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70 mm - Vorführtermine (In- und Ausland)


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Ist denn eine Wiederholung für 2011 geplant?

 

Wir haben 2006 und 2010 "Sensurround" installiert und auch alle in Sensurround erschienenen Filme in dem Verfahren gezeigt.

 

Der damit verbundene Aufwand und die Kosten sind jedoch enorm - von daher verbietet sich eine allzu häufige Wiederholung.

 

Mit Sicherheit wird es in den nächsten 3 - 4 Jahren kein Sensurround mehr bei uns geben ... jedoch "Sag niemals nie!"

Geschrieben

Vielen Dank für alle Anmerkungen und Beobachtungen zur letzten Vorführung - worauf ich noch einmal eingehen wollte:

 

Die gezeigte Kopie der WEST SIDE STORY auf 70mm war doch insofern keine Restaurierung/Rekonstruktion, wie man sie bei Harris und Katz kennt, sondern eine Kopierung des Regisseurs vom Kameraoriginal, welches er noch 1993 als "in gutem Zustand" bezeichnete (während Harris es als restaurierungsbedürftig erachtet). Eine Umkopierung auf älterem Filmstock/Duplikatpositiv und Negativ der 1980/90er Jahre hätte das Korn und evtl. die Bildstandsschwankungen eher noch verstärkt, wie man es bereits bei früheren Restaurierungen der Benannten konstatieren konnte.

Auch der Ton am Sonntag war rein-konventioneller Magnetton ohne Dolby - und meines Erachtens auch, wenn überhaupt, nur von unbedeutendem Grundrauschen geprägt. Womit sich eine Dolbysierung kaum gelohnt hätte, die sich theoretisch klangverschlechternd ausgeübt hätte.

Einige Blessuren auf der Kopie scheinen durch recht launige Kopieneinsätze in NRW zustande gekommen zu sein. Da gab es so einige Frohnaturen und selbstgebastelte Anlagen, die mitunter ihr Eigenleben führten...

Der nicht felsenfeste Bildstand kann mit einer gewissen Wellung der Kopie zusammenhängen. Außerdem wurde die Kopie so kurzfristig (und gegen die Akklimatisierungsbestimmungen mit langsamer Erwärmung und Föhnung) aus dem Kühllager geholt, daß möglicherweise eine Beeinträchtigung vorlag. Erkennen wird man da erst beim nächsten Einsatz, was Sache ist.

Einige Szenen, die herausfallen, sind im Negativ bereits defekt oder von vorneherein als Dup-Insert eingefügt - aber auch Ausschnittsvergrößerungen an der Oxberry würde ich annehmen. Das Ganze müsste noch einmal Einstellung für Einstellung erkundet werden, habe es nicht extra notiert. Aber auch die Tanzsaal-Szene (zudem gefiltert) ist gedupt und hätte eine weitere Korrektur am Analyzer vertragen (die Szene sieht in der ansonsten sehr körnigen und farbmässig "kreischenden" Neukopie von Fotokem zufälligerweise besser aus).

In jeder Kopienneuauflage hat auch der (auf 35mm produzierte) Titel-Abspann eine andere Farbe: bei der Fotokem-Kopie sehr grün, in meiner Kopie minimal magenta.

Kurz zuvor fand auch wieder einer Toneinmessung im Hause statt: mit geraden Kennlinien.

 

Die Projektionsoptiken angehend: wir hatten sie dreimal gewechselt, mit Fest- und auch schon einer Zoom-Brennweite projiziert. Dabei schwankte das Seitenverhältnis von Film zu Film von 2,13 bis knapp 2,3 zu 1. Der Grund hierfür: unterschiedlich starke Negativblitzer oder Möglichkeiten, im Safety Aerea Bereich an Bildbreite hinzuzugewinnen (sofern es hierzu Aussagen der Verleiher oder Kameraleute gibt), brachten die Notwendigkeit mit sich, jeden Film einzeln anzupassen.

Für stark verwellte Kopien z.B. kam eine Festbrennweite mit großer Feldtiefe zum Einsatz, die mögliche Randunschärfen aus vergangenen Projektionen "gegenkompensierte". Für sehr dichte Kopien eine etwas hellere Optik (hier rechne ich bei ANNA KARENINA mit Bedarf).

