Gültigkeit behalten. Insofern hat sich der Veranstalter kulant verhalten, da ihm ganz alleine (und am wenigsten dem engagierten, idealistischen Vorführer) die Multiplex-Misere oder deren Industriegüter nicht zum Vorwurf gemacht werden können. Allerdings: hier, im 'CineStar 8', hätte man mehr Geld ausgeben können: für grössere, formatgetreuere Bilder und eine magnetische Tonwiedergabe, aber auch für normgerechte dts-Toneinmessungen resp. Lautsprecher-Installationen.

Das Abfließen des Geldes in die völlig willkürliche 'International'-Projektonsentfernung (Wunsch der Skandinavier) hat für das 'CineStar' scheinbar Folgen gehabt. Gerade auch das "Sparen" an Löhnen für die Filmvorführer hat sich nicht bewährt: zumal auswertige Experten von der Kinemathek recht kühl abserviert wurden, wie man heute hörte. Dieser Berufsstand ist offenbar nur noch ein notwendiges Übel in den Augen der Institutionen? Niedriges Handwerk, hohe Muse?

 

Zur Bildgüte von FYLING CLIPPER könnte man viel sagen, aber @preston sturges hat ja bereits eine Vorbewertung getroffen. Die Kopie ist scharf und vom Original kopiert, das stimmt.

 

Jedenfalls war ich froh, heute eine ältere Vintage Print von RYANS DAUGHTER, zu nur etwa 60% gefadet, sehen zu können. Der dynamische Magnetton war sehr beeindruckend, das Bild in den Reihen 1-4 auch einigermassen wirkungsvoll. Beeindruckend die Sauberkeit des Negativs: nirgendwo ein Schrämmchen, Staub oder Punkte. Eine herausragende Filmkopierung von 1970, als die Kino-, Kopierwerks- und Aufnahmetechnik ihren Höchststand erreicht hatte. Bei einem perfektem Projektorbildstand wäre das glatt noch als "digital" durchgegangen, könnte man sich vorstellen.

 

Leider werden in dem einen Retro-Kino an der Karl-Marx-Allee Hinweise auf mangelnden Kufendruck (eine Viertelstunde lang zitterte das Bild des ersten Aktes in RYANS DAUGHTER in hohen Wellen) erst nach massiven Begründungen weitergeleitet. Man ist offenbar von der Kinemathek nicht ausreichend geschult worden, sodass für die m.E. überforderten Mitarbeiter kaum mehr wahrnehmbar ist, ob ein Publikumshinweis/Beschwerde substantiiert ist, oder ob es subjektive Empfindlichkeiten (wie das Dauergerangel um zu leisen oder zu lauten Ton) sind, sodas ein ernsthafter (oder ein Insider-) Hinweis als solcher nicht mehr als Hilfestellung erkannt wird, wenn die Funktionsbereiche Saalbetreuung und Vorführung sowohl in den Stellenprofilen, als auch lokal voneinander getrennt sind. Psychologisch ausgedrückt: da ist nachvolliehbar, dass keiner in das angestammte Revier des anderen vordringen möchte und ihm sagt, "wie" es zu machen ist. Ein altes Kinoproblem, aber während der Filmfestspiele immer wieder verhehrend.

 

Vielleicht hängt es damit zusammen, daß in der digitalen Neuzeit eine Filmrolle etwas so Exotisches ist, daß man sich darüber lustig macht, anstatt die Ästhetik und Technik des transparenten Materials ernsthaft zu erforschen. Die erschienene Publikation "Bigger than Life" jedenfalls ist hier wenig inspirierend und thesenbildend. Schade.

 

Sehr brüchige Zeiten für die Repertoirepflege.

Geschrieben

Kurzer Bericht zu Star:

Gestern im Cinestar8 habe ich mir diesen Film angesehen. Das rechtzeitige anstellen in die Schlange am Eingang hat sich gelohnt und ich habe einen tollen Platz, in der Reihe 7, genau in der Mitte bekommen.

Das Problem der Unschärfe des einen Projektors war gar nicht mehr zu spüren. Ehrlich, wenn da noch etwas war, muss es sehr minimal gewesen sein, da man schon viel deutlicher den Unterschied zu den ganz seltenen Rückprojektionszenen spürte.

Ein toller Beweis für die Qualität von 70mm: Ein langweiliger Film wird sehr interessant nur anhand der guten Qualität, mit fantastischer Tiefenschärfe.

Die Farben waren großartig, sie strahlten sogar wärme aus, die Szenen am Mittelmeer waren so schön, daß ich das Gefühl hatte selbst dort zu sein.

 

Die gute Vorführung wie z.B. mit öffnen des Vorhangs in der Pause zu richtigen Zeit etc. machten den Abend zum Erlebniss. Selbst ein mini Patzer, beim Aktwechsel von Akt 9, wo man kurz die Startbänder sehen und hören konnte, haben mein Genuss in keinster weise betrüben können.

Bravo an die Verantwortlichen.

