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Geschrieben

Hatte ich neulich leider ähnlich. Ein Bauer P7 kam nur umgeben von einem Wellpappkarton bei mir an. Ergebnis: die Kunststoff-Abdeckhauben sind mehrfach gebrochen, selbst von der Birne steckte nur noch der Sockel in der Fassung! Die Scherben muss ich alle noch finden. Anfrage beim Käufer wurde beantwortet mit dem Üblichen: er habe noch nie Probleme deswegen gehabt, klar, Post sei schuld, sei ja alles bestens verpackt gewesen! Pff.

 

Zum Sucher: vielleicht sind ja Maden oder anderes Getier darin 😉 Finde den Thread dazu leider gerade nicht.

Geschrieben

Noch ein Unterkapitel ist möglich, Drama im Kameramechaniker.

 

Es gibt Kunden, die nicht darauf eingehen, was ich ihnen per E-Mail schreibe. Ich glaube, sie lesen es einfach nicht. Von jemandem habe ich eine H 16 Reflex hier zusammen mit sechs Objektiven. Von diesen stehen zwei frühe Kern-Paillard mit langem Gewinde nicht zur Debatte, das scheint angekommen zu sein. Zu den anderen vier kann der Mann sich nicht äußern, auch ob die Kamera bearbeitet werden soll, sagt er nicht. Er schrieb nur, daß der Preis in Ordnung wäre. Ja, schön, den setzte ich fest. Warten auf Godot

 

Mit einer Firma, die Bandspiralfedern herstellt, ich will ja neue für die Paillard-Bolex H 16 anbieten können, mache ich auch gerade eine sehr unliebsame Erfahrung. Der leitende Angestellte, mit dem ich zu tun habe, ich hatte die Firma im Schwarzwald vor drei Wochen besucht und ihm dabei eine gebrochene Feder im Federhaus übergeben, schrieb zwei Mal jeweils am Montag, daß er Mitte Woche sich der Sache annehmen würde. Doch nichts, zwei Wochen verstrichen ohne Reaktion. Dann schrieb ich, daß ich enttäuscht bin, worauf eine sehr seltsame Antwort kam. Dann schrieb ich die Bitte, mir das Material zurückzusenden. Seine Antwort, noch bizarrer, war des Inhalts, daß man nur mit Zollpapieren in die Schweiz senden könne und mich als Kunden eröffnen gehe nur mit bürokratischem Aufwand.

 

Eine andere gebrochene Feder im Federhaus ist unterwegs zu einer anderen Fabrik. Mal sehen.

 

Ich weiß, daß ich ein kleiner Fisch bin für diese Häuser. Kaufmännisch brauchbar und erwachsen wäre doch einfach die Ansage, daß man nicht interessiert ist, oder eine saftige Preisangabe. In mir ist ein Tumult über den geistigen Zustand der Menschheit mit der immer wiederkehrenden Frage: Wann sterben die Dummen aus?

 

Mit anderen Kunden habe ich tollen Austausch. Zum Glück, sonst würde ich durchdrehen.

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb Film-Mechaniker:

Mit einer Firma, die Bandspiralfedern herstellt, ich will ja neue für die Paillard-Bolex H 16 anbieten können, mache ich auch gerade eine sehr unliebsame Erfahrung.

Mir hat vor ca. 17 Jahren die Fa. Geo. F. Kraemer GmbH in Augsburg mal eine Spiralbandfeder nach gebrochener Vorlage hergestellt. Einwandfreies Ergebnis, vielleicht einen Versuch wert?

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Jetzt klappt’s. Etwa Anfang April werden neue Triebfedern für Paillard-Bolex-H-16-Kameras bereitliegen. Endlich kann ich etwas Frisches anbieten und brauche nicht mehr auf andere alte Federn von Ausschlachtkameras zurückzugreifen.

 

Die Federn passen nicht zu älteren Modellen, nicht zu H-9 und nicht zu H-8.

