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Disney-Zeichentrickklassiker - für Kinder ungeeignet?


Empfohlene Beiträge

Geschrieben (bearbeitet)
vor 5 Minuten schrieb magentacine:

Und noch ein kleiner Nachtrag für alle, die sich weiterbilden wollen!

Der Bayrische Rundfunk hat jetzt eine feine informative Belehrungsreihe im Netz, die uns erklärt, warum z.B. "Der Herr der Ringe" rassistisch ist.

 

Lieber Gott, sag' mir dass das Satire ist! "Gandalf der Weiße"... eindeutig rassistisch!

 

PS: Die Meinung der "Lesen*den" scheint recht eindeutig zu sein, bestimmt alles weiße alte Männer:

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Bearbeitet von showmanship (Änderungen anzeigen)
Geschrieben
vor 10 Stunden schrieb magentacine:

Und noch ein kleiner Nachtrag für alle, die sich weiterbilden wollen!

Der Bayrische Rundfunk hat jetzt eine feine informative Belehrungsreihe im Netz, die uns erklärt, warum z.B. "Der Herr der Ringe" rassistisch ist.

 

Nein, hat er nicht. Hast Du den Text überhaupt gelesen?

 

Er setzt sich mit Texten auseinander, die das so sehen und kommt zum Schluss, dass es durchaus strukturellen Rassismus in solchen Filmen gibt.

Und schließt mit "Ich kann diesen Film auch dann genießen, wenn ich seine Handlung nicht nach den Maßstäben von 2021 bewerte. Natürlich ist der Herr der Ringe ein Stück weiße Kultur. Und natürlich lese ich ihn deshalb auch strukturell rassistisch. Ich kann mich bei diesen Filmen aber immer noch über den großartigen Look freuen, die Landschaft, die Motion-Capture bei Andy Serkis, die epochalen Schlachten, die witzigen Dialoge und die großen Gefühle am Ende. Nur glorifizieren sollte man das alles heute nicht mehr."

 

Die Welt dreht sich weiter - kommt damit klar!

Auf alles, was Dein Weltbild ankratzen könnte, mit Schnappatmung und Geschrei zu reagieren, ist keine sehr erwachsene Einstellung.

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Geschrieben

"Was aber dachte Walt Disney über die Nazis? Offenkundig hatte er wenig Berührungsängste. Auch kümmerte er sich nicht um den Stimmungsumschwung in den USA, der spätestens mit der Pogromnacht 1938 einsetzte. Im November 1938 war NS-Regisseurin Leni Riefenstahl gerade in den USA und vermarktete ihren Olympia-Film über die Propagandaspiele von 1936. Während viele ihr bereits die kalte Schulter zeigten, empfing sie Walt Disney freundlich.

Sagt es nun mehr über die Nazis, dass sie Disney mochten, oder mehr über Disney, dass ihn Hitler und Goebbels mochten? Fakt ist, dass in Disney-Filmen ein verklärtes Weltbild dominiert, dessen Bildsprache stark von deutschen Heimatidyllen geprägt ist. Schneewittchen ist ein »Schwarzwaldmädel«. Auch kämpften Micky und die pfiffigen sieben Zwerge lange nicht gegen Hitler – ganz anders als Superhelden wie Captain America, Superman und Batman. Sie alle besiegten Hitler schon vor Amerikas Kriegseintritt im Jahr 1941."

https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/disney-in-naziland/ )

 

 

 

https://www.fluter.de/rassismus-deutsche-filme-serien

Geschrieben (bearbeitet)
vor 5 Stunden schrieb macplanet:

Die Welt dreht sich weiter - kommt damit klar!

Auf alles, was Dein Weltbild ankratzen könnte, mit Schnappatmung und Geschrei zu reagieren, ist keine sehr erwachsene Einstellung.

 

Tut mir leid, daß mein Beitrag nicht hilfreich war. Aber ja, ich habe den Text gelesen und fand ihn mit seinen unendlich öden ideologischen Kulturkampfbegriffen uninteressant, weltfremd und deprimierend. Aber es kann sich jeder seine eigene Meinung bilden, das war Sinn der Verlinkung.

