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Geschrieben

Ich dachte, ich mache dafür mal lieber einen eigenen Thread, da es in "Neustarts" vermutlich nichts zu suchen hat.

 

Ich habe gestern endlich die Gelegenheit gehabt, mir "Everything Everywhere All at Once" anzusehen. Was für ein Film! Der Titel ist da wirklich Programm, denn hier steckt ALLES drin. Gefühlvolle Verarbeitung von Generationstraumata in chinesisch-amerikanischen Einwandererfamilien und eine lebensbejahende Botschaft über die Wertschätzung der kleinen Dinge im Leben auf der einen Seite. Andererseits aber auch sehr viel anarchischer Quatsch und herrlich absurder Nonsens. So gibt es zwei der besten Martial-Arts-Szenen, die ich je in einem US-Film gesehen habe (Stichworte: Bauchtasche und Buttplug). Selten so sehr im Kino gelacht!

Aber bei all der Abstrusität und infantilen Albernheit verliert der Film nie seinen emotionalen Kern und findet immer wieder Ruhepunkte (zum Beispiel in einer traumhaft schönen Hongkong-Nebenhandlung im Stil der Filme von Wong Kar-wai), welche dafür sorgen, dass man als Zuschauer nicht überfordert wird und inmitten des großen Chaos Gelegenheiten zum durchatmen bekommt.

 

Für jeden wird der Film nicht sein, vielen wird er zu chaotisch, zu sehr Reizüberflutung oder zu wild sein. Ich habe diese filmische Wundertüte aber genossen, wie seit Jahren keinen Film mehr. Ich habe mich schlapp gelacht über Wurstfinger und Waschbären und war zu Tränen gerührt von den ruhigen Charaktermomenten. Und inszenatorisch ist der Film eine Offenbarung. Wenn so ein bildstarker und effektgeladener Film nur 30 Millionen USD kostet, wozu braucht es dann noch Blockbuster, die das 5fache kosten?

 

Auf jeden Fall ein Film, den man unbedingt im Kino gesehen haben sollte. Stilistisch gibt es wenig Vergleichbares und der Film profitiert wie derzeit wenig andere von einer großen Leinwand und einem guten Soundsystem. Der erste Film seit Parasite, bei dem ich das Gefühl hatte, etwas völlig Neuartiges und Innovatives zu sehen, was das Kino vorantreibt.

Wenn man Vergleiche heranziehen möchte, ist EEAaO wohl am ehesten eine Mischung aus The Farewell, Mr. Nobody, Scott Pilgrim, Jackie Chan und Chungking Express. Klingt wild und chaotisch, ist es auch, aber auch überbordend kreativ und unterhaltsam!

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Geschrieben

Wir haben die eine oder andere Nachfrage zu diesem Film. Leider schlechtes Timing, für unsere laufende Filmkunststaffel war er zu neu. Mal sehen, wann wir den unterkriegen.

Geschrieben (bearbeitet)
vor einer Stunde schrieb carstenk:

Wir haben die eine oder andere Nachfrage zu diesem Film. Leider schlechtes Timing, für unsere laufende Filmkunststaffel war er zu neu. Mal sehen, wann wir den unterkriegen.

 

Ich sehe den gar nicht als Arthaus. Er ist eigentlich als effektreiche Sci-Fi-Martial-Arts-Komödie eher Mainstream, wenn auch deutlich wilder und unangepasster als typische Blockbuster. Und die enorm hohen Bewertungen bei IMDb (Platz 49 der All-Time Top 250) und Letterboxd (Platz 3) zeigen ja, dass er nicht nur bei Kritikern gut ankommt, sondern auch beim Publikum. Alle Leute, die ich persönlich kenne, die den Film gesehen haben, waren auch hellauf begeistert.

Ich bin überrascht, dass er so wenig gezeigt wird. Wobei LEONINE auch beim Marketing etwas versagt hat in Deutschland. Gefühlt läuft der nur über Mundpropaganda. Viel Marketing für den Film ist mir nicht begegnet.

Bearbeitet von stracki (Änderungen anzeigen)
Geschrieben
vor 7 Minuten schrieb stracki:

Ich bin überrascht, dass er so wenig gezeigt wird. Wobei LEONINE auch beim Marketing etwas versagt hat in Deutschland. Gefühlt läuft der nur über Mundpropaganda. Viel Marketing für den Film ist mir nicht begegnet.

 

Eben Arthaus. 😉

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