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Fragen zur Kinopolitik, ganz unabhängig von Korona


Empfohlene Beiträge

Geschrieben (bearbeitet)

Falls @Stephan.Wein gesperrt ist, kann er auch nicht antworten. Es wäre auch verwunderlich, inmitten des Mainstreams überhaupt ernst genommen zu werden.

 

Die Standpunkte auf der anderen Seite sind offensichtlich: nie wieder zurück zu alten 35mm-Zeiten.

Dass dieses nun lästige Produktionsmittel erst zur Herausbildung der Filmtheater führte, möchte mal nicht zu Buche schreiben. Ebensowenig, wie das neuere Produktionsmittel (digitaler Vertrieb) nicht länger zur Herausbildung der Filmtheater, sondern der Streaming-Dienste und des Hightech Home Cinemas führte.

 

Dabei wurde das Kerngeschäft zunehmend geschwächt und in paradoxer Weise alternativer content (über den man sich selbstverständlich freuen könnte) zum künftigen, lückenfuellenden und bald alleinigen Kerngeschäft gemacht. 

 

(Es empfiehlt sich immer, stets auch in einer aufgeklärten, gesunden Distanz zur eigenen Tätigkeit oder zu liebgewonnenen Produktionsinstrumenten den Focus  auf die Folgen unserer Produktionsweise zu lenken.)

 

In welchen Illusionen aber sind wir gefangen?

Prototypisch dafür ein Beispiel:

"Kampf gegen die streaming-Dienste" sei "der falsche Weg", behaupten Akteure der Branche.

Bloss nichts bekämpfen, warum auch: wir sind wohlerzogen und brave Kinder der Kohlschen Spaßgesellschaft. 

 

Man bildet sich ein, man wäre Kurator, macht sein Hobby zum Beruf und erfindet den Markt neu nach dem Wunschbild kleinbürgerlicher Kulturwerte des 19. Jahrhunderts, in denen sich stürmig Theaterkulturen herausbildeten. Ein heiler Markt nach aussen kommuniziert, der in Wahrheit gezielt und nicht nur von streaming-Diensten unterwandert wird.

Und kulturbeflissene (und paradoxerweise apolitische) Illusionisten beherrschen somit auch die Schlagzeilen, derweil keiner weiß, wohin die digitale Reise geht:

 

https://www.deutschlandfunkkultur.de/die-zukunft-der-kinos-der-kampf-gegen-streamingdienste.2168.de.html?dram%3Aarticle_id=486734&fbclid=IwAR1aSNJR_4KONV3u5ZIi6cLaksjHmLIUu59PojglkqXk0U2Ow5BBVCVb3UU

Bearbeitet von cinerama (Änderungen anzeigen)
Geschrieben
vor 12 Stunden schrieb cinerama:

Dass dieses nun lästige Produktionsmittel erst zur Herausbildung der Filmtheater führte, möchte mal nicht zu Buche schreiben. Ebensowenig, wie das neuere Produktionsmittel (digitaler Vertrieb) nicht länger zur Herausbildung der Filmtheater, sondern der Streaming-Dienste und des Hightech Home Cinemas führte.

 

Wären die Filmtheater bei 35mm geblieben wäre im Filmbereich die Digitalisierung ausgefallen? Wäre das Kino bei 35mm geblieben gäbe es keine Blu-ray, kein 4K und erst Recht kein Netflix? Verstehe ich das Argument richtig? 

Geschrieben (bearbeitet)

 Umgekehrt gemeint:

 

Wären Blu-ray Disc, HD-Medien und streaming-Portale erst 2020 oder später zur Marktreife gelangt, würden nirgendwo spekulierende Berichte über das angeblich jetzt bevorstehende "Ende des Kinos" Schlagzeilen machen.

 

Die Corona-shutdowns wären mehr oder weniger verkraftbare Unterbrechungen eines nach wie vor funktionierenden Marktes.

 

Und tatsächlich wird der langfristige Schaden, der derzeit angenommen wird, in den Ländern, in denen ein überbrückungsgeld bezahlt wird, mit Sicherheit nicht wegen Corona entstehen.

 

Der Schaden tritt durch streaming-Dienste ein. Genauer gesagt nicht durch Streaming-Dienste, sondern durch die fortgeschrittene Digitalisierung, welche streaming-Dienste und Derivate erst möglich machte.