 

Vom Applaus hörte ich leider wenig in der Kabine, aber nach dem ellenlangen Titelabspann staunt es einen schon, erst recht bei derart arg früh angesetzen Vorstellungen.

 

Die Tonlautstärke fand ich etwas zu leise, stand allerdings nur hinten kurz am Eingang hinter einer Säule, was nicht aussagekräftig ist. Das können andere besser beurteilen, die sich aber auch melden müssten (z.B. spätestens in der Pause eines Films), was sie wahrnahmen. Andere äusserten, es wäre zu laut, inbesondere der Schluß.

 

Änderungen in projektionstechnischen Belangen sind jetzt aber nicht mehr vorgesehen; die Reihe läuft so bis April weiter mit dem, was ein- und hergerichtet ist.

 

Ausverkauft war der Film nur online. Wovon man sich nicht abschrecken lassen sollte: meist bleiben 30 Besucher weg und ein Nachkommen kurz vor Vorstellungsbeginn lohnt fast immer.

Jedenfalls bekam auch diese Matine der am Sonntagmorgen arg menschenleeren City-West trotz grauer und nieseliger Witterung ganz gut, und das gelingt zuallererst mit Sonder- und Eventscreenings, nicht aber mit Standardware oder dem Nachspiel von Filmen aus dem Hauptprogramm. Und das Repertoire hatte noch in den 1970er Jahren eine Tradition in diesem Bezirk, die dann nach einer Renaissance der "Play it again"-Reihe Ende der 1990er Jahre endgültig geschleift wurde: Aufwand und individuelle Betreuung stehen doch konträr zu den üblichen Arbeitsabläufen der Hauptprogramme. Und ohne Planung, Unterstützung und Initiative dieser Filmreihe durch den Verein Kinomuseum Berlin e.V. hätten sich noch mehr Leute den Fuß zerfetzt - abgesehen von von der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Filmanlieferungen und Vorbereitungen, die beim Repertoire-Material oft gewisse Unwägbarkeiten beinhalten.

 

Vielen Dank für Euer Erscheinen - und für die Ferngebliebenen als Ermutigung: vielleicht ist Anfang Oktober eine Wiederholung des Films andenkenswert!

Geschrieben

... und für die Ferngebliebenen als Ermutigung: vielleicht ist Anfang Oktober eine Wiederholung des Films andenkenswert!

 

... worüber sich einer jedenfalls ganz bestimmt wahnsinnig freuen würde (sitze immer noch zu Hause und laboriere an Viren ...)

Geschrieben

Wir haben 2006 und 2010 "Sensurround" installiert und auch alle in Sensurround erschienenen Filme in dem Verfahren gezeigt.

 

Der damit verbundene Aufwand und die Kosten sind jedoch enorm - von daher verbietet sich eine allzu häufige Wiederholung.

 

Mit Sicherheit wird es in den nächsten 3 - 4 Jahren kein Sensurround mehr bei uns geben ... jedoch "Sag niemals nie!"

 

 

Kann ich schon verstehen, also ein paar Jahre abwarten.

Es ist nur schade für diejenigen, die erst später auf dieses Forum gestoßen sind. Leider hab ich auch erst nach dem Vista Vision Weekend mitbekommen, was ihr da so auf die Beine stellt. Da wäre ich gern angereist.

Habt ihr in Karlsruhe schon Pläne außerhalb der Veranstaltung im Oktober?

Geschrieben

 

Die Tonlautstärke fand ich etwas zu leise, stand allerdings nur hinten kurz am Eingang hinter einer Säule, was nicht aussagekräftig ist. Das können andere besser beurteilen, die sich aber auch melden müssten (z.B. spätestens in der Pause eines Films), was sie wahrnahmen. Andere äusserten, es wäre zu laut, inbesondere der Schluß.

 

 

 

 

Ja, ca 10 - 12 dB. Nur hättet Ihr das gemacht, dann wär die Anlage über ihre Grenzen gekommen, mit dem Resultat massiver Beschwerden.

Für das, was in im "Astor" verbaut ist, war das Ergebnis gut, und gefiel.