Geschrieben

Da sich mit der zu Ende gehenden Berliner Retro bald der Fokus auf Anderes richten wird, schlage ich vor, für die weitere Beobachtung der Berliner Entwicklungen einen eigenen Thread unter dem Titel "Berliner Perspektiven" zu eröffnen, um die Diskutanten aus anderen Bundesländern nicht unnötig über die Berliner Verhältnisse und ihre Weiterentwicklung zu langweilen. Gerade die Neugründung des Kinomuseums Berlin (KMB) als e.V. scheint mir hier als "Start-Up"-Projekt ein guter Nukleus zu sein.

Geschrieben

 

nochmal mein Senf dazu:

 

 

Kann uns wenigsten jemand darüber aufklären, warum bei weißer Decke der eine Projektor mehr milchige Kontraste liefert als der andere. Liegt das an der Streichrichtung der Farbe? Hat die einen Polaroid-Effekt. Also auch wieder Gründe, die man schnell parat hat, um Sachverhalte zu entstellen. Die Decke in International war schon immer weiß und ich habe um 1969 herum als meinen ersten 70 mm-Film "My Fair Lady" gesehen. Da liefen die UP700 wohl auch noch mit 180 A Kohlebogenlampe. So etwas von Brillianz und der Klang hatte mich gleich in dieses Format verliebt gemacht. Das war pur und die Decke störte überhaupt nicht. Anfang der 60'er Jahre wurde das Kino erbaut und die Ausstatter waren bestimmt nicht irgenwelche Spinner, die hatten wohl schon Fachwissen vom Licht und der Akustik.

Fazit: Es ist wie auch cinerama feststellte, einfach die ganze Optik der Projektoren nicht in Ordnung. Vergütete Optiken sorgen für verbesserten Kontrast. Ist die Vergütung gealtert, erblindet die Optik sozusagen. Man kann auch die Vergütung der Optiken durch falsche Handhabung schneller vernichten. Also wenn's neue Optiken sind, dann schade drum, sie sind hinüber. Die brauchen ja bloß mal eben irgenwo in einem feuchten Umfeld zwischengelagert sein und die nachfolgende erste heisse Projektion führen zum Schaden. Darüber werden wir wohl aber gar nichts erfahren.

 

Mich würde nur noch interessieren, ob der Bounty-Film bereits auf der Filmkopie entzerrt war oder ob die Projektion mit Anamorphoten erfolgte.

Für Aufklärung wäre ich dankbar, weil dann einige Zusammenhänge zur Qualität klarer werden.

 

1969 war eben alles besser!

 

Kohlebogenlampen sind brillanter, und Optiken von Ziess (Rathenow) Weltspitze??!!

 

Leider kaum!

 

1969 waren wir alle 40 Jahre jünger, da wirkt in der Erinnerung vieles besser.

My fair Lady ist sphärisch und auch mir in sehr schöner Erinnerung.

Doch die DDR Optik:

aas.sized.jpg

war seit jeher ein Problem der DDR Kinotechnik, und den Offiziellen sehr wohl bekannt.

Andrew Thorndike selber beschwerte sich bitterlich über die mangelnde Leistung der Neoluxime im Inter, nachdem er seinen Film in der CSSR auf Bauer gesehen hatte.

 

Kohlebögen mit großem Spiegel und 22,5 kW Energieverbrauch heizen gut, bedingen ein Gehäuse, das von innen an einen Ölkessel erinnert, mit massiver Wasserkühlung, aber der Lichtwirkungsgrad ist kaum besser, als eine moderne 3600 W Xenonlampe mit heute üblichem Reflektor.

Tut mir leid, die 1965er Optik und Lampe sind alles andere als optimal gewesen.

 

Im Inter finden sich heute moderne Kinolampen und 70 mm 8 perf Optiken der letzten Rechnung. Ich glaube, besser geht kaum, zumindest vom theoretischen Ansatz her. Daß dann Bilder nicht optimal erscheinen, muß sicher auch auf andere Faktoren zurückzuführen sein:

 

So weit mir bekannt sind die Projektionsscheiben lediglich auch Planglass, ohne Vergütung oder besondere Weissheit des Glases, halt 1965.

Die Bildwand ist ebenfalls nicht neu, und hat ihre besten Tage hinter sich, eine gewisse Vergrauung durch Staub und Vergilbung durch Alterung muß daher auch einbezogen werden.

Es ist eine gekrümmte Bildwand installiert, die nicht aus "Deep Curve" Material besteht, was zu Querreflexionen führt, und dasmit ebenfalls nicht kontrastfördernd ist.

 

Bounty liegt in dieser Fassung anamorphotisch verzerrt vor, die Vorsätze waren alte Panavisions Vorsätze aus den 1960ern, die ebenfalls ihre Probleme mit sich bringen. Nicht zu vergessen, diese sind für eine feste Projektionsdistanz geliefert, und die paßt in beliebigem anderen Kino halt nicht, was neben der veralteten Konstruktion zusätzliche Verluste der Auflösung mit sich bringt.