 

Anders formuliert:

Indem durch die Digitalisierung Streaming-Dienste und auch blu-rays u.a. zur Marktreife gelangten, verschoben sich die Leitmedien: der Kinomarkt hat seither eine geringere Bedeutung und die Schutzfenster werden immer kürzer.

 

Durch die Umgewöhnung an neue Medien nimmt die intensive Bindung an eine Theatererfahrung und ihre hervorstechenden oder exklusiven Möglichkeiten weiterhin ab.

 

Daraus lässt sich ableiten, dass ein technologischer Wandel, in dieser Epoche ist es die Digitalisierung, zum Totengräber der "cash cow" Kino wurde. Anderenfalls müsste die Digitalisierung vornehmlich Kinoformen ermöglichen, die nicht auf andere Plattformen übertragbar sind. Oder digitale Errungenschaften würden von der filmproduzierenden Industrie ausschließlich für die Filmtheaterauswertung monopolisiert werden. So wie es einst mit dem 35mm-Film gewesen war.

 

Stimmt dieser Vergleich?

 

Eine solche Festlegung auf Kino

und eine vergleichbare Produktionsbasis wie zuvor 35mm sehe ich nicht. Daher sind es sind es Kuratoren, Kulturfreunde, leidenschaftliche Kleinunternehmer und eventuell Gemeinden, die den Restbestand verbleibender Kinoformen ("poor dogs") in Zukunft aufrecht erhalten müssen, was eine höchst ehrenvolle und extrem wichtige Aufgabe ist, während sich die Industrie zunehmend aus dem Kinobereich zurückzieht.

 

Ich glaube, das vor 18 Jahren hier bereits vertreten zu haben unter heftigsten Anfeindungen.

 

Die Lösung: kompromissloses Verbot der Streaming-Dienste und drastische Verlängerung der Kinofenster, falls die produzierende Industrie dies wünscht. Dafür müsste nun eine Kampagne in großem Maßstab beginnen.

Bearbeitet von cinerama (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Meine Pamphlete haben ihr Ziel erreicht und ich bin nun in die pamphletlose Zeit eingetreten🙂. Das letzte können Sie hier einsehen:
https://fragdenstaat.de/anfrage/forderentscheidungen-sofortprogramm-kino-1/

 

Mir ist natürlich klar, dass jemand, der 50000€ Förderung für einen 26Plätze Saal erhält und dann von Kostenneutralität redet,
unbedingt auf eine gutes Verhältnis zu den Förderanstalten angewiesen ist.
Übrigens schönen Gruß an Frau S.

 

Leider hatte die FFA meine Beschwerde gegen die Bevorzugung von DCI in der zweiten Digitalisierungsförderung zwei Monate in der Schublade liegen lassen, trotz meiner Bitte, diese nötigenfalls an die zuständige Stelle weiterzuleiten.
Die zuständige Stelle (die BKM) hat mir dann mitgeteilt, dass ich mich zu spät gemeldet hätte.
Das kann natürlich allen Leuten egal sein, die nichts in alternative Abspielmöglichkeiten investiert haben und nur auf den Geldregen warten. Dazu gehöre ich aber nicht.


Bezüglich des Kartellamtes:
Der Anwalt teilte mit, dass es schon eine Riesensache gewesen wäre, dass unsere Beschwerde, dass kleine Kinos von einigen Verleihen keine Filme erhalten, dort geprüft wurde.
Es war eine Riesenmöglichkeit und in meinen Augen ein Versagen der Verbände bzw. der Politik.

Ein Hauptargument des Kartellamtes für die Ablehnung unserer Beschwerde war nämlich, dass das Problem nur kleine und wirtschaftlich schwache Kinos betreffen würde.
Vielleicht hätte man sich diese ganzen Förderorgien sparen können, wenn die Beschwerde zu einem Zeitpunkt eingelegt worden wäre, als es nicht "nur kleine und wirtschaftlich schwache Kinos" betroffen hat.
Abgesehen davon finde ich es nicht richtig, die kleinen Kinos dann einfach im Regen stehen zu lassen.