 

Schnappatmen und Schreien hebe ich mir für die wirklich großen Verbrechen auf, die zum Glück jetzt mutig angeprangert werden:

 

 

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Bearbeitet von magentacine (Änderungen anzeigen)
Geschrieben
vor 48 Minuten schrieb magentacine:

Tut mir leid, daß mein Beitrag nicht hilfreich war. Aber ja, ich habe den Text gelesen und fand ihn mit seinen unendlich öden ideologischen Kulturkampfbegriffen uninteressant, weltfremd und deprimierend. Aber es kann sich jeder seine eigene Meinung bilden, das war Sinn der Verlinkung.

 

Das sowieso.

Man kann natürlich alles übertreiben - aber es ist halt so, dass unsere Gesellschaft sich wandelt. Das tut sie immer - und im Moment wandelt sie sich halt in eine Richtung, die mehr darauf achtet, ob Dinge verletzend sind.

 

Das Entscheidende an dem Text ist halt: Niemand muss plötzlich Bücher oder Filme verteufeln, die er gut findet oder mit denen er gute Erinnerungen verbindet. Aber gerade, wenn man Kinder mit Klassikern konfrontiert, muss man sie halt dennoch aus aktueller Sicht erklären und einordnen - und zwar nicht aus ideologischen Gründen sondern weil Kinder das einfordern.

 

Und da ist der Herr der Ringe (der Stoff, nicht nur der Film) eine Geschichte, die aus einer ganz anderen Zeit kommt. Und Janosch ist und war schon immer eine  eigenwillige Person - das erklärt sich aus seiner Biographie, dennoch kann man sehr vieles aus seinen Geschichten kritisch sehen. Und zwar nicht nur als Vater oder Mutter, sondern auch als Kind - denen fällt im konkreten Fall nämlich sehr wohl auf, dass in diesen Geschichten quasi keine weiblichen Figuren vorkommen. Oder dass es als Prinzessin vielleicht nicht zwingend der höchste Lebenszweck ist, einen Prinz heiraten zu dürfen. Oder dass Geschichten mit Schlachten zwischen verschiedenen Völkern nicht unbedingt als Vorbild taugen sondern in ihrem phantastischen Universum bleiben dürfen.

 

Und daraus entsteht dann ggf. etwas, was viel spannender ist als die eigentliche Geschichte.

Geschrieben (bearbeitet)

In vielen Punkten möchte ich da zustimmen! Es ist wichtig, ältere Kunstwerke einzuordnen, damit heutige Betrachter verstehen, vor welchem kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Hintergrund sie entstanden sind. Einer meiner Lieblingsfilme ist SPUR DER STEINE (DDR 1966) von Frank Beyer, und vieles von den Fragen und Ideen, die im Film angesprochen werden, ist für ein junges Publikum gar nicht mehr verständlich (westliches, hätte ich vielleicht sagen sollen). Mit viel Glück weiß man noch, daß es einmal zwei deutsche Staaten gab, danach kommt aber meist nichts mehr. Mich als BRD-Sozialisierten hat der Film motiviert, vieles zu den Hintergründen nachzulesen. Einordnung halte ich immer für wichtig.

 

Was ich anders sehe, betrifft den oft zitierten "Wandel der Gesellschaft". Immer gibt es Veränderungen, und natürlich wandelt sich auch die Sprache im Lauf der Zeit. Damit klar zu kommen und auch die positiven Aspekte zu sehen, ist sicher eine lebenslange Aufgabe, auch ein Teil des Älterwerdens.

 

Was ich ablehne, sind Sprachregelungen und Begriffe, die der gesamten Gesellschaft mit Gewalt aufgezwungen werden sollen.

Das halte ich für undemokratisch und übergriffig, und es ist das erste Warnzeichen für Schwächung demokratischer Ordnung und diktatorische Tendenzen.

