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Anfängerfragen zum Thema Doppel 8, Carena Zoomex, Beaulieu Reflex control


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Moin!

Mir sind durch einen Zufall einige Rollen ORWO Chrom UT15 2x8 in den Schoß gefallen, die ich gerne verdrehen würde (91 abgelaufen. Mir ist bewusst, dass das auch ein Reinfall werden kann). Nun habe ich mich ein wenig mit dem Thema 8mm beschäftigt und mich auch direkt in einige 8mm Kameras verliebt. Aber es sind noch einige Fragen hängengeblieben:

 

- Basiert N8 IMMER auf 16mm Film, ist also quasi automatisch DOPPEL 8? Oder gab es auch "einspurigen" N8 Film, der also tatsächlich nur 8mm breit war? (Single 8 hat ja eine andere Perforation, den meine ich nicht) 

 

- Ich habe gelesen, dass es verschiedene Spulengrößen für 2x8 Film gab. Auf den ORWOs, die ich hier habe, steht 7,5 m. Passen die in jede Doppel 8 Kamera, weil es die kleinsten erhältlichen Spulen waren, oder gibt es da auch noch verschiedene Durchmesser bei den Dornen, auf die die Spulen gesteckt werden?

 

- Ich brauche noch eine Kamera und stehe gerade vor der Wahl: Carena Zoomex oder Beaulieu Reflex Control. Mich reizt die Angenieux Optik der Carena, aber die hat ja leider keinen eigenen Blendenring... Kann man bei der Carena die Blende trotzdem manuell einstellen, falls die Belichtungsautomatik nicht mehr funktioniert? Ich finde leider wenig bis gar keine Informationen im Netz, außer hier im Forum...

 

- Gibt es bei der Beaulieu irgendwelche typischen Probleme, auf die ich beim Gebrauchtkauf achten sollte, oder ist das schon aussagekräftig genug, wenn der Verkäufer schreibt "guter Zustand" und funktionierendes Federwerk?

 

- Passen die heute erhältlichen 10m Spulen von Foma in die Carena/Beaulieu?

 

Vielen Dank für Eure Tips,

Sebastian

Geschrieben

Hallo Sebastian,

 

Schön, dass Du Dich für die Filmerei mit Doppel 8 interessierst!

 

Zu Deinen Fragen:

 

Ob der Orwo noch geht, kann Dir keiner sagen mit Sicherheit sagen. Aber Versuch macht kluch!

Andere hier im Forum sind da eher darauf spezialisiert, die selber entwickeln. Für erste Experimente würde ich Dir da eher den Foma Doppel 8 Film empfehlen, den gibt's noch frisch.

 

Doppel 8 und Einfach 8 gab es beides, aber Doppel 8 ist gebräuchlicher. Bei Einfach 8 konnte man die Kamera eben etwas kleiner bauen.

 

Die 7,5m Spulen passen in alle Doppel 8 Kameras. Die aktuellen 10m Spulen für Doppel 8 entsprechen den 7,5 m von früher.

 

Und zur Kamera: da musst Du wissen, dass die jüngsten Doppel 8 Kameras 50 Jahre auf dem Buckel haben. Die Schmierstoffe können in der Zeit verharzt sein, die Optik kann durch Staub oder Pilz nicht mehr die klarste sein, das gilt nicht nur für das Objektiv, sondern auch für den Sucher. Da wird Dir kein Verkäufer dafür garantieren, dass da alles noch geht. Ich habe mir in den letzten etwa 25 Jahren in Summe 5 Beaulieu MR8 gekauft. Gelaufen sind die alle ohne Film. Mit Film gaben zwei schon nach wenigen Metern auf oder wurden langsamer. Eine davon habe ich überholen lassen. Das hat in Summe etwa soviel gekostet wie alle 5 zusammen bei Ebay. Aber die läuft jetzt wunderbar. Und die Optik ist von Angenieux, da gab es mindestens 3 unterschiedliche Zoom- Objektive von Angenieux... Also das ist nun kein Argument für die Carena Zoomex.

 

Häufig ist der Sucher trübe bei der Beaulieu. Das Licht muss um einige Ecken und durch diverse Linsen, bis es im Sucher ankommt.