Jetzt kommt sicher: Aber das "Sofortprogramm Kino" .
Ich als Förderer bzw. Politiker hätte am Anfang ehrlich gesagt, wohin die Reise gehen soll. Als gäbe es das Problem erst seit diesem Jahr.
Vielleicht hätten sie mir dann drei Jahre Arbeit, viel Stress und einigen Kinos eine ungewisse Zukunft erspart.
So ist es einfach ein Fahren auf Sicht und für einige Kinos die dauerhafte Abhängigkeit von irgendwann möglicherweise nicht so gut gefüllten Fördertöpfen.
Immerhin finde ich gut, dass die AG Kino aufgewacht ist und sich um Landkinos kümmert.

Man könnte sich übrigens durchaus vorstellen, dass es ohne die alternativen Abspieltechniken gar keine zweite und dritte Förderung gegeben hätte (und vierte, fünfte, sechste ... geben wird), zumindest habe ich die Aussage der FFA, dass es nach der ersten keine weiteren geben würde.


Bezüglich Streaming:
Ich glaube nicht, dass der Versuch eines Verbotes funktionieren würde. Der Geist ist aus der Flasche.

Ich rede hier aber aus einer gewissen Luxusposition, weil die Kinos, für die ich mich interessiere, ihre Vorstellungen eher als ein soziales Projekt sehen, Anlässe für die Leute, sich zu treffen und ins Gespräch zu kommen.
Wenn es schon im ganzen Ort nichts anderes mehr gibt. Da muss es auch nicht der neueste Film aus Hollywood sein.
Natürlich weiss ich, dass das in einem anderen Segment (dem hier im Forum vertretenen) nicht so funktioniert.


Bezüglich A-Cinemas:
Der ursprüngliche Gedanke war einfach, kleinen Kinos, die im Stich gelassen wurden, das Überleben in der digitalen Zeit zu sichern.
Ich war dann vom Ansturm der Interessenten dann doch überrascht und mir war damals auch schon klar, dass ich es in dieser Form nicht zu einem Masseneinsatz bringen kann. Leider wurde das aber nicht kommuniziert.
Weil mich hier schon mehrmals Leute angepampelt haben: Ich hatte bisher kein Interesse daran, A-Cinema möglichst weit zu verbreiten, weil ich auch den Support sicherstellen muss und den Anwendern gerne bei Problemen damit helfe.
Und ich mache das in meiner dadurch nicht mehr vorhandenen Freizeit. Ich freue mich auch, wenn Kinos andere Lösungen finden, die ihnen nutzen.

 

Das Projekt wird von mir weiterentwickelt, nach den bisherigen Erfahrungen wird aber die Hardware dafür sehr genau spezifiziert.
Also z.B. der Laptoptyp inklusive der eingebauten Komponenten. Wenn ich dann den Support dadurch und prominenterer Präsenz der Hilfen runterschrauben kann, denke ich nochmal über einen breiteren Einsatz nach.


Hiermit verabschiede ich mich höflich aus dem Forum, ich bin diese ständigen persönlichen Angriffe auf mich leid.

 

Sehr geehrter Administrator, bitte löschen Sie mich aus der Teilnehmerliste.

Geschrieben

Dies ist einer der fundiertesten Beiträge der letzten Jahre, und es erfüllt mich mit Entsetzen, wie nachdenkliche und befähigte Personen aus dem Forum vertrieben werden.

 

Herzlichen Dank, Herr Wein, für Ihr Engagement. Bleiben Sie uns erhalten.

Geschrieben

@Stephan.Wein

Verstehe ich das richtig, Stephan?

Du betreibst ein Kino mit 800-Euro-Beamer, welches nicht DCI-Konform ist? - Jetzt beklagst du, dass die großen Studios/Verleiher dir keine Spielfilme liefern, die du ohnehin nicht abspielen kannst, weil du die dafür erforderlichen Standards nicht erfüllen tust/kannst/willst?

 

Ich finde, dass ist schon ein sehr hausgemachtes Problem.

Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb Stephan.Wein:

Das Projekt wird von mir weiterentwickelt, nach den bisherigen Erfahrungen wird aber die Hardware dafür sehr genau spezifiziert.
Also z.B. der Laptoptyp inklusive der eingebauten Komponenten. Wenn ich dann den Support dadurch und prominenterer Präsenz der Hilfen runterschrauben kann, denke ich nochmal über einen breiteren Einsatz nach.