Weder Zeitungen noch Fernsehanstalten, weder Behörden noch Regierung haben die Aufgabe, "volkserzieherisch" zu wirken und Ideologien zu propagieren. In den 1970ern führte man Euphemismen (=schönfärberische Begriffe) wie  "Entsorgungspark" (=Atommüll-Lager) oder das harmlos erscheinende "Kernenergie" (um das Wort Atom zu vermeiden) ein. Auch die Bezeichnung "Brummi" war ein maßgeschneideter PR-Begriff der Speditionsbranche, der von "Bild"-Zeitung und anderen Medien wirksam verbreitet wurde. Harmlos, wenn man sich den heutigen Druck anschaut, der medial und in der Erziehung ausgeübt wird.

Wer Leute zwingen will, so zu sprechen und zu denken, wie er selbst oder sein eigenes Soziotop es für richtig halten, erniedrigt meiner Ansicht nach das Individuum und hat ein zumindest fragwürdiges Menschenbild.

 

Aber nun doch noch das ein oder andere Wort zu dem HdR-Artikel von Ferdinand Meyen:

Der Autor scheint mir weder Tolkiens Buch gelesen zu haben noch die Unterschiede zur Verfilmung zu kennen. Das wäre aber Voraussetzung, um über Tolkien eine Aussage machen zu können. Die wichtigen Frauenfiguren erwähnt er gar nicht, obwohl die Jackson-Filme diese noch deutlicher herausarbeiten. (Oh Schreck, am Ende einer von diesen gefährlichen "Incels", von denen man derzeit in Fernsehkrimis so Schlimmes hört?)

Die Herkunft der Orks kennt er nicht, obwohl der Film über Tolkiens Hinweis, daß Sauron sie als seine Werkzeuge erschaffen hat, weit hinausgeht, indem er sie als genetisch gezüchtete Kampfmaschinen zeigt.

 

Zitat:

 

Warum wir gelassen damit umgehen sollten, dass Der Herr der Ringe rassistisch ist

 

Der Herr der Ringe ist ein Klassiker. Doch wie bei vielen Filmen, die 20 Jahre oder älter sind, beschleicht uns der Verdacht, dass hier Rassismus reingelesen werden kann. Sollten wir den Film deshalb canceln? Eine persönliche Auseinandersetzung mit einem Lieblingsfilm.

 

Aha. Erst ist er rassistisch - zack, Feststellung.

Dann erst "beschleicht uns der Verdacht".

 

Ja, man kann Rassismus hineinlesen - das ist unfreiwillig, aber richtig bemerkt.

So wie man auch Sexismus in eigentlich alles hineinlesen kann, wenn man wirr genug im Kopf ist und hinreichend identitätspolitische Schlauschwätzphrasen absorbiert hat. Der "strukturelle Rassismus" darf keinesfalls fehlen, auf den kann nicht verzichtet werden!

 

Also, wenn ich zum Ergebnis käme, daß ein Film rassistisch ist, dann würde ich ihn nicht launig entschuldigen, sondern in der Tat dafür plädieren, daß er nur Erwachsenen mit entsprechender Einordnung zugänglich sein sollte (Beispiel: Veit Harlans JUD SÜSS).

 

Natürlich ist der Herr der Ringe ein Stück weiße Kultur. Und natürlich lese ich ihn deshalb auch strukturell rassistisch. 

 

"Latürnich", hätte Obelix dazu gesagt. Nichts hat der Zeitgeist damit zu tun, nichts die erfahrene mediale Indoktrination. Der Verfasser geht davon aus, daß er und sein Umfeld auf der Seite des Guten und an der Spitze der denkbaren Selbsterkenntnis stehen. Aus dieser Perspektive kann man den ollen Tolkien und den nicht ganz so ollen Jackson zwar als Rassismusbeförderer abhaken, sieht aber großzügig darüber hinweg, weil man sich selbst erkenntnismäßig geimpft fühlt. Großzügig wird die Vollstreckung des Urteils ausgesetzt:

 

Ich kann mich bei diesen Filmen aber immer noch über den großartigen Look freuen, die Landschaft, die Motion-Capture bei Andy Serkis, die epochalen Schlachten, die witzigen Dialoge und die großen Gefühle am Ende. Nur glorifizieren sollte man das alles heute nicht mehr. 