Sei froh, eine 1993 er Kopie zu haben, mit neuerem Magnetit. Die Erstaufführungen werden ein etwa dem Agfa FR entsprechendes Oxid gehabt haben, welches nur vergleichsweise geringe Sättigung verträgt, und damit sehr viel mehr gerauscht hätte, oder bei den lauten Passagen verzerren würde.

Das Mischmaster war auch in den 1960ern um Längen besser, als das Magnetit auf den Theaterkopien, die ganz frühen hatten sogar nur ein dem Typ C der IG ähnliches Material, das kaum überzeugen würde.

 

Stefan

Geschrieben

Warum kann ich nicht editieren? Egal

 

Oder ein Typ L Magnetit.

Vorteil dieser Materialien war, daß man sie direkt auf Azetatbasis benutzen konnte, wie bei den frühen Magnetonbändern.

Dein späteres Kopiermaterial benutzt dann einen aufgeklebten Streifen aus Träger mit Oxidmaterial, der wiederum bei unterschiedlichem Feuchtegehalt zu unterschiedlicher Schrumpfung neigt, und damit zur Verwellung der Kopie. Anscheinend ist hier gerade Gefrierlagerung, ab -5°C ist die Luftfeuchte 0%, suboptimal, weil fast alle Feuchte herausgezogen wird, die Farbkuppler danken es, die unterschiedlichen Trägerschichten reagieren mit Wiederwillen, was dann Schärfelage und Magnetkopfkontakt verschlechtert, und letztendlich zu suboptimalen Vorführergebnissen führt.

Irgendwo hatte ich das vor Jahren schon gelesen, und da stand auch geschrieben, daß moderne Magnetonkopien für die Langzeitarchivierung ungeeignet sind. Der ganze Prozeß ist halt sehr komplex.

Die alten Kopien verhalten sich da besser, da azetatgeeignete Tonspur, mit schlechten audiotechnischen Eigenschaften.

 

Stefan

Geschrieben

Anscheinend ist hier gerade Gefrierlagerung, ab -5°C ist die Luftfeuchte 0%, suboptimal, weil fast alle Feuchte herausgezogen wird, die Farbkuppler danken es, die unterschiedlichen Trägerschichten reagieren mit Wiederwillen, was dann Schärfelage und Magnetkopfkontakt verschlechtert, und letztendlich zu suboptimalen Vorführergebnissen führt.

Irgendwo hatte ich das vor Jahren schon gelesen, und da stand auch geschrieben, daß moderne Magnetonkopien für die Langzeitarchivierung ungeeignet sind. Der ganze Prozeß ist halt sehr komplex.

 

 

Das ist korrekt ... Magnettonkopien sollte man nicht einfrieren ...

Geschrieben

Das ist korrekt ... Magnettonkopien sollte man nicht einfrieren ...

Das ist in dieser Vereinfachung unzutreffend, da sämtliche Magnetton- und Triacetatkopien ohne Kühlung die kommenden Jahre der endgültigen Selbstzerstörung preisgegeben sind. Schau mal auf Deine HOFFA-Rollen und anderes... harte, aber wahre Worte.

Auch bildlich autokatalytisch zersetzend, vor allem durch zunehmenden Rosa-Stich und chemisch durch ein Vinegar Syndrome. Da nützt der Glaube an die ewig bleibende Magnetitschicht wenig.

Wer anders argumentiert, macht sich hinsichtlich des Endes seiner Materialien Illusionen: zu diesen Personen werde ich nicht gehören.

 

Zu den Fakten: die Welligkeit des Trägers ist bei zu abrupter Umklimatisierung ein vorübergehendes Erscheinungsbild, das sich bei über mehrere Tage erstreckender Akklimatisierung (etwa in den professionellen Archiven durch konstant ansteigende Temperierung, durch Luftwechsel und Fönung, sich auch wieder zurückbildet. Damit haben wir in 12 Jahren des Einfrierens erstklassige Erfahrungen gesammelt, während andere, im Filmtitel und vom Material her gleichnahmige Materialien, gelagert bei Zimmertemperaturen, am Ende sind und dort auch nur für den "Tagesgebrauch" gelagert werden.

Farblich am Ende, oftmals mit Vinegar Syndrom behaftet (das definitiv auch bei moderaten Klimabedingungen nicht ausbleibt) und bei entsprechend nicht geschirmter oder waagrechter Lagerung auch die Magnetitpisten schwächend.