Sicher, Dank DLP Cinema gibt es moiderne 1.25x Vorsätze, doch diese sind so gut wie gar nicht zu kaufen, die Hersteller rufen exorbitante Preise auf, die in Richtung "Wir wollen Nicht" gehen.

Ich besitze 1 neue Ultra Pan Linse, die aber von ihrer Baugröße her nicht an die Norelco AA im Inter passt, ohne die Maschine (Optikhalter) zu zersägen und zudem fehlt eine Zweite, diese Lösung wäre nicht gangbar.

Ich kann mir vorstellen, daß die Verantwortlichen gerne weitere Sponsoren gehabt hätten, die ihnen auch den Kauf neuer Ultrapan Vorsätze ermöglicht hätten, aber unter den gegebenen Verhältnissen, die Retrospektive ist GAST auf der Berlinale, wurde eigentlich ein sehr schönes Programm vorgestellt, das dem Publikum nach meiner Einbschätzung sehr gut gefallen hatte.

 

Und wenn schon Kritik: Ist denn im Inter nicht aufgefallen, wie scheußlich die JBL 2 Wege Lautsprecher bei höheren Pegeln verzerren (gilt auch für CS8 mit JBL 3 Weg), das wäre der eigentliche Kritikpunkt gewesen, doch offensichtlich liegt das noch im Rahmen.

 

Stefan

Geschrieben

Möchte vorschlagen, für die heutige KHARTOUM-Präsentation auf die kaputten Ultra-Panavision-70-Objektivvorsätze zu verzichten.

Also eine rein sphärische Bildwiedergabe mit den vorhandenen Standardobjektiven wäre vielleicht wünschenswert.

Das Schirmbild wird zwar eine leichte Stauchung aufweisen, an die man sich jedoch gewöhnt.

 

Die Bildfläche würde auch voll genutzt werden und die Projektion mit den Streifen vermieden werden.

 

Ultra Panavision 70 ist zwar eine feine Sache, aber wenn hierfür die Kinos keine ausreichende Wandbreite bieten, und da die defekten Objektivvorsätze das Bild bisweilen sogar unterhalb des Videoniveaus drücken, und weil der fette Balken im oberen Bilddrittel einfach nur stört, so sollte man lieber unter den gegebenen Bedingungen der 70mm-Standardprojektion jetzt ohne Anamorphosen arbeiten, d.h. das pure, unverwaschene Bild der 70mm-Kopie 1 : 1 auf die Bildwand werfen.

 

Ein kontroverser Vorschlag, aber vielleicht trifft er bei den Retromachern doch noch auf Geschmack. Einfach kurz austesten und sich überzeugen lassen, das dauert nur drei Minuten.

 

Man kann dem Publikum auch erklären, dass die seltenen Vorsätze nicht mehr in vorzeigbarer Funktionsweise guten Gewissens eingesetzt werden können und die Erfahrungen mit MUTINY ON THE BOUNTY zu dieser Entscheidung geführt haben.

Oder, daß das hierfür hergerichtete MGM-Theater Kurfürstendamm nun einmal 1977 abgerissen wurde, aber mit 10 x 27 Metern über die passendere Bildfläche und Raumbreite verfügte. Übrigens war die Projektion dort kristallklar und verfügte über einen Bildstand "wie ein Dia", wie es so schön heißt. :wink:

Geschrieben

1969 war eben alles besser!

 

Kohlebogenlampen sind brillanter, und Optiken von Ziess (Rathenow) Weltspitze??!!

 

Leider kaum!

 

1969 waren wir alle 40 Jahre jünger, da wirkt in der Erinnerung vieles besser.

My fair Lady ist sphärisch und auch mir in sehr schöner Erinnerung.

Doch die DDR Optik:

war seit jeher ein Problem der DDR Kinotechnik, und den Offiziellen sehr wohl bekannt.

Andrew Thorndike selber beschwerte sich bitterlich über die mangelnde Leistung der Neoluxime im Inter, nachdem er seinen Film in der CSSR auf Bauer gesehen hatte.

 

Kohlebögen mit großem Spiegel und 22,5 kW Energieverbrauch heizen gut, bedingen ein Gehäuse, das von innen an einen Ölkessel erinnert, mit massiver Wasserkühlung, aber der Lichtwirkungsgrad ist kaum besser, als eine moderne 3600 W Xenonlampe mit heute üblichem Reflektor.

Tut mir leid, die 1965er Optik und Lampe sind alles andere als optimal gewesen.

 

Die Frage stellt sich garnicht, denn Kohleb. hatte wesentlich schönere Farben und einen runderen Bildeindruck der mit dem kalten Xenon-Neonröhrenlook so nicht darstellbar ist. Hier geht es nicht nur um Leistung sondern auch um andere Parameter.

 

Und wenn schon Kritik: Ist denn im Inter nicht aufgefallen, wie scheußlich die JBL 2 Wege Lautsprecher bei höheren Pegeln verzerren (gilt auch für CS8 mit JBL 3 Weg), das wäre der eigentliche Kritikpunkt gewesen, doch offensichtlich liegt das noch im Rahmen.

