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Hallo zusammen,

 

ich wende mich heute mit einer Frage an die - hier im Forum reichlich vertretenen - Kenner des 1960er-Jahre-Monumentalkinos.

 

Es geht um IM REICH DES KUBLAI KHAN (auch: La fabuleuse aventure de Marco Polo / Marco the Magnificent), eine französische Produktion aus dem Jahr 1965. An diesen Film hatte ich vage Kindheitserinnerungen (wenn auch nur vom TV), hatte ihn aber seitdem nie wieder gesehen. Als ich letztes Jahr in eine ARTE-Ausstrahlung hineinschaltete, fesselten mich einige Bilder doch, und so kaufte ich die Bluray und begegnete dem Film wieder.

Die deutsche BR läuft 108 Minuten, für die damalige Kinofassung gibt IMDB zwischen 112 und 110 Minuten Laufzeit je nach Land an. Was mich verwirrt, sind die Sprünge in Zeit, Raum und Erzählung, hinter denen ich normalerweise eine brutale Kürzung vermuten wurde. Das Netz verrät uns, daß diese Produktion unter keinem guten Stern stand, da sie wegen zu hoher Kosten vom ursprünglichen Regisseur Christian-Jacque (Fanfan der Husar) abgebrochen wurde, der auch gleich den Marco-Polo-Darsteller Alain Delon mitnahm.

Schließlich wurde mit Horst Buchholz und einer Reihe französischer und italienischer Darsteller sowie den Weltstars Anthony Quinn, Omar Sharif und Orson Welles neu begonnen. Um ein logisches Drehbuch hat man sich nicht bemüht, der Film wirkt sprunghaft, episodisch, Nebenfiguren tauchen unerklärlich auf, und wichtige Informationen werden nur über den Erzähler vermittelt. Neben einigen spektakulären Landschaftsaufnahmen (Ägypten, Afghanistan) und mancher Stümperei, etwa den aufgeblasenen stock shots der chinesischen Mauer, wirkt der Film auf mich als ganz merkwürdige Mischung aus internationaler Großproduktion und dem atzebraunerschen Jugoslawien-Allzweckambiente. Irgendwie faszinierend mißlungen!

 

Daß einige der "Weltstars" nur wenige Drehtage gehabt haben können, ist offensichtlich, aber das gibt es auch in anderen Filmen und muß nicht schlecht sein. Horst Buchholz kann dem farblosen Drehbuch nichts hinzufügen und wirkt abwechselnd verwirrt oder mürrisch-gereizt; um den Film zu tragen, fehlt ihm die schauspielerische Präsenz. Der Film erwacht eigentlich nur zum Leben, solange Anthony Quinn oder Akim Tamiroff in der Szene präsent sind, fast alle Nebenfiguren bleiben ohne jede Persönlichkeit. Überrascht hat mich die "gewagte" Einstellung, in der Buchholz einer entkleideten Dame mit dem Dolch die Kurven nachzeichnet, ebenso einige sehr blutige Einstellungen in der finalen Schlacht.

 

Daher bitte ich um Euer Spezialistenwissen:

War IM REICH DES KHUBLAI KHAN tatsächlich immer so wirr, mit unerwarteten Auf- und Abblenden, logischen Sprüngen, aufgeblähten Erzählerpassagen, die wie Verlegenheits-Überbrückungen wirken, oder gab es eventuell doch eine längere Fassung, die vielleicht mehr Sinn ergeben könnte?

 

 

P.S. Kleine Warnung, falls jemand ebenfalls aus Nostalgie Lust auf den Film bekommt: Die Bluray ist vom Bild scharf und farblich einwandfrei, es gibt aber nur die deutsche Sprachfassung, und diese auch nur in sehr plärriger Qualität, worunter besonders die Musik leidet. 

 

 

Bearbeitet von magentacine (Änderungen anzeigen)

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