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Geschrieben

Hallo,
Bin neu auf dem Forum und habe vor kurzem einen recht günstigen Siemens 2000 Projektor über Ebay Kleinanzeigen gefunden. Ist mein 2. 16mm Projektor den ich jetzt besitze und laut Besitzer wurde er schon lange nicht mehr in Betrieb genommen.
Es handelt sich dabei um das Model mit fest verbauten Röhrenverstärker und 8 Watt Leistung (kann gerne Bilder davon einstellen). Da ich von den Siemens Projektoren noch keine Ahnung habe (oder nennenswert nicht viel), habe ich mich auf der Seite von Olaf darüber informiert was es zu beachten gibt. Habe ihn erstmal sauber gemacht da er etwas stark verschmutzt war und ein wenig geölt damit er nicht trocken läuft.
Da er ja mit Röhren und Kondensatoren läuft und diese lange nicht in Betrieb waren habe ich ihn mittels Traf anfangs zum Testen mit 110 Volt Betrieben (habe vorher die Spannung am Verstärker geprüft die auf 220 Volt stand und die ich dann auf 240 Volt umgesteckt habe). Da anscheinend beim einschalten keine auffälligen Probleme oder seltsame Gerüche erkennbar waren bin ich dann hoch mit der Spannung auf 160 Volt und danach dann 220 Volt (immer noch mittels Trafo) erst bei dieser Spannung lief dann auch der Motor an. Was mir auffiel ist das der Widerstand bei der Lampe unnormal heiß wurde (könnte auch normal sein da ich wie gesagt damit noch keine Erfahrung habe) und ein wenig gerochen hat. Der Verstärker brummte beim Aufdrehen der Lautstärke und die Projektions Lampe leuchtete auch noch. 
Was mich jetzt wundert ist ob man die Kondensatoren am Motor dringend wechseln muss (da Olaf auf seiner Seite darauf auch eingeht) oder ob das nur erforderlich ist falls sie Probleme machen könnte.
Vom Motor Richtung Fliehkraftregler war manchmal ein fiepen/quietschen zu hören das vermutlich sein kann da dort keine Schmiere bzw Öl mehr vorhanden ist und das da alles abbauen und nachschauen wollte ich beim ölen nicht da ich angst hatte was kaputt zu machen oder nicht mehr zusammen zu kriegen. Ich habe ihn bis jetzt noch nicht mit einem Film betrieben da ich die ganzen zahn trommeln und den Filmkanal noch reinigen muss.
Was ich noch sagen kann ist das er nur eine Lichttonabtastung hat und die Lampe dazu noch brennt.
Für Tipps und Dinge die ich noch beachten müsste wäre ich sehr dankbar da er wirklich in einem sehr guten zustand ist und sogar noch mit der grünen großen Kiste zur Aufbewahrung mit Lautsprecher und einer 300m Leerspule daher kam.

Geschrieben (bearbeitet)

Oh weh. Ein langes Thema. Google mal hier im Forum, da gibt es sehr viele Beiträge.

Aber ich kann ja ein paar Eckpunkte dazu nochmal aufwärmen:

Der Motor ist ein Bürstenmotor mit Fliehkraftschalter. Die Kondensatoren oben drauf dienen vorwiegend der Entstörung der Kohlebürsten und des Fliehkraftregelschalters. Diese empfiehlt es sich immer zu wechseln. Ich habe innerhalb der letzten beiden Wochen den 3. Siemens2000 repariert. Der letzte ist gestern fertig geworden. Bei allen waren die hinüber. Mit einem Kapazitätsmessgerät lassen sich die überprüfen. Die meisten sind sog. Entstörglieder, die aus 3 Kondensatoren bestehen. Erhöhter Funkenflug am Fliehkraftschalter deutet auch auf defekte Cs hin.

Asbest: Im Gehäuse, indem der große Heizwiderstand drin ist, ist häufig so weißliche Asbestpappe drin. Hierzu bitte auch hier im Forum lesen, wie damit umzugehen ist.

Ich empfehle, so hab ich es bei allen meinen S2000 gemacht, den Heizwiderstand zu entfernen, die 3 Steckkontakte vom Sockel kurzzuschließen und den Sockel mit den Asbestummantelten Leitungen ganz zu entfernen. Das Geräte bekommt dann einen anderen Netzstecker, z.B. einen amerikanischen und man stellt den Verstärker noch auf 110V um und betreibt die Anlage an einem geeignet starken (1KW) 110V Trafo. Hat den Vorteil, dass man jeden beliebigen Lampentyp mit jeder Leistung verwenden kann.

Ölen tu ich die Teile alle komplett mit handelsüblichem Feinmechaniköl. sog. Nähmaschinenöl.