 

Nichts anderes hat eigentlich die DCI gemacht. Aber halt auf professionellem Niwo.

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb Stephan.Wein:

Das Projekt wird von mir weiterentwickelt, nach den bisherigen Erfahrungen wird aber die Hardware dafür sehr genau spezifiziert.
Also z.B. der Laptoptyp inklusive der eingebauten Komponenten. Wenn ich dann den Support dadurch und prominenterer Präsenz der Hilfen runterschrauben kann, denke ich nochmal über einen breiteren Einsatz nach.

 

Überspitzt ausgedrückt, diese Alternative zur DCI basiert darauf, dass ein spezieller Consumer(?)laptop mit bestimmten Komponenten auf dem Markt verfügbar ist - und wenn der in einem halben Jahr nicht mehr auf dem Markt ist was passiert dann? Gibt es dann Ersatzteile? 

Geschrieben
vor 45 Minuten schrieb mibere:

.............

 

Ich finde, dass ist schon ein sehr hausgemachtes Problem.

 

Ich empfehle: "einfach mal die Klappe halten."

 

Maximum

Geschrieben
vor 7 Stunden schrieb cinerama:

 Umgekehrt gemeint:

 

Wären Blu-ray Disc, HD-Medien und streaming-Portale erst 2020 oder später zur Marktreife gelangt, würden nirgendwo spekulierende Berichte über das angeblich jetzt bevorstehende "Ende des Kinos" Schlagzeilen machen.

 

Die Corona-shutdowns wären mehr oder weniger verkraftbare Unterbrechungen eines nach wie vor funktionierenden Marktes.

 

Und tatsächlich wird der langfristige Schaden, der derzeit angenommen wird, in den Ländern, in denen ein überbrückungsgeld bezahlt wird, mit Sicherheit nicht wegen Corona entstehen.

 

Der Schaden tritt durch streaming-Dienste ein. Genauer gesagt nicht durch Streaming-Dienste, sondern durch die fortgeschrittene Digitalisierung, welche streaming-Dienste und Derivate erst möglich machte.

 

Anders formuliert:

Indem durch die Digitalisierung Streaming-Dienste und auch blu-rays u.a. zur Marktreife gelangten, verschoben sich die Leitmedien: der Kinomarkt hat seither eine geringere Bedeutung und die Schutzfenster werden immer kürzer.

 

Durch die Umgewöhnung an neue Medien nimmt die intensive Bindung an eine Theatererfahrung und ihre hervorstechenden oder exklusiven Möglichkeiten weiterhin ab.

 

Daraus lässt sich ableiten, dass ein technologischer Wandel, in dieser Epoche ist es die Digitalisierung, zum Totengräber der "cash cow" Kino wurde. Anderenfalls müsste die Digitalisierung vornehmlich Kinoformen ermöglichen, die nicht auf andere Plattformen übertragbar sind. Oder digitale Errungenschaften würden von der filmproduzierenden Industrie ausschließlich für die Filmtheaterauswertung monopolisiert werden. So wie es einst mit dem 35mm-Film gewesen war.

 

Stimmt dieser Vergleich?

 

Eine solche Festlegung auf Kino

und eine vergleichbare Produktionsbasis wie zuvor 35mm sehe ich nicht. Daher sind es sind es Kuratoren, Kulturfreunde, leidenschaftliche Kleinunternehmer und eventuell Gemeinden, die den Restbestand verbleibender Kinoformen ("poor dogs") in Zukunft aufrecht erhalten müssen, was eine höchst ehrenvolle und extrem wichtige Aufgabe ist, während sich die Industrie zunehmend aus dem Kinobereich zurückzieht.

 

Ich glaube, das vor 18 Jahren hier bereits vertreten zu haben unter heftigsten Anfeindungen.

 

Die Lösung: kompromissloses Verbot der Streaming-Dienste und drastische Verlängerung der Kinofenster, falls die produzierende Industrie dies wünscht. Dafür müsste nun eine Kampagne in großem Maßstab beginnen.