Auch eine "moderate" Kühlung bei nur 5 Grad plus ist nur ein Kompromiss.

 

--

 

Die Verwellung war schon immer ein Problem bei Film-Trägern mit Magnetibeschichtung in beiden Versionen, insbesondere bei Fernseh ComMag-Kopien (mit dem bekannten "Dachrinneneffekt"), welche über Jahre zu normalen Raumtemperaturen gelagert wurden und hernach als unspielbar galten. Darunter auch viele Kopien, in 35mm und 16mm, die über aufgeklebte Pisten verfügen, was aber nicht unser Beispiel berührt.

 

Der Prozeß des Einfrierens hält also die Lebensdauer sämtlicher Materialien über sehr lagen Zeiträume exponentiell stabil, in denen sich am Material kaum merkliche oder irreversible Änderungen vollziehen. Gleichzeitig sind jederzeit Sicherungsmaßnahmen geboten: eine Tonumspielung, eine Bild-Duplizierung oder gar eine Neukopierung.

Geschrieben

Sollte ja nur erklärend wirken, doch vielleicht zusammengefaßt.

 

Wir haben es hier mit TRIazetatmaterial zu tun, welches von Hause aus einer Selbstzersetzung unterliegt, also eigentlich nicht archivgeeignet ist.

Dinitrozellulose z-B. hat wesentlich bessere Langzeiteigenschaften, was auch die letzten 110 Jahre bewiesen haben. Mein Eröffnungsfilm der Hamburger U-Bahn ist intakt und spielbar, ohne je unter Archivbedungen gelagert worden zu sein.

 

Und Magnetonfilme: Da kann man wählen, ob mit Agfa F/ FR bei frühen Werken mit "L" wie von der IG), kubisches Eisenoxid Fe2O3 ("Rost") mit geringer Sättigungsfeldstärke zum direkten Beschichten auf den Basisträger aus Zelluloseazetat gearbeitet wurde, was uns geringere Rauschabstände und damit Dynamik, sowie hohen Kopfverschleiß bringt, oder modernere Materialien, die auf einem "Kunststoffträger" geliefert und aufgeklebt werden, und saure Fe2O3 Kristalle benutzen, die dann auch wieder katalytisch beschleunigende Eigenschaften aufweisen können, und bei Feuchteveränderung mit Welligkeit reagieren. Dafür aber bessere Aussteuerbarkeit und weniger Rauschen brachten.

 

Teufel oder Belzebub.

 

Zum Archivieren, da war man sich unter Archivaren einig, eignen sich nur reine optische Träger, keine kombinierten Träger. Und da beginnt unser Dilemma. Langfristig wird keine unserer Kopien mehr befriedigend spielen. Folgerung: So viel wie möglich jetzt noch zeigen.

 

Stefan

Geschrieben

Auch eine "moderate" Kühlung bei nur 5 Grad plus ist nur ein Kompromiss.

 

 

+4° und 20% Luftfeuchte ist m.E. optimal für Magnettonkopien und anzustreben.

 

Einfrieren und bereits ein einmaliges Auftauen pro Jahr verringert die Lebensdauer der Kopien (und nicht nur der Magnettonkopien) gewaltig.

Geschrieben

Dem pflichte ich nicht bei. Denn die unter höheren Temperaturen gelagerten Kopie haben sich rascher verändert als die bei 5 Grad minus oder gar 7 Grad Minus veränderten Einlagerungen.

Testweise hatte ich auch Vinegar-Syndrom-befallenes Material (Abspann IN 80 TAGEN UM DIE WELT) schon 1999 eingefroren und verschweisst, das jetzt noch spielbar ist. Es hätte sich bei 4 Grad plus und der r.LF von 20% natürlich rascher zersetzt. Bei Zimmertemperaturen wäre das Material längst verklebt, auf 67mm geschrumpft und so verwellt, das keine heutige Technik noch eine Wiedergabe ermöglichen könnte.

Und nicht zuletzt bitte beachten: gerade die neuen Magnetit-Emulsionen der letzten 25 Jahre bei 70mm-Kopien befördern das Essig-Syndrom: den Fachartikel suche ich noch heraus.

