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Geschrieben

Hallo zusammen,

 

in der Wartungsvorschrift der neueren Siemens 2000 werden vier Schmierstoffe gelistet (siehe Anhang). Problem: 3 dieser 4 Schmierstoffe sind nicht länger erhältlich. Kennt jemand von euch die technischen Eigenschaften oder hat sogar Datenblätter/Infos zu Alternativprodukten?
 

Danke und Grüße,

 

Max

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Geschrieben

Hallo Max, ein nicht gerade seltenes Problem. Habe ich bei der Steenbecktischwartung auch. Getriebefette gibts noch, als Wälzlagerfertt würde ich normales Lithiumverseiftes Fett einsetzen, und es gibt einige Hochtemperaturfette in brauner Farbe noch zu kaufen. Tränköl sagt mir nix, Umrechnungstabelle Engler-SAE mal anbei.

Grüße

Jens

SAE-Klassen zu Grad-Engler.pdf

Geschrieben

Hallo Max,

 

ich nehme für meine Zweitausender ( 'neue' Ausführung mit Sinterlagern)  "CHEMO Feinmechanik- Öl" (wird vielfach angeboten, z.T. sogar in Drogerie- oder Baumärkten). Die Sinterlager sind ein poröser "Metallschwamm", der im Originalzustand im Vakuum mit Tränköl getränkt wird, das kann man im Heimgebrauch nicht nachmachen. Die Sinterlager sind aber letzten Endes auch Gleitlager. 

Ich gebe für das vordere Motorlager (Riemenseite), das hat sehr viel radiale Zugkraft duch den Riemen auszuhalten, mit der Klinge eines mittelgroßen Flachschraubendrehers etwas Feinmechaniköl auf die Welle nahe dem Motorlager. Genau so verfahre ich mit den beiden Lagern der Hauptwelle und dem Lagerbolzen des Riemenzwischenrades. Danach lasse ich den Projektor 2-3 Tage auf der rückwärtigen Gehäuseseite, mit Objektiv nach oben, stehen, so dass das Öl durch die Schwerkraft in die Lager einzieht.

 

Das hintere Motorlager (auf der Gebläseseite) lässt sich auf diesem Wege nicht erreichen. Durch das Gebläse hat es kühlere Betriebtemperaturen und ist auch nicht mit  seitlichen Lagerkräften belastet, habe es einfach laufen lassen, da hatte ich bisher keine Probleme.

 

Die langsamlaufenden Teile des Filmtransportes haben erfahrungsgemäß auch heute noch ausreichend Schmierstoffreserve. Die Greiferexzenter werden ja aus der obenliegenden Fettbüchse mit einem roten Depotfett geschmiert, welches durch die Lampenwärme erweicht. Sollten die Exzenter (aus Polyamid/ Nylon) trockengelaufen sein, sollten andere Mitglieder des Forums emtsprechende Ratschläge geben können, hier würde ich (wie auch beim 'alten' 2000 mit Öldepot- Filzen) jedenfalls kein Feinmechanik- Öl verwenden. 

 

 

Mit freundlichem Gruß

 

 

Ronald

Geschrieben

Hallo Ronald,

 

danke für deine Praxiserfahrungen! Ich werde mir den Ist-Zustand der Schmierung am Projektor in den nächsten Wochen dann erstmal genauer anschauen. Ich wollte im Vorfeld der geplanten Asbestsanierung und Tausch diverser Kondensatoren zunächst alle Materialien besorgen, damit alles auf einen Rutsch erledigt werden kann - so eben auch die Öle und Fette.

 

Grüße

 

Max

  • 1 Jahr später...
Geschrieben

Hallo Max,

 

bin erst jetzt auf diese Seite gestoßen. Zum Schmieren von Sinterlagern noch eine Erfahrung: Anstelle von dem schwer zu beschaffenden Tränköl

reines Petroleum nehmen. Feinmechanikeröle sind für Sinterlager noch zu dickflüssig und setzen die Poren der Sinterlager zu. Der Effekt ist am besten,

wenn die Lager warmgelaufen sind, beim Abkühlen wird der dünne Schmierstoff in die Poren des Sintermetalles eingesaugt. Hat sich z.B. bei Ventilatoren wesentlich länger bewährt als Feinmechanik - Öl.

 

Gruß von Walter

Geschrieben
vor 12 Stunden schrieb Kinofossil:

reines Petroleum

 

Aus meiner Erfahrung wirkt Petroleum eher wie ein Lösungs- als ein Schmiermittel. Filmgucker schrieb ja schon richtig, dass man Sinterlager unter normalen Umständen nicht nachtränken kann. Petroleum hat zwar eine hohe Kriechwirkung. Allerdings verdünnt es eher noch vorhandene Reste, als das es als echtes Schmiermittel taugt. Ich habe bei ausgetrockneten Sinterlagern immer Öl genommen, inzwischen echtes Sinterlageröl. Das kriecht zwar nicht ins Lager, aber es ist besser als nichts.

  • Like 1
Geschrieben

Petroleum ist ein Lösungs- und eben kein Schmiermittel, wie schon geschrieben. Wie auch, mit einer Viskosität von 2 (Wasser ~1) ist ja auch kein tragfähiger Schmierkeil aufzubauen.

Sinterlager erzeugen kaum Kapillarkräfte, sie saugen evtl. sehr dünnflüssige Flüssigkeiten (die aber, s.o., nicht schmieren) ein wenig auf. Der Parallelthread beschreibt aber einige interessante Möglichkeiten....