 

Zwei Jahre Materialgarantie

 

Drama in der Kamera, Ende des ersten Aktes, Vorhang

  • Like 1
  • Thumsbup 1
Geschrieben (bearbeitet)

Zweiter Akt, erster Aufzug, erste Szene

 

NERAMINTBOLEXJapanFebruar2024.thumb.jpg.f647b252a97602aa8fe8ac8bd279dc45.jpg

 

Ein E-Bay-Mitglied in Japan bietet diese Ruine für $799.90 an und schreibt dazu: NERA MINT.

 

Nicht ein Mal NEAR MINT kann er richtig tippen. Wenn man sich dieses eine Bild, es hat noch mehr, in Ruhe anschaut, findet man folgende Mißstände.

  • Der Sucherschacht mit Okular fehlt;
  • das Trageband ist falsch montiert;
  • der Besatz auf dem Trageband ist mit Klebeband geflickt;
  • ein Teil der Revolverklemme fehlt (innen fehlt die Mutter auf der Befestigungsschraube);
  • der Revolverhebel fehlt;
  • das Schaltwerk muß verstellt sein, der Umschalter I-T steht nicht richtig, während der Seitenauslöser auf STOP steht;
  • vier Deckschrauben in den Motorbefestigungsgewinden fehlen;
  • eine Aufzugkurbel fehlt;
  • es gibt ziemlich viel Rost.

So viel Mut zur Unverfrorenheit könnte ich in einem Jahr nicht aufbringen, da noch Geld zu verlangen.

Bearbeitet von Film-Mechaniker (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Bell & Howell Filmo 70-DR von einem Kunden, brutal ausgelaufene Lager

 

Die Kamera muß trocken gelaufen sein. Die Wellenzapfen aus Stahl haben die Bronzebuchsen ausgerieben, sie schlottern nun. Mit Film geladen läuft das Gerät machmal nicht an. Ich sehe durch den Öltropfen, wie die Zapfen schlingern.

 

Gebrauchsanleitungen werden nicht ernst genommen. Schade

  • 1 Monat später...
Geschrieben
Am 17.2.2024 um 09:16 schrieb Film-Mechaniker:

Von jemandem habe ich eine H 16 Reflex hier zusammen mit sechs Objektiven.

 

Die Geschichte hat eine Wendung zum Besseren genommen, der junge Mann hat Geld überwiesen für nichts. Gut, ich habe ihn glatt erpreßt, indem ich ihn wissen ließ, daß er das Material erst wieder sieht nach Zahlung von hundert Franken. Bis heute kenne ich seine Wohnadresse nicht. Er hat von einer Firma in Zürich senden lassen und eine andere Firma im Tessin angegeben, wohin ich den Koffer eben abschickte. Ich habe ihm auch gesagt, daß ich den Betrag bei einem Auftrage anrechnen würde.

 

Nach etwas rumkoogeln nehme ich einen Typen wahr, der in anderen Verhältnissen lebt. Bilder aus aller Welt tauchen da auf, sportliche Aktivitäten bei Tag und bei Nacht. Geld scheint keine Rolex zu spielen, Menschliches aber auch nicht. Einstweilen habe ich ihn auf meine Kundenliste gesetzt, aber zu tun zu haben möchte ich mit ihm nicht mehr.

 

Dafür hat gerade jemand Nettes aus Deutschland angerufen wegen zweier Filmo 70.

 

Ich danke hier ein Mal allen, die mir etwas anvertraut haben, von ganzem Herzen für den anständigen Austausch. Das ist so wichtig.

  • Like 1
  • Thumsbup 1
Geschrieben

Et gibet schon Unterschiede. Wenn dir jemand einen Koffer schickt, in dem Kamera, Objektive und Zubehör lose übereinander purzeln, dann fragst du dich vielleicht auch, wie ernst es der Person mit Filmen ist. Ich merke, wie andere Menschen auf Ratschläge oder Erklärungen eingehen, der hier hat mich wie Luft behandelt. Man zieht eine Bolex rein, weil von Bolex geredet wird, etwa so wie da. Gräßlich

Geschrieben
vor 9 Stunden schrieb Film-Mechaniker:

, etwa so wie da. Gräßlich

Da gibt es aber schlimmere, schnösslerige Influencer als den Bernschneider.