Und @Stefan2 pflichte ich bei in seiner Aussage, der das aufgreift: modernere Materialien, die auf einem "Kunststoffträger" geliefert und aufgeklebt werden, und saure Fe2O3 Kristalle benutzen, die dann auch wieder katalytisch beschleunigende Eigenschaften aufweisen können.

 

Also: gerade das neuere Material, wollte man nur auf den Erhalt der Magnettonwiedergabe abstellen, sollte eingefroren werden wegen, um den pH-Wert zu senken und die Farbstoffe stbail zu halten. Vor allem also wegen noch höherer Essig-Syndrom-Gefahr als bei den 60er Jahre-Materialien, die ebenfalls irgendwann sauer werden und sich verwellen.

 

Die Folge 1 bei fehlender Einfrierung: stark geschrumpftes Material, für das irgendwann extra anzufertigende Magnetköpfe und Zahnrollen angeschafft werden müssen.

Folge 2: Verwellung, Verklebung und Zersetzung des gesamten Materials, das auch die Magnetitpisten unbrauchbar macht.

 

Laß Dir das mal in Ruhe durch den Kopf gehen. Und überspiele eben Deine Magnetton-Spuren nach Anraten Deiner Techniker auf unkomprimiertem Digitalträger - oder wie wir es in Angriff nehmen - zusätzlich auf einen Analogträger und friere Deine Materialien sofort ein.

Geschrieben

Testweise hatte ich auch Vinegar-Syndrom-befallenes Material (Abspann IN 80 TAGEN UM DIE WELT) schon 1999 eingefroren und verschweisst, das jetzt noch spielbar ist. Es hätte sich bei 4 Grad plus und der r.LF von 20% natürlich rascher zersetzt. Bei Zimmertemperaturen wäre das Material längst verklebt, auf 67mm geschrumpft und so verwellt, das keine heutige Technik noch eine Wiedergabe ermöglichen könnte.

 

Mein Hinweis bezog sich auf normales Magnettonmaterial, nicht auf Material mit Vinegar-Syndrome.

 

Alle Kopien, die wir aus Tiefkühlung erhielten, waren verwellt und ebenfalls auf 68,5 - 69,5mm geschrumpft. Kaum eine 70mm Kopie (ob gefrostet oder nicht) ist wirklich noch 70mm breit, alle sind mal mehr, mal weniger geschrumpft. Entsprechend fällt auch die Abtastung der Spuren oftmals nur ungenau aus, wenn man nicht Spezial-Magnettonköpfe verwendet. Manchmal ein Faß ohne Boden ... :-)

Geschrieben

Das ist nach meiner Wahrnehmung ein Denkfehler. Alles ältere 60er-Jahre-Material ist bereits geschrumpft auf die von Dir genannten Maße! Dort, wo es aus einer Kühlkammer kommt und ebenfalls nur 68,5mm misst, wurde es leider auch frühestens seit den 1980er Jahren eingelagert, weil man sich vorher der archivarischen Bedeutung des 70mm-Films nicht bewußt war. 69,5mm hingegen ist doch ein passables Erfolg. Die Normbreite mißt ohnehin nicht 70mm. Interessant wäre eine Messung bei der Library of Congress, die aber m.W. keinen Breitfilm archiviert und evtl. auch in den 1950er/60er Jahren noch nicht kühlte.

 

Du schreibst selbst:

Kaum eine 70mm Kopie (ob gefrostet oder nicht) ist wirklich noch 70mm breit, alle sind mal mehr, mal weniger geschrumpft. Entsprechend fällt auch die Abtastung der Spuren oftmals nur ungenau aus, wenn man nicht Spezial-Magnettonköpfe verwendet.

Die älteren Kopien betreffend. Die vielen neueren Titel, darunter WEST SIDE STORY, FAR AND AWAY, SPARTACUS u.a. haben noch ihre 69,95 Breite oder minimal weniger, was ich am letzten Sonntag so genau nicht gemessen habe. Was mich nach mittlerweile 20 oder 25 Jahren auch wundert. Obwohl dieser Kopien relativ oft aufgetaut und wieder eingefroren wurde - was nicht zur täglichen Praxis gehören sollte - das ist bekannt.