 

Es stellt sich für uns alle die Gretchen-Frage : was ist uns das Kino wert ? Wie weit sollen, wollen wir gehen, um diese traditionelle, jahrhundertalte und liebgewonnene Kunst-Form zu erhalten ? Meine Wenigkeit hat diese Frage in diesem Forum im Hinblick auf 125 Jahre Kino & Film thematisiert und dafür viel Spott, Wut und Häme kassiert. Wie sieht eure Perspektive denn heute aus, im 2. Lockdown mit dem Arsch auf Grund-Eis, von allen relevanten Partnern schändlich im Stich gelassen und von der aktuellen politischen Verantwortung brutal verraten ?

 

Ist eine staatlich abgesicherte Kultur-Form wirklich so verachtenswert und einer tieferen Diskussion nicht würdig ? Was spricht dagegen, Teile unserer Kultur geschützt zu erhalten und gegen diese destruktiven Attacken aus dem digitalen Universum der (amerikanischen) Kurzsichtigkeit mit Gesetzen anzugehen ? Der Dialog soll eröffnet sein...

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Geschrieben (bearbeitet)

Der größte Teil der ins Programmkinoraster fallenden Betriebsstätten bekommt überbrückungsgelder, max. bis Ende 2021. Einigen geht es besser als kurz zuvor. Das ist so in jedem Staat Konsens, um die Intelligenzia stillzuhalten, anderenfalls erwuechse (nach Lenin) gar eine böse "revolutionäre Situation".

Aber im Ernst:

Kultur ist nicht nur Aufklärung, sondern, selbstverständlich auch im Falle von Kino und auch Arthaus, "Brot und Spiele". Fernsehen mit seinen Unterhaltungssendungen und Schlagerparaden natürlich auch, aber auf minderwertigerem Niveau.

 

Dein Anliegen, Anderen helfen zu wollen, kommt zu früh. Jene möchten das gar nicht, viele verstehen es nicht.

 

Es ist ohnehin nur vorstellbar, es längerfristig im Kinobetrieb täglich zu ertragen, wenn man daran glaubt, dass es ewig so weitergeht. Änderungen nicht erwünscht, Weltverbesserer schon gar nicht. Es sind profane Servicebetriebe.

 

Man man kann aber hin und wieder einige zurzeit ablaufende Systemveränderungen versuchen zu beschreiben, nur bitte ohne Direktanklage an hier allseits beliebte Politiker. Das macht in der Chronik der Threads meines Erachtens Sinn, und man muss Anderen nicht hinterherlaufen, die mit Politik überhaupt nichts am Hut haben. (Politisches Engagement reicht eben nur bis zur Antragstellung bei Medienboards, der FFA oder beim BKM. Aufbegehren in diesem Prozedere gilt als kontraproduktiv.)

 

Allerdings ist das in anderen Bereichen, etwa im Theater oder in der Oper, anders, wo derzeit die Intendanten trotz Förderung auf die Barrikaden gehen: Kultur sei ein Menschenrecht, könne nicht auf Knopfdruck abgestellt werden, und der shutdown hinterlasse verbrannte Seelen, konnte man lesen.

 

Langfristige Folgen der Shutdowns sind also Umschichtungen in der Distributionsweise von Filmen:

George Lucas und Steven Spielberg prophezeien Crashs und Neugeburten.

Spielberg sieht eine Verdichtung der Blockbuster, um sich formal von künstlerischen Produktionen eben auch auf Netflix zu unterscheiden, obwohl er vorgibt, die kleinen und guten Geschichten zu mögen. Im Falle einer vorgezeichneten Blockbuster Krise, so Spielberg, würde das System kollabieren (das wurde schon vor zehn Jahren von Filmwissenschaftlern prophezeit, ist aber verblüffenderweise nicht eingetreten).

Lucas sieht einen Zusammenbruch der normalen Kinolandschaft. Es werde aber nach wie vor Prestigeptoduktionen geben, aber sie zielten auf allergrößte Häuser mit absolutem Hightech-Equipment, dort auch mit Eintrittsgeldern von 100 oder 150 EUR/Ticket (das halte ich ebenfalls für blühende Fantasie.)