 

Stefan

 

Für JBL braucht man laststabile und keinesfalls unterdimensionierte Endstufen damit diese gut klingen. Auch sollte man beachten, dass für jede Saalgröße andere Modelle und Kombinationen vorgesehen sind. Wenn man Verzerrungen bei Lautsprechern sucht, dann wird man diese wohl eher bei älteren Altec oder Klangfilm Modellen als bei JBL finden. Bei Magnetton hatte man diese Verzerrungen aber ohnehin nicht so stark wahrgenommen als man das heute bei Digitalton sofort heraushören würde.

Geschrieben

 

 

Kohlebögen mit großem Spiegel und 22,5 kW Energieverbrauch heizen gut, bedingen ein Gehäuse, das von innen an einen Ölkessel erinnert, mit massiver Wasserkühlung, aber der Lichtwirkungsgrad ist kaum besser, als eine moderne 3600 W Xenonlampe mit heute üblichem Reflektor.

 

 

Die Frage stellt sich garnicht, denn Kohleb. hatte wesentlich schönere Farben und einen runderen Bildeindruck der mit dem kalten Xenon-Neonröhrenlook so nicht darstellbar ist. Hier geht es nicht nur um Leistung sondern auch um andere Parameter.

Mit gutem Spiegel, wie Bauer Kaltlichtspiegel trifft das nicht zu. Kohlebogen hat keineswegs die bessere Farbe.

Das ist nur die Erinnerung, und sehr viele schlechte Xenonspiegel der Neuzeit und Vergangenheit.

Ich habe über einige Jahre Kohlebogen (8/7 mm) und Xenon 2 kW gemeinsam im Überblendebetrieb in einem Saal eingebaut gehabt. Da konnte man beliebig umschalten. Kohle war schön, aber nicht besser, als die Bauer Xenonlampen.

 

Und wenn schon Kritik: Ist denn im Inter nicht aufgefallen, wie scheußlich die JBL 2 Wege Lautsprecher bei höheren Pegeln verzerren (gilt auch für CS8 mit JBL 3 Weg), das wäre der eigentliche Kritikpunkt gewesen, doch offensichtlich liegt das noch im Rahmen.

 

Stefan

 

 

Für JBL braucht man laststabile und keinesfalls unterdimensionierte Endstufen damit diese gut klingen. Auch sollte man beachten, dass für jede Saalgröße andere Modelle und Kombinationen vorgesehen sind. Wenn man Verzerrungen bei Lautsprechern sucht, dann wird man diese wohl eher bei älteren Altec oder Klangfilm Modellen als bei JBL finden. Bei Magnetton hatte man diese Verzerrungen aber ohnehin nicht so stark wahrgenommen als man das heute bei Digitalton sofort heraushören würde.

 

JBL 4675, mit 2445 Kompressortreiber, der hat 1 Watt lineare Auslenkung und 50 W max, also 108 dB in 1m linear. Das reicht leider nicht für Magnettöne im Inter.

Ist aber mal so dort zu finden, und sonst auch sehr häufig verbaut worden, reicht für analogen A Lichtton in mittleren Räumen ja aus.

Die gleiche Basskasten / Hornkombination mit BMS Coaxialhorn, und die Sache klingt brauchbar, siehe Delphi. Viel größerer Saal, aber andere Hochtöner.

 

Das Optimum ist das zwar auch noch nicht, jedoch es läßt sich damit leben.

 

Stefan

Geschrieben
Kurzer Bericht zu Star:

Gestern im Cinestar8 habe ich mir diesen Film angesehen. Das rechtzeitige anstellen in die Schlange am Eingang hat sich gelohnt und ich habe einen tollen Platz, in der Reihe 7, genau in der Mitte bekommen.

Das Problem der Unschärfe des einen Projektors war gar nicht mehr zu spüren. Ehrlich, wenn da noch etwas war, muss es sehr minimal gewesen sein, da man schon viel deutlicher den Unterschied zu den ganz seltenen Rückprojektionszenen spürte.

Ein toller Beweis für die Qualität von 70mm: Ein langweiliger Film wird sehr interessant nur anhand der guten Qualität, mit fantastischer Tiefenschärfe.

Die Farben waren großartig, sie strahlten sogar wärme aus, die Szenen am Mittelmeer waren so schön, daß ich das Gefühl hatte selbst dort zu sein.

 

Die gute Vorführung wie z.B. mit öffnen des Vorhangs in der Pause zu richtigen Zeit etc. machten den Abend zum Erlebniss. Selbst ein mini Patzer, beim Aktwechsel von Akt 9, wo man kurz die Startbänder sehen und hören konnte, haben mein Genuss in keinster weise betrüben können.

Bravo an die Verantwortlichen.

 

Nachkommentar, weil ich nicht mehr editieren kann:

Meine Schwärmerei zu dem Film "Star", hat einen falschen Eindruck bei, einigen Forummitgliedern verursacht (privat über Emails).

