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Artikel über die Digitale Kirche


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Artikel aus dem "kath. Kirchentagblatt Oberhausen":

 

"Digitale Kirche auf dem Vormarsch"

 

Altersschwache, schief vor sich hintrötende, fehleranfällige Kirchenorgeln -

das war einmal. Jan-Josef Bemmerl, Marketing-Manager des Digitalen

Roll-Outs, schwebt ganz anderes vor: das Ersetzen der die veralteten

Kirchenorgeln durch moderne, digitale Systeme.

 

Mit den neuen Systemen wird es keine verstopften Orgelpfeifen,

festklemmende Tasten oder verlorenen Notenblätter mehr geben - ein

konstantes, allseits bekanntes Ärgernis der alten Orgeln.

Manchmal mussten gar Vorstellungen unterbrochen werden, weil

verstopfte Pfeifen mit lautem Knall platzten und das Publikum aus dem

Halbschlaf weckten. Die Notenblätter verschmutzen sehr schnell und

nutzen sich durch das Umblättern von Vorstellung zu Vorstellung sichtbar

ab, so dass bei starker Verschmutzung zunehmend falsche Töne abgelesen

werden - so wird das Klangerlebnis getrübt. Doch all das gehört mit der

Digitalisierung der Kirchenorgel der Vergangenheit an.

 

Auch der Klang wird sich deutlich verbessern. Bisher wurde der Klang rein

analog erzeugt, mit Druckluft und Ventilen - einer heute umständlich und

antiquiert wirkenden Technik aus dem 16. Jahrhundert. Die digitale

Kirchenorgel schaltet die unpräzise und fehleranfällige analoge

Komponente vollständig aus und garantiert so lupenreinen, glasklaren

Klang über Jahre hinweg - ohne verstopfte und berstende Orgelpfeifen.

 

Noch allerdings sind einige der beteiligten Parteien skeptisch und stellen

die Frage, wie der für den Umstieg notwendige Betrag von 200.000 Euro

pro Kirche aufgebracht werden soll.

"Die Kirchen haben einfach kein vernünftiges Business-Model, daran

krankt es!", so Bemmerl. Nachdem das traditionelle Kirchen-Programm

(Orgelmusik und Predigten) kaum mehr Geld bringt ("das meiste Geld

wird mit der Concession gemacht: Gesangbücher, Taschentücher,

Klosterfrau Melissengeist.."), wird auch über die Nutzung

der Kirche für alternativee Veranstaltungen nachgedacht. ".. und durch

Radiowerbung im Kino lassen sich enorme Einnahmen verbuchen".

Überhaupt beschwert sich Bemmerl: "Ich verstehe diese konservative

Zurückhaltung nicht! In der Porno-Branche ist man weit innovativer, dort

fand die Digitalisierung schon vor Jahren statt. Man darf sich Neuerungen

nicht verschließen!"

 

Kritiker, darunter der Katholische Hausfrauenbund, werfen den

Digital-Orgel-Befürwortern vor, diese klinge harscher und kälter als die

analogen Orgeln. Die Befürworter halten dagegen, dass sich die Hörgewohnheiten

der Kirchenbesucher dem neuen Klang schnell anpassen würden, das

Publikum wäre tendenziell ohnehin jenseits der 80 und damit meist

stocktaub, und für die meisten Besucher sei somit ohnehin kein

Unterschied feststellbar.

 

Atheist Bemmerl: "Es gibt kein Zurück mehr! Die digitale Kirche ist nicht

mehr aufzuhalten!"

 

IMG_2852s.jpg

Bild: Mit jeder Vorstellung verschlechtert sich der Zustand der Notenblätter unweigerlich,

so dass diese bald unleserlich werden und ausfallen.

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