 

Was würde man zu einem solchen Satz (frei erfunden) sagen?

Ich kann mich bei KOLBERG aber immer noch über den großartigen Agfacolor-Look freuen, die Landschaft, die epochalen Schlachten, die dramatische Leistung von Heinrich George und Horst Caspar, die witzigen Auseinandersetzungen und die großen Gefühle der Kristina Söderbaum. Nur glorifizieren sollte man das alles heute nicht mehr.

 

Hier wieder Zitat:

Auch, was den interkulturellen Austausch betrifft, mangelt es an allen Ecken und Enden.

 

Hm, und da gibt es Leute, die die "Fellowship of the Ring" als eine Art Mittelerde-Blauhelmtruppe sahen, in der Angehörige verschiedener Völker gezwungen sind, zur Erreichung ihres Ziel Vorurteile und Mißtrauen zu überwinden. Aber vielleicht wird eine Gruppe bei Herrn Meyen erst dann interkulturell, wenn die Hautfarbe divergiert? Zu dumm, daß Jackson keine Schlümpfe mitspielen ließ!

 

Ich möchte den Verfasser übrigens keinesflls "canceln", sondern frage mich nur, ob dieses geistige Herumstolpern unbedingt gebührenfinanziert vom BR publiziert werden muß. Es gibt im Netz viele großartige Blogs und Websites, in denen kompetent und kontrovers über Film geschrieben wird. Einen Schülerzeitungsersatz halte ich nicht für Aufgabe des Ö/R Rundfunks. Herrn Meyen möchte ich eigentlich nur zurufen:

 

"Check Deine Privilegien, Digga!"

 

 

Und Vorsicht bei Filmen, die älter als zwanzig Jahre sind. 😮 Bleibt gesund!

 

 

 

 

 

 

 

Bearbeitet von magentacine (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Magetacine hat den Kern gut getroffen. Es geht nicht um "Entwicklungen", die einfach so stattfinden, dass die Gesellschaft sich "wandelt", vorangetrieben durch eine unabänderbare Gesetzmäßigkeit. Es geht darum, dass eine Agenda durchgedrückt wird: Identitätspolitik. Es geht nicht mehr um Argumente oder objektive Wahrheiten, nur noch um Gefühle und Emotionen. Wer am lautesten "Beleidigung!" schreit, bekommt recht. Das Ergebnis ist keine Einigung der Gesellschaft, sondern Spaltung, jeder gegen jeden in einem gigantischen Wettbewerb, wer die meisten Opferpunkte sammelt (Stichwort "Intersektional").

Am 22.3.2021 um 16:24 schrieb macplanet:

wenn man Kinder mit Klassikern konfrontiert, muss man sie halt dennoch aus aktueller Sicht erklären und einordnen - und zwar nicht aus ideologischen Gründen sondern weil Kinder das einfordern.

Das ist natürlich ganz offensichtlicher Quatsch. Die Kinder fordern in die Richtung überhaupt nichts ein. Erst wenn man den Kindern sowas einredet, plappern sie es eben zuhause nach, ohne sich darüber im Klaren zu sein, wofür sie sich da einspannen lassen. Das war zu meiner Schulzeit auch schon so, habe die Erfahrung auch selbst gemacht als Schüler. Aber als Kind fragt man da natürlich nicht nach, klingt ja alles so positiv. Das ist ungefähr genauso verlogen, wie 4-Jährige vor die Kamera zu ziehen, die sich gegen Atomkraft aussprechen ("och wie süss! Kindermund tut Wahrheit kund!") und das dann als Beweis hinzustellen: "die Kinder wollen das so". Und ich sage das als Atomkraftkritiker.