Wenn der Verkäufer dann noch schreibt, dass die Kamera in allen Geschwindigkeiten läuft muss man vorsichtig sein. Denn die Mechanik mag es nicht, wenn die höheren Gangzahlen ohne bremsenden Film ablaufen. Das ist so, wie wenn man einen Verbrennungsmotor ohne eingelegten Gang auf Höchstdrehzahl im Stand betreibt!

 

Wenn Du mir per PN Deine Adresse zukommen lässt, kann ich Dir ein kleines Taschenbuch zur Beaulieu MR8 zukommen lassen, das habe ich doppelt.

 

Viel Freude bei der Filmerei!

 

Ulrich

Geschrieben (bearbeitet)

N8 Film ist 16mm Film, mit halbem Perforationabstand, der in der Kamera im ersten Durchgang zur Hälfte belichtet und dann gedreht wird, um im 2. Durchgang dann auf der anderen Seite belichtet zu werden. Nach der Entwicklung wird der Film dann in zwei 8 mm Streifen aufgetrennt.

Was die Kamera angeht, würde ich eher zu einer Leicina 8SV oder zu einer Bolex D8L raten als zu einer Beaulieu M8. Zur Carena kann ich nichts sagen, die Leicina hat auch das Angenieux-Objektiv und ist sehr robust und zuverlässig. Zur Bolex findest Du hier viel, kürzlich habe ich für diese Kamera einen neuen  Belichtungsmesser gebaut. Auch ne tolle Kamera. Die Beaulieu ist wunderschön,  aber ungewartet ziemlich anstrengend,  oft verharzt, so dass sie nicht läuft. Für den Anfang würde ich zu etwas Funktionierendem greifen, damit Du nicht gleich aufgrund technischer Probleme den Spaß  verlierst.

Bearbeitet von jacquestati (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Ich denke, auf den kleinen Spulen sind immer 10m, wovon 7,5m nutzbar sind, der gute Meter jeweils hinten und vorne dient als Lichtschutz für den nutzbaren Film, die Spulen waren ja dafür gedacht bei Tageslicht (wennauch im Schatten) gewechselt bzw. umgedreht zu werden.

Insofern findet man m.E. eben je nach „Zählweise“ beide Angaben.

Zur Kamera: hier muß ich @jacquestati unumwunden Recht geben, auch ich würde definitiv zu einer Kamera raten, die unkompliziert ist, in einigermaßen zuverlässigem Zustand zu bekommen ist und dennoch auch für einen Neuling ein gewisses Erfolgserlebnis verspricht.

Die genannte Leicina hatte ich auch schon mal und zig Spulen damit belichtet. Wenn der Batteriekorb nie ausgelaufen ist, dann funktionieren die meisten auch heute noch, auch wenn manchmal aus mechanischen Gründen ein neuer, handelsüblicher Batteriekorb rein muß (die alten Zink-Kohle Batterien waren geringfügig schmäler).

Eventuell wäre auch eine Leicina 8S etwas („nur“ Fest- bzw. Satzobjektive statt Vario).
Eine Taschenbolex wie die D8L ist natürlich noch mal etwas besonderes 😋 und ebenfalls sehr empfehlenswert.

Die Carena hatte ich auch mal, da gibt es durchaus gute Exemplare, aber auch viele Ausfälle und die Handhabung ist eher gewöhnungsbedürftig.

Geschrieben

Eine Zusammenstellung der Einfach-8-Kameras als Lesestoff

 

Doppel-8 wurde von Kodak mit dem Ciné-Kodak Eight 1932 eröffnet. Das war für sich schon eine außergewöhnliche Konstruktion, die zwar einigen Erfolg auf dem amerikanischen Markt hatte, vielmehr aber andere Unternehmer für die kostengünstige Alternative zu 9,5 und 16 mm interessiert machte. Heute darfst du dir aus der historischen Vielfalt das aussuchen, was dir gefällt, es kostet nicht viel Geld. Ein wenig aufpassen muß man bei Paillard-Bolex, wofür die Preise leider abgehoben haben. Man kann jedoch immer noch anständige H 8 finden, sei es eine frühe, sei es eine junge Reflex, für die man nicht mehr als zwei-, dreihundert Gelder hinlegen muß.