Geschrieben

Der Meinung war ich auch, mit Petroleum lassen sich verharzte Ölreste usw. gut erweichen. Aber Petroleum ist doch ein Schmierstoff. Wird aus Erdöl

destlliert und ist z. B. ein Hauptbestandteil von Caramba u. a. Feinschmierstoffen. Mal googeln... Bei heissgelaufenen Lagern wurde ein Tropfen beim

Abkühlen eingesaugt und 2 Ventilatoren liefen so noch mind. 2 Sommer mehrere Stunden täglich.

Geschrieben

Merkst du nicht, daß du dir selbst widersprichst? Hauptbestandteil ist nicht gleich Schmierstoff. Unter der Marke Caramba werden Rostlöser und Schmierstoffe verkauft. Reines Petroleum hat keine Schmierwirkung. Es ist jedoch guter Träger von Ölen und Fetten, was eben zu Feinschmierstoffen führt, wie du schreibst. Wenn man ein Getriebe auswaschen will, kann man dieses eine kurze Zeit mit Petrol laufen lassen, eine bis höchstens zwei Minuten. Man muß sehr gut aufpassen, dabei keinen Schaden anzurichten, denn wenn die Verdünnung des alten Schmierstoffes zu stark wird, läuft plötzlich Metall auf Metall.

Geschrieben
vor 4 Stunden schrieb Kinofossil:

Der Meinung war ich auch, mit Petroleum lassen sich verharzte Ölreste usw. gut erweichen. Aber Petroleum ist doch ein Schmierstoff. Wird aus Erdöl

destlliert und ist z. B. ein Hauptbestandteil von Caramba u. a. Feinschmierstoffen. Mal googeln... Bei heissgelaufenen Lagern wurde ein Tropfen beim

Abkühlen eingesaugt und 2 Ventilatoren liefen so noch mind. 2 Sommer mehrere Stunden täglich.

Petroleum fehlt die notwendige Viskosität. Je nach Lagerdimensionen und Drehzahl ist eine Mindestviskosität erforderlich, damit die Reibung zwischen den Bauteilen während der Rotation aufgehoben wird (es gibt je nach Dimensionen und Kräften natürlich auch eine maximale Viskosität). Die Viskosität von Petroleum liegt nur wenig über der von Wasser, daher schmiert es viel zu wenig.

Caramba Rostlöser Spray oder WD40 sind übrigens auch Lösemittel und keine Schmierstoffe.

Geschrieben (bearbeitet)

Zur Langzeitschmierung von Projektoren habe ich im Internet noch ein synthetisches Langzeitschmierfett gefunden. Nennt sich Klüber Isoflex Topas NB 5051.

Ich weiß nicht, wie kostspielig die nicht mehr erhältlichen Schmierstoffe waren, dieses scheint mir nicht so ganz preiswert zu sein. 

Klüber Isoflex Topas NB 5051 Fett für Projektoren - 8 Gramm | eBay

Bearbeitet von depot (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Das Gebinde bei Wittner hatte ich auch entdeckt, das fand ich dann aber doch zu üppig um es hier vorzustellen.

Das reicht wahrscheinlich noch für die nächste Generation 😊

Geschrieben
vor 13 Stunden schrieb Helge:

Das Topas gibt es auch bei Wittner, der Preis/g ist günstiger

Was ist da drin ?  Flüssiges Gold ?

Für das Geld kauf ich mir lieber den nächsten Projektor.....

Geschrieben
vor 16 Stunden schrieb depot:

Zur Langzeitschmierung von Projektoren

 

Das ist ja der Grundfehler im Umgang mit technischen Einrichtungen, man will sich die Pflege möglichst leicht machen. Das Gegenteil hilft weiter und es ist eigentlich altbekannt: Schmieren mäßig, aber regelmäßig. Teuer soll das Gerät sein, nicht die Schmiere. Irgendwie haben die Industriellen es fertiggebracht, das umzukehren.

Geschrieben

Nun, wenn man die 'Schmiere' nur alle paar Jahre braucht, dann ist sie ja auch nicht teuer.
Und natürlich gibt es heute sehr langanhaltende (und langanhaftende) Schmiermittel, auch da hat es Fortschritte seit den 30igern gegeben.

Geschrieben
vor 17 Stunden schrieb depot:

Klüber Isoflex Topas NB 5051

 

Das ist das von BAUER empfohlene Standardfett z.B. für die BAUER P6/7/8 Schaltnocken-Schmierdepots. Das dieses Fett so teuer ist, liegt daran, dass es vollsynthetisch ist. Eigentlich alle anderen Fette, auch Klüber Microlube, etc., sind mineralisch! Synthetisches und Mineralöl sollte man tunlichst nicht mischen!

 

Beim Isoflex Topas kommt noch hinzu, dass es ein sogenanntes Fließfett ist. Es hat die Eigenschaft sich schon bei Zimmertemperatur zu entmischen. Vorräte müssen kühl (Kühlschrank!) gelagert werden. Bitte beachten, dass Fett immer eine Emulsion aus zwei oder mehreren unterschiedlich viskosen Ölen ist. Wenn das TOPAS NB5051 nicht mehr weiß ist, dann muss man es ersetzen, so die einhellige Meinung aller ehemaligen BAUER-Techniker. Bei Isoflex Topas NB5051 kann also von DAUERSCHMIERUNG keine Rede sein. Spätestens nach 5 Jahren sind alle flüssigen Bestandteile aus diesem Fett verflogen. Der feste Fettrest im Depot gibt dann keinerlei Öl mehr ab.

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