Zur klarstellung: Im Vergleich zu den beiden einzigen Vorstellungen, die ich noch besucht hatte (Lord Jim und Hello Dolly), hat die gute Arbeit des Vorführers mir einen sehr positiven Eindruck, bei einem eher mittelmäßigem Film, vermittelt.

Ich meinte nicht, dass die Kopie von "Star" besser war als bei den anderen Vorführungen.

Bei den beiden anderen Filmen, handelte es sich nach meinem Empfinden, um deutlich bessere Kopien, weswegen ich mich geärgert hatte, weil man sicher mehr aus den Kopien hätte rausholen können und es durch die Misere, des schlechten 2.Projektors, vermasselt wurde.

Den einzigen, den ich als Verantwortlichen lobe, ist der Vorführer. Er hat vermutlich, mit dem ihm zu verfügung stehenden Möglichkeiten, dass bestte aus der Situation gemacht. Wenn ein Projektor deffekt ist, kann auch der beste Vorführer nicht zaubern.

Geschrieben

Der 70mm-Look ist heute ein anderer geworden. Beim Ton ist das weniger der Fall, selbst wenn die sog. Helmholtz-Resonator-Boxen, die obenstehend gescholten wurden, als minderwertig eingestuft werden müssen, denn schon in den 1970er Jahren waren die Magnettonwiedergaben über die bekannten Eurodyn-/Euronor- oder Bionor-Systeme oft verklirrt und dumpf geworden, sobald Magnetköpfe und Verstärker nicht gewartet wurden oder die Hochtöner beschädigt waren.

 

Nunmehr erkenne ich einen "echten" 70mm-Look in den Dupkopien von STAR! und WEST SIDE STORY nicht mehr wieder. Neben stärkerer Körnigkeit gibt es eine Tendenz im Schwarz, die Zeichnungen absaufen zu lassen, wenn mit zu steiler Gradation verfahren wird, um auf Kodak Vision Premiere umzukopieren.

 

WEST SIDE STORY sah heute in so gut wie allen Belangen schlechter aus als unsere gebrauchte Kopie vom Kamera-Original, deren Herstellung und Farb- wie Lichtwerte auf EXR 83er LPP-Material 1992 noch von Wise selbst überwacht worden waren.

Der Korngrieseln aus dem Intermediate-Material hat sich in der neuen Dupversion noch deutlich herausgebildet, gerade in den Schatten, die nicht mehr neutral sind, sondern stark blau-grün daherkommen. Die Hauttöne drifteten zum Rot ab. Eine Art Farbkreuzung? Die ließe sich aber m.E. in vielen Fällen beheben. Vielleicht ist der Fehler auch nur in der Kopie situiert? Dann würde zumindest das Dupnegativ frei von diesen Kreuzungen.

Von wann stammen die Kopien definitiv, zumal oft nur die Restuarationszeit des Originals angegeben ist?

Der Film WEST SIDE STORY war zur Erstaufführung leicht purpur abgestimmt (sieht man noch heute an den Technicolor-Kopien von 1961, die im Look ähnlich den 70mm-EA-Kopien gewesen sein sollen), aber kein Giftgrün wie 2007.

[Allerdings haben wir nur die letzten 45 Minuten des Films sehen können.]

Da das Originalnegativ 1992 noch intakt war, aber jetzt nicht einmal für wenigstens eine einzige passable Festivalkopie mehr herangezogen wurde (wie wir es glücklicherweise aber bei HELLO DOLLY! erleben konnten), und zumal das Negativ auch einige Klammerteile und kleinere Schrämmchen aufweist, wäre dies leider ein Restaurierungs-Fall für einen 8k-Scan mit anschließender Rückbelichtung auf 65mm-Intermediate.

Fazit: Das für die heute vorgestellte "neue" WEST SIDE STORY-Version hergestellte 65mm-Duplikatnegativ auf noch analogem Wege hätte man sich sparen können.

Das gleiche möchte ich auf STAR! beziehen, der in neuer Kopie durch massiven Grünstich stört und in indifferenten Schattierungen absäuft. Sowohl die von uns noch 2001 in Oslo gesehene Vintage-70mm-Kopie (aus Stockholm kommend?), die vom Kameraoriginal gezogen war, als auch eine berlinerische, leider deutsch synchronisierte 70mm-Kopie (allerdings im Zustand von Anfang der 1980er Jahre) zeigte viel mehr vom Todd-AO-Look als diese Neu-Version.

 

KHARTOUM hatte einen ähnlichen Grünstich, der aber durch die etwas hellere Korrektur kompensiert wurde. Insgesamt reichte der Eindruck bei weitem nicht an die noch farblich intakten Originalkopien aus der Zeit der EA heran. Es gibt Zeitzeugen der Berliner Erstaufführung, die von der Royal-Palast-Wiedergabe in höchsten Superlativen schwärmen: jedes Sandkorn in der Wüste hätte man zählen können. :wink:

Immerhin war die neue Version aber auf dem Niveau einer passablen 35mm-Scope-Kopienschärfe, was für die meisten Gäste, die den Film noch nie im Kino gesehen hatten (wo denn auch?) immerhin noch ein Spektakelerlebnis darstellte.

