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Geschrieben (bearbeitet)

Neulich habe ich mal wieder ein wenig in Kathryn Ramey, Experimental Filmmaking geblättert und bin auf ihren E6-Ersatzprozess gestoßen (S. 182-186). Sie führt die Erstentwicklung mit D-19 + 2g Kaliumthiocyanat/L durch, nimmt eine mauelle Zwischenbelichtung vor und führt die Zweitentwicklung mit ECP durch. Mir ist dann aufgefallen, dass ich alles vorrätig habe (D-19 besteht aus wenigen Zutaten, die ich alle da hatte) und ich habe es einfach mal ausprobiert. Hat mich ja nichts gekostet. Eine halbe Rolle E-100 (16mm) liegt bei mir auch schon seit Langem auf Eis, also 1,5m abgeschnitten, rein in die H-16 und 10s bei 18 fps gefilmt (5s ASA100, 45. ASA50). 1,5m passen in eine normale Entwicklungsdose (habe ich von Revue, die Spule nimmt auch 16mm und benötigt nur extrem wenig Chemie - ideal für Testentwicklungen).

 

6min Erstentwicklung, 37°C

1min Stopp

Zwischenbelichtung vor dem Diaprojektor, ein paar Minuten

3min ECP(Farbentwickliung)

Blix

 

Was dann raus kam, sah fast schwarz aus, es waren aber gut erkennbare Bilder drauf. Nach dem Trocknen in der Projektion war das Ergebnis dann wirklich ziemlich gut und farbecht, v.a. bei ASA 50, ASA100 war etwas dünn. Aber E-100 sieht bei mir eigentlich immer nur überbelichtet gut aus. Auch in regulärer Entwicklung.

 

Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob ich eher an der Schraube Erstentwicklung (Temperatur/Zeit) drehen sollte, oder ob zu wenig Zusätze im Erstentwickler sind. Nach Ramey sollten nur 2g KSCN pro Liter dazu. Nach @F. Wachsmuthsind im Erstentwickler ja stets 5g KSCN und 50mg KI pro Liter.

 

Kann es daran liegen? Die Beschriftung in der Perforation ist deutlich weniger kräftig gelb, als in regulärer Entwicklung. Ist das ein hilfreicher Hinweis?

 

Ein kleiner Tipp von den hier anwesenden Entwicklungsgöttern wäre hilfreich... Ansonsten gilt: "The best is the enemy of the good", Robert Schaller, nach Ramey S. 186.

 

P.S. der leichte Violettstich kommt in der Projektion gar nicht rüber. Der Kontrat zwischen dem weißen Haus und der dunklen Straße umfasst so viele Blenden, dass sich ein Diafilm damit ziemlich schwer tut.

P1000692.thumb.JPG.449c3403fe145ee4a71c82b2fd90a007.JPG

 

 

Bearbeitet von MFB42 aka M. Bartels (Änderungen anzeigen)
Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb F. Wachsmuth:

Musst du wohl ausprobieren. Mehr KSCN wäre mein zweiter Schritt, Verlängerung der FD der erste. 

KSCN kann erheblichen Einfluss auf die Carbbalance haben. Meiner Erfahrung nach mehr als zB Temperaturänderungen. 

Danke für den Hinweis. Im Original (Kodak DR-100) ist tatsächlich nur 1,38g KSCN drin, aber zusätzlich noch 13mg KI. Nächster Durchgang, nächstes Glück.

 

Interessanter ist aber, dass das Original im Farbentwickler mit CD3 arbeitet, der Prozess nach Ramey/Schaller jedoch mit CD2. Letzteres finde ich nach meiner sehr oberflächlichen Kenntnis jedoch recht logisch, da CD2 ja kräftige Farben "für das menschliche Auge" erzeugen soll und CD3 flacher arbeitet (wenn ich das alles recht verstanden habe). Korrigiert mich, wenn ich da falsch liege. Ich mache den ganzen Kram ja u.a. auch, weil ich was lernen will...

Geschrieben

Die Charakteristika der verschiedenen CD kenne ich auch nicht. Above my paygrade. Aber ich versuche meist, nach Möglichkeit den jeweils Richtigen zunehmen, damit das Ergebnis eine Weile hält, und da man mit all den anderen Parametern allein schon genug versauen kann. 🙂

 

Im Dignan ist übrigens auch ein alternativer E6-Prozess. Ramey war mir bisher entgangen...

Geschrieben (bearbeitet)

So. Weder Schleier noch Erstentwicklung. Die übertriebene Sparsamkeit des Filmentwicklers war schuld. Meine Bleichfixierer war schon ziemlich alt. Mit frischer Chemie einfach mal nachgebleicht und schon war es (nahezu) perfekt. Eine minimal längere Erstentwicklung (ca. 7 min) macht das Ergebnis auch bei ISO 100 etwas besser. Ich habe noch ca. 15mg Kaliumiodid/L zum Entwickler hinzugefügt. Ob die Ergebnisse deshgalb etwas strahlender aussahen, oder ob es nur die Entwicklungszeit war, kann ich nicht beurteilen.

 

Ich bin zumindest relativ zufrieden, kann mit (meinen) Hausmittelchen E-6 entwickeln und bin nicht mehr auf schnell verfallende Kauf-Chemie angewiesen, denn Farbumkehr mache ich ziemlich selten. Experiment also nach einigem Hin und Her gelungen. Nachmachen empfohlen. Außer man möchte perfekte Ergebnisse. Dann muss der Film natürlich zu Andec.

 

P.S. Es bleibt wie es ist: Ektachrome sieht bei ISO 50 besser aus. Das müsste ich nur mal jemand der Super-8 Kamera sagen.

 

Bearbeitet von MFB42 aka M. Bartels (Änderungen anzeigen)

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