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Agfa-Rezepte für schwarzweiße "Lebenslagen", von weich bis ultrahart und für Umkehrer


Empfohlene Beiträge

Geschrieben (bearbeitet)

Wollte ich Euch nicht vorenthalten, hier sind Rezepte für so ziemlich alle Prozesse in SW, interessant finde ich die Hinweise zur Schmalfilmentwicklung, Seite 89 ff.

Das Vorbad kenne ich nicht, was ist Pina-Weiß?

 

Wasser . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Liter 2-3 Minuten bei 19° C
Pina-Weiß „ „ „ „ „ „ „ 0,5 g
Raschit, lösen in 5 ccm
Alkohol und in dünnem
Strahl zusetzen (kräftig
rühren) . . . . . . . . . . . . . . . 0,5 g

 

 Auch wenn es die Filme nicht mehr gibt, kann man eine Menge im eigenen Labor experimentieren oder anwenden. ORWO Rezepte sind praktisch deckungsgleich, der ORWO A71 ist Agfa 71 usw.

 

Zu Pina -Weiß

 

Desensibilisierung fotografischer Aufnahmeschichten

 


Die Frage der Desensibilisierung der lichtempfindlichen Aufnahmeschichten
stand geraume Zeit im vorder§rund des Interesses'.
Erst mit dem Einsetzen der Kleinfilmtechnik und der damit
stärker verbreiteten Dosen- und Tankentwicklung nach Zeit
ebbte das Interesse wieder ab. Die Desensibilisierun§ bleibt jedoch
der Schalen-Einzelentwicklung größerer Foimate von
Platten und Planfilmen und der Trommelentwicklung von Kineund
Kleinfilmen noch immer vorbehalten.
Desensibilisierung mit Pina-Weiß.
Pina-Weiß . I Tablette
Wasser, heiß 20 ccm
(abkühlen!)
Entwicklerlösung . S00 ccm