Die Ultra Panavision-Anamorphote müssen zwischenzeitlich nachjustiert worden sein, da deutliche Verbesserungen zur BOUNTY-Aufführung registrierbar waren. Unschärfen bei U.P. 70 waren bie KHARTOUM auf die Bildränder begrenzt, während am Tag zuvor (BOUNTY) noch die gesamte Bildmitte von Aberrationen übersäht war.

 

Wie schon oben von anderen erwähnt wurde, wird in beiden Kinos die Bildschärfe konsequent überwacht und nachjustiert. Vom "bösen" Vorführer darf also keine Rede sein - die sind die einzigen, die hier etwas Brauchbares leisteten.

Geschrieben
Und wenn schon Kritik: Ist denn im Inter nicht aufgefallen, wie scheußlich die JBL 2 Wege Lautsprecher bei höheren Pegeln verzerren (gilt auch für CS8 mit JBL 3 Weg), das wäre der eigentliche Kritikpunkt gewesen, doch offensichtlich liegt das noch im Rahmen.
Und ob es aufgefallen ist! Neben allen kleinen und kleinsten Ärgernissen, über die man letzthin dann doch gerne hinwegsehen kann - der Ton im International war durchgängig von Übel. RYANS DAUGHTER in six track magnetic hätte tontechnisch ein Erlebnis werden können; stattdessen wurde ich in der 18. (der drittletzten) Reihe Zeuge, wie sich vor mir die Leute in den Musikpassagen reihenweise die Ohren zuhielten (!) - und das aus gutem Grund. Armer Maurice Jarre! Tatsächlich gab es kumulierend zu den bestehenden clipping-Problemen der Lautsprecher noch das besondere (und auch von CHEYENNE AUTUMN, ebenfalls six track magnetic) berichtete Problem eines deutlichen Ungleichgewichts zwischen Dialogpassagen und Musik - gleichsam so, als sei irgendwo im Signalweg ein Dynamik-Expander eingeschleift, der bei einsetzenden höheren Pegeln die Lautstärke noch einmal gewaltig noch oben katapultiert. (Bitte, bitte überzeugt mich, dass sich so etwas nirgendwo in einem Prozessor für six track magnetic findet und ich nur einer Illusion aufgesessen bin.) Die Saalbetreuung, daraufhin angesprochen, versuchte sich in Ausflüchten: (1) Die Dynamik sei nun einmal auf den alten Kopien so hoch (???), dafür könne man nichts; (2) in Reihe 8 sei der Ton besser, man solle sich künftig lieber nach vorne setzen (???), (3) es sei nicht Aufgabe der Saalbetreuung, einen in den Musikpassagen zu lauten Ton herunterzuregeln, dann könne man ja den anschließenden Dialog nicht mehr verstehen. Es ist diese Mischung aus Hilflosigkeit und Ignoranz, die mich immer wieder auf die Palme bringt; so wie in der hotline eines beliebigen Telekommunikationsunternehmens, wenn DSL mal wieder nur auf dem Bruchteil seiner Sollgeschwindigkeit läuft. Vor der gestrigen Vorstellung von KHARTOUM hat man sich dann gefeiert, wie gut doch alles gelaufen sei. Klar, den drei Vorführern ein wirklich tolles Lob, über die technische Installation hingegen gäbe es noch einiges zu sagen. Ich habe mir vorgenommen, das International demnächst mal zu einer seiner ganz normalen Vorstellungen im Tagesprogramm aufzusuchen - ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dort eine solche Tonwiedergabe die Regel ist, ohne dass die Leute flüchten ...
Geschrieben
Es ist diese Mischung aus Hilflosigkeit und Ignoranz, die mich immer wieder auf die Palme bringt; so wie in der hotline eines beliebigen Telekommunikationsunternehmens, wenn DSL mal wieder nur auf dem Bruchteil seiner Sollgeschwindigkeit läuft. Vor der gestrigen Vorstellung von KHARTOUM hat man sich dann gefeiert, wie gut doch alles gelaufen sei.

 

 

Es gehört zum Wesen von Marketingschlachten, ständig Unwahrheiten als Wahrheiten zu behaupten, um die meinungstechnische Führerschaft zu bewahren bzw. zu erhalten. Wenn filmhistorische Veranstaltungen auf dem Diskurs-Niveau von Persil-Werbung veranstaltet werden, sollte man solcherlei filmhistorische Veranstaltungen lieber gleich an Werbeagenturen vergeben. Die können so etwas nämlich.

Geschrieben
Die Ultra Panavision-Anamorphote müssen zwischenzeitlich nachjustiert worden sein, da deutliche Verbesserungen zur BOUNTY-Aufführung registrierbar waren. Unschärfen bei U.P. 70 waren bie KHARTOUM auf die Bildränder begrenzt, während am Tag zuvor (BOUNTY) noch die gesamte Bildmitte von Aberrationen übersäht war.