Der zieht auch mal eine alte Jeans und/ oder ein T-Shirt von C&A an, wenn es zum Outfit passt.

Die Henkel der Bolex verleitet allerdings in der Tat dazu sie als "Herrenhandtasche" bei der Sonntagspromenade zu verwenden.

Schick genug ist sie ja.

  • 4 Wochen später...
Geschrieben
Am 9.4.2024 um 10:21 schrieb Film-Mechaniker:

der hier hat mich wie Luft behandelt

 

Der Koffer ist als nicht abgeholt von der Post an mich zurückgebracht worden. Jetzt steht er im Keller. Vielleicht meldet der Typ sich einst.

 

 

POSITIVES!

 

Neue Federn für die jüngsten H-16-Modelle ab Seriennummer 208001 sind erhältlich. Preis: 75 Franken

 

P1020539.thumb.JPG.0bb0fc9682243f6683c1e6af49ff1d53.JPG

  • Like 1
  • Thumsbup 2
Geschrieben
Am 2.5.2024 um 16:19 schrieb jacquestati:

Ist mit einer neuen Feder das Blitzerproblem zu Beginn jeder Szene dann behoben?

 

Wenn es an der Feder gelegen hat, sicher. Fast immer liegt es aber am Regler, der nicht auf Geschwindigkeit kommt.

 

 

Drama an der Werkbank

 

Mein Federwickler droht zu versagen. Eben wollte ich eine der neuen Federn installieren, als ich Angst bekam. Eine kleine Vierkantspannzange aus Stahl zeigt Eindrücke an der Haltenut, was die Kräfte aufzeigt, die da im Spiel sind. Dann aber befürchte ich, daß der Wicklerkern aus Messing, der mit einem Vierkant in der Spannzange steckt, am Übergang Zylinder-Vierkant bricht. Wenn das geschieht, haut’s mir die Feder um die Ohren (sozusagen). Darauf habe ich keine Lust. Muß eine kräftigere Lösung finden. Wenn ich an die Eyemo-Feder denke, wird das Problem noch akuter. Langweilig wird mir nicht.

  • Sad 1
Geschrieben

Ohne jetzt noch genau sagen zu können, wo ich es gelesen habe, aber irgendwo in einer Serviceanleitung zum Filmo 70 wurde ausdrücklich vor der Feder gewarnt, die bei Reparaturen entspannt und mit einer massiven Sicherung zu versehen war. Offensichtlich hat es schwere Verletzungen gegeben, durch ungesicherte Federn, die herausgesprungen sind.

Geschrieben

Ja, es ist nicht ohne, wenn die aufgestaute Energie sich auf ein Mal entladen kann. Bei Filmo und Eyemo liegen die Verhältnisse ein bißchen anders, da kann man die Feder aufrollen und zum Beispiel mit Draht oder Kabelbindern zusammenhalten. Dann mit ihrem äußeren Ende über den Haltedorn schieben und bequem entspannen, ein kleiner Durchmesserunterschied genügt. Anschließend läßt der Federkern sich einhängen und man kann ein wenig Spannung aufgeben, damit es nicht wieder aushakt. Alles ist schon am Platz. Bei den jüngeren H-Kameras (ab 1956) muß die aufgerollte Feder in die Büchse eingeschoben, dann jedoch ein Niederhalter (Blechstück) zwischen die Windungen gesetzt werden. Paul Morbid macht das, wie man in einem seiner Videos sehen kann, von Hand. Ich habe es auch schon so gemacht, mit alten Federn.

 

Diese hier sind frisch, keine Woche alt, und leisten harten Widerstand. Dafür, daß ich die Federn erst entspanne, gibt es einen Grund. Den behalte ich für mich. Ich hoffe auf Nachsicht, was auch ein Teil des Dramas ist. Kyklops.