Falls es ein Röhrenverstärker ist: Die sind äußerst selten defekt. Die transistorisierten im Sockel sind so eine Sache, auch weil sie die schlecht erhältlichen Germaniumtransistoren verwenden. Mag ich nicht so.

Wenn der Ton im Verstärker zu leise ist, kann das auch an den defekten Entstörkondensatoren des Motors liegen! Der Motor spuckt dann zu sehr rein und treibt den Verstärker in die Sättigung. Hören in Form von lautstarken Brummgeräuschen tut man das nicht unbedingt.

 

Vorsicht übrigens:

Das Motorchassis ist gegenüber dem Gehäuse isoliert, denn es führt Netzspannung. Auch die Welle mit dem Regelknopf für die Geschwindigkeit führt Netzspannung. Deswegen hat die so einen Plastikknopf drauf und die Welle einen Schlauchüberzug.

 

Bearbeitet von Dent-Jo (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Vielen Dank für die Antworten.
Die erwähnte Seite mit link zur Restauration kenne ich schon wo ich das mit den Kondensatoren am Motor gelesen habe. Zu den Kondensatoren: An den beiden Metallplatten am Fliehkraftregler wo die Funken entstehen sind nur sehr kleine und unhörbare Funken zu sehen. Denke mal das deutet darauf hin das die Kondensatoren noch okay sind.
Zum Asbest: Ich habe das mal im Lampengehäuse am Widerstand überprüft ob die vorhanden sind und konnte keine weißen Platten finden. Übrigens die Lampe ist eine 100 Volt - 500 Watt Lampe falls das was hilft.
Zum Ölen habe ich ein weißes Nähmaschinen Öl von "Hanseline" verwendet. Und als Fetten für die stärker belasteten Teile habe ich Schmierfetten von "Äronix" verwendet, beides findet man auf ebay und sind deutsche Produkte von daher sollte es eigentlich okay sein für den Projektor.
Der Röhrenverstärker brummt wenn man ihn auf maximale Lautstärke aufdreht, ansonsten konnte ich nichts weiteres hören.
Was ich noch enteckt habe sind vorne unter dem schwarzen Hauptschalter ein schwarzer Regler den man nur etwas rausschrauben kann. Er liegt oberhalb des Geschwindigkeitsreglers und des Neigungsreglers und hat keine Bezeichnung was er macht. Wüsste da jemand vielleicht dazu etwas ,konnte dazu nämlich nichts finden.

Geschrieben

Habe jetzt vor ca 2 Stunden den Projektor mit einem 300m Film getestet. Sicherheitshalber ob das Bild auch stabil läuft habe ich ihn nur durch die Rollen ohne Tonheinheit laufen lassen und bis zur ca der hälfte des Filmes lief alles Problemlos. Das wird wurde schön und kräftig projektiert und lief gut durch die ganzen Rollen bis hinten zu der Aufwickelspule. Danach hörte ich plötzlich ein zischen und ich habe den Projektor dann sofort abgeschaltet da ich vermutete das ein Kondensator sich verabschieden und hochgehen wollte. Hat jemand damit auch schon Erfahrung gemacht oder ist das bei dem Projektor von dem alter normal ?
Als der Projektor ca 20. min ohne film probe lief war alles in Ordnung.

Geschrieben
vor 5 Stunden schrieb Klaus AlteTechnik:

Danach hörte ich plötzlich ein zischen und ich habe den Projektor dann sofort abgeschaltet da ich vermutete das ein Kondensator sich verabschieden und hochgehen wollte. Hat jemand damit auch schon Erfahrung gemacht oder ist das bei dem Projektor von dem alter normal ?

 

Ich denke, da hast Du richtig reagiert. Allerdings musst Du nun herausfinden, welcher Kondensator das war. Bedenke, das der Projektor und seine elektrischen Teile über 60 Jahre alt sind und die letzten 20 Jahre keinen Strom gesehen haben.

 

Das "Zischen" ist noch die sanfte Art, sich zu verabschieden. Es kann auch laut knallen, qualmen und stinken. Das ist bei dem Alter wirklich normal.

Geschrieben

Danke für die Hilfe. Ich habe gestern den Projektor noch geöffnet und mal nachgesehen ob man nicht etwas ungewöhnliches riecht oder irgendwo bei einem Kondensator etwas ausgelaufen ist. Ich konnte auf den ersten Blick bei den Kondensatoren weder etwas riechen noch etwas erkennen. Es könnte sein das es einer der 3 zusammen in Teer gegossenen ist die unter der Trägerplatte liegen und zusammen einen Kondensator ergeben laut dem link den jacquestati mir gesendet hat von "filmtec.franken". Diese Kondensatoren sieht man ja nicht auf den ersten Blick. Kann da eigentlich auch was anderes hochgehen (hatte mal bei einem neueren Projektor, dass eine Diode am Trafo sich verabschiedet hat mit einem Knall) oder kann das nur einer der Kondensatoren sein am Motor ?
 