 

Das ist ein untrügliches Indiz dafür, dass der Testlauf die Premiere war.

 

Ich bleibe bei meinen sechs Thesen, die ich hier nochmals wiederhole (bitte um Nachsicht dafür):

 

1. Eine solche Wiederaufführung des "Kaiserformats" des Kinos in diesem Umfang lässt sich nicht in 12 oder 14 Wochen aus dem Boden stampfen, wenn man nur meint, die vermeintlich richtigen Kopien irgendwoher aus der Welt kurz vorher ohne Vorsichtung und Vergleich und ohne vorherige Praxistests einzufliegen.

 

2. Das Roadshowformat als Präsentationsstandard basiert auf der Annahme vom "en suite-Spielen" (mit den ganzen Einübungen im Sinne von praktischer Übung) und ist mit der Hektik des Festivalbetriebs ohne vorherigen Gesamtdurchlauf mit Training ohne Publikum eigentlich inkompatikel und wesensfremd. Diese Trainingsdurchläufe helfen vor Allem auch, die vielen kleinen Patzer zu beseitigen, über die hier genölt wird. Warum ist man bei der Behörde so unklug? Warum nimmt man sich im Jahr des "Erinnerungs-Tsunamis" gleich zwei Retros vor und verteilt das verhältnismäßig wenige Geld auch noch auf zwei Projekte?

 

3. Der Festivalbetrieb als "Durchlauferhitzer" verhindert geradezu dass es überhaupt wieder zu "en-suite-Präsentationen kommt, wobei der Übergang zwischen Festival- und en-suite-Betrieb ja flexibel sein kann, wie es Karlsruhe beweist. Dem arbeitet der vermutete Ausbau und die Rückgabe der gemieteten Technik zu. Was ist hier eigentlich Sachstand?

 

4. Wenn angeblich so viel Herzblut in dieser Veranstaltung seitens der Veranstalter liegt, warum ist die berichtete Durchführung dann so lieblos und unprofessionell in Detailfragen. Die Veranstalter hätten Wissen können, dass jedweder "Patzer" beim "Kaiserformat" bemerkt und sanktioniert wird. Es ist also ein extrem hohes Risiko, dem sich die Veranstalter freiwillig ausgesetzt haben. Warum jetzt also die beleidigte Leberwurst spielen?

 

5. Wenn man Anhänger von Verschwörungstheorien wäre, könnte man fast meinen, dass die Erfahrung des "70mm war nie anders und besser" als Legitimation für die Abschaffung von Filmkopien und Ersetzung durch Elektronik im historischen Aufführungsbetrieb gezielt gesucht und herbeiführt wird.

 

6. Man kann auch Inperfektionen als solche darstellen und vermitteln. Dafür braucht man allerdings ein Gesicht und ein Standing (und ein Wissen, das nicht nur den Handbüchern des Marketings entnommen ist). Dafür benötigt man von allen Dingen einen oder mehrere Kuratoren, die die Relationen kennen und einen umfassenden filmgeschichtlichen Einblick besitzen. (...) Die stärksten Kritiker und Feinde werden zu Freunden, wenn man sie produktiv einbindet bzw. einbinden kann.

Geschrieben

Was sich zum Abschluß der 70mm-Retrospektive auch zeigt, ist der Wandel des Managment-Stils und die Beharrlichkeit der Institutionsform in der sich fortsetzenden Form des Kommunikationsverhaltens:

 

Loriot, Hitchcock, Großbildkino = erkennbare Reihung = große Publikumsresonanz = großer Erfolg = erfolgreiche Arbeit = Legitimation der eigenen Anstrenungen und der öffentlichen Finanzierung.

 

Auf dem Managementstil des "Hofrates", des "Bundesfilmpräsidenten" (der jetzt gerade zum "Bundesfernsehpräsidenten" aufgestiegen bzw. umgesattelt ist)

 

folgt nun

 

der Managementstil des glatten "Medienbankers", der das zur Verantwortung stehende "Depot" auf dem Attraktionsmarkt einsetzt.

Er denkt vorrangig an "Rendite" im umfassenden Sinne, denn die Zeiten sind schwierige geworden.

 

Geblieben ist allerdings die Kommunikationsform des "Fort Mayor", die "Festung", die aus Sicherheitsgründen (hinter Sicherheitsglas) ständig zwischen "uns" und "denen" unterscheidet.

 

Warum läuft dieses Forum eigentlich nicht auf den Servern der Behörde?

 

Warum gibt es dort überhaupt kein Forum oder Gästebuch ?

 

Warum wohl ?