 

Das "Faß ohne Boden" ist einem also bewußt. Ich bereue die Entscheidung in keiner Weise. In 30 oder 50 (oder 200?) Jahren lässt sich mit Sicherheit aus diesem Archiv noch eine Filmrolle des 70mm-Formats einlegen und abspielen, um amüsierten Nachfolgenerationen zu erklären, dass dieser Sonderaufwand einst für große Panorama-Bildwände geschaffen wurde und seine Reize hat (Transparentträger). Warum sollte dann der Film nicht mehr spielbar sein?

 

Wenn man Filmverleiher ist und beispielsweise über einen Zeitraum von zehn Jahren jede Woche BARAKA einfrieren und auftauen müsste, würde die Filmschrumpfung wohl zunehmen. Aber ohne Kühlung wird auch diese Magnettonkopie dem Vinegar Syndrome anheimfallen.

 

Da ich in 12 Jahren keine Schrumpfung der eingeforenen Materialien konstatieren konnte, obwohl dies bei ständigem Auftauen und Einfrieren stattfinden dürfte, ist diese Gefahr geringer anzusetzen als die des Vinegar Syndroms.

 

Ein anderer Denkfehler scheint zu sein, zwischen "normalem" (nicht essig-befallenem) und "nicht-normalem" (essig-befallenem Material) bei den Triactet-Filmen unterscheiden zu wollen. So, als würden die normalen Kopien weiterhin normal bleiben. So etwa, wie man sich vor dem Aids-Virus schützt, der dann tatsächlich nicht nachweisbar ist, wonach auch keine Krankheit ausbricht.

Leider aber ist jede Triacetat-Kopie früher oder später vom Vinegar Syndrome betroffen, erst recht die Magnettonkopien sowohl älterer als auch neuere Fabrikation, und lässt sich bei 4 Grad plus und noch weniger bei 20 Grad plus oder mehr nicht davor bewahren. Gar nicht zu reden vom rasanten Verlust der Farbstoffe und der Dichte.

 

Man muss eben zwischen Gebrauchswert und Archivwert unterscheiden.

Geschrieben

Leider aber ist jede Triacetat-Kopie früher oder später vom Vinegar Syndrome betroffen, erst recht die Magnettonkopien sowohl älterer als auch neuere Fabrikation, und lässt sich bei 4 Grad plus und noch weniger bei 20 Grad plus oder mehr nicht davor bewahren. Gar nicht zu reden vom rasanten Verlust der Farbstoffe und der Dichte.

 

Man muss eben zwischen Gebrauchswert und Archivwert unterscheiden.

 

Einfrieren hat ohne Frage den Vorteil, dass man damit den laufenden Verfall in Bezug auf Vinegar Syndome fast vollständig stoppen kann. Allerdings macht man diesen Vorteil schon zunichte, wenn man 1 - 2 x pro Jahr auftaut. Gerade Kopien, die regelmäßig vorgeführt werden, profitieren (gegenüber einer +4° Lagerung) in Bezug auf Vinegar Syndome überhaupt nicht mehr vom Einfrieren, haben im Falle von Magnettonkopien auf lange Sicht von der Frostlagerung eher Nachteile zu erwarten.

Geschrieben

Hi!

 

Nochmal kurz zur Westsidestory im Astor.! Cinerama, Danke für deine Erläuterungen zu den Fragen von Sascha. Die gleichen Anmerkungen hatte ich auch-)

 

Leider habe ich "nur" eine Woche vorher die Karten reserviert, und somit 3. Platz am Rand (äh, Loge, 12. Reihe)gehabt. Sollte man wirklich darauf achten, eher in der Mitte zu sitzen. Die starke Biegung der Leinwand gefiel mir nicht sehr und hat den Spaß etwas genommen.

 

Ton: Ja, Anfang und Ende gute Tonlautstärke! Dazwischen eher etwas zu leise.

 

Fazit: Bin Fan von restaurierten Fassungen, 70mm Vorführungen, sind immer kleine Zeitreisen für mich! Den Flash, den ich bei "Hello Dolly" bei der Berlinale im Cinestar hatte, hat sich hier nicht eingestellt. Lag vielleicht am Sitzplatz und auch der etwas wacklige Bildstand und einfach am Film selbst. Aber: Beim Tanz auf dem Dach (und dem bekannten Song, ..wie hies der denn...) gabs Gänsehaut!!!