Es ist notwendig, sich über den Begriff der Desensibirisierung
vorerst einmal klar zu werden. Die Ansätze dazu reichen um
Jahrzehnte zurück. Anfangs ging man jedoch bei der sogenaBnten
,,Hellicht-Entwidrlung" von einer falsctren Voraüssetzung
aus, indem man versuchte, den Entwickler mit einem
schützenden Farbstoff anzufärben, somit also gewissermaßen die
Entwidrlerflüssigkeit als ,,Filter" zu verwenden. Man gewann
- dabei .nur wenig, denn man konnte die Platte schließlich zur
Kontrolle nicht aus dem schützend angefärbten Entwickler herausnehmen.
Gegen 1920 entdeckte Lüppo-Cramer dagegen die sozusagen,,
narkotisierende" Wirkung der Entwickleroxydationsprodukte,
der Phenolate, die er zu setnem Safranin-Verfahren
ausbaute. Diese wirkung bestimmter Farbstoffe beruht nicht
auf einer Filterwirkung, sondern auf einer chemischen Verände-
1t1ng des Bromsilberkorns selbst, einer Auslöschung der
Sensibilis,ierung des Bromsilbers für Licht bestimmter WeIIenlängen.
Man konnte nadr diesem Verfahren die unsensibilisierten,
also nur blauempfindlichen Platten bei hellgrünem oder gar
gelbem ticht entwickelri, die hoch orthochromatischen Aufnahmesdrichten
und die'damals für die Farbenfotografie verrn
endeten Farbrasterplatten und andere panchromatische Aufnahmeschichten
ebenfalls ber Dunkelkammerlicht in der Entw
idclung kontrollieren.
Diese Farbstoffe hatten jedoch die unerwünschte Eigenschaft,
die Gelatines.chicht, Finger und Kleidungsstücke unangenehm
anzufärben; sie vertrugen sich auch nicht völlig mit jedem Entwickler
bzw. konnten dem Entwickler nicht zugesetzt werden,
sondern mußten in Form eines Vorbades gebraucht werden.
Neuere Farbstoffe der Pina-Reihe, das Pinakryptol-Grün,
Pinakryptol-Gelb und schließIich das Pina-Weiß, das in besonders
bequemer Tablettenform in den Handel kommt, vermeiden
diese Ubetrstände.
Die Wirkung dieses Desensibilisators ist nicht nur narkotisierend,
darüber hinaus wirkt er audr stark klärend und schleierverhütenC.
Einzelne Emuls,ionen neigen mit ihm auch dazu, mit
etwas steilerer Kurve zu reagieren. Pina-Gelb und -Grün werden
als Vorbad verwendet, Pina-Grün kann dagegen auch dem Entwickler
zugesetzt werden, wobei allerdings hydrochinonhaltige
Entwickler ausscheiden müssen, da es durch das Hydrodrinon
wreder ausgefällt wird. Pina-Weiß kann dagegen allen Entwidrlern
Die Pina-Lösung ist schwach gelbiich gefärbt, der Entwickler
färbt sich nach deä Zusatz etwas" dunkler] Die #ässerige Lösung
von Pina-weiß ist haltbar und kann daher auch auf Vorrat an-- gesetzt werden. Panchromatische schichten entwickelt man zu
Anfang rund 2 Minuten im Dunkeln oder indirektem dunkelgrünem
Licht, orthochromatisches Material bei dunkelrotem Licht. Nach Ablauf dieser zeit kann helieres Licht eingeschaltet
'werden.
Bei einem Arbeitsabstand von etwa B0 cm von der Lampe kann bei direkter Beleuchtung hellgrünes Licht (Schutz-
_filter 103) oder bei indirektem Liätrt sogär das gelblicü-grüne
Licht eingeschaltet werden, das für die Entwicklung von Bromsilberpapieren
verwendet wird (Filter 1138). Nach der Desensibilisierun-
g verhalten sich orthochromatische und panchromatische
Emulsionen gleich unempfindlich.
selbstverständlich muß man es vermeiden, das Entwicklungsgut
dem direkten hellen Licht auszusetzen, eine Forderung, die
bei normaler Entwicklung ja auch erhoben wird. Entwickerl'man
nach Zeit, so wird man feststellen müssen, daß die Entwicklungszeiten
bei desensibilisierten Schichten zu verlängern sind.
Die weitere Verarbeitung erfolgt in gewohnter Weise.
Die schleierverhütende Wirkung der Desensibilisatoren, besonders
von Pina-Weiß, kann mil V<irteil auch bei der 'Verarbeitung
von Bromsilberpapieren benutzt werden, um den
lästigen Luftschleier zu unterdrücken, also z. B, dann, wenn
größere Papierformate außerhalb der Schaie mit dem Schwamm
usw. entwickelt werden. -
Neuere spezifische Zusätze für Papierentwickler bewirken
einerseits eine Desensibilisierung, welche eine Hellichtkontrolle
der Entwicklung göstattet, andererseits wirken sie schleierverhütend
nicht nur gegen Luftschleier, sondern auch bei sogen-
annten Alterungs-(Uberlagerungs-)Schleiern, oder sie br.ingen 4
gleichzeitig eine Verbesserung des Bildtones mit sich, unter
gleichzeitiger Verbesserung des Schwärzungsumfanges (Fesanarkol,
Bellaton, Broviol, Eukobrom-Entwickler).

AGFA RRezeptbuch-Chemie-1.pdfRezeptbuch-Chemie-1.pdfezepte.pdf

Bearbeitet von jacquestati (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Wow, hab ich noch nie gesehen, und ich gehe davon aus, dass in Durchlaufmaschinen oder Dosen das Zeug auch nicht mehr gebraucht wird, weil alles nach der Zeit-Temperaturmethode entwicket wird. Früher, v.a. bei Schalenentwicklung von (Plan)- Filmen unter Sicht, da mag das wohl noch eine gewisse Berechtigung gehabt haben, wie heute beim Fotopapier. Aber auch Planfilm entwickle ich heute in der Jobotrommel und nicht mehr in der Schale.

Geschrieben (bearbeitet)

Man kann bei der Umkehrentwicklung wohl auch direkt nach der Erstentwicklung die Schicht härten, Härtebad 410 und 412, S.71. Für alle, die mit Permanganatbleiche arbeiten, vielleicht von Interesse.

Bearbeitet von jacquestati (Änderungen anzeigen)

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