 

 

PS: Zum Thema "Sony-Center und Panzerglas" hier noch ein Tidbit von Tykwer:

Wir drehten auch am Sony-Center und in der Galerie Lafayette, wo auch viel mit Glas entstanden ist und mit einer Pseudotransparenz operiert wird. Man hat das Gefühl, man kann zwar durchblicken, doch gleichzeitig reflektiert alles viel zu sehr, als dass man wirklich was sehen könnte. Das ist ein Prinzip, was wir im Film versucht haben den kriminell operierenden Banken zuzuschreiben, die sich oft mit einer Transparenz schmücken, aber in Wahrheit hinter den Kulissen agieren. Von drinnen nach draußen kann man alles sehen, aber von draußen nach drinnen doch nicht.

http://www.badische-zeitung.de/kino-neu...eunruhigen

Geschrieben

Nun ist für mich die Berlinale rum und im Hinblick auf neue und ältere Kopien kann ich aus meiner Sicht ein positives Fazit ziehen, da ich meines Erachtens ausser der wechselhaften Patton-Kopie mit Lord Jim, Hello Dolly und Khartoum gelungenere Beispiele neuer Kopien und teils herausragende Altkopien (Cheyenne Autumn, Ryan's Daughter) sehen durfte.

 

Auch dem Normalpublikum das nicht aus 70mm-"Spezialisten" bestand konnte man offensichtlich "in the splendor of 70mm" trotz teils widriger Bedingungen wieder näherbringen und es bleibt zu hoffen, dass die Berlinale hier als ein Art Initialzündung für wieder etwas regelmässigere 70mm-Vorführungen in Berlin wirken wird und für eine größere Popularität des Formates auch über Berlin hinaus.

 

Zu den Bedingungen unter denen im International projeziert wurde ist ja hier schon viel geschrieben worden und ich sehe es als wenig sinnvoll an darauf noch mehr herumzureiten. Es blieben eben leider auch die letzten drei von mir besuchten Vorstellungen von Ryan's Daughter, Hello, Dolly ! und Khartoum unter den Möglichkeiten, und es war mir nicht vergönnt bei einem dieser drei Filme die 70mm-Schärfe zu sehen, die ich sonst immer für selbstverständlich hielt.

 

Angesichts der besonderen Verhältnisse und (Fehl-)Disponierungen im Rahmen der Retrospektive war es vielleicht auch von vorneherein unvernünftig mehr zu erwarten. Die bisher besuchten speziell auf 70mm ausgerichteten Veranstaltungen sind eben doch für den Kenner die eindeutig bessere Wahl wenn man nicht wie in diesem Fall sehr seltene Kopien zu sehen bekommt die sonst nicht überall gespielt werden.

 

So bleibt für mich der Wunsch diese Kopien noch einmal in einem Kino zu sehen in dem die Aufführungsbedingungen besser sind:

 

Cheyenne Autumn und Ryan's Daughter aus Schweden

Mutiny on the Bounty aus Norwegen

und die neuen Kopien von Khartoum und Hello, Dolly !

Geschrieben
Auch dem Normalpublikum das nicht aus 70mm-"Spezialisten" bestand konnte man offensichtlich "in the splendor of 70mm" trotz teils widriger Bedingungen wieder näherbringen und es bleibt zu hoffen, dass die Berlinale hier als ein Art Initialzündung für wieder etwas regelmässigere 70mm-Vorführungen in Berlin wirken wird und für eine größere Popularität des Formates auch über Berlin hinaus.

 

 

Dem "normalpublikum" hat die retrospektive gefallen (statt meckergespräche hatte ich meistens die nähe zum publikum gesucht, um mir deren - durchweg positiven - eindrücke anzuhören) und der zauber dieses formates hat sich wieder einmal entfaltet. Nicht zuletzt an der hervorragenden auslastung der dieses jahr für die berlinale-retrospektive ungewöhnlich großen filmtheater, läßt sich die resonanz des publikums ablesen. es könnte die bestbesuchte retrospektive der berlinale überhaupt werden.

 

ein blick auf www.in70mm.com/now_showing/index.htm beweist, dass die renaissance des 70mm formates vollgas gibt ... noch nie gab es soviele verschiedene angekündigte 70mm screenings weltweit seit beginn dieser vorschau im jahre 2001.

 

Wer nicht nach berlin fahren konnte, dem sei die 70mm Reihe des Filmmuseum Frankfurt empfohlen, die ab 13. März einige der in berlin gezeigten titel "nachspielen".

 

70mm kopien wurden in den letzten jahren in großer anzahl nachgezogen, weitere titel sind in der pipeline.

 

BARAKA in 70mm ist in europa wieder im verleih verfügbar und feste screeningtermine sowie weitere anfragen liegen bereits vor.

 

Die 70mm retrospektive der diesjährigen berlinale hat weltweit große beachtung gefunden und ist bei presse, publikum und filmbranche auf resonanz gestoßen.

 

Danke dafür an alle verantwortlichen der retrospektive ... task accomplished!!

Geschrieben
...So bleibt für mich der Wunsch diese Kopien noch einmal in einem Kino zu sehen in dem die Aufführungsbedingungen besser sind:

 

Cheyenne Autumn und Ryan's Daughter aus Schweden

Mutiny on the Bounty aus Norwegen

und die neuen Kopien von Khartoum und Hello, Dolly !

 

Zumindest KHARTOUM und HELLO DOLLY dürfte es in schöner Regelmäßigkeit auf anderen 70mm-Festivals zu sehen geben.

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