 

Viele Grüße!

vom Martin

Geschrieben

Hi!

... und dem bekannten Song, ..wie hies der denn...

 

America?

Zu der Zeit (so um 1964/65) war die Cover-Version von Trini Lopez hoch in den Charts, und wir haben wohl auf jeder Fete danach getanzt ...

Eine Frage auch noch von mir (weil am Sonntag nicht dabei): Hat die Kopie neben dem Prologue (mit der Titel-Graphik vor wechselndem farbigen Hintergrund) auch eine Ouvertüre? Die seinerzeitige 35mm-Version hatte sie nicht (oder sie wurde bewusst weggelassen), auf der CD gab es sie auch nicht, zum ersten Mal begegnet bin ich ihr erst jetzt im iTunes-Download ...

Geschrieben

Eine Frage auch noch von mir (weil am Sonntag nicht dabei): Hat die Kopie neben dem Prologue (mit der Titel-Graphik vor wechselndem farbigen Hintergrund) auch eine Ouvertüre? Die seinerzeitige 35mm-Version hatte sie nicht (oder sie wurde bewusst weggelassen), auf der CD gab es sie auch nicht, zum ersten Mal begegnet bin ich ihr erst jetzt im iTunes-Download ...

 

Das von Dir "Prolog" genannte Stück ist die Ouvertüre, beginnend mit den drei Pfiffen über die Surrounds bis dass der Titel WEST SIDE STORY erscheint. Robert Wise wollte, dass diese Ouvertüre bei gedämpften Saallicht und geöffnetem Vorhang gespielt wird. Weiß nicht, ob sich der Berliner Kollege daran gehalten hat :-)

Geschrieben

+4° und 20% Luftfeuchte ist m.E. optimal für Magnettonkopien und anzustreben.

 

Einfrieren und bereits ein einmaliges Auftauen pro Jahr verringert die Lebensdauer der Kopien (und nicht nur der Magnettonkopien) gewaltig.

 

Die Lebensdauer verlängert sich gewaltig: höre bitte auf diejenigen, die damit Erfahrungen haben und trage Sorge auch für Deinen Bestand.

Ein Beispiel professioneller Lagerung ist sicherlich das Bundesarchiv. Zeitweise wurde Farbfilm auch bei +5° gelagert und nach umfägnlichen Erfahrungen auch bei den Benutzungsstücken umgestellt [zur Verhinderung des Syndroms und des Schimmelbefalls]

Kaum jemand spielt seine 70mm-Kopien wöchentlich, preston: das wären dann Dauermatinees à la ROCKY HORROR PICTURE SHOW in kommerzieller Auswertung - und mit entsprechenden Benutzerstücken. Bei Dir laufen die meisten Titel z.B. nur einmal in einer Dekade und sind somit prädestiniert für eine Langzeitarchivierung.

Man sollte nur urteilen, wenn man über Erfahrung verfügt.

 

Das von Dir "Prolog" genannte Stück ist die Ouvertüre, beginnend mit den drei Pfiffen über die Surrounds bis dass der Titel WEST SIDE STORY erscheint. Robert Wise wollte, dass diese Ouvertüre bei gedämpften Saallicht und geöffnetem Vorhang gespielt wird. Weiß nicht, ob sich der Berliner Kollege daran gehalten hat :-)

 

Das ist ein wenig unklar dargestellt. Diese Art der Vorführung ist ja letzlich unvermeidlich. Nicht erst die Anweisung eines Regisseurs.

Wise sagte mir seinerzeit, daß ihn und Saul Chaplin der akustische Nachteil der gedämpften Vorhänge in den Kinos störte: aufgrund technisch-akustischer, nicht aber künstlerischer Erwägungen, entstand der Titelvorspann, dem die Ouvertüre unterlegt ist. Daß daraus ein "filmisches" Kunstwerk wurde, war nicht abzusehen.

Allerdings reklamierte Wise einige Entscheidungen später für sich, die ihren Ursprung bei Produktionsmitarbeitern hatten.