 

"Angehörige vieler Gruppen sagen sehr laut, dass sie sich von stereotypen Darstellungen und Bezeichnungen beleidigt fühlen." usw...

Ja... man hört eben immer die paar wenigen, die am lautesten schreien. Ich kenne "PoCs" und Mitglieder anderer Minderheiten sehr gut persönlich, die das alles für absoluten Quatsch halten, für Ideologie und Instrumentalisierung, und sich dagegen wehren dass andere (Weiße!) definieren wovon sie sich beleidigt zu fühlen haben. Das Ganze ist einfach eine neue Form des Paternalismus, diesmal von links. Siehe auch hier: https://www.moin.de/norddeutschland/schleswig-holstein-restaurantgaeste-beleidigen-schwarzen-koch-der-reagiert-genial-rassismus-symbol-antifa-id230206384.html

Aber die hört man eben üblicherweise nicht, weil man sie nicht hören will, weil sie beschimpft und geshitstormt werden wenn sie sowas sagen. Sie werden dann (im besten Fall) behandelt wie kleine Kinder, die eben noch nicht ganz stubenrein sind, betretenes Schweigen, man muss sie erst noch zum Diskurs erziehen... und ihnen beibringen dass sie eben Opfer, Opfer und nochmals Opfer sind, und aus dieser Rolle auch nie entkommen können.

Geschrieben (bearbeitet)

Kleiner Disney-Nachtrag:

 

Vor einiger Zeit habe ich eine Diskussion zwischen Kindern (7-9 Jahre alt) miterlebt, die gerade Disneys "Schneewittchen" von 1937 gesehen hatten. Was die Kinder zu sagen hatten, war sehr gut beobachtet und hellsichtig. Sie kritisierten - auf Nachfrage der Pädagogen, ob ihnen etwas nicht gefallen habe - daß Schneewittchen, gleich nachdem der Prinz sie ins Leben zurückgeküßt hat, aufs Pferd gehoben wird und ganz selbstverständlich mit ihm davonreitet, ohne gefragt worden zu sein oder daß darüber gesprochen wurde.

Sie sagten aber auch, daß es eben in vielen Märchen so sei, und daß es deshalb so auffalle, weil man die Geschichte nicht vorgelesen bekomme und sich eigene Bilder im Kopf mache, sondern eben sehen könne, wie rasch das Ende verläuft. Außerdem meinten sie, das sei eben eine andere Zeit, und heute würde man die Sache sicher vorher besprechen.

 

Für mich war es sehr lehrreich, weil es zeigt, daß Kinder nicht so begriffsstutzig sind, wie manche Erwachsene (besonders solche ohne eigene Kinder) es offenbar befürchten. Sie können Märchen und Lebenswirklichkeit sehr gut auseinanderhalten (die Kinder meine ich).  🙂

Bearbeitet von magentacine (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Merci, das freut mich. Schon zu Teletubbies Zeit, als viele Eltern sich aufregten, kam von Kindern die Bemerkung: Sprechende Staubsauger gibts doch gar nicht, ist doch Fernsehen. Und damit wars gut.

Jens

Geschrieben (bearbeitet)
vor 12 Stunden schrieb s16:

Magetacine hat den Kern gut getroffen. Es geht nicht um "Entwicklungen", die einfach so stattfinden, dass die Gesellschaft sich "wandelt", vorangetrieben durch eine unabänderbare Gesetzmäßigkeit. Es geht darum, dass eine Agenda durchgedrückt wird: Identitätspolitik. Es geht nicht mehr um Argumente oder objektive Wahrheiten, nur noch um Gefühle und Emotionen. Wer am lautesten "Beleidigung!" schreit, bekommt recht. Das Ergebnis ist keine Einigung der Gesellschaft, sondern Spaltung, jeder gegen jeden in einem gigantischen Wettbewerb, wer die meisten Opferpunkte sammelt (Stichwort "Intersektional").

 

Das Gegenteil ist der Fall.