 

Sollte es dennoch zu Umschichtungen kommen, ist das auch die Stunde der unabhängigen autonomen Kulturakteure - jenseits der rein neoliberal gesteuerten Betriebe ohne vertieftes Filminteresse. Dann wäre ein Zerbrechen des DCI-Kartells nur zu begrüßen. An originellen neuen Staetten, in Museen, Kleintheatern, Kirchen etc., könnten kulturell ambitioniert kuratierte Filme gezeigt werden, nicht nur im Abnudelbetrieb. (Schon deshalb hatte ich das vor 10 Jahren bereits gestartete A -Cinema mit Sympathie begrüßt. Aber die hierfür professionell federführende Person wurde ja gerade in respektlosester Weise belehrt und vertrieben):

 

https://www.theverge.com/platform/amp/2013/6/13/4425486/steven-spielberg-george-lucas-usc-film-industry-massive-implosion?__twitter_impression=true&fbclid=IwAR3tXPTsa-UB6Zkj5KSJ2GxFGgg7K76pIRh2URBW7YK4Ce4_OByKAG9A1ng

Bearbeitet von cinerama (Änderungen anzeigen)
Geschrieben
vor 23 Stunden schrieb Stephan.Wein:

Meine Pamphlete haben ihr Ziel erreicht und ich bin nun in die pamphletlose Zeit eingetreten🙂. Das letzte können Sie hier einsehen:
https://fragdenstaat.de/anfrage/forderentscheidungen-sofortprogramm-kino-1/

 

Mir ist natürlich klar, dass jemand, der 50000€ Förderung für einen 26Plätze Saal erhält und dann von Kostenneutralität redet,
unbedingt auf eine gutes Verhältnis zu den Förderanstalten angewiesen ist.
Übrigens schönen Gruß an Frau S.

 

Meinst Du mich? Oder gibts mehr 26-Plätze-Säle, deren Digitalisierung gefördert wurden?

 

Die Digitalisierung meines 26-Plätze-Saales wurde (neben den beiden größeren Sälen) gefördert, bei Kosten von 45.000 EUR mit ca. 20.000 EUR aus FFA- und Landesmitteln, zusätzlich VPF und MEDIA-Geld. Umgerechnet wurde jede Kinokarte in diesem Saal mit weniger als 30 Cent öffentlichem Geld aus Deutschland gefördert.

Findest Du das zu viel?

 

Na ja, da ich keine Ahnung habe, wer "Frau S." sein soll, meinst Du vermutlich ohnehin nicht mich.

 

Der Punkt ist aber:

Warum hätte jemand diese Förderung nicht nutzen sollen?

 

Und welches Nicht-DCI-System hätte man eigentlich beantragen sollen?

Bei Ropa war damals schon klar, dass die nicht weitermachen werden.

Und bei A-Cinema und ähnlichen Systemen war völlig klar, dass das Lösungen sein werden, die vielleicht viel können, aber auch viel Know-How seitens der Benutzer erfordern.

Du schreibst ja selbst, dass Du den Support nicht leisten konntest - das ist nicht verwerflich, schließt so eine Lösung aber halt für die meisten aus.

 

Nenn doch mal Zahlen - wie viele Kinos haben denn wegen fehlender Förderung geschlossen? Gab es das überhaupt? Wurde nicht letztlich jeder über die Dropout-Förderung mitgenommen? Das ist eine ernsthafte Frage - mag sein, dass meine Einschätzung, dass es solche Schließungen nicht oder nur in Einzelfällen gab, falsch ist.

 

Unsere drei nicht mehr benöigten Ropas haben wir damals sehr günstig an drei Kollegen in der Gegend hier abgegeben. Zwei davon wurden schnell durch DCI-Systeme ersetzt, einer steht möglicherweise immer noch in einem Multifunktions-Raum, der kein Kinosaal war oder ist.

 

Es gibt sicher Orte, wo mit Nicht-DCI-Systemen Kino gemacht wird, vermutlich eher keine davon mit 800-EUR-Beamern.

Aber für Orte, an denen ein regulärer täglicher Spielbetrieb stattfindet, muss halt ein solides System ohne Basteleien her - und das gibts unterhalb von DCI halt einfach nicht.

 

vor 23 Stunden schrieb Stephan.Wein:

Hiermit verabschiede ich mich höflich aus dem Forum, ich bin diese ständigen persönlichen Angriffe auf mich leid.

 

Wo siehst Du persönliche Angriffe?

Das war doch alles sehr sachlich (und kontrovers).

 

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