Geschrieben

Wenn Elektrolyt-Kondensatoren kaputt gehen, erzeugen sie oft einen Kurzschluß. Zwar gibt es immer andere parallele Schaltungselemente oder sogar parallel geschaltete Elkos, aber zum Einkreisen des defekten Elkos kann ein Messen auf Kurzschluß mit einem Ohmmeter (Gerät vom Netz getrennt) hilfreich sein.

Ist eine Sicherung (extern oder im Gerät) rausgeflogen?

Geschrieben
vor 13 Minuten schrieb Helge:

Ist eine Sicherung (extern oder im Gerät) rausgeflogen?


Bevor eine Sicherung kaputt ging habe ich sofort den Projektor von der Netzspannung getrennt und seitdem natürlich nicht mehr eingeschalten.

Zum nachmessen müsste ich mir ein Multimeter besorgen da mir vor 5 Monaten mein eigenes den Dienst verweigert hat und ich brauchte bisweilen auch mal keines Dringend. Wäre jetzt natürlich sehr hilfreich da mal nachzumessen wer der Täter war.

  • Like 1
Geschrieben

Wenn Du es wirklich geschafft hast, das Gerät vom Netz zu trennen, bevor eine Sicherung fliegt, dann hattest Du Glück.

Oder der defekte Elko ist (noch) nicht kurzgeschlossen.

Geschrieben
vor 6 Minuten schrieb Helge:

Oder der defekte Elko ist (noch) nicht kurzgeschlossen.


Ich denke eher er ist noch nicht kurz geschlossen.
Er gab nur ein zischen von sich, ähnlich wenn man bei einem Fahrrad am reifen die Luft raus lässt, nur halt nicht so laut.
Meine Überlegung wäre einfach alle der 3 gefährdeten am Motor zu tauschen, im Falle das noch andere hochgehen könnten mit der Zeit.

Nur eine Frage an alle hier: Welche Kapazitäten müsste ich mir da besorgen und wo bekomme ich die noch am besten die sich dafür eignen würden ?

Geschrieben

Entweder die Kapazität nach Aufdruck identifizieren oder nach Schaltplan.

Die notwendige Spannungsfestigkeit nicht vergessen, im Zweifelsfall eher höher als aufgedruckt.

Beim Austausch Polarität beachten.

Geschrieben

Die Kondensatoren im Motorstromkreis bzw. im Stromkreis mit Netzspannung sind keine Elkos. Aber alle Kondebsatoren für Netzspannung (am Motor) sind Kandidaten für so etwas. 

Geschrieben

Natürlich kann auch ein Kondensator an einem mit Netzspannung betriebenen Kreis defekt sein, das sind dann nur in ganz seltenen Fällen Elkos, aber nahezu alles gesagte gilt da genauso (Polarität zumeist nicht).

Geschrieben
vor 21 Stunden schrieb Gizmo:

Die Kondensatoren im Motorstromkreis bzw. im Stromkreis mit Netzspannung sind keine Elkos. Aber alle Kondensatoren für Netzspannung (am Motor) sind Kandidaten für so etwas. 


Also gilt es nur die am Motor auszutauschen, das geht eigentlich ja noch.

Habe mir gestern den Projektor etwas genauer angesehen und festgestellt das doch ein Kondensator einen schwarzen punkt hatte. Das ist der braune Kondensator hinter dem Motorkondensator rechts.

Ich konnte auch die Kapazitäten auf einer Seite finden, nur eines verwirrt mich da noch:
Laut der Seite hat der Motorkondensator die Angabe "2uF/450V" und als im da mal am Projektor nachsah stand da "2uF/600V"
Soweit ich ja gelernt habe darf die Kapazität und Spannung nie darunter liegen nur immer etwas darüber oder habe ich da etwas falsch im Kopf ?

Geschrieben

 

2uF (Mikro Farad) ist die Kapazität des (keramischen) Kondensators, 450V ist die Spannungsfestigkeit. Wenn da jemand (bzw. der Hersteller) einen mit höherer Spannungsfestigkeit (600V) eingebaut hat, ist das kein Fehler.

Ich würde am Besten in der Tat einen mit 600V einbauen, aber mit der gleichen Kapazität (2uF oder, falls heute nicht mehr erhältlich 2,2uF)

Geschrieben

Das es eben auch ein 600V Kondensator sein sollte dachte ich mir, deshalb war ich ja verwirrt das auf der Seite die Angabe mit 450V steht.