Schau Dir mal irgendeine Fernsehsendung o.ä. aus den 80ern an und frage Dich, ob Du diese Art von Diskurs wirklich noch haben willst.

Und ich glaube Dir sofort, dass die Antwort "Ja" ist - das kann man so sehen, aber es ist halt erst recht eine ideologische Ansicht, nämlich die, dass immer alles so zu bleiben hat, wie es immer war.

 

Zitat

Das ist natürlich ganz offensichtlicher Quatsch. Die Kinder fordern in die Richtung überhaupt nichts ein. Erst wenn man den Kindern sowas einredet, plappern sie es eben zuhause nach, ohne sich darüber im Klaren zu sein, wofür sie sich da einspannen lassen.

 

Du unterschätzt Kinder massiv - oder: Du verkaufst sie für dumm.

Es geht nicht um 4jährige, die war nachplappern - es geht um Kinder aller Altersstufen, die sehr gut wissen, wie sie leben wollen. Und die durchaus in der Lage sind zu verstehen, dass das, was sie in Geschichten oder Märchen sehen nicht das ist, was sie wollen.

 

Und es ist schon richtig, dass Kinder differenziern können, was Fiktion und was Wirklichkeit ist - aber um ganz zum Anfang zurückzukehren: Es geht ja auch gar nicht darum, fiktioniale Stoffe zu verbieten sondern darum, sie kritisch zu betrachten. Gerade dann, wenn man sie mag oder gute Erinnerungen mit ihnen verbindet.

 

Ich verweise ansonsten auf die enorm hellsichtige Analyse von Jonas Schaible:

https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_84519312/wieso-es-keinen-rechtsruck-gibt-aber-die-extreme-rechte-trotzdem-waechst.html

(Und um nicht falsch verstanden zu werden: Ich bezeichne hier niemand als rechtsextrem - es geht um die Konfliktlinien, die Schaible beschreibt, und die auch in dieser Diskussion hier zutage treten.)

Bearbeitet von macplanet (Änderungen anzeigen)
Geschrieben (bearbeitet)

Die Gesellschaft wandelt sich weiter, so daß ein gefährlicher Wiederholungstäter in Sachen sexueller Belästigung unschädlich gemacht werden konnte.

 

Die fertigen Szenen mit Pepé LePew wurde aus dem 220-Millionen-Film SPACE JAM - A NEW LEGACY entfernt (englischer Text).

 

Was, den kennt ihr nicht?

Es handelt sich um das französisch parlierende amouröse Stinktier, das seit 1945 die Warner-Bros.-Cartoons unsicher machte. Der Kurzfilm For Scent-imental Reasons wurde 1949 leider mit dem Academy Award ausgezeichnet. Warner Bros. hat die sexuelle Belästigung jetzt zum Glück gestoppt und Pepé für alle Zukunft Auftrittsverbot erteilt. Ein Kolumnist der New York Times, Charles M. Blow, hat erklärt, Pepé LePew trage zur Rape Culture bei.

 

Ich bin erleichtert. So ein toller Film braucht keinen Sexismus!

Bearbeitet von magentacine (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Die üblichen Verdächtigen stellen die Freiheit zu sagen das 2 + 2 = 4 ist mal wieder in frage.

Und wie schon mal wollen sie das mittels Zwiedenk und Neusprech erreichen.

Allerdings bin ich mir sicher das es auch dieses mal nicht klappen wird. 😎

Geschrieben (bearbeitet)

@moses:

Ich hoffe, du behältst recht. Aber manche Bilder lassen einen doch nachdenklich werden.

 

Merkwürdigerweise darf Yosemite Sam im verlinkten Trailer (ab 1:20min) noch seine Colts abfeuern. Da hat das für "toxische weiße Männlichkeit" zuständige Zensur_*:X vermutlich gerade Hofgang gehabt. Gewalt gegen Basketbälle und kleine schwarze lispelnde Enten scheint aber noch okay zu sein! 🙂

 

OT: Die 3D-computerisierten Warner-Trickfiguren in der zweiten Trailerhälfte machen mich als Animationsfan nur noch sehr traurig. Dagegen war der erste SPACE JAM von 1996 wirklich ein ästhetisch hochinspiriertes Meisterwerk.