 

Nochmal kurz zur Westsidestory im Astor.! Cinerama, Danke für deine Erläuterungen zu den Fragen von Sascha. Die gleichen Anmerkungen hatte ich auch-)

 

Leider habe ich "nur" eine Woche vorher die Karten reserviert, und somit 3. Platz am Rand (äh, Loge, 12. Reihe)gehabt. Sollte man wirklich darauf achten, eher in der Mitte zu sitzen. Die starke Biegung der Leinwand gefiel mir nicht sehr und hat den Spaß etwas genommen.

 

Ton: Ja, Anfang und Ende gute Tonlautstärke! Dazwischen eher etwas zu leise.

 

Fazit: Bin Fan von restaurierten Fassungen, 70mm Vorführungen, sind immer kleine Zeitreisen für mich! Den Flash, den ich bei "Hello Dolly" bei der Berlinale im Cinestar hatte, hat sich hier nicht eingestellt. Lag vielleicht am Sitzplatz und auch der etwas wacklige Bildstand und einfach am Film selbst. Aber: Beim Tanz auf dem Dach (und dem bekannten Song, ..wie hies der denn...) gabs Gänsehaut!!!

 

Viele Grüße!

vom Martin

 

HELLO DOLLY hat ebenfalls eine passable Kopie - m.E. die einzige der Berlinale. Und war wie die WEST SIDE STORY vom letzten Sonntag gottseidank keine Restaurierung (d.h. Umkopierung) [vom schmälernden dts-Ton einmal abgesehen]. Im Kino, wo die DOLLY lief, ging ja 2009 einer der Projektoren in die Knie und der Bildstand wackelte wie ein erdbeben-erschüttertes Haus. Dann fiel er ganz aus.

Die starke Biegung der Bildwand im 'astor' ist natürlich Geschmacksfrage: im CineStar war sie nahezu flach, was Freunden der moderneren Rezeptionsweisen entgegenkommt. Trotzdem war ich in der 'astor'-Matinee bemüht, die Bildwiedergabe wieder der originalen Aspect Ratio von Todd-A0 zu nähern.

 

HELLO DOLLY z.B. war auf DVD etwas beschnitten, was sich minimal in der Projektion fortsetzte:

post-75198-0-98269400-1295005814_thumb.jpg

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Geschrieben

Die starke Biegung der Bildwand im 'astor' ist natürlich Geschmacksfrage: im CineStar war sie nahezu flach, was Freunden der moderneren Rezeptionsweisen entgegenkommt. Trotzdem war ich in der 'astor'-Matinee bemüht, die Bildwiedergabe wieder der originalen Aspect Ratio von Todd-A0 zu nähern.

 

 

Vermutlich störte weniger die Biegung als die Tatsache, dass eine Silberbildwand wie im ASTOR durch die unvermeidliche Hot Spot Bildung bei seitlichen Sitzplätzen nur suboptimale Bedingungen für eine 70mm Vorführung bietet. Wurde hier im Thread von Besuchern ja schon einmal angeführt ...

Geschrieben

Vermutlich störte weniger die Biegung als die Tatsache, dass eine Silberbildwand wie im ASTOR durch die unvermeidliche Hot Spot Bildung bei seitlichen Sitzplätzen nur suboptimale Bedingungen für eine 70mm Vorführung bietet. Wurde hier im Thread von Besuchern ja schon einmal angeführt ...

Um so wunderbarer, daß alle Deine Vorführungen in Karlsruhe optimale Bedingungen und Kopien bieten. :unsure:

Geschrieben

Die Antwort habe ich erwartet ... nur was hilft das dem Gast mit dem Randplatz und seiner Frage?

Wo bleiben Deine Veranstaltungen in den letzten Monaten? Oder spielst Du nur den Stänkerer?

Geschrieben

Dann berichte uns bitte auch, von wem der folgend abgebildete "Hotspot" stammt. (Von demjenigen, der die standardisierte Lagerung von Farbfilmmaterial so heftig bekämpft? Irgendein Kino ist es wohl gewesen. Aber jeder ist ja seines Glückes Schmied... Hier ist man leider auch mit dem Farberhaltungszustand jener Langzeitlagerung konfrontiert.)

 

In Berlin sei die Ausleuchtung generell "suboptimal", liest man hier - aber woanders ist sie plötzlich perfekt?

 

Ich glaube, Du hast jetzt genug Dampf abgelassen...

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