Das Problem ist das der mit 600V relativ schwer zu finden ist (vielleicht hat der auf der Seite deshalb 450V gewählt) nur sollte ich da einen mit 450V anstellte von 600V reinlöten (immer mit 2uF natürlich) dann würde der ja theoretisch hochgehen weil er doch mehr Spannung bekäme.
Oder könnte das da es ja ein Motorkondensator ist mit 450V auch gehen ?

Geschrieben (bearbeitet)

Ich habs ja gleich gesagt.

Einer der Cs ist meistens unter der Metallplatte auf dem Motor. Häufig sind es zwei sog. Entstörglieder, von denen jedes aus 2 oder 3 Cs besteht. Id.R. steht drauf, welche Werte und wie verschalten.

Ich nehme zum Ersatz ausnahmslos die WIMA MKPs, das sind die roten, gibts  bei Pollin.de, Gleichspannung bis 600, Wechselspannung bis 400V reicht überall hin.

Du musst Dir notieren, wie die Anschlüsse am Klemmbrett am Motor angeschraubt sind, und diese abschrauben, von unten die 3 Befestigungsschrauben des Motors entfernen (sind Bohrungen vorhanden, braucht man die Bodenplatte oder den Sockel NICHT entfernen!), und auf der Vorderseite den Knopf für die Geschwindigkeitseinstellung abschrauben. Am besten Stellung der Achse und des Drehknopfes mit wasserfestem Folienstift markieren, da man den Regler sonst komplett neu einstellen muss.

Noch den Schutzleiter vom Netzkabel vom Gehäuse abschrauben.

Das Tongerät muss runter, 3 Schrauben an der Front. Das muss später mittels eines Testfilmstücks (irgendein alter Film wieder so justiert werden, bevor es wieder festgeschraubt wird, dass die untere Nachwickelzahnrolle sauber in die Perfolöcher des Films greift und nicht neue Löcher dazwischen stanzt.

Dann den unteren Riemen abhängen und Du kannst den Motor rausnehmen. Alle Cs austauschen. Du willst ja vermutlich nicht nur mal 2 Monate Ruhe haben, nehme ich an. Materialbeschaffung kostet vermutlich keine 10€.

Wichtig! Wenn Du den Motor schonmal heraussen hast. Je nach Modell hat der eine metallene, eine Plastik- oder gar keine Abdeckung auf der Riemenscheibenseite. Diese mal runterschrauben (2-3 Schrauben) und die beiden rot markierten Öllöcher gut ölen. Ich hatte gestern den vierten S2000 fertig repariert und ewig rumgetan damit, weil das hintere Sinterlager auf der Motorwelle festgefressen war. Ich musste dazu den ganzen Motor zerlegen. Die Vorbesitzer sind nicht gerade pfleglich mit diesem Gerät umgegangen. Lieber gleich ölen.

Bearbeitet von Dent-Jo (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Die roten Wimas lassen sich ganz gut mit den Befestigungsschellen der alten Cs befestigen oder direkt am Klemmbrett anlöten, da viel kleiner.

Geschrieben

Ich würde den Motor tauschen. Das Fliehkraftregler-Universalmotor-Kondensatorgemüse entfernen, eine Synchronmaschine beschaffen, die mit Frequenzsteuergerät auf beliebiges Tempo gebracht werden kann. Geht auch mit einem Asynchronmotor, den man nach dem eingebauten Stroboskop regelt. Dabei gleich auch den Lampenwiderstand loswerden, Netzspannungslampen verwenden

 

https://www.filmvorfuehrer.de/topic/6118-siemens-projektor-2000-mit-synchronmotor/#comment-85067

http://www.olafs-16mm-kino.de/s_200_zweiband1.htm

Geschrieben (bearbeitet)

Das ist auch eine sehr gute Idee. Habe ich vor Jahren mal gemacht, das Gerät aber dann mal ausgeliehen, und seitdem ist es weg.

Allerdings habe ich mir eine passende Riemenscheibe für 24 Bilder /s gedreht. 18 konnte der damals leider nicht. FU ist daher eine gute Idee.

Aber wenn man das Gerät ohne großen Aufwand benutzen will und der Fliehkraftregler noch in Schuss ist, was ja in den meisten Fällen so ist, hält der nach einer Überholung auch noch sehr lange.

Eben jener vierte S2000 hatte eine abgebrochene Blattfeder am Fliehkraftregler. Da habe ich dann den Motor getauscht, aber gegen ein original, da ich noch einen letzten hatte.

Und dieser unsagbare Lampenwiderstand... Meine Rede. Oder eben einen 1KW 110v Trafo benutzen. Ich habe von den Lampen noch einen großen Vorrat. Daher ist für mich der Trafo eine gute Option. Halogen 1000W 230 ist auch eine gute Idee.

Bearbeitet von Dent-Jo (Änderungen anzeigen)

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