 

Die Beaulieu 8 Reflex bietet echten Spiegelreflexsucher mit Mattlinse. Die Mechanik ist, vorsichtig ausgedrückt, anspruchsvoll im Unterhalt. Bei Carena fehlen Ersatzteile, so daß man bei einem Problem ein Opfergerät anschaffen muß. Es gibt, und das möchte ich jeder/m, die oder der mit 2 × 8 anfängt, ans Herz legen, so viele auch noch interessante Geräte, daß es lohnt, sich weit umzusehen. Ohne für irgend jemanden oder etwas Werbung machen zu wollen, würde ich den Horizont gerne über Europa hinaus, über die USA hinaus bis Japan und in die einstige Sowjetunion erweitern. Es hat mehr als 600 Kameramodelle gegeben. Manche bevorzugen das modernste Konzept mit eingebauter Zoom-Optik, Reflexsucher und Blendenautomatik, einigen gefallen die kompakten Taschenkameras, wieder andere schätzen das Spartanische einer alten rein mechanischen Anlage.

 

Die Agfa-Movexoom finde ich eine gute Einsteigerkamera, der nachträglich eine Mattscheibe gegeben werden kann. Sie ist robust, kompakt, steht gut, läuft so lange die Batterie hält, und liefert gute Bilder. Sie wird einem dieser Tage für zehn Moneten nachgeworfen.

Geschrieben

Ich habe einige Erfahrungen mit der Bolex B8L mit zwei Festbrennweiten gemacht. Ist halt eine rein mechanische "Taschenkamera", die eben keinen breiten Revolver hat wie die D8.

Geschrieben
vor 6 Stunden schrieb Sebastian Bock:

einige Rollen ORWO Chrom UT15 2x8

mit 12 ASA belichten und

entweder in Original-Chemie entwickeln:

https://www.filmkorn.org/orwo-c-9165-entwicklung-in-nachgebauter-chemie/

https://www.filmkorn.org/farb-umkehrentwicklung-mit-original-orwo-chemie/

 

oder in E6 mit DEUTLICH reduzierter Temperatur, da sich ansonsten die rote Schicht ablöst und dafür verlängerte Zeit:

Erst- und Farbentwickler jeweils 20 Minuten bei 24°

Geschrieben

Vielen Dank in die Runde für all die hilfreichen Hinweise und Links. Das war schon mal sehr hilfreich.

 

vor 17 Stunden schrieb Helge:

auch ich würde definitiv zu einer Kamera raten, die unkompliziert ist, in einigermaßen zuverlässigem Zustand zu bekommen ist und dennoch auch für einen Neuling ein gewisses Erfolgserlebnis verspricht.

 

Welche Kamera wäre das? Bei Kameras generell bin ich kein Neuling. Bin von Beruf Kameramann und fotografiere privat ausschließlich analog. Rein manuelle Bedienung wäre also kein Problem für mich. Auch aufschrauben und eine "kleine" Wartung wären keine große Hürde. Wo ich allerdings keine Ahnung von habe ist Elektronik. Wenn da irgendwas defekt oder dejustiert wäre, wüsste ich nicht, was zu tun ist. Ich mag Technik, die ohne Batterien funktioniert 🙂

Hast Du einen heißen Tipp, welche manuellen Kameras "unkompliziert und in einigermaßen zuverlässigem Zustand" zu bekommen sind? Wie sieht das mit den sowjetischen Quarz Kameras aus? 

 

Beste Grüße,

Sebastian

 

 

 

Geschrieben

Die genannten kleinen Bolex Kameras D8L und B8L (D-Mount Wechselobjektive), die Agfa Movex und evtl die Bauer 88B (beide IIRC keine Wechseloptik), alles mechanische Kameras, Belichtungsmesser zumeist für Filme >40 ASA nicht nutzbar, sofern überhaupt noch funktionsfähig, aber dafür gibt es ja externe Belis und Apps.

Die genannten Leica 8S und 8SV, elektrischer Antrieb, sowie die von Simon @Film-Mechaniker(Simon) genannte Agfa Movexoom.

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