Bearbeitet von magentacine (Änderungen anzeigen)
Geschrieben
Am 3.4.2021 um 20:34 schrieb magentacine:

Die Gesellschaft wandelt sich weiter, so daß ein gefährlicher Wiederholungstäter in Sachen sexueller Belästigung unschädlich gemacht werden konnte.

 

Die fertigen Szenen mit Pepé LePew wurde aus dem 220-Millionen-Film SPACE JAM - A NEW LEGACY entfernt (englischer Text).

 

Was, den kennt ihr nicht?

Es handelt sich um das französisch parlierende amouröse Stinktier, das seit 1945 die Warner-Bros.-Cartoons unsicher machte. Der Kurzfilm For Scent-imental Reasons wurde 1949 leider mit dem Academy Award ausgezeichnet. Warner Bros. hat die sexuelle Belästigung jetzt zum Glück gestoppt und Pepé für alle Zukunft Auftrittsverbot erteilt. Ein Kolumnist der New York Times, Charles M. Blow, hat erklärt, Pepé LePew trage zur Rape Culture bei.

 

Ich bin erleichtert. So ein toller Film braucht keinen Sexismus!

 

Oh, wie Schade. Gerade über den konnte meine frühere Lebenspartnerin, eine emanzipierte junge Frau, immer herzhaft lachen. 

  • 1 Monat später...
Geschrieben

Aus heutiger Sicht kann es sicherlich mal die ein oder andere Szene geben, die fragwürdig ist. Ich finde es aber dann besser, mit den Kindern die betreffende Szene zu besprechen als sie davon abzuschirmen.

  • 4 Wochen später...
Geschrieben

Auch die berühmten Disney-Comicübersetzungen von Dr. Erika Fuchs werden jetzt optimiert und zeitgeistentschärft. Leider erst minimal, aber 119 Panels können natürlich nur ein Anfang sein.

Für mich ist die Welt ein Stück sicherer und friedlicher geworden, nachdem eine Nebenfigur nicht mehr "Fridolin Freudenfett" heißt und Daniel Düsentrieb (CO2? Hallo? Handlungsbedarf!) einen Satz nicht mehr mit "Gott..." beginnt.

Geschrieben

So ziehen wir Verwirrte auf. Wenn ich mir vorstelle, meine Großmutter hätte mir alles Böse, was auf Münchener Bilderbögen, im Struwwelpeter oder aus der Feder von Wilhelm Busch geflossen war, bis zur Harmlosigkeit auseinandergesetzt, ich wäre später wohl blöd im Alkohol versunken. Asterix wäre ja reine Gewaltverherrlichung, wo Zähne in der Luft schweben bleiben, während ein ‘öme’ von Obelix eine Viertelmeile weit durch die Luft geklatscht wird. Schlagdraufundschlus war ja gerade ein so lustiger Name. Lernfähigkeit scheint dem Menschen heute durchaus abgesprochen zu werden. Die größten Hornochsen tummeln sich in der Politik und im öffentlichen Dienst, subtil angestachelt von Soziologen. Wenn etwas für die Menschheit schädlich ist, ist es die vollkommen überflüssige Soziologie.

  • 5 Monate später...
Geschrieben

Im letzten Jahrhundert wurden Bugs B.... von einem öffentlichen rechtlichen Sender Intendanten auch verbannt.

 

Richtig, wenn wirres Gedankengut nicht verbreitet wird.

 

Allerdings die Cartoons, Pippi Langstrumpf und co zu "kastrieren" ist schon ein wenig zuviel. 

 

Film ist Kulturgut und daraus zu ziehen, dass Pippi Langstrumpf's Synchro den Kindern schadet? Ich glaube das ist nun wirklich ein wenig überzogen. Oder?

 

 

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