Geschrieben

Seit einigen Tagen habe ich eine Beaulieu TR8 in meinem Bestand, die im voll aufgezogenen Zustand irgendwie verklemmt ist (so kam die bei mir an). Da traue ich mich nicht ran, auch eher nicht anzufragen, ob mir da noch jemand eine Überholung machen kann. Denn wenn beim Auseinanderbauen auf einmal die Blockade gelöst wird, werden aus Zahnrädern kleine Kreissägen. Da wagt man gar nicht sich auszumalen, was für gefährliches Material da schlummert.

 

Somit die wird wohl ein Fall für die Vitrine.

 

Aber bei der Kamera waren drei Switare dabei. Die haben einzeln schon einen höheren Wert als ich für die TR8 komplett bezahlt habe...

Geschrieben

Einen kräftigen Federwickler habe ich mit der Drehbank. Gestern ein Teil vorbereitet, das gleichen Durchmesser hat wie der Federkern und eine Querbohrung für den Kopfbolzen. Zentrum. Jetzt kann ich auf dem Drehteil zwischen Spannzange und Zentrierspitze Federn zusammenrollen.

 

Eine neue Feder habe ich heute installiert, das Kamerawerk montiert und dann ausprobiert. Kraft ist da, wundervoll. Aaaber ‒ der Federmacher hat mich in die Irre geleitet, er hat die Federn geölt geliefert. Man mache es heute so, hat er gesagt.

 

Nein, ich habe mich überreden lassen. Überall wird nur der geringste Aufwand betrieben, der Opportunismus ist so alt wie die Welt, doch hier kommt es zum Stick-Slip-Effekt, Kleben und Rutschen. Der Ablauf war alles andere als schön.

 

Ich hab’s nicht gewußt, nun weiß ich’s. Es gibt also einen guten Grund dafür, daß alle Triebfedern von Filmkameras mit Graphit geschmiert sind. Graphit läuft auch nicht davon, es bleibt am Metall haften, wo es hingehört.

 

Bei Grammophonen ist es übrigens gleich. In vielen Videos sehe ich Leute die Triebfeder mit Fett vollpinseln. Abgesehen davon, daß es zwischen den Windungen sich befinden müßte und nicht auf den Kanten, klebt das eines entfernten Tages schön. Wenn wir dagegen eine Victor von 1928 oder einen Filmo von 1924 (100 Jahre!) oder auch eine Beaulieu von 1951 aufziehen, dann machen die Triebfedern kaum Probleme.

 

Triebfedern in tragbaren Uhren entspannen sich sehr langsam. Da ist Öl angängig. Diese Federn haben auch viel glattere Oberflächen als die Blechstreifen, welche ich nun an Lager habe. Bei der nächsten Charge werde ich

  1. einen anderen Federmacher beauftragen,
  2. vor der Bestellung ein Muster machen lassen,
  3. andere Dimensionen machen lassen, und zwar die originalen, und
  4. die Augen in den Federenden anders anbringen lassen.

In meinem Beitrag Kleine Schritte auf dem Weg zur Wahrheit der Entstehung der Paillard-Bolex-H-Kamera habe ich das Federnthema zum ersten Mal aufgegriffen. Die neueste Erkenntnis ist die: Paillard hatte auch die Federn zu ihren Grammophonen nicht selber fabriziert. Die haben sie bei einem, vielleicht auch mehreren Unterlieferanten bezogen. Diese Technik ist zu speziell und enthält so viel verborgenes Know-how, daß es wahrscheinlicher ist, daß Drahtzieher und Bandzieher die wahren Macher waren. Leider ist das Können und Wissen nun fast verschwunden. Wie ich jedoch seit 1982 sage, als ich Maschinenbau studieren wollte, aber keinen Maschinenbau mehr antraf: Wenn man nicht ganz auf den Kopf gefallen ist, kann man sich alles beibringen. Wer lesen kann, findet fast alles beschrieben. Den Rest richtet die Praxis. Manchmal schmerzhaft